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Abschied vom kleinen Haus am Deich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.07.20211. Auflage
Eine Ostfriesin mit schmerzhafter Vergangenheit und ein irischer Pferdeflüsterer kämpfen um ihre junge Liebe. Ein Roman, der ans Herz geht und behutsam zum Nachdenken anregt »Ich starrte unverwandt auf den Silberring an meinem Finger. Auf die winzigen Hände, die das Herz mit der Krone hielten. Liebe. Freundschaft. Loyalität. All das hatte ich in Enda gefunden.« Das irisch-ostfriesische Traumpaar Róisín und Enda ist glücklich miteinander. Doch selbst in der harmonischsten Beziehung läuft nicht immer alles glatt, vor allem wenn man Tiere hat. Das bekommt besonders Pferdeflüsterer Enda mit aller Härte zu spüren. Róisín kämpft zudem mit schmerzhaften Altlasten aus der Vergangenheit, die ihre Liebe zu Enda immer wieder auf die Probe stellen. Die lang geplante Reise nach Irland scheint der Schlüssel zur Lösung ihrer Probleme - doch auch auf der grünen Insel läuft nichts wie erhofft ... Von der Autorin Lurleen Kleinewig ist bereits der Roman »Das kleine Haus am Deich: Ein Nordsee-Roman« erschienen. »Ein Buch passend als Urlaubslektüre, lesen, träumen und abschalten.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Ein hervorragender Roman für den Urlaub vom Alltag.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Wer Lust hat auf eine Gedankenreise von Ostfriesland nach Irland ist hier genau richtig.« ((Leserstimme auf Netgalley))

Lurleen Kleinewig wurde in Langenhagen bei Hannover geboren. Nach einem Germanistik- und Anglistik-Studium bewarb sie jahrelang ihre Wahlheimat Ostfriesland als Feriengebiet. Sie liebt gutes veganes Essen, Tiere und das Meer, das in ihren Geschichten immer eine Rolle spielt. Ihr »Minihaus« im Nordharz teilt sie mit drei Katzen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextEine Ostfriesin mit schmerzhafter Vergangenheit und ein irischer Pferdeflüsterer kämpfen um ihre junge Liebe. Ein Roman, der ans Herz geht und behutsam zum Nachdenken anregt »Ich starrte unverwandt auf den Silberring an meinem Finger. Auf die winzigen Hände, die das Herz mit der Krone hielten. Liebe. Freundschaft. Loyalität. All das hatte ich in Enda gefunden.« Das irisch-ostfriesische Traumpaar Róisín und Enda ist glücklich miteinander. Doch selbst in der harmonischsten Beziehung läuft nicht immer alles glatt, vor allem wenn man Tiere hat. Das bekommt besonders Pferdeflüsterer Enda mit aller Härte zu spüren. Róisín kämpft zudem mit schmerzhaften Altlasten aus der Vergangenheit, die ihre Liebe zu Enda immer wieder auf die Probe stellen. Die lang geplante Reise nach Irland scheint der Schlüssel zur Lösung ihrer Probleme - doch auch auf der grünen Insel läuft nichts wie erhofft ... Von der Autorin Lurleen Kleinewig ist bereits der Roman »Das kleine Haus am Deich: Ein Nordsee-Roman« erschienen. »Ein Buch passend als Urlaubslektüre, lesen, träumen und abschalten.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Ein hervorragender Roman für den Urlaub vom Alltag.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Wer Lust hat auf eine Gedankenreise von Ostfriesland nach Irland ist hier genau richtig.« ((Leserstimme auf Netgalley))

Lurleen Kleinewig wurde in Langenhagen bei Hannover geboren. Nach einem Germanistik- und Anglistik-Studium bewarb sie jahrelang ihre Wahlheimat Ostfriesland als Feriengebiet. Sie liebt gutes veganes Essen, Tiere und das Meer, das in ihren Geschichten immer eine Rolle spielt. Ihr »Minihaus« im Nordharz teilt sie mit drei Katzen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492988766
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse3324 Kbytes
Artikel-Nr.5769857
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

