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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am05.10.2021
'Ich bin ein Riesenfan, fast schon Ephronologin.' Dolly Alderton   Nora Ephron ist Kult und dies ist ihr Kultbuch: Darin schreibt sie darüber, was es bedeutet, eine moderne Frau zu sein, deckt Tücken und Freuden, Hürden, Probleme und Chancen auf, und die kleinen Details, die wir alle zu gut kennen - vom ideellen Wert einer Handtasche über Diskriminierungen im Job bis hin zu grenzenloser Liebe zu Essen und den ersten Falten: ehrlich, klug, witzig und keineswegs gradlinig romantisch. Nicht zuletzt sind Ephrons Geschichten eine große Liebeserklärung an ihre Wahlheimat New York City.    Ein absolutes Muss für jede Frau jeden Alters!    

Nora Ephron ist die Erfinderin der romantischen Komödie der 90er-Jahre, die Macherin von berühmten modernen Klassikern wie 'Harry und Sally', 'E-Mail für dich' und 'Julie & Julia'. Sie galt in den 80er- und 90er-Jahren als Vorreiterinnenfigur für den modernen weiblichen Journalismus und ist heute Vorbild vieler junger Schriftstellerinnen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR21,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

Klappentext'Ich bin ein Riesenfan, fast schon Ephronologin.' Dolly Alderton   Nora Ephron ist Kult und dies ist ihr Kultbuch: Darin schreibt sie darüber, was es bedeutet, eine moderne Frau zu sein, deckt Tücken und Freuden, Hürden, Probleme und Chancen auf, und die kleinen Details, die wir alle zu gut kennen - vom ideellen Wert einer Handtasche über Diskriminierungen im Job bis hin zu grenzenloser Liebe zu Essen und den ersten Falten: ehrlich, klug, witzig und keineswegs gradlinig romantisch. Nicht zuletzt sind Ephrons Geschichten eine große Liebeserklärung an ihre Wahlheimat New York City.    Ein absolutes Muss für jede Frau jeden Alters!    

Nora Ephron ist die Erfinderin der romantischen Komödie der 90er-Jahre, die Macherin von berühmten modernen Klassikern wie 'Harry und Sally', 'E-Mail für dich' und 'Julie & Julia'. Sie galt in den 80er- und 90er-Jahren als Vorreiterinnenfigur für den modernen weiblichen Journalismus und ist heute Vorbild vieler junger Schriftstellerinnen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455012651
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum05.10.2021
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1089 Kbytes
Artikel-Nr.5705417
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverVerlagslogoTitelseiteVorwortWidmungIch schäme mich für meinen HalsIch hasse meine HandtascheSerielle Monogamie: Ein ErfahrungsberichtÜber InstandhaltungBlind wie ein MaulwurfElternschaft in drei EtappenWeiterziehenIch und JFK: Jetzt kann ich es ja erzählenBill und ich: Das Ende einer LiebeWo ich lebeDie Geschichte meines Lebens in 3500 Wörtern oder wenigerDer verlorene Strudel oder Le Strudel PerduÜber GlückseligkeitWas ich gern früher gewusst hätteWas wäre denn die Alternative?DanksagungBiographienImpressummehr
Leseprobe

Erstes Kapitel

Ein barfüßiges Mädchen mit schwarzem, gefettetem Haar trat ein und erschrak: der Oberst lag in einem Rohrsessel, schlaff und still. Sein Hemd stand über der unbehaarten Brust offen, und sein Kopf hing kraftlos zurück. Die Augen waren nach oben in den Schädel hineingedreht; die Lider halb herabgezogen: ein Mann, kleiner als seine Vergangenheit, erloschen, mürbe, ausgebrannt. Er hielt die Füße weit von sich gestreckt und die Hände über dem Leib gefaltet. Sein Atem ging eilig, aber regelmäßig.

Das Mädchen stellte eine Flasche und ein Glas auf den fleckigen Marmortisch und ging auf Zehenspitzen rückwärts zur Tür.

-Sind wir unter uns? fragte der Oberst plötzlich. Er hob unter großen Anstrengungen den Kopf und setzte sich zurecht, und der Rohrsessel knisterte. Sie war schon an der Tür, sie hatte eine Hand schon auf der Klinke, da traf sie sein Blick. Sie lächelte ihn fremd und zaghaft an, und er lächelte müde zurück.

-Hast du mir das gebracht? fragte er und zeigte auf die Flasche. Sie nickte.

-Gut, sagte der Oberst, dann gieß mir auch ein Glas ein. Sie verstand ihn nicht. Sie lächelte und drückte langsam die Klinke herab.

-Nein, sagte der Oberst, hierbleiben sollst du. Komm, ich sag dir, was du tun sollst. Er winkte sie heran. Sie folgte zögernd seinem Befehl und ließ sich erklären, was er meinte. Während sie das Glas füllte, starrte sie ihn fragend an.

