Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
Einband grossPferdeheimat im Hochland - Schottischer Sommer
ISBN/GTIN

Pferdeheimat im Hochland - Schottischer Sommer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
162 Seiten
Deutsch
SAGA Egmonterschienen am26.04.2021
Die 16-jährige Laura beginnt ihr Jahr auf der Farm ihres Onkels im schottischen Hochland. Doch bei 'The Laurels' handelt es sich um keine gewöhnliche Farm, sondern um einen Gnadenhof für misshandelte Pferde. Laura gibt ihr bestes bei der Pflege der Tiere, doch kann sie das Vertrauen der Vierbeiner in die Menschen wiederherstellen? Kann sie den Tieren mit ihren körperlichen, aber vor allem seelischen Schmerzen helfen?Die 16-jährige Laura konnte ihre Eltern endlich davon überzeugen ein Jahr auf dem Gnadenhof ihres Onkels zu verbringen. Sie liebt die Arbeit dort mit den Tieren und als ihr Onkel Laura in Aussicht stellt den Hof an sie zu vererben, ist die junge Pferdenärrin im absoluten Glück. Lauras Eltern stimmen zu, dass sie auf dem Hof bleiben darf und die Teenagerin beginnt eine Freundschaft mit Danny vom Nachbarhof. Doch die Familien leben seit langer Zeit im Streit. Kann Lauras und Dannys Freundschaft dagegen bestehen?

Ursula Isbel lebt und arbeitet als freie Autorin und Übersetzerin in Staufen bei Freiburg. Mit 27 Jahren hat sie ihren ersten Roman verfasst. Nachdem sie das Schreiben zu ihrer Haupttätigkeit gemacht hat, verfasst sie vorwiegend Kinder- und Jugendbücher für ein weibliches Lesepublikum.
mehr

Produkt

KlappentextDie 16-jährige Laura beginnt ihr Jahr auf der Farm ihres Onkels im schottischen Hochland. Doch bei 'The Laurels' handelt es sich um keine gewöhnliche Farm, sondern um einen Gnadenhof für misshandelte Pferde. Laura gibt ihr bestes bei der Pflege der Tiere, doch kann sie das Vertrauen der Vierbeiner in die Menschen wiederherstellen? Kann sie den Tieren mit ihren körperlichen, aber vor allem seelischen Schmerzen helfen?Die 16-jährige Laura konnte ihre Eltern endlich davon überzeugen ein Jahr auf dem Gnadenhof ihres Onkels zu verbringen. Sie liebt die Arbeit dort mit den Tieren und als ihr Onkel Laura in Aussicht stellt den Hof an sie zu vererben, ist die junge Pferdenärrin im absoluten Glück. Lauras Eltern stimmen zu, dass sie auf dem Hof bleiben darf und die Teenagerin beginnt eine Freundschaft mit Danny vom Nachbarhof. Doch die Familien leben seit langer Zeit im Streit. Kann Lauras und Dannys Freundschaft dagegen bestehen?

Ursula Isbel lebt und arbeitet als freie Autorin und Übersetzerin in Staufen bei Freiburg. Mit 27 Jahren hat sie ihren ersten Roman verfasst. Nachdem sie das Schreiben zu ihrer Haupttätigkeit gemacht hat, verfasst sie vorwiegend Kinder- und Jugendbücher für ein weibliches Lesepublikum.
Details
Weitere ISBN/GTIN9788726877342
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.04.2021
Reihen-Nr.1
Seiten162 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5719960
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2


Und wie hast du dir das vorgestellt?«, fragte mein Vater.

Ich wusste, jetzt musste ich die Sache richtig anpacken, wenn ich nicht gleich von vornherein alles verderben wollte. Ich musste einen vernünftigen, sachlichen Eindruck machen. Es wäre unklug gewesen, ihm und Mutter von meinem Traum zu erzählen.

Also sagte ich sehr vernünftig und sachlich: »Ich könnte ja mal an Onkel Scott schreiben und ihn fragen. Vielleicht freut er sich, wenn ihm jemand mit den Pferden und im Haushalt hilft.«

»Im Haushalt?«, wiederholte meine Mutter mit vielsagendem Unterton. »Du und Haushalt? Das erstaunt mich jetzt aber, Laurie. Ich versuche seit Jahren, dich fürs Kochen zu interessieren, doch ohne den geringsten Erfolg.«

Ich zog es vor, das zu überhören. »Ich könnte sicher eine Menge dabei lernen«, sagte ich tugendhaft. »Perfekt Englisch zum Beispiel. Pferdehaltung. Ein Jahr Auslandsaufenthalt ist doch schließlich keine üble Sache, oder?«

Mein Vater war nachdenklich geworden. Ich merkte, dass er die Idee nicht schlecht fand, aber überlegte, wo der Haken an der Sache sein mochte. Schwieriger war es schon mit meiner Mutter.

