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Zicke, Zacke, tot

Karin Schneiders dritter Fall
tolino mediaerschienen am01.07.2021
Heilpraktikerin Karin Schneider glaubt nie und nimmer, dass sich ihre zugegebenermaßen durchgeknallte Patientin umbringen wollte. Schon bald findet sie ein Motiv für den Mord sowie mehrere Verdächtige, die sie zwischen Achterbahn, Schießbude und Bierzelt befragt. Hilfe bekommt sie vom Luftballonverkäufer Max und dem gutaussehenden Brauereibesitzer Georg, der ihr gehörig den Kopf verdreht. Gerade als sie glaubt, auf der richtigen Spur zu sein, geschieht der nächste Mord. Kann sich Karin auf die Mörderjagd konzentrieren oder übersieht sie vor lauter Verliebtheit das Wichtigste? Zicke, zacke, tot: Der dritte Fall für Karin Schneider bietet bayrisch rustikales Volksfestvergnügen und feinsten Humor. 'Ich bin keine Privatdetektivin!', schreie ich und lasse mich fallen. Aber die beiden Frauen sind kräftig, sie ziehen mich einfach wieder auf die Füße. 'Der Dreckskerl', sagt Frau Ilzdorfer. 'Na, dann geben wir ihr was zu berichten.' Ein locker leichter Lesespaß, nicht nur für Rottaler Feuilleton der Passauer Neue Presse zu Karpfhamer Katz Achtung Neuauflage! Dieses Buch ist unter dem Titel Karpfhamer Katz schon im Emons Verlag erschienen.

Ingrid Werner hatte ein bewegtes Berufsleben hinter sich, ehe sie mit dem Schreiben begann. Inzwischen sind schon einige Krimis - lang oder kurz, für Preise nominiert - erschienen. Sie ist auch als Lektorin tätig und gibt Anthologien heraus. Gerade sitzt sie selbst an ihrem ersten Liebesroman und hofft, dass keine Leiche auftaucht.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,90

Produkt

KlappentextHeilpraktikerin Karin Schneider glaubt nie und nimmer, dass sich ihre zugegebenermaßen durchgeknallte Patientin umbringen wollte. Schon bald findet sie ein Motiv für den Mord sowie mehrere Verdächtige, die sie zwischen Achterbahn, Schießbude und Bierzelt befragt. Hilfe bekommt sie vom Luftballonverkäufer Max und dem gutaussehenden Brauereibesitzer Georg, der ihr gehörig den Kopf verdreht. Gerade als sie glaubt, auf der richtigen Spur zu sein, geschieht der nächste Mord. Kann sich Karin auf die Mörderjagd konzentrieren oder übersieht sie vor lauter Verliebtheit das Wichtigste? Zicke, zacke, tot: Der dritte Fall für Karin Schneider bietet bayrisch rustikales Volksfestvergnügen und feinsten Humor. 'Ich bin keine Privatdetektivin!', schreie ich und lasse mich fallen. Aber die beiden Frauen sind kräftig, sie ziehen mich einfach wieder auf die Füße. 'Der Dreckskerl', sagt Frau Ilzdorfer. 'Na, dann geben wir ihr was zu berichten.' Ein locker leichter Lesespaß, nicht nur für Rottaler Feuilleton der Passauer Neue Presse zu Karpfhamer Katz Achtung Neuauflage! Dieses Buch ist unter dem Titel Karpfhamer Katz schon im Emons Verlag erschienen.

