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Schwarze Kleider

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
276 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am03.05.20211. Auflage
Spannende Story von Liebe und Verbrechen Ein Schuss aus dem Hinterhalt erschüttert das Frankfurter Bahnhofsmilieu. Als sich die Polizistin Eva dem attraktiven Verdächtigen nähert, gerät sie in Konflikt mit ihrem Kodex. Analog zu dieser ungleichen Konstellation gelangen auch die anderen Protagonisten zunehmend in innere Widersprüche. Hin- und hergerissen zwischen ihren Wünschen und Werten, geraten sie immer tiefer in ein Labyrinth aus Liebe und Verbrechen. In ihrem Kriminalroman entwirft die Autorin ein düsteres Figurenensemble, das auf die verschiedenste Weise untereinander verflochten ist.

Die Autorin hat in Frankfurt am Main Germanistik studiert und war in der Wissenschaftsverwaltung tätig. Sie ist Co-Autorin der Reihe Mord am Main. Der Kriminalroman "Schwarze Kleider" knüpft an den Krimi "Das Rote Haus" an, der 2019 unter dem Pseudonym Anna Becker erschien.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextSpannende Story von Liebe und Verbrechen Ein Schuss aus dem Hinterhalt erschüttert das Frankfurter Bahnhofsmilieu. Als sich die Polizistin Eva dem attraktiven Verdächtigen nähert, gerät sie in Konflikt mit ihrem Kodex. Analog zu dieser ungleichen Konstellation gelangen auch die anderen Protagonisten zunehmend in innere Widersprüche. Hin- und hergerissen zwischen ihren Wünschen und Werten, geraten sie immer tiefer in ein Labyrinth aus Liebe und Verbrechen. In ihrem Kriminalroman entwirft die Autorin ein düsteres Figurenensemble, das auf die verschiedenste Weise untereinander verflochten ist.

Die Autorin hat in Frankfurt am Main Germanistik studiert und war in der Wissenschaftsverwaltung tätig. Sie ist Co-Autorin der Reihe Mord am Main. Der Kriminalroman "Schwarze Kleider" knüpft an den Krimi "Das Rote Haus" an, der 2019 unter dem Pseudonym Anna Becker erschien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783753434360
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum03.05.2021
Auflage1. Auflage
Seiten276 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5729196
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Amelia hatte geduscht. Anschließend versuchte sie, eingehüllt in ein großes weißes Handtuch, im beschlagenen Spiegel über dem Waschbecken ihr Gesicht zu erkunden. Was sie sah, gefiel ihr nicht gut. Dass sie auf die fünfzig zuging, war unübersehbar, aber sie beschloss, dass sie sich nicht unterkriegen lassen würde. Sie zog ein sehr ausgeschnittenes schwarzes Kleid an. Es würde zu ihrem Lieblingsfilm passen. Zum Ausgehen war sie nicht motiviert, aber sie konnte auf dem Balkon ihrer Wohnung ein bisschen am Leben auf der Straße teilnehmen und nebenbei den Film verfolgen, den sie schon so oft gesehen hatte.

Das dunkle Kleid kontrastierte mit der weißen Fassade des Eckhauses in der Rat-Beil-Straße. Außerdem ließ es viel Haut sehen. Die Balkontür stand offen. Dem Kühlschrank entnahm sie eine Flasche Sekt. Um sie zu öffnen, stellte sie sie auf das Balkontischchen. Dann schenkte sie sich ein. Langsam floss die perlende Flüssigkeit in einen langstieligen Sektkelch. Es war Samstagabend. Aus der Nachbarschaft drangen keinerlei Geräusche zu ihr herüber. Nirgendwo schrie an diesem Abend ein Baby. Abgesehen von ihrem Film herrschte die Friedhofsruhe in der Straße.

Verdi ist tot! Laut ertönte der Schrei. Amelia hatte die DVD, die wie immer in ihrer Abspielstation lag, in voller Lautstärke gestartet, ihr Lieblingsfilm. Sie konnte nicht genug davon bekommen. Besonders der Anfang des Films faszinierte sie jedes Mal aufs Neue.

An der Ampel hielt jetzt ein Cabriolet. Der Fahrer sah zu ihr herüber und lächelte. Einladend deutete er auf den freien Beifahrersitz. Amelia schüttelte den Kopf und zog sich in ihr Wohnzimmer zurück, stehend verfolgte sie einen Moment den Fortgang des Films, bevor sie ihn zurücklaufen ließ und erneut startete. Verdi ist tot. Wieder erklang der laute klagende Ruf des Bajazzos.

