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Trouble in Portland

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.01.2022
Lässig, cool und schlagfertig
Ash McKenna ist gut darin, Leute aufzuspüren - aber nicht darin, einer guten Prügelei aus dem Weg zu gehen. Um seiner düsteren Vergangenheit in New York City zu entfliehen, zieht der Amateurdetektiv nach Portland, Oregon, wo er einen Job als Türsteher in einem veganen Stripclub annimmt. Als ihn die Tänzerin Crystal bei der Suche nach ihrer kleinen Tochter um Hilfe bittet, tritt er unbarmherzigen Drogendealern auf die Füße und wird in den Skandal um einen der mächtigsten Männer der Stadt verwickelt. Ash ist wild entschlossen, das Mädchen sicher zurückzubringen-selbst wenn er dafür alle Grenzen überschreiten muss...

Rob Hart hat als politischer Journalist, als Kommunikationsmanager für Politiker und im öffentlichen Dienst der Stadt New York gearbeitet. Er ist Autor einer Krimiserie und hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Rob Hart lebt mit Frau und Tochter auf Staten Island.
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Produkt

KlappentextLässig, cool und schlagfertig
Ash McKenna ist gut darin, Leute aufzuspüren - aber nicht darin, einer guten Prügelei aus dem Weg zu gehen. Um seiner düsteren Vergangenheit in New York City zu entfliehen, zieht der Amateurdetektiv nach Portland, Oregon, wo er einen Job als Türsteher in einem veganen Stripclub annimmt. Als ihn die Tänzerin Crystal bei der Suche nach ihrer kleinen Tochter um Hilfe bittet, tritt er unbarmherzigen Drogendealern auf die Füße und wird in den Skandal um einen der mächtigsten Männer der Stadt verwickelt. Ash ist wild entschlossen, das Mädchen sicher zurückzubringen-selbst wenn er dafür alle Grenzen überschreiten muss...

Rob Hart hat als politischer Journalist, als Kommunikationsmanager für Politiker und im öffentlichen Dienst der Stadt New York gearbeitet. Er ist Autor einer Krimiserie und hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Rob Hart lebt mit Frau und Tochter auf Staten Island.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641245375
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.01.2022
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse1663 Kbytes
Artikel-Nr.5690817
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


ZWEI

In gewisser Weise finde ich das Ganze sogar amüsant. Es ist nämlich beileibe nicht das erste Mal, dass ich gezwungen werde, in einen Kofferraum zu steigen. Von daher beunruhigt es mich weniger, als dieses Arschloch vermutlich denkt.

Aber nicht, dass ich begeistert darüber wäre.

Ich versuche mir zu merken, wie oft wir in welche Richtung abbiegen, aber da ich mich in dieser Stadt so gut wie gar nicht auskenne, gebe ich es nach kurzer Zeit auf und taste stattdessen lieber den Kofferraum nach einer Waffe ab. Er ist vollkommen leer. Ich schaffe es sogar, mich ein Stück aufzurichten und in den Radkasten unter der Matte zu greifen, aber auch da: nichts. Nicht mal ein Reservereifen.

Ich wünschte, ich hätte daran gedacht, einen Blick auf das Nummernschild zu werfen, bevor dieser Typ mich hier reinverfrachtet hat. Das wäre immerhin schon mal etwas, und ich bräuchte mir nicht ganz so dämlich vorzukommen. Aber vorerst bleibt mir nichts anderes übrig, als mich auszustrecken, so gut es geht, und es mir einigermaßen bequem zu machen. Na dann.

Ich habe keine Ahnung, wer der Typ sein könnte. In dieser Stadt habe ich es mir bislang noch mit niemandem verdorben. Alle, denen ich vorher ans Bein gepinkelt habe, sind dreitausend Meilen weit weg, und auch da ist das meiste immerhin so weit geklärt, dass ich nicht das Gefühl habe, ständig einen Blick über die Schulter werfen zu müssen.

Vielleicht ist es einfach mein Karma, und jetzt wird abgerechnet.

Ich habe in meinem jungen Leben schon eine Menge Scheiße gebaut, und solche Dinge lassen sich nicht einfach für immer bereinigen, bloß weil man es gern so hätte. Irgendwann muss man den Tribut ans Universum entrichten. Vielleicht ist es jetzt bei mir so weit.

Im Dunkeln kann man die Zeit schwer abschätzen. Ich habe keine Ahnung, wie lange wir gefahren sind, als der Motor abgestellt wird. Der noch warme Wagen macht ein wiederkehrendes Ping-Geräusch, dann höre ich knirschende Schritte, die sich dem Heck nähern.