»Dein Onkel wird erwarten, dass du ihm den Haushalt führst«, sagte sie. »Oder wenigstens, dass du die allernötigsten Arbeiten im Haus erledigst und für ihn kochst. Und das kannst du nicht.«

»Kochen kann man lernen«, erwiderte ich. »Ich nehme ein Kochbuch mit. Das ist doch ganz einfach.«

»Ja. Kinderleicht«, sagte sie ironisch.

Diesmal jedoch hatte ich Vater auf meiner Seite.

»Warum sollte sie es nicht lernen können?«, meinte er. »Wenn man ins Wasser geworfen wird, schwimmt man. Vielleicht würde Laurie dadurch selbstständiger. Das allein wäre die Sache schon wert. Und gute Englischkenntnisse sind heutzutage auch nicht zu verachten. Ich wollte, ich hätte als junger Mann die Chance gehabt, für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Aber davon konnte man damals nur träumen. Mein Vater war im Krieg gefallen, ich musste rasch Geld verdienen. Und dann haben wir früh geheiratet - zu früh vielleicht . . .«

Mutter hob den Kopf. »Willst du mir daraus einen Vorwurf machen? Du warst es doch, der unbedingt eine Familie haben wollte! Und du weißt, dass ich der Kinder wegen meinen Beruf aufgegeben habe, in dem ich bestimmt nie wieder unterkomme. Stattdessen sitze ich jetzt halbtags an der Kasse im Supermarkt. Glaubst du vielleicht, mir macht das Spaß? Ich könnte längst Einkäuferin in einem großen Modehaus sein . . .«

Ich hörte nicht mehr hin. Diese Diskussionen kannte ich schon, wusste, welchen Verlauf sie nahmen und wie sie endeten. Ich dachte an meinen Traum von vergangener Nacht, den ich verschwiegen hatte, weil er nicht »vernünftig« war - das sind Träume ja selten -, und ohne den dieses Gespräch nie stattgefunden hätte.

Im Traum war ich durch einen verwilderten Garten gegangen, in dem Rhododendronbüsche, groß wie junge Bäume, rot und golden blühten. Dämmerlicht lag über den Pfaden und im dichten Blattwerk sangen die Vögel. Sonst war es still. Ich konnte die Tropfen von den Blütenblättern ins Gras fallen hören und plötzlich, sehr nahe, das sanfte Wiehern eines Pferdes und leichtes Hufgetrappel auf weichem Grund. Dann teilte sich das mannshohe Buschwerk wie ein Vorhang und ich sah eine Koppel im Mondlicht, auf der sich eine Gruppe von Pferden frei und wild bewegte. Ihr Fell glänzte wie silberne Birkenstämme, wie Ebenholz und reife, rote Kastanien, und der Wind spielte in ihren Mähnen und Schweifen. Wie verzaubert betrachtete ich sie, gefangen von der Schönheit dieses Bildes. Und während ich da stand, hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Ich sah mich um und bemerkte ein Haus zwischen den Bäumen, breit und düster unter dem dunklen Himmel. Ein Mann lehnte an der Säule der Vortreppe und winkte mir zu. Und obwohl seine Gestalt, sein Gesicht verschwommen waren wie auf einer längst verblassten Fotografie, wusste ich doch, dass es Onkel Scott war, der dort auf mich wartete.

Mitten in der Nacht war ich aufgewacht. Plötzlich war alles ganz natürlich und einfach, als hätte es mir »der Herr im Schlaf gegeben«, wie es in einem Sprichwort heißt. Ich wusste genau, was ich zu tun hatte. Sicher gab es Hindernisse, die überwunden werden mussten, aber die gibt es ja immer.

»Wir lassen Scott entscheiden«, hörte ich meinen Vater sagen. »Wenn er sie nimmt, soll s mir recht sein.«

»Ich hab keine Lust, mich zu blamieren«, erwiderte meine Mutter mit einem Seitenblick auf mich, der nicht besonders freundlich war. »Ein paar Tage, nachdem sie ihm die erste Mahlzeit vorgesetzt hat, wird ein Brief in unserem Postkasten liegen, in dem er sich beklagt, dass wir ihm ein Kuckucksei ins Nest gelegt haben.«

Ich bemühte mich, liebenswürdig und sachlich zu bleiben. »Ich schreibe ihm natürlich«, sagte ich. »Ich schreibe ehrlich, dass ich nicht kochen kann - noch nicht. Dass ich aber dafür etwas von Pferden verstehe. Vielleicht ist ihm das sogar wichtiger. So was soll s ja geben.«

»So viel einer eben versteht, der seit zwei Jahren reitet«, schränkte meine Mutter ein.