»Steffen! Verdammt, du kleines Aas, was hast du jetzt wieder angestellt?«

Ich stand mitten in der hell erleuchteten Scheune und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Mein liebevoll gedeckter Tisch, an dem wir in weniger als einer Stunde mit unseren Freunden sitzen und Endas und meinen Geburtstag feiern wollten, war grausam verstümmelt worden. Steffen, das schwer erziehbare Shetlandpony meines Freundes, hatte kurzen Prozess mit der Deko und - viel schlimmer - dem Stangenweißbrot gemacht, das ich in einem Moment der Gedankenlosigkeit aus den Augen gelassen hatte, ohne vorher nachzusehen, ob der Unruhestifter sicher in seiner Box eingesperrt war. Jetzt kannte ich die Antwort.

Steffen kaute unterdessen voller Begeisterung an einem ganzen Baguette, behielt mich aber wohlweislich im Auge. Als ich mich ihm näherte, vollführte er einen Blitzstart und galoppierte mit dem Brot im Maul davon. Aber so leicht ließ ich ihn nicht entwischen. Wenn ich dich in die Finger kriege, dachte ich verbissen, während ich ihn im Zickzack durch die ganze Scheune verfolgte, dann mache ich Steffen-Fondue aus dir!

»Was ist denn hier los?« Enda stand auf der Schwelle zum Durchgang, der die Scheune vom Wohnhaus trennte, und starrte entgeistert auf die Szene, die sich ihm bot.

»Hilf mir, das kleine Mistvieh einzufangen«, fauchte ich über die Schulter und versuchte erfolglos, Steffen den Weg abzuschneiden. Er schlug Haken wie ein Hase. »Sonst hat er gleich ein ernsthaftes Problem mit mir ...«

Enda verzog das Gesicht, als wolle er sich kaputtlachen, sah dann aber ein, dass er besser daran tat, sein freches Pony zur Räson zu bringen. Er stieß einen scharfen Pfiff aus, woraufhin Steffen eine Kehrtwendung machte und zu seinem Herrn und Meister trabte. Um mich schlug er dabei einen großen Bogen. Enda hielt ihn am Halfter fest und wand ihm die Baguettestange aus dem Maul, die fast so lang war wie das Pony selbst. Anschließend verfrachtete er den Übeltäter in seine Box.

»Hm, das Brot ist hin«, befand er, hielt mir den traurigen Rest des Baguettes unter die Nase und sah mich an. Und dann platzten wir los. Ich konnte mit niemandem so lachen wie mit Enda. Vielleicht war das einer der Gründe, warum ich mich ihm so verbunden fühlte.

Er legte mir den Arm um die Schultern und drückte mich an sich. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich und küsste mich aufs Haar. »Ich hätte daran denken müssen, ihn festzusetzen, bevor wir hier alles aufgebaut haben. Dummer Fehler.«

»Ach, was soll´s. Ich habe es ja auch vergessen. Wenn das Brot nicht reicht, essen wir eben mehr Chili.«

Ich hatte einen großen Topf Chili sin Carne für unsere Gäste gekocht, der wahrscheinlich für eine ganze Fußballmannschaft reichte, obwohl wir nur acht Leute sein würden. Sin Carne deshalb, weil ich und mittlerweile auch Enda vegan lebten. Außerdem gab es Glühwein - jede Menge Glühwein. Schließlich hatten wir Anfang Januar, und nachts herrschten zweistellige Minusgrade. Was wäre eine Scheunenparty bei diesem Wetter ohne heiße alkoholische Getränke?