Die Kofferraumhaube springt auf, und im ersten Moment denke ich, ich sehe nicht richtig. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Dass der Typ, der mir eine Waffe vors Gesicht hält, eine lächerliche, dürftig angepinselte Hühnermaske aus Gummi trägt.

Aber die trägt er tatsächlich. In Rot und Gelb und Weiß, mit leeren Augenhöhlen, die mir entgegenstarren.

Dazu einen anthrazitfarbenen Trainingsanzug. Dem Schnitt und dem Stoff nach zu urteilen, sogar einen richtig teuren. Von ihm selbst kann ich bis auf die gebräunte Haut an den Händen nichts erkennen. In der einen Hand hält er einen kleinen silberfarbenen Revolver, und mit der anderen packt er mich und zerrt mich aus dem Kofferraum. Ziemlich kräftig für seine Größe. »Auf die Knie!«, sagt er.

Ich knie mich auf den Asphalt. Er hat mich in die Richtung geschoben, dass ich die Nummernschilder nicht sehen kann. Wäre ja auch zu schön gewesen.

Wir befinden uns auf der Rückseite eines Lagerhauses. Das erste Morgenrot züngelt unten am Himmel, aber es ist bedeckt, deshalb wirkt alles grau in grau. Es regnet auch, aber nur ein wenig, sodass man sich nicht aufzuregen bräuchte, wenn man ohne Schirm draußen unterwegs wäre.

Die Welt ist schön bei solchem Wetter. Strahlendes Sonnenlicht, bei dem man alle Konturen gnadenlos scharf erkennt, ist immer zu viel. Der Regen macht die Welt erträglicher.

Ich lege den Kopf in den Nacken und schmecke das klare Wasser auf den Lippen. Wenn jetzt die Abrechnung des Universums kommt, wenn das mein letzter Moment auf dieser Erde ist, dann will ich an den Regen denken, wenn eine Kugel mir das Leben wegpustet.

Der Typ tippt mir mit der Waffe an die Schläfe. Genervt, weil er mich aus diesen angenehmen Gedanken reißt, sehe ich ihn an. »Jetzt pass mal gut auf!«, sagt er. »Du wirst diesem Mädchen nicht helfen! Ist das klar?«

Sportlich. Weiß. Keine sichtbaren Narben oder Tattoos, jedenfalls nicht an Händen und Handgelenken, denn mehr sehe ich nach wie vor nicht. Irgendeinen Akzent kann ich nicht heraushören, gedämpft durch die Maske schon mal gar nicht. Aber er war rasend schnell auf dem Laufenden, wenn man bedenkt, dass meine Absage an Crystal gerade mal zwanzig Minuten her war, als er mich geschnappt hat.

»Nimm das Ding ab und droh mir wie ein Mann!«, sage ich zu ihm.

Sein Gesicht kann ich nicht sehen, also kann ich auch keine Reaktion daraus ablesen, aber wie mir scheint, erstarrt er ein wenig, bevor er sagt: »Halt die Klappe. Und hör mir gut zu! Bleib von dem Mädchen weg. Wenn du dich da einmischst, jage ich dir eine Kugel ins Gesicht. Ich finde euch jederzeit, und überall. Die Cops können euch nicht helfen. Die gehören uns nämlich. Hast du das kapiert?«

Eine Frage habe ich dann doch: »Dient diese Maske einem besonderen Zweck oder dem Ausdruck deiner Persönlichkeit?«

Habe ich ihn jetzt so weit gebracht, dass er mich erschießt?

Kann sein.

Der Typ macht einen Schritt auf mich zu. Er riecht nach Rasierwasser. Antiseptisch. Er hält mir die Waffe an die Stirn, drückt fest zu. Das Metall fühlt sich kalt an, hart und teilnahmslos.

Ziemlich dumm von ihm, mir so nahe zu kommen. Ich könnte auf seine Beine losgehen und unter dem Lauf der Waffe durchtauchen, bevor er Zeit hat, einen Schuss abzugeben. Vielleicht hätte er nicht mal die Zeit, überhaupt abzudrücken. Meine Hände sind nicht gefesselt. Ich brauche ihn bloß niederzuschlagen. Wäre ein netter Spaß.

Aber ich tue es nicht.

Stattdessen konzentriere ich mich wieder auf den Regen. Er wird stärker. Kühl, aber nicht zu kalt, und die Luft riecht nach Grün. Es ist absolut still, bis auf meinen stoßweisen Atem und das stärker werdende Plätschern auf dem Asphalt. Steinchen bohren sich in meine Knie. Das Gelände ist umzäunt mit verrostetem Maschendraht, aber die Fläche dahinter umgeben dichte Bäume, deren Blätter schwer vom Regen herunterhängen und hin und her wehen, als wollten sie auf sich aufmerksam machen.