Ihr honigblondes halblanges Haar war immer noch feucht, als sie wieder auf den Balkon trat. Auf der Straße hatte es inzwischen einen Tumult gegeben. Offenbar hatte der Fahrer des Cabrios gerade unerklärlicherweise Vollgas gegeben und war seinem Vordermann an der roten Ampel hinten reingerauscht. Beide Fahrzeuge schienen stark beschädigt zu sein, das eine war hinten und das andere vorne völlig eingedrückt. Amelia beobachtete die erregte Diskussion der beiden Unfallgegner und das Eintreffen der Polizei. Plötzlich sah sie, wie der Fahrer des Cabrios mit ausgestrecktem Arm auf sie wies. Kurz darauf trat eine Streifenpolizistin auf ihr Haus zu. Es klingelte. Mit leicht zitternden Händen öffnete Amelia die Tür, nachdem sie den Film gestoppt hatte. Die Beamtin fragte sie, was sie zu dem Unfall sagen könne. Amelia schüttelte stumm den Kopf, ihr Hals war wie zugeschnürt. Die Polizistin erklärte nun, dass der Unfallverursacher angegeben hatte, dass sie ihn durch lautes Schreien in Todesangst gebracht und durch wildes Gestikulieren abgelenkt habe. Sie habe massiv in den Straßenverkehr eingegriffen. Amelia traute ihren Ohren nicht. Ihr Erschrecken verwandelte sich in Zorn. So eine Frechheit. Es war genau umgekehrt , empörte sie sich. Er hat zu mir rübergesehen und auf den leeren Beifahrersitz gezeigt. Daraufhin habe ich den Kopf geschüttelt und bin reingegangen. Die Streifenbeamtin machte sich eine Notiz und gab Amelia ihre Karte für den Fall, dass ihr später noch ein Detail dazu einfiele. Danach klingelte sie bei den Nachbarn neben ihr und in der ersten Etage. Die junge Diensthabende hatte jedoch kein Glück. Es öffnete ihr niemand. Danach verließ sie endlich das Haus. Amelia trat wieder auf den Balkon und sah, wie sich alle Blicke auf sie richteten. Hastig zog sie sich erneut zurück. Nach einem kurzen Zögern genehmigte sie sich einen großen Whisky und dann noch einen. Diesen Ärger konnte sie jetzt nicht gebrauchen. War es nicht schon schlimm genug, dass es ihrer Tochter schlecht ging? Dem zweiten Whisky folgte ein dritter. Amelia lag mittlerweile auf der Couch im Wohnzimmer.

Thalia war acht Jahre alt gewesen, als Peter immer wieder versuchte, Amelia zu einem weiteren Baby zu bewegen. Er hatte das Babyalter seiner Tochter verpasst, denn er war damals Bauleiter auf einer Großbaustelle in Australien, weil es immer schon sein Traum gewesen war, eine Weile dort zu leben. Eines Tages hatte er dieses sensationelle Angebot bekommen und spontan zugesagt. Amelia war damals hochschwanger. Wegen des Australienaufenthalts hatte Peter die Geburt seiner Tochter verpasst. Der Flug war einfach zu weit gewesen, um nur zur Geburt zurückzukommen. Danach musste die große Entfernung auch als Begründung für das Fehlen von Besuchen im ersten Lebensjahr herhalten. Schließlich war die Baustellenzeit beendet. Zurück in Frankfurt gewöhnte Peter sich mühsam daran, eine Familie zu haben. Amelia war sich sicher, dass er sie sofort nach seiner Australienzeit verlassen hätte, wenn Thalia nicht gewesen wäre. Tapfer hielt er einige Jahre durch.

Eines Tages war ihm die naheliegende Idee gekommen, dass sie ein zweites Kind haben sollten, um so richtig zusammenzuwachsen, zu einer richtigen Familie zu werden. Wieder und wieder hatte er versucht, Amelia davon zu überzeugen, wie schön es wäre, wenn Thalia noch eine kleine Schwester hätte. Er wäre dann bei der Geburt dabei und könnte das Neugeborene ins Leben begleiten. Es drängte Peter offenbar danach, seine Versäumnisse wiedergutmachen. Erst hatte Amelia zugestimmt. Doch irgendwann wurde ihre Panik vor einer weiteren Schwangerschaft immer größer. Du kannst doch immer noch alles für Thalia tun. Sie braucht den Vater jetzt viel mehr als damals. Gib ihr deine ungeteilte Liebe und deine ganze Aufmerksamkeit. So oder so ähnlich hatte sich sie immer wieder geäußert.