Ingrid Werner hatte ein bewegtes Berufsleben hinter sich, ehe sie mit dem Schreiben begann. Inzwischen sind schon einige Krimis - lang oder kurz, für Preise nominiert - erschienen. Sie ist auch als Lektorin tätig und gibt Anthologien heraus. Gerade sitzt sie selbst an ihrem ersten Liebesroman und hofft, dass keine Leiche auftaucht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752144338
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Seiten340 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse641
Artikel-Nr.5733025
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. - Freitag

 

Beim Frühstück blättere ich die Passauer Neue Presse durch. Wie erwartet gibt es unter »Bad Griesbach/Kirchmünster/Karpfham« eine ganze Seite mit Fotos und Berichten vom Anstich auf dem Karpfhamer. Der Bürgermeister beim Anzapfen, die Menschenmassen in den Budengassen, ein kleines Mädchen mit einem Delphin-Luftballon. Ha! Wer ist das? Der Max Huber, der gestern versucht hat, den Zauner Michael zu beruhigen, als der sich mit dem Venus angelegt hatte. Ich glaube es nicht! Er steht hinter dem Mädchen, hält das ganze Paket Schnüre der glitzernden Kinderträume in der Hand und schaut lächelnd auf die Kleine. Ist er jetzt unter die Luftballonverkäufer gegangen?

Im Bericht selbst lese ich weiter unten eine Warnung der Polizei. Schon am ersten Tag sei es zu Zwischenfällen mit K.-o.-Tropfen gekommen. Außerdem seien zwei Handtaschen gestohlen worden. Ja, das kann ich bestätigen. Die Polizei rät zur vermehrten Achtsamkeit. Soll ich denen sagen, dass meine Tasche wieder aufgetaucht ist? Nein, erst mal muss ich mit der Rosi reden.

Die Küchentür fliegt auf und Vicky kommt herein. Wie immer ist sie das Erste der Kinder, das in den Ferien aus dem Bett springt. Je älter sie werden, desto länger schlafen sie. Linus muss ich manchmal um halb eins zum Mittagessen aus dem Bett stauben.

Aber meine Jüngste gehört noch zu den Frühaufstehern.

»Hey, Mama. Wie war's gestern?«, fragt sie und holt sich den Toast aus dem Kühlschrank.

Ich gebe ihr einen kurzen, kindgerechten Abriss. Sie ist an den richtigen Stellen entrüstet, lacht aber auch bei der Vorstellung, wie ich mit einem abgebrochenen Absatz durch Karpfham gehumpelt bin. Noch kommen die Emotionen ungefiltert aus ihr heraus.

»Was sind das für Handschuhe?« Ich halte ein paar ausgebeulte Dinger in die Höhe, die auf dem Boden neben der Küchentheke gelegen sind.

»Die gehören Stefan. Der macht fei Parcour, das ist voll cool.« Vickys Augen glänzen.

»Parcour?« Was ist das Neumodisches?

»Ach, Mama, das kennst du. Da klettert man durch die Stadt. Also überall hinauf und hinunter, was es da so gibt. Über Geländer, Hausmauern, Aschentonnen. Das ist echt cool. Stefan sagt, er möcht noch beim so einem Profitypen in New York einen Workshop machen. Aber ich find ja, der Stefan kann das jetzt schon super«, schwärmt sie. »Mir bringt er es auch bei, hat er gesagt.«

»Okay ...« Ich weiß noch nicht, ob ich damit wirklich einverstanden bin. »Ist das nicht gefährlich?«

»Schmarrn.« Vicky wackelt missbilligend mit dem Kopf. »Auch nicht gefährlicher als Reiten.«

Stimmt, darüber bin ich ebenfalls nicht glücklich. Aber man kann seine Kinder ja nicht in Watte packen.

»Wo wohnt denn der Stefan?«, frage ich.

»In Kirchmünster, Pillhamer Straße siebzehn«, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen.

»Dann bring ich ihm die heute vorbei«, sage ich. »Ich muss eh in die Richtung.« Das ist zwar geschwindelt, denn die Ilzdorfers wohnen eben nicht in Karpfham neben der Rosi. Aber ich muss meiner Tochter ja nicht auf die Nase binden, dass ich den Georg Ilzdorfer gerne wiedersehen will.

»Nee, die geb ich ihm, Mama. Wir wollten heute sowieso zusammen aufs Fest.« Vicky greift nach den Handschuhen, aber ich lasse nicht los.

