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Lügen haben lange Ohren

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am29.07.20211. Auflage
Statt Vollpension in der Toskana wartet ein tierisches Abenteuer Es wird turbulent im »Albergo Annina« in Siena, als plötzlich eine deutsche Touristin mitsamt Esel in Annas heißgeliebtem Hotel Unterschlupf sucht. Natürlich findet Anna Platz für die beiden neuen Gäste, doch damit nicht genug. Weitere Überraschungen lassen nicht lange auf sich warten, als Anna in den Satteltaschen des Esels eine höchst brisante Entdeckung in Form eines weißen Pulvers macht, hinter der plötzlich alle her sind. Selbst ihre Brüder reisen extra aus Deutschland an, um sich die ganze Geschichte aus der Nähe anzusehen! Und ein rätselhafter neuer Gast im Hotel scheint mit allen Mitteln ein Geheimnis hüten zu wollen ... Jede Menge Aufregung für Anna! Band 3 der Siena-Reihe von Bestsellerautorin Gisa Pauly.  »Eine herrlichst schräge und amüsante Komödie von Gisa Pauly, der Unterhaltungsqueen unter den deutschen Autorinnen« literaturmarkt.info über »Jeder lügt, so gut er kann«

Gisa Pauly hängte nach zwanzig Jahren den Lehrerberuf an den Nagel und veröffentlichte 1994 das Buch »Mir langt's - eine Lehrerin steigt aus«. Seitdem lebt sie als freie Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin in Münster, ihre Ferien verbringt sie am liebsten auf Sylt oder in Italien. Ihre Sylt-Krimis um die resolute Mamma Carlotta erobern jedes Jahr aufs Neue die Bestsellerlisten. Gisa Pauly wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Satirepreis der Stadt Boppard und der Goldenen Kamera des SWR für das Drehbuch »Déjàvu«. Die Leser der Fernsehzeitschrift rtv wählten sie zur beliebtesten Autorin des Jahres 2018.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextStatt Vollpension in der Toskana wartet ein tierisches Abenteuer Es wird turbulent im »Albergo Annina« in Siena, als plötzlich eine deutsche Touristin mitsamt Esel in Annas heißgeliebtem Hotel Unterschlupf sucht. Natürlich findet Anna Platz für die beiden neuen Gäste, doch damit nicht genug. Weitere Überraschungen lassen nicht lange auf sich warten, als Anna in den Satteltaschen des Esels eine höchst brisante Entdeckung in Form eines weißen Pulvers macht, hinter der plötzlich alle her sind. Selbst ihre Brüder reisen extra aus Deutschland an, um sich die ganze Geschichte aus der Nähe anzusehen! Und ein rätselhafter neuer Gast im Hotel scheint mit allen Mitteln ein Geheimnis hüten zu wollen ... Jede Menge Aufregung für Anna! Band 3 der Siena-Reihe von Bestsellerautorin Gisa Pauly.  »Eine herrlichst schräge und amüsante Komödie von Gisa Pauly, der Unterhaltungsqueen unter den deutschen Autorinnen« literaturmarkt.info über »Jeder lügt, so gut er kann«

Gisa Pauly hängte nach zwanzig Jahren den Lehrerberuf an den Nagel und veröffentlichte 1994 das Buch »Mir langt's - eine Lehrerin steigt aus«. Seitdem lebt sie als freie Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin in Münster, ihre Ferien verbringt sie am liebsten auf Sylt oder in Italien. Ihre Sylt-Krimis um die resolute Mamma Carlotta erobern jedes Jahr aufs Neue die Bestsellerlisten. Gisa Pauly wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Satirepreis der Stadt Boppard und der Goldenen Kamera des SWR für das Drehbuch »Déjàvu«. Die Leser der Fernsehzeitschrift rtv wählten sie zur beliebtesten Autorin des Jahres 2018.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492998253
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum29.07.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4557 Kbytes
Artikel-Nr.5703846
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


 

Ein wolkenloser Himmel wölbte sich über Siena, glockenblumenblau wie der Frühling, noch nicht im sommerlichen Kobaltblau. Die Sonne war blass, sie stach nicht vom Himmel, sie ging noch sanft über die gelben Rapsfelder, neckte in Kirsch-, Pflaumen- und Apfelbäumen, brachte aber schon die Blumenwiesen zum Leuchten.

