Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Fuchsland

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Dressler Verlagerschienen am04.08.2021
In Fuchsland ist das Glück zu Hause, finden Juna und ihr bester Freund Ilo. Jeder hier besitzt einen Magieling - einen ganz persönlichen magischen Gegenstand mit einem sehr eigenen Willen. Doch plötzlich taucht ein fremder Junge auf und das beschauliche Leben der Fuchsländer gerät ordentlich aus den Fugen. Fion wird verdächtigt, den mächtigsten Magieling zerstört und damit alle Magie aus Fuchsland verbannt zu haben. Als dann auch noch die geheimnisvollen Goldfüchse gesichtet werden, sind die Fuchsländer außer sich. Juna ist die Einzige, die zu Fion hält. Um seine Unschuld zu beweisen, begibt sie sich auf eine gefährliche Reise und muss das uralte Geheimnis ihrer Heimat lüften ...

Katja Frixe studierte Erziehungswissenschaften und arbeitete als Kinder- und Jugendbuch-Lektorin, bevor sie als Autorin und Übersetzerin selbständig wurde. Sie lebt mit ihrer Familie in Braunschweig.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn Fuchsland ist das Glück zu Hause, finden Juna und ihr bester Freund Ilo. Jeder hier besitzt einen Magieling - einen ganz persönlichen magischen Gegenstand mit einem sehr eigenen Willen. Doch plötzlich taucht ein fremder Junge auf und das beschauliche Leben der Fuchsländer gerät ordentlich aus den Fugen. Fion wird verdächtigt, den mächtigsten Magieling zerstört und damit alle Magie aus Fuchsland verbannt zu haben. Als dann auch noch die geheimnisvollen Goldfüchse gesichtet werden, sind die Fuchsländer außer sich. Juna ist die Einzige, die zu Fion hält. Um seine Unschuld zu beweisen, begibt sie sich auf eine gefährliche Reise und muss das uralte Geheimnis ihrer Heimat lüften ...

Katja Frixe studierte Erziehungswissenschaften und arbeitete als Kinder- und Jugendbuch-Lektorin, bevor sie als Autorin und Übersetzerin selbständig wurde. Sie lebt mit ihrer Familie in Braunschweig.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862729821
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum04.08.2021
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5738644
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Mein bester Freund Ilo sagt immer: Hier in Fuchsland wohnt das Glück. Und ich finde, er hat recht. Wenn ich abends im Bett liege und durch das geöffnete Fenster das Rauschen des Flusses höre, stelle ich mir vor, wie das Glück vor langer Zeit fröhlich pfeifend durch die Gegend getingelt war. Es hatte ein paar Tage hier verbracht und ein paar Monate dort - bis es irgendwann an die Graue Schlucht gekommen war und auf der anderen Seite im Schatten der Bäume eine kleine Ansammlung gelb gestrichener Holzhäuser erspäht hatte. Das Glück hatte kurz innegehalten, die schöne Aussicht genossen und dann all seinen Mut zusammengenommen: Es war mit einem Riesensatz über die Schlucht gesprungen und im saftigen Wiesengrün gelandet, um dann an den Kirschbäumen und Janons Haus vorbei bis zum Rathausplatz zu tänzeln. Es hatte die große goldene Rathausuhr entdeckt und sich gedacht: Dieser Ort gefällt mir. Hier bleibe ich.

»Das waren die 5-Uhr-Nachrichten. Und für den perfekten Start in den Tag folgt nun ein Gute-Laune-Lied!«

Ich fuhr hoch und blickte mich um. Hatte ich geträumt? Nein ... aber ich brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, dass Winnies Radio mich geweckt hatte.

Mal wieder.

Winnie wohnte drei Häuser weiter, doch das Radio war so laut, dass es nicht mal einen Unterschied machte, ob man bei geschlossenem oder offenem Fenster schlief. Ich bevorzugte Letzteres.

»Bitte nicht«, murmelte ich und ließ mich wieder ins Kissen fallen. Obwohl es draußen schon langsam hell wurde, waren meine Augenlider noch schwer. Vielleicht hätte ich gestern Abend nicht mehr so lange lesen sollen. Doch wer konnte denn ahnen, dass die Nacht so kurz werden würde? Offensichtlich war ich nicht die Einzige, die damit ein Problem hatte.