»Passt schon, Vicky, ich fahr ohnehin vorbei.« Ich zerre sie ein Stück zurück.

»Mama, was soll das? Das ist mein Freund!« Sie wird rot. »Also, ich meine, ein Freund. Du weißt schon«, fügt sie ärgerlich hinzu.

»Okay, ich sag dir, warum ich sie unbedingt zurückbringen möchte. Ich muss etwas nachschauen dort.« Jetzt werden meine Ohren heiß. Ich habe es nicht so mit dem Lügen.

»Nachschauen? Was musst du nachschauen?« Vicky kräuselt ihre Nase und ihre Sommersprossen formieren sich zu einem neuen Muster.

»Halt dann ermitteln, wenn du das besser verstehst.« Schön langsam komm ich mir blöd vor, mit meiner Tochter um die alten Handschuhe zu streiten wie zwei räudige Hunde. Aber sie wären der perfekte Vorwand.

»Beim Stefan?« Vicky ist entrüstet. »Was hat er denn gemacht?«

Ich schnaufe ungeduldig. »Er hat nichts gemacht. Auch seine Eltern haben nichts gemacht«, komme ich ihrer nächsten Frage zuvor. »Aber ich muss trotzdem hin.« Damit reiße ich wieder an den Dingern.

»Dann nimm sie halt, Mensch.« Vicky ist eingeschnappt. Ich kann das auch verstehen. Trotzdem ist es nicht zu ändern.

»Danke, mein Schatz!« Ich versuche, ihr ein Bussi zu geben, aber sie dreht ihr Gesicht zur Seite. »Bald kann ich dir erzählen, worum es geht.« Wenn ich es selbst weiß.

»Meinetwegen.« Sie ist Gott sei Dank nicht nachtragend. »Aber dann ist es okay, wenn ich heute Nachmittag mit ihm aufs Karpfhamer geh, gell? Wir wollen den Airport fahren, willst du mit?« Sie grinst. Es ist ein alter Witz, dass ich noch nicht einmal in ein Kettenkarussell einsteige.

»Nein.« Das ist doch eine dieser Mörderstangen, an der wehrlose Menschen in atemberaubender Höhe herumgeschleudert werden. Nie im Leben bringt mich da jemand rein! »Und es ist nicht nett, jemanden wegen seiner Angst auszulachen«, necke ich sie und gebe ihrer Nase einen Stups.

»Es tut mir so leid, Mamilein«, flötet sie. Um im nächsten Augenblick den Kopf schiefzulegen und die Hand auszustrecken. »Krieg ich Geld?«

Ich finde, das ist ein fairer Handel.

 

***

 

Kurz darauf mache ich mich mit meinem ergatterten Eintrittsschlüssel zum Haus vom Georg Ilzdorfer auf. Obwohl Haus arg untertrieben ist, wie ich feststelle, als ich davorstehe. Villa wäre ein passenderer Ausdruck.

Nahe dem Wald am Ende einer ruhigen Sackgasse haben sich die Ilzdorfers einen Prachtbau hingestellt. Walmdach, Erker, bodentiefe Fenster, Doppelgarage. Ein Traum von einem Haus, umgeben von einem gepflegten Garten, besser gesagt Park, mit hohen Bäumen. Vor den Garagen stehen ein weißer Cinquecento und ein anthrazitfarbenes BMW-Cabrio. Ist das etwa das Cabrio vom See?

Auf meinem Weg zum Haus biege ich zum BMW ab, um ihn mir genauer anzusehen. Ein schickes Ding mit so einem kleinen Lenkrad. Auf dem Rücksitz liegt eine feine Strickjacke, die eindeutig nach Frau Ilzdorfer aussieht, und ein Cap mit dem Logo vom Golfclub. Ansonsten ist der Innenraum picobello sauber. Wenn ich da an meinen Kangoo denke!