Anna Wilders stand neben ihrem weißen Fiat und betrachtete die Hügel, die sich vor ihren Augen wellten, jeder mit nebelähnlichen, hellen Umrissen. Während der Olivenbauer das kleine Ölfass heranrollte, die Dosen mit den Oliven, den Pecorinokäse und die Salamis in den Kofferraum stapelte, schaffte sie es nicht, sich von dem Blick auf Siena zu lösen, auf die verschachtelten Häuser am Fuß des Doms mit seinem in dunkelgrünem und weißem Marmor verblendeten Turm. Ihre Stadt! Das hätte Anna niemals laut ausgesprochen, um keinen alteingesessenen Bürger von Siena zu kränken. Wer gerade erst seit einem halben Jahr in Siena lebte, durfte so etwas nicht sagen, auch dann nicht, wenn er sich keineswegs zu den Touristen, sondern zu denen zählte, die bleiben wollten. Siena war Annas Lebensmittelpunkt geworden, der Ort, an dem sie leben und ihr Leben beenden wollte.

»Basta, Signora!«

Sie drehte sich um und lachte dem Olivenbauern ins Gesicht. »Grazie.« Und schon waren die Angst und alle drängenden Fragen weggelacht.

Der Bauer zeigte auf die Silhouette der Stadt, und aus seinem professionell freundlichen Gesicht wurde ein verklärtes, seine Augen bekamen einen Blick, mit dem er wohl auch seine Tochter am Tag der Hochzeit und seinen Enkel bei der Einschulung betrachtet hatte.

»Siena ist die schönste Stadt der Welt. Ich kann verstehen, dass Sie hierbleiben wollen.« Er riss sich von den vielen terrakottafarbenen Häuserwürfeln los. »Läuft das Hotel?«

Anna zuckte mit den Schultern. »Geht so. Ich hoffe auf den Sommer, auf die Hochsaison.«

Diesmal wurde es ein schiefes Lächeln. Die Hochsaison würde zeigen, ob das Albergo Annina seine Besitzerin ernähren konnte. Und was, wenn nicht? Es gab keinen Plan B. Anna hatte alles auf eine Karte gesetzt. In Stuttgart alles aufgegeben, sämtliche Brücken hinter sich abgebrochen, in Siena ganz neu angefangen. Noch in Stuttgart hatte sie die Haare abschneiden und in Siena blondieren lassen, vor dem Verkauf der Eigentumswohnung hatte sie alle Hemdblusen und die praktischen Baumwollhosen in einen Secondhandladen gebracht, die damenhaften Kleider einer Nachbarin geschenkt, die warmen Mäntel der Caritas gespendet. Mit leichtem Gepäck war sie nach Siena gezogen. Zufrieden, nur noch das zu besitzen, was ihr etwas bedeutete. Und überglücklich, sich das kaufen zu können, was ihr gefiel. Nur ihr!

Sie winkte zurück, als sie mit durchdrehenden Rädern anfuhr, wie man eben startete, wenn man sich wie eine Italienerin fühlte. Mit aufheulendem Motor und spritzendem Schotter. Ein herrliches Gefühl. Clemens hätte ihr jetzt vorgerechnet, wie viel Sprit sich sparen ließ, wenn man auf rasantes Gasgeben verzichtete, aber er konnte sie nicht mehr einschränken. Das war vorbei.

Sie schickte einen Blick zum Himmel. »Sorry, Clemens!« Dann gab sie noch einmal Gas, bremste hart vor der nächsten Kurve, beschleunigte erneut und bremste erst, als es unbedingt notwendig war. Ein ganz neues Lebensgefühl! Schon ein halbes Jahr alt, aber dennoch immer wieder neu, dieses Gasgeben und Bremsen. Vor allem das Gasgeben ...