»Zu früh!«, rief Ilos Opa Bent vom Nachbarsgrundstück. »Es ist viel zu früh! Ich habe gerade so schön geträumt. Es war wirklich ein SEHR, SEHR SCHÖNER TRAUM! Aber nein, da macht mir das werte Radio einen Strich durch die -«

Ehe er seinen Satz zu Ende sprechen konnte, schallte ein Lied durch die Luft, das vom Sommer und der Liebe handelte - und zwar in einer Lautstärke, dass nun wahrscheinlich auch der letzte Fuchsländer aus dem Bett geplumpst war.

»Entschuldigung!«, rief Winnie. »Ich habe das Radio schon mehrfach gebeten, sich nicht vor 6:30 Uhr einzuschalten, doch es hört einfach nicht auf mich. Letzte Woche, am Donnerstag, hätte es mein Liebling fast geschafft. Da war es immerhin 6:15 Uhr. Aber gestern, vielleicht erinnert ihr euch, hat es sich haargenau zur selben Uhrzeit eingeschaltet wie letzten Dienstag. Deshalb glaube ich -«

»Winnieeeee«, ertönte es aus vier Häusern gleichzeitig.

»Entschuldigung!«, rief Winnie wieder. »Ich höre ja schon auf. Bis später!« Sie lachte. »Den einen oder anderen werde ich sicherlich nachher noch im Laden begrüßen dürfen. Gutes Weiterschlafen allerseits. Oder guten Morgen an alle, die jetzt aufstehen.«

Der alte Bent zeterte noch ein wenig vor sich hin, wenn auch nicht mehr so laut wie vorher. Immerhin war das Radio nicht mitten in der Nacht losgegangen, was auch schon häufiger vorgekommen war. Aber so war das mit den Magielingen - sie hatten alle ihren eigenen Charakter. So wie wir Menschen. Ich wusste, dass es nicht überall auf der Welt Magielinge gab. Hier in Fuchsland war es allerdings ganz normal, dass nicht nur Lebewesen eine Seele hatten, sondern auch Gegenstände. Und das war wunderbar! Jeder Fuchsländer besaß einen: Winnie hatte zum Beispiel dieses Radio, und die zwei passten perfekt zusammen, weil sie beide ununterbrochen auf Sendung waren. Der alte Bent hatte eine Holzsäge, die genauso ein Morgenmuffel war wie er selbst, weshalb er frühestens zur Mittagszeit anfangen konnte, mit ihr zu arbeiten.

Da ich sowieso nicht mehr einschlafen konnte, schnappte ich mir mein Buch und las ein bisschen. Die Geschichte handelte von einem Jungen, der in London lebte - einem Ort, in dem es einen riesigen Königspalast, imposante Kirchen und eine sehr beeindruckende Brücke gab. Die Schilderungen waren so lebendig, dass ich alles ganz genau vor mir sah und das Gefühl hatte, selbst durch diese Stadt zu schlendern. Bücher waren etwas Wunderbares, weil ich mich durch sie überallhin träumen konnte. In Fuchsland war es zwar auch schön, aber es gab eben nur gelb gestrichene Holzhäuser, und die einzige Attraktion war die goldene Uhr am Rathausturm. Wie gerne würde ich mal nach London reisen! Big Ben, die Tower Bridge, Buckingham Palace - allein diese Namen klangen schon so verheißungsvoll.

Das Klopfen an der Tür holte mich ins Hier und Jetzt zurück. »Juna, guten Morgen«, sagte meine Mutter, als sie den Kopf zu mir hereinstreckte. »Zeit zum Aufstehen.«

»Komme«, antwortete ich, klappte das Buch zu und stand auf.

Ich zog meinen Lieblingsrock und ein geringeltes T-Shirt aus dem Schrank und band mir die Haare zusammen.

Als ich die Treppe hinuntersprang, fing mein Klavier an, eine fröhliche Guten-Morgen-Melodie zu spielen. Aha, es hatte gute Laune! Wie bei den anderen war mein Magieling genau wie ich: Er konnte laut und lustig sein, aber auch ruhig und nachdenklich.

Auf der letzten Stufe blieb ich kurz stehen, um das Klavier zu beobachten. Die Tasten bewegten sich auf und ab und ließen sich nicht von mir aus der Ruhe bringen. Irgendwann war das Stück zu Ende - ich klatschte in die Hände, sprang die Stufe runter und strich meinem Magieling über die glänzende schwarze Oberfläche.

»Danke«, flüsterte ich. »Das war wunderschön!«

Das Klavier schien so beschwingt zu sein, dass es gleich ein neues Lied anstimmte, während ich in die Küche tänzelte.