Der Mann macht einen scharfen Atemzug, fast so, als würde er die Nase hochziehen.

Die Steinchen auf dem Asphalt knirschen, als er sein Gewicht auf beide Beine verlagert.

Mein Leben läuft nicht wie ein Film vor mir ab, und ich bin dankbar dafür.

Mit voller Wucht explodiert etwas in meinem Gesicht, aber vollkommen geräuschlos. Vielleicht war der Schuss so laut, dass ich nichts mehr höre. Vielleicht habe ich nicht das Glück eines leichten Todes.

Als ich auf den Asphalt sinke, frage ich mich, wann es wohl um mich herum schwarz wird.

Aber der Schmerz hält an, pocht mit ohrenbetäubender Lautstärke.

Meine Wange schlägt auf dem Boden auf. Das war kein Schuss. Dieser Bastard hat mir mit der Pistole eins übergezogen. Ich liege mit dem Gesicht halb in einer Pfütze, versuche Luft zu bekommen und kriege dreckiges Wasser in die Nase. Und während ich huste und würge, höre ich den Chicken Man sagen: »Da hast du dein Handy zurück.«

Lautes Splittern.

Das Öffnen einer Wagentür. Aufheulender Motor. Der Auspuff bläst mir die Abgase ins Gesicht. Ich drehe mich auf die Seite und versuche das Nummernschild zu erkennen oder sonst irgendetwas Auffälliges, aber da rollt der Wagen schon auf der Straße davon.

Jetzt ist es um mich herum wirklich still.

Mittlerweile bin ich total durchnässt. Mein Gesicht schmerzt. Also rolle ich mich auf den Rücken und bleibe für eine Weile so liegen. Lausche dem Regen - der auf einmal deutlich weniger beruhigend wirkt.

Na ja, immerhin eines kann ich für mich verbuchen: einen richtig harten Schlag an den Kopf abgekriegt, aber trotzdem noch bei Bewusstsein. Und wenn ich keine Gehirnerschütterung davontrage, habe ich echt Glück gehabt.

Nicht dass ich im Moment mehr ausrichten könnte, als einfach nur hier liegen zu bleiben. Mir ist schwindelig, und ich habe das Gefühl, ich muss mich gleich übergeben. Mein Kopf fühlt sich an, als wäre darin ein kleiner Ziegenbock, der um sich tritt und rauswill.

Es fallen keine Tropfen mehr. Am Himmel geht die Sonne jetzt richtig auf, steht aber noch nicht sehr hoch, nur so viel, dass das Grau ein wenig heller wird, wie schmutziger Schnee. Hat der Regen erst gerade aufgehört oder schon, als das Auto wegfuhr? Meine Gedanken wabern wie Rauchschwaden, sodass ich sie nicht konkret greifen kann.

Es dauert eine ganze Weile, aber irgendwann schaffe ich es, aufzustehen und mich auf den Beinen zu halten. Fühlt sich an, als würde ich wieder fallen. Okay, also vielleicht doch eine Gehirnerschütterung. Was nicht so toll wäre, denn ich weiß zwar, dass es so etwas wie eine Krankenversicherung gibt, aber nur rein theoretisch. Wie so was in der Praxis funktioniert, könnte ich nicht mit Sicherheit sagen.

Ich gehe erst mal durch, was ich mit Sicherheit weiß:

Wie ich heiße: Ashley McKenna.

Wo ich bin: Vermutlich noch irgendwo in Portland.

Ich schließe die Augen und versuche mir den Text von »Thunder Road« von Bruce Springsteen ins Gedächtnis zu rufen. Das war der erste Songtext, den ich jemals auswendig konnte, also muss ich ihn irgendwo abgespeichert haben. Die ersten paar Zeilen fallen mir auf Anhieb wieder ein. Das heißt, mein Gehirn funktioniert noch, vorerst jedenfalls.

Als Nächstes suche ich nach meinem Handy. Ist gar nicht so leicht zu finden, denn es hat fast die gleiche Farbe wie der Asphalt. Aber nachdem ich ein paarmal im Kreis herumgetappt bin, sehe ich es in einer Pfütze liegen und hebe es auf. Das Display ist gesprungen, sieht aus wie ein Spinnennetz.

Dieser dämliche Hühnerkopf!

Immerhin hat...

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Autor

Rob Hart hat als politischer Journalist, als Kommunikationsmanager für Politiker und im öffentlichen Dienst der Stadt New York gearbeitet. Er ist Autor einer Krimiserie und hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Rob Hart lebt mit Frau und Tochter auf Staten Island.