Sie kam von Osten her. Der Olivenbauer, der sie mit den wichtigsten Zutaten für ihr Frühstücksbüfett versorgte, wohnte am Rande von Rapolano. Wie so oft verzichtete sie auf das schnelle Vorankommen über die E 78, die eng, stark befahren und voller Schlaglöcher und Baustellen war. Sie nahm lieber die Landstraße über Vescona, wenn sie Zeit hatte. Das war am späten Vormittag normalerweise der Fall. Das Frühstücksbüfett im Albergo Annina war dann abgeräumt, die Gäste hatten sich mit ihren Reiseführern auf den Weg zu den Sehenswürdigkeiten gemacht, die Siena zu bieten hatte. Graziella, das Zimmermädchen, arbeitete zwar schneller und sorgfältiger, wenn man ihr auf die Finger sah, aber Anna behandelte sie stets großzügig. Immerhin war Graziella auch in der Lage, ein Telefongespräch anzunehmen, Schlüssel herauszugeben oder in Empfang zu nehmen, und sie kam sogar schon mit dem Buchungsprogramm des Computers zurecht und konnte eine Zimmeranfrage beantworten. Dass die Hotelchefin deswegen gelegentlich die Rezeption im Stich lassen und das Kommando an Graziella abtreten konnte, war ein großer Vorteil. Dafür sah Anna darüber hinweg, dass ihr Zimmermädchen schwatzhaft und neugierig war und mit der Musik aus ihrem Smartphone gelegentlich die Gäste verärgerte.

Die Tankstelle auf der rechten Seite gehörte Graziellas Vater. Anna erlaubte sich niemals, woanders zu tanken, ihr Zimmermädchen würde sie glatt damit bestrafen, auf der Gardinenstange und den Bilderrahmen keinen Staub zu wischen.

Graziellas Vater kam eilfertig angelaufen. »Pieno, Signora?«

»Ja, volltanken bitte. Grazie.«

Signor Pancole war genauso redselig wie seine Tochter. Da Anna mittlerweile auch den Rest der Familie kannte, die Friseurin, den Kioskbesitzer, den Metzger, die Sekretärin im Bürgermeisteramt, den Gemüsehändler und die Kosmetikerin, wusste sie, dass alle Pancoles so waren. Wie diese Tankstelle waren auch die anderen Ladenlokale, die der Sippe Pancole gehörten, Umschlagplätze für Neuigkeiten. Anna machte sich nichts vor. Was im Albergo Annina geschah, wurde im Nu in ganz Siena herumgetragen. Umso wichtiger also, sich mit Graziella gutzustellen und darauf zu achten, dass sie nur das mitbekam, was dem guten Ruf des Hotels nicht schadete.

Bis jetzt war es Anna gelungen, die Besonderheiten der Familie, aus der sie stammte, geheim zu halten. Graziella wusste nur, dass das Hotel nach ihrer Chefin benannt worden war und den Namen erhalten hatte, den Annas Eltern einst für sie ausgesucht hatten. Annina! Warum Tante Rosi, bei der sie aufgewachsen war, daraus den soliden Namen Anna gemacht hatte, ahnte Graziella nicht. Und das durfte sie unter gar keinen Umständen erfahren. Nicht auszudenken, welches Gerede in Siena einsetzen würde, wenn sie dahinterkäme. Graziellas Mutter hatte schon ihre liebe Mühe, für eine Frau von über sechzig Verständnis aufzubringen, die Miniröcke trug und auf einen BH verzichtete.