»Guten Morgen«, sagte mein Vater, als ich mich setzte. Unsere Küche hatte ich - neben meinem Zimmer - zu meinem Wohlfühlort bei uns im Haus ernannt. Die weiße Eckbank mit den rot karierten Kissen war total gemütlich, es gab kleine Regale, in denen meine Mutter allen möglichen Schnickschnack sammelte, schnörkelige Haken, an denen Töpfe und Pfannen hingen, eine große Obstschale und viele Bilder an den Wänden, die ich über die Jahre so gemalt hatte. Durch die kleinen Fenster mit den zur Seite geschobenen Gardinen schien die Sonne herein.

»Guten Morgen«, antwortete ich und nahm mir einen warmen Toast aus dem Körbchen. »Oh, ist er verliebt?« Ich begutachtete das knusprig gebräunte Herz auf der Brotscheibe.

»Wer?«, fragte Papa.

»Na, dein Toaster«, sagte ich.

Mein Vater zuckte mit den Schultern. »Ich wüsste nicht, in wen.« Er machte eine ausladende Handbewegung. »Vielleicht in die schöne Kaffeekanne? Oder in diese fröhlichen Frühstücksteller? Nein, warte! Er hat sein kleines Toaster-Herz wahrscheinlich an die elegante Pfeffermühle verloren, die schon seit vielen Jahren neben ihm steht.«

Ich grinste. »Könnte sein. Wobei ich glaube, dass er die Topflappen anhimmelt, die über ihm hängen. Oder er ist einfach nur nett.«

»Mein Magieling weiß eben, was sich gehört«, sagte Papa und rührte in seinem Tee herum. Er blickte auf die Uhr. »Oh, ich muss los, die Tiere warten sicher schon.«

Mein Vater hielt auf einer Weide nahe der Schlucht ein paar Ziegen und stellte Käse her, den Winnie in ihrem Laden verkaufte.

Er nahm den letzten Schluck aus seiner Tasse und drückte erst Mama und dann mir einen Kuss auf die Wange. »Bis später!«

»Ich bin heute Nachmittag mit Ilo unterwegs«, sagte ich.

»Also wie jeden Tag«, entgegnete Papa, lachte und öffnete die Haustür.

Auch Mama schnappte ihre Tasche und eilte ihm hinterher. Sie drehte sich allerdings noch einmal um und rief: »Pass gut auf dich auf!«

Das sagte sie jeden Morgen, und wie jeden Morgen antwortete ich: »Mach ich, Mama!«

Ein bisschen lustig war das schon, denn bis auf die Goldfüchse, die sowieso nie aus dem Dämmerwald herauskamen, gab es eigentlich keine Gefahren in Fuchsland. Man stolperte höchstens mal über einen Stein oder stieß gegen einen zu tief hängenden Ast, doch mehr konnte einem nicht passieren.

Ich aß in Ruhe meinen Toast auf, putzte mir die Zähne und streichelte noch mal über das Klavier. Dann klopfte es.

»Komme!«, rief ich.

Vor der Tür wartete Ilo. Auch wenn niemand in Fuchsland einen langen Schulweg hatte, gingen wir immer zusammen.

»Na, gut geschlafen?«, begrüßte er mich und hielt mir die kleine Gartenpforte auf. Seine blonden Haare standen wild in alle Richtungen ab, als wäre er gerade aus dem Bett gefallen.

»Geht so«, antwortete ich. »Und du?«

»Puh«, machte Ilo. »Ich war die ganze Nacht wach, weil die Taschenlampe ständig geblinkt hat.« Er seufzte. »Hoffentlich ist sie nicht kaputt. Opa soll nachher mal einen Blick darauf werfen.«

»Hm«, machte ich. »Vielleicht wollte sie dir auch einfach nur sagen, dass sie mal wieder Lust auf einen Ausflug hat. Zu den sumpfigen Wiesen oder an die Graue Schlucht oder an den Waldrand.«

»Das könnte natürlich sein«, sagte Ilo. »Ich werde es ihr später mal vorschlagen und sehen, wie sie reagiert.«

»Manchmal finde ich es echt schade, dass die Magielinge nicht sprechen können«, sagte ich.

Ilo lachte. »Vielleicht ist es aber auch besser so. Wer weiß, was sie uns sonst alles erzählen würden!«

Wir gingen im Schatten der Bäume an Haus Nummer 4 vorbei, bei Nummer 5 sammelten wir Conja und ihren jüngeren Bruder Luc ein und in Nummer 6 dudelte wieder das Radio....
mehr

Autor