Amelia verfiel wieder in eine tiefe Traurigkeit. Manchmal erlaubte sie sich jetzt den Gedanken, dass es doch schön gewesen wäre, noch eine eigene Tochter zu haben, auch wenn sich Peter trotzdem aus dem Staub gemacht hätte.

Schließlich war Peters Exfreundin in Frankfurt aufgetaucht, weil sie irgendwen besuchen wollte oder einen beruflichen Termin wahrnehmen musste. Amelia wusste es nicht mehr so genau. Bei dieser Gelegenheit hatte es ein Wiedersehen von Peter und Lisa, so hieß sie, gegeben. Natürlich hatte Lisa keinen Hehl aus ihrem Kinderwunsch gemacht. Kurz nach diesem Wiedersehen wollte er die Trennung. Zu dem Zeitpunkt ging es Thalia noch gut. Doch kurz nach Peters Auszug aus der gemeinsamen Wohnung wurde die Krankheit entdeckt. Thalias Leiden hielt Amelia davon ab, sich in eine hoffnungslose Trauer fallen zu lassen. Der Kinderarzt hatte endlich, nachdem Mutter und Tochter immer wieder wegen der unerklärlichen Müdigkeit der Tochter bei ihm gewesen waren, eine Blutuntersuchung angeordnet. Das Blutbild zeigte übermäßig viele weiße Blutkörperchen. Es war ein Schock gewesen. Amelia hatte geglaubt, dass Thalia sterben würde. Medikamentös war die myeloische Leukämie jedoch gut behandelbar gewesen. Für einige Jahre galt Thalia als geheilt. Dies hatte ein weitgehend normales Leben ermöglicht. Sie sollte sich jedoch nicht zu viel zumuten und ansteckenden Krankheiten aus dem Weg gehen.

Thalia, die schöne Tochter einer attraktiven Mutter, steckte nach einer übereilten Eheschließung in der Wiederversöhnungsphase mit ihrer ersten großen Liebe. Ihr Jugendfreund war mittlerweile im Rahmen seiner Facharztausbildung zu einem kompetenten Stationsarzt an der Frankfurter Uniklinik aufgestiegen. Sollte die Krankheit einen akuten Verlauf bekommen, meinte er, müsse man an eine Stammzellentransplantation denken. Amelia wusste ihre Tochter wieder gut bei Jan, dem jungen Arzt, aufgehoben. Manchmal dachte sie jedoch darüber nach, ob die vielen Gespräche über die Krankheit die Gefühle in der wiedergefundenen Jugendliebe nicht in den Hintergrund drängten, ob damals vielleicht sogar die Krankheit Jan dazu bewogen hatte, sich von Thalia zu trennen, weil er in seiner Beziehung nicht mit Krankheiten konfrontiert werden wollte. Vordergründig hatte er gesagt, dass man während eines Medizinstudiums keine Freundin glücklich machen könne. Und dann hatte er angefangen, sich nur noch sporadisch zu melden bis hin zur völligen Funkstille seinerseits.

Nach der langen Zeit ohne Freund hatte Thalia schließlich doch überraschend schnell den Inhaber einer europaweit agierenden Frankfurter Immobilienfirma geheiratet, der zehn Jahre älter war als sie. Die junge Frau, die sich bisher nicht schlecht mit Vorzimmertätigkeiten ernährt hatte, fing als Sekretärin ihres Mannes in dessen Firma an, wurde jedoch bald seine Partnerin. Sie hatte ein gutes Auftreten, war selten offenherzig gekleidet, hatte eine Vorliebe für leuchtende Farben, die sie jedoch ohne Muster und meistens für Hosenanzüge bevorzugte. Die Macht der Farbe milderte sie mit einem weißen T-Shirt oder einem weißen Rollkragenpullover, was ihr ein frisches Aussehen verlieh. Ihr Mann Fabian Farberger war sich sicher, dass auch dieses positive Aussehen neben ihrem liebenswürdigen Wesen dazu beitrug, dass seine Partnerin so gute Abschlüsse erzielte. Thalia wirkte fröhlich, offen und...
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