Signor Pancole hängte die Zapfpistole in die Tanköffnung und lehnte sich an die Beifahrertür. Das sichere Zeichen dafür, dass er etwas zu erzählen hatte. Anna erfuhr in atemberaubendem Tempo, dass Signor Pancole dem Sohn des reichsten Hotelbesitzers von Siena Kredit gewähren musste, wenn der Ragazzo tanken wollte, weil der von seinem Vater ziemlich kurzgehalten wurde. Aus gutem Grund, wie Anna gleich hinterher erzählt bekam. Sie musste sich anhören, dass Signor Pancole mal wieder betrogen worden war, und das sogar von einem Porschefahrer. Dass noch am selben Tag eine Dame seine Toilette benutzt hatte, die sehr vornehm ausgesehen, sich aber auf seinem stillen Örtchen einen Schuss gesetzt hatte. Und dass er von seinem Bruder, dem Metzger, erfahren hatte, dass Signora Baracchi gern Fleischabfälle für ihre beiden Hunde mitnahm, aber im Verdacht stand, daraus eine Suppe für ihren Mann zu kochen.

Schließlich folgte die Lobhudelei auf sein Töchterchen, damit Anna nicht auf die Idee kam, Graziella anders als fleißig, ehrlich und emsig zu bezeichnen, dann war der Tankprozess beendet. Bevor Signor Pancole mit Annas Kreditkarte in das kleine Häuschen ging, in das neben dem ganzen Zubehör, das er dort lagerte, nur noch er selbst, aber kein Kunde mehr passte, zeigte er zur Straße und tippte sich dann an die Stirn. »Schauen Sie sich das an! Die Leute werden immer verrückter.«

Anna drehte sich um und lächelte. Ja, diese Eselwanderungen, die neuerdings in der Toskana erfolgreich angeboten wurden, kamen ihr selbst auch kurios vor. Angeblich war das Wandern an der Seite eines solchen Grautieres stressfrei, viel entspannter als an der Seite eines Ehepartners, das leuchtete natürlich spontan ein. Man konnte, wenn man wollte, seine Führungsqualitäten testen, was neben einem Lebensgefährten ja nicht selten zum Abbruch des Urlaubs, wenn nicht gar zur Trennung führte. Man übte, sich mit einem störrischen Lebewesen zu einigen, was für die meisten Ehefrauen ohnehin zum täglichen Allerlei gehörte, und man begriff, dass Esel intelligente Wesen waren, die gern ihre Grenzen austesteten. Es war also beim Eselwandern viel für den Verlauf einer zufriedenstellenden Ehe zu erlernen. Vielleicht war so eine Eselwanderung auch eine gute Erfahrung für Eltern pubertierender Kinder.

Aber für Anna? Nein, sie war Witwe und hatte es nicht mehr nötig, für den glücklichen Verlauf ihrer Ehe zu ungewöhnlichen Mitteln zu greifen, und ihre Tochter war weiß Gott aus der Pubertät heraus. So war das einzige Argument, das sie wirklich vom Eselwandern überzeugte, die Tatsache, dass man sein Gepäck nicht selber tragen musste. Das übernahm der Esel, ohne zu murren, was man ja von einem Ehemann im Allgemeinen nicht erwarten durfte. Der buckelte sich das Gewicht zwar auf, weil er schließlich zum starken Geschlecht gehörte, murrte aber gewöhnlich ohne Unterlass.

Der Eselwanderer, der gerade an der Tankstelle von Signor Pancole vorbeitrottete, war ein deutscher Tourist. Anna hörte, wie er mit dem Tier schimpfte. »Wenn du noch einmal furzt, kannst du was erleben! Dann lasse ich die Leine los und gehe ohne dich weiter, das sage ich dir.«

Der Esel schien seine Worte für bare Münze zu nehmen. Er wechselte in einen munteren Trab, als fühlte er sich nicht mehr verpflichtet, sich dem Tempo seines Leinenhalters...
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Autor

Gisa Pauly hängte nach zwanzig Jahren den Lehrerberuf an den Nagel. Seitdem lebt sie als freie Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin in Münster, ihre Ferien verbringt sie am liebsten auf Sylt oder in Italien. Ihre turbulenten Sylt-Krimis um die temperamentvolle Mamma Carlotta erobern ebenso regelmäßig die SPIEGEL-Bestsellerliste wie ihre Italien-Romane. Nach "Jeder lügt, so gut er kann" und "Es wär schon eine Lüge wert" ist dieser Gisa Paulys dritter Roman der Siena-Reihe rund um das Albergo Annina bei Pendo.