-Gut, sagte er, nun kannst du gehen, und er machte ihr ein Zeichen. Das Mädchen verließ das Zimmer, und der Oberst trank angestrengt, und nachdem er getrunken hatte, erhob er sich und ging ans Fenster: das Auto war noch nicht da.

El Dabuh, das kleine weißglühende Dorf, regte sich nicht - die Beute der Zeit und der Sonne. Es war schwer zu sagen, welche der Hütten bewohnt waren und welche nicht, denn alle waren baufällig, rissig und brüchig geworden unter den fortwährenden Messerstichen der Hitze. Wenn eine Hütte einstürzte - das geschah oft und gemeinhin in den frühen Morgenstunden -, wurde schon nach kurzer Zeit auf den Ruinen eine neue gebaut, und da man das immer so gehalten hatte und beim Bau die alten Eingänge und Löcher niemals zumauerte, glichen die Lehmhütten allmählich riesigen Bienenstöcken. Auf den Hügelkämmen der Wüste ritt die Sonne, ritt das Grün zu Tode, das sich unentwegt hervorwagte. Vor dem Dorf lag eine langgestreckte, gelbbraune Düne auf der Lauer und wartete. Ihre Abhänge waren wellenförmig geriffelt, sie schienen fest; der Kamm lag wie ein gebeugter, zum Drücken bereiter Arm da, in dessen Winkel sich einige Dattelpalmen zusammengerottet hatten.

Der Oberst blickte gleichmütig über das Dorf, mit halbgeschlossenen Augen. Sein magerer, ausgezehrter Körper zitterte. Er spürte, wie sich in der Achselhöhle Schweißtropfen lösten und langsam und kalt zur Hüfte hinabrollten, wo sie vom Hemd aufgesogen wurden. Er stemmte die dünnen Oberschenkel gegen das Fensterbrett, fuhr mit der Hand in den Hemdausschnitt hinein und wischte einmal schnell über die Brust. Dann zog er die Hand heraus und betrachtete sie weit von sich gestreckt. Die innere Fläche glänzte, als ob sie mit einer Ölschicht überzogen wäre. Er ließ die Hand herabfallen; sie baumelte schlapp in Höhe des Gesäßes, blutdick und summend.

Jemand klopfte an die Tür. Der Oberst sagte nichts. Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand in sein Zimmer trat. Er drehte sich nicht um. Müde fragte er:

-Sind wir unter uns?

-Ja, wir sind unter uns, Vater.

-Das Auto ist noch nicht da, sagte der Oberst.

-Es ist bestellt und wird bald kommen.

Der Oberst wandte den Kopf und sah über die Schulter zurück. Sein Gesicht war ausgedörrt, gelblich, und es wirkte wie ein Wunder, daß dieses Gesicht auf dem schlaffen, faltigen Hals noch gerade saß. Die Augen hatten eine trübblaue Färbung und waren von zerklüfteten Brauen überschattet.

Er sah sie ausdruckslos an: seine Tochter; ein blondes, schweigsames Mädchen, einsam, gesund und grausam jung, dreiundzwanzig. Sie trug das Haar offen; gute Haltung, die weichen, runden Schultern zurückgebogen, knapper Ausschnitt, straffer, ein wenig zu straffer Gang.

Sie bemerkte die Flasche auf dem schmutzigen Marmortisch und sagte:

-Du hast getrunken, Vater?

-Es hat getrunken, sagte der Oberst.

-Ihr scheint euch aber gut zu verstehen, sagte sie.

-Wer?

-Du und Es.

-Man tut sein Bestes, mein Kind.

Sie strich um den Tisch herum, hob die Flasche gegen das Licht und schüttelte ein wenig die braune Flüssigkeit. Dabei richtete sie zufällig das Glas auf ihren Vater und sah ihn durch das freie Stück der Flasche seltsam verzerrt und verrenkt vor dem Fenster stehen. Sie stieß einen kleinen Schrei aus und riß die Flasche herab.

-Was ist geschehen, Biggi? fragte er.

Er hatte sich wieder umgedreht und blickte über die Lehmhütten von El Dabuh. Sie setzte die Flasche auf den Tisch und trat an ihn heran.

-Vater?

-Was ist geschehen, Biggi? wiederholte er leise.

-Wir hätten doch nach Sylt fahren sollen. Es wäre besser für dich gewesen. Die Reise hat dich sehr mitgenommen, und hier unten ist alles unerträglich, selbst für Gesunde. Auf Sylt hätten wir einen schöneren Urlaub verbringen können. Außerdem wäre die anstrengende Reise fortgefallen - von Hamburg braucht man nur einige Stunden.

-Welchen Tag haben wir heute? fragte der Oberst.

-Donnerstag.

-Ich meine, welches Datum?

-Den 26. Juni 1952.

-Wir werden zurückfahren, wenn es an der Zeit ist.

-Und wann wird es an der Zeit sein? fragte Biggi.