»Ich helfe regelmäßig bei Habermanns im Stall«, erinnerte ich sie, noch immer höflich, obwohl es mir langsam schwer fiel.

Mein Vater sagte: »Gib Laurie eine Chance, ja? Erziehung bedeutet, Kinder zu unterstützen, nicht, sie zu entmutigen.«

Er sagte manchmal solche Sachen, die einen total in Erstaunen versetzen konnten. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu und Mutter erwiderte: »Ich versuche doch nur, sie auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen, um ihr eine Bauchlandung zu ersparen.«

»Bauchlandungen gehören zu den Erfahrungen, die man im Leben machen muss. Die kann einem keiner ersparen.«

Ich war der Meinung, dass Bauchlandungen zu den Erfahrungen gehörten, die andere Leute machen mussten, aber ich nicht; doch das verschwieg ich.

»Ich schreibe noch heute an Onkel Scott«, sagte ich und der Name hatte plötzlich einen neuen, besonderen Klang.

»Und falls er einverstanden ist - wie willst du die Fahrt nach Schottland finanzieren?«, fragte Mutter. »Du weißt, dass wir das Haus abbezahlen. Seit vier Jahren verzichten wir auf unseren Urlaub. Wir können uns nicht noch mehr einschränken.«

Auch darüber hatte ich schon nachgedacht. »Es gibt billige Städtereisen mit dem Bus. Eine Schulfreundin ist zu Ostern für ungefähr hundertfünfzig Mark nach London gefahren. Ich jobbe einfach irgendwo ein paar Tage. Irgendwie kriege ich das Geld schon zusammen.«

»Irgendwo, irgendwie . . .« Ich sah den Zweifel im Gesicht meiner Mutter, doch für mich selbst war alles wunderbar klar und einfach. Ich wusste, ich konnte alles schaffen, jede Schwierigkeit überwinden, wenn Onkel Scott nur Ja sagte - und warum sollte er das nicht?

Ich hörte, wie meine Eltern sich noch über die Sache unterhielten, während ich mich mit Briefpapier und meinem Englischlexikon auf die Terrasse setzte. Es roch nach Abgasen und Erbsensuppe. Irgendwo sang ein Vogel, doch der ferne Verkehrslärm war stärker als seine Stimme; ein ständiges Brausen und Dröhnen und Tosen, in dem das Vogelgezwitscher gleichsam ertrank.

Ich versuchte mir die schottischen Highlands vorzustellen, die Stille, den Duft des Heidekrauts, die Schafe und Pferde auf den Hügeln; doch ich konnte es nicht. Ich war in der Großstadt aufgewachsen, und selbst im Urlaub, auf den Campingplätzen in Italien und Jugoslawien, war es immer laut und eng zugegangen. Doch im vergangenen Herbst hatte ich im Fernsehen einen Reisebericht über Schottland gesehen und wusste, dass es dort Landstriche gibt, die wild und einsam sind: Hügel und Täler von sattem Grün und dazwischen schimmernde Seen, die Ufer von Rhododendron, Stechpalmen und Kiefernwäldern gesäumt. Sicher gab es Leute, die diese Gegenden fern von Supermärkten, Diskos und Modeboutiquen gottverlassen genannt hätten, das einfache bäuerliche Leben primitiv und hinterwäldlerisch; doch mir war es wie der Rest eines verlorenen Paradieses vorgekommen.

Ich hatte nie selbst an Onkel Scott geschrieben; jedenfalls nicht mehr als meinen Namen auf Weihnachts- und Geburtstagskarten. Das machte die Sache nicht gerade leichter. Dazu kam, dass der Brief ja in Englisch abgefasst sein musste. Mr. Marks, unser Englischlehrer, hätte sich bestimmt die Hände gerieben, wenn er mich jetzt hätte sehen können, bleistiftkauend und im Oxford Dictionary blätternd.

Während ich noch über dem Entwurf brütete und schwitzte, kam meine Mutter auf die Terrasse und sagte: »Schreib ihm aber klar und deutlich, dass es nur für ein Jahr ist, damit er keinen allzu großen Schrecken...

mehr