Da von Steffen keine Gefahr mehr ausging, brachte ich rasch den Tisch in Ordnung, klaubte die Brotstangen, die unversehrt geblieben waren, vom Boden auf und drapierte Decken auf den Bänken. Dann eilte ich zurück ins Haus, um mich umzuziehen und zu schminken, auch wenn ich sowieso nur in Thermohose und mehreren dicken Pullis herumlaufen würde. Aber trotzdem, Party blieb Party. Ich war am Vortag fünfunddreißig geworden und somit exakt einen Tag lang genauso alt wie Enda, in dessen Geburtstag wir heute hineinfeiern wollten. Die Idee, eine rustikale Scheunenfete zu veranstalten, war uns spontan gekommen, als uns auffiel, dass wir in diesem Jahr an einem Wochenende Geburtstag hatten - ich am Freitag, er am Sonntag.

Die ersten Gäste, die eintrafen, waren Annika und Sean. Mein Chef und guter Freund hatte bereits angekündigt, dass er früh wieder gehen musste, weil er seinen Pub nicht allzu lange »ohne Aufsicht« lassen wollte. Eigentlich vertrat ihn einer seiner Brüder für einige Stunden, aber Sean vertraute nicht jedem und schon gar nicht seinem jüngsten Bruder. Noch dazu war Samstagabend, an dem normalerweise der höchste Umsatz der Woche generiert wurde. Da wollte Sean, Kontrollfreak, der er war, nichts dem Zufall überlassen.

Annika, meine Freundin und Arbeitskollegin aus dem Pub, die Endas Hof noch nicht kannte, war hellauf begeistert von der alten Gulfscheune, die Enda zum Pferdestall umgebaut hatte. Sie ließ sich jedes Pferd namentlich vorstellen und fragte mir Löcher in den Bauch, vor allem über Fern, meine kleine Stute mit dem schiefen Gesicht, die Enda und ich im letzten Sommer vor dem Schlachter bewahrt hatten. Sean und Enda probierten unterdessen schon mal den Glühwein.

Annika sah sich in der Scheune um und stieß mich dann verstohlen in die Seite. »Ich will ja nicht oberflächlich klingen, aber mit Enda hast du echt einen guten Fang gemacht«, wisperte sie mir zu.

Ich prustete los. »Glaub mir, das ist alles halb so glamourös, wie es aussieht. Es steckt vor allem harte Arbeit dahinter. Enda schuftet von früh bis spät.«

»Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber trotzdem - es gibt schlechtere Partien als einen Kerl mit eigenem Hof und Pferden, oder?«

»Hey, ich bin nicht deswegen mit ihm zusammen!«

»Weiß ich doch, du Nuss.«

Ich hatte Enda im vergangenen Sommer kennengelernt, als er gerade erst nach Ostfriesland gezogen war. Er war Ire und ein alter Freund von Sean. Die beiden hatten früher zusammen in einer WG gewohnt, als Sean - der gebürtiger Ostfriese war und eigentlich Sven hieß - noch in Irland gelebt hatte. Sean war es auch gewesen, der mich Enda vorgestellt hatte. Obwohl das nicht mal ein halbes Jahr zurücklag, hatten wir in dieser kurzen Zeit schon einiges zusammen erlebt. Aber ein Paar waren wir erst seit zwei Wochen, genauer gesagt, seit Heiligabend. Es kam mir immer noch ein bisschen unwirklich vor, auch wenn ich ganz sicher wusste, dass ich mit Enda den Richtigen getroffen hatte. Als wir uns begegnet waren, hatte ich in den Nachwehen einer gescheiterten Ehe und einer daraus resultierenden Sinnkrise festgesteckt wie in zähem Morast. Ohne Enda hätte ich wahrscheinlich nicht so bald den Weg zurück zu mir selbst und in ein neues Leben gefunden.