-Wenn ich es will. - Du fragst schon über das Übliche hinaus, mein Kind. Manche Menschen sind für das Antworten geschaffen, manche für das Fragen. Ich habe dir oft genug gesagt, zu welcher Gruppe du gehörst. - Eine gute Frage ist wie eine Speerspitze mit Widerhaken, sie muß im Fleisch sitzenbleiben, sie muß Leid hervorrufen, das natürliche Leid der Antwort. Formulieren heißt Schleudern, und du bist zu schwach, Biggi, du kannst keinen Schaft umfassen. Du taugst gerade zur Antwort. Und nun warte hier auf mich, ich will versuchen, die Latrine zu entdecken.

Der Oberst schwankte an ihr vorbei, traurig und steif.

-Vater! rief Biggi verzweifelt.

-Was gibt es, mein Kind? fragte er.

-Warum hast du das Auto bestellt? Du müßtest ins Bett! Wohin willst du fahren?

-Du fragst über das Übliche hinaus. Alles, was wir tun, ist eine Art Notdurft. Begnüge dich damit. Und wenn das Auto kommt und ich noch nicht zurück sein sollte, so halte nach mir Ausschau. Ich nehme an, daß du selbst bereit bist.

Er schlürfte zur Tür hinaus, und anscheinend hatte er nicht mehr die Kraft, sie von außen zu schließen. Vielleicht hatte er sie auch bewußt offengelassen, um eine Anstrengung zu vermeiden. Biggi warf die Tür ins Schloß, aber erst, nachdem seine müden Schritte auf dem Korridor verklungen waren. Dann trat sie an das Bett, in dem ihr Vater die letzte Nacht geschlafen hatte, hob die Decken hoch, auf denen Schwärme von Fliegen saßen, und tastete mit den Fingerspitzen das Lager ab. Ein dumpfer, säuerlicher Geruch schlug ihr entgegen. Sie schloß die Augen und hörte das scharfe Schrillen der Insekten dicht an ihrem Ohr. Ihre Finger ließen die Decke los, sie preßte die Handflächen gegen die Ohren und stöhnte. Sie merkte nicht, daß die Tür geöffnet wurde und ihr Vater den Raum wieder betrat. Erst als er ihr eine Hand an den Hals legte, zuckte sie zusammen und fuhr erschreckt zurück.

-Ich hatte Glück, sagte er, mein Instinkt führte mich gleich dorthin. Und nun gieß mir ein Glas ein.

-Ist das Auto schon da?

-Ich habe nichts gehört, Vater.

Biggi füllte das Glas zur Hälfte und reichte es ihm. Ächzend legte er den Kopf in den Nacken und goß sich die Flüssigkeit in den Mund. Dabei setzte er das Glas nicht an die Lippen. Dann ging er, die Arme wie zur Abwehr erhoben, ans Fenster.

Genau unter ihm stand das Auto, ein altes, italienisches Fabrikat.

-Biggi, rief der Oberst, komm her, mein Kind. Lauf hinunter und sag dem Chauffeur, daß wir bereit sind. Nimm gleich das Köfferchen mit und steige ein, ich komme nach.

Der Chauffeur war ein kleiner, pockennarbiger Mann, sein Körper steckte in einem grauen Drillichanzug. Er wartete schweigend, bis Biggi und der Oberst auf den hinteren Sitzen Platz genommen hatten; dann fragte er:

-Wohin?

Der Oberst zog aus der Brusttasche eine Karte heraus, faltete sie auf den Knien auseinander und suchte nach einem mit Rotstift markierten Punkt.

-Hier, sagte er, es sind ungefähr dreißig Meilen. Können Sie sich orientieren?

Er schob dem Fahrer die Karte zu, zeigte ihm, wo sie sich augenblicklich befanden und welche Richtung sie zu fahren hatten, und nachdem der Chauffeur alles begriffen hatte, faltete der Oberst die Karte wieder zusammen und verwahrte sie in seiner Brusttasche.

-Werden wir lange fortbleiben? fragte Biggi.

-Solange es not tut, sagte der Oberst geistesabwesend.

Das Auto ruckte an, sie wurden gegen die Rücklehne ihrer Sitze geworfen; die Fahrt begann.

Nackte, verbrannte Öde, seltenes Salzgestrüpp; Stille: glühend und zeitlos, blanke Ewigkeit; verloren, verloren; sengender Wind; wann stürzt der Kranich mit brennenden Flügeln vom Himmel? Staub wacht auf; wälzt sich im Schleppnetz des Sogs, sucht nach Spalten und Ritzen, gasschwadenfein. Alle Stunde ein Mensch am Horizont, oder ein Zelt; einsamer Hirte: sprachlos, steif und...
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Autor

Nora Ephron ist die Erfinderin der romantischen Komödie der 90er-Jahre, die Macherin von berühmten modernen Klassikern wie "Harry und Sally", "E-Mail für dich" und "Julie & Julia". Sie galt in den 80er- und 90er-Jahren als Vorreiterinnenfigur für den modernen weiblichen Journalismus und ist heute Vorbild vieler junger Schriftstellerinnen.