Von außen hätte der Wagen allerdings eine Wäsche vertragen. Die Reifen und die Karosserie sind schlammverspritzt. Den Dreck könnte er am Kirchmünsterer Weiher nach einem kräftigen Regen abbekommen haben. Der Parkplatz dort ist mehr Schlammwüste als Schotter. Und es gibt bestimmt nicht viele anthrazitfarbene BMW-Cabrios hier in der Gegend, deren Besitzer gerade gestern Abend einen Spaziergang am Wasser genießen wollten. Dann würde ich mal knallhart kombinieren, dass es dieser Flitzer war, den ich am Weiher gesehen habe.

Ich bin noch in meine Überlegungen vertieft, da öffnet sich die Haustür und die Elfe vom Bierzelt wirft mir einen misstrauischen Blick zu.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragt sie und unterzieht mich einer gründlichen Musterung. Sie kann also noch anders als niedlich.

Ich hebe Stefans verbeulte Handschuhe hoch und wedelte damit durch die Luft. »Ich möchte etwas zurückbringen.« Beschwingt trete ich näher. »Ist denn Herr Ilzdorfer zu Hause? Oder seine Frau?«, schiebe ich hinterher.

Die Elfe zieht ihre Lippen zu einer schlechten Kopie eines Lächelns auseinander. »Ich denke nicht, dass diese Dinger Herrn Ilzdorfer gehören. Oder gar seiner Frau.« Weidet sie sich etwa an der aufsteigenden Röte meines Gesichtes? Ich mag sie nicht.

Falsch lächeln kann ich auch. »Natürlich. Sie sind die Haushälterin, nicht wahr?« Ich versuche, die Oberarzt-, nein, inzwischen ja Chefarztgattin hervorzukehren. Aber es glückt mir nicht wirklich, denn ich hasse das.

Die Tür öffnet sich weiter und Frau Ilzdorfer erscheint. Sie hat das Dirndl an, das sie bei den Münchhamers gekauft hat, als ich mit Isabell dort war. Sie sieht darin sehr vornehm aus.

»Kommst du, Tanja?« Dann erblickt sie mich und lässt mir genau dem gleichen Blitzcheck angedeihen, wie ihre Angestellte es schon getan hat.

»Ah, Frau ... ähm.« Sie legt kurz ihre Hand an die blasse Stirn. Sie hat also von gestern auf heute meinen Namen vergessen? Wer's glaubt.

Ich helfe ihr nicht. Warum sollte ich? Wieder halte ich die Handschuhe in die Höhe. Und komme mir inzwischen reichlich doof dabei vor. Warum habe ich nicht Vicky den Vortritt gelassen? Nur wegen meiner pubertären Schwärmerei für Georg. In meinen Gedanken spreche ich seinen Namen Englisch aus. George.

»Die Handschuhe hat Ihr Sohn Stefan gestern bei uns vergessen, und da ich gerade in der Gegend war ...« Ich lasse den Satz unvollendet, trete einen Schritt vor und drücke die Dinger Frau Ilzdorfer in die manikürten Hände.

Wie aufs Stichwort kommt Stefan um die Ecke gerauscht, meint: »Hallo, Frau Schneider«, nimmt seiner Mutter die Handschuhe aus der Hand, zieht sie über, schwingt sich auf das Aschentonnenhäuschen, von dort auf die Garage und ist hinter dem Dach verschwunden.

»Boah. Toll«, entfährt es mir. Körperliche Selbstbeherrschung habe ich schon immer bewundert. Ich kann Vicky absolut verstehen, dass sie Stefan cool findet. Schade, dass Susa nicht ebenso denkt. Sie steht eher auf Ganzkörpertattoos. Ich hoffe, dass das nur eine Phase ist.

Ich sehe wieder zu den beiden Damen. Sie stehen in der Haustür einträchtig nebeneinander.

»Sie gehen aufs Karpfhamer?«, werfe ich Frau Ilzdorfer noch ein bisschen Smalltalk entgegen. Ist bei ihrem Outfit ja nicht schwer zu erraten.

Ihre...
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