Mittlerweile waren auch die anderen Partygäste eingetroffen. Meine ältere Schwester Karen, die extra aus Bremen angereist war, hatte ihren Mann Lasse mitgebracht, einen hünenhaften blonden Kapitän, der den Großteil des Jahres auf den sieben Weltmeeren unterwegs war und den ich höchst selten zu Gesicht bekam. Ehrlich gesagt fragte ich mich manchmal, ob es ihr genauso ging. Funktionierte eine Ehe besser oder schlechter, wenn man sich nicht jeden Tag sah? Ich hatte sie nie danach gefragt.

Jedenfalls freute ich mich, dass Lasse diesmal dabei war. Ich wollte den beiden für die Nacht mein Minihaus überlassen und selbst bei Enda schlafen. Wenn man von Schlafen reden konnte ... Schließlich hatte er Geburtstag, und ich hatte noch die eine oder andere Überraschung für ihn parat. Wir hatten ausgemacht, uns nichts zu schenken, sondern das Geld lieber für unseren Irlandtrip auszugeben, den wir im Frühjahr planten. Aber es gab natürlich noch andere Arten von Geschenken, besonders wenn man frisch verliebt war.

Tammo, der im nächstgelegenen Dorf wohnte und Enda gelegentlich auf dem Hof half, war mit seiner neuen Freundin gekommen, die ich noch nicht kannte. Sie hatte blaugrün gefärbtes Haar mit einem Undercut, trug diverse Piercings im Gesicht und war mindestens zehn Jahre jünger als ich. Allerdings war Tammo selbst mit Sicherheit noch keine dreißig. Ich hatte bisher nur wenig mit ihm zu tun gehabt, zumal er ziemlich wortkarg war. Seine Freundin wiederum schien das genaue Gegenteil zu sein, was ich äußerst witzig fand.

»Hi, ich bin Mari«, stellte sie sich mit heller Stimme vor. »Oder eigentlich Mariella, aber auf den Namen stehe ich nicht so. Dir gehört die Friesenstute, richtig? Tammo hat mir erzählt, dass du sie gekauft hast, damit sie nicht geschlachtet wird. Und dass du Veganerin bist. Das finde ich mega! Du musst unbedingt mal mit zu unserem Tierschutz-Stammtisch kommen, wir treffen uns einmal im Monat. Sind lauter Aktivisten dabei. Wir organisieren Demos, Mahnwachen und so was, aber in erster Linie helfen wir missbrauchten und vernachlässigten Tieren und suchen ihnen ein neues Zuhause. Dafür haben wir extra einen Verein gegründet. Ich bin die erste Vorsitzende.«

»Wow!« Ich war beeindruckt. »Darüber wüsste ich gern mehr.«

Während ich Glühwein - und Tee für die Fahrer - ausschenkte und Chili auf den Tellern verteilte, berichtete Mari mir ausführlich von ihren Tierschutzaktivitäten. Ich merkte, dass Annika, die neben mir saß, sich bisweilen das Lachen verkniff, aber ich war ganz Ohr. Ich steckte voller Bewunderung für Menschen, die sich so leidenschaftlich für Tiere engagierten.

Es stellte sich heraus, dass Mari und ich beide das Buch »Tiere essen« von Jonathan Safran Foer gelesen hatten, eine ziemlich aufrüttelnde Lektüre über Fleischkonsum und die Motive dafür. Mari erzählte mir daraufhin, wie sie als Austauschschülerin in den USA und später auch in Deutschland in Tiermastanlagen eingestiegen war wie Safran Foer selbst.

»Wenn du da wieder rauskommst, bist du ein anderer Mensch«, behauptete sie. »Wir konnten jedes Mal nur wenige Tiere retten, aber jedes Einzelne von ihnen war das Risiko wert.«

Mein Respekt vor ihr stieg ins Unermessliche.

Es wurde ein großartiger Abend. Obwohl wir nicht sehr zahlreich waren und sich nicht alle untereinander kannten, war die Stimmung bestens, und die Gespräche rissen nicht ab. Die Pferde streckten ihre Köpfe über die...
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