Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das Reich der Macht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.01.2022
Keine halben Sachen
In China ist eine neue Regierung an der Macht - zunächst scheint ihr globaler Einfluss schwach. Jack Ryan junior und John Clark können sich einen Vorsprung im Kampf gegen chinesische Triaden erkämpfen. Doch der Schein trügt: Schon bald gibt es zahlreiche militärische Bewegungen der Volksrepublik, die die USA in eine heikle Lage bringen. Präsident Jack Ryan senior muss schnell handeln, bevor der anstehende G-20-Gipfel zum Desaster wird.

Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextKeine halben Sachen
In China ist eine neue Regierung an der Macht - zunächst scheint ihr globaler Einfluss schwach. Jack Ryan junior und John Clark können sich einen Vorsprung im Kampf gegen chinesische Triaden erkämpfen. Doch der Schein trügt: Schon bald gibt es zahlreiche militärische Bewegungen der Volksrepublik, die die USA in eine heikle Lage bringen. Präsident Jack Ryan senior muss schnell handeln, bevor der anstehende G-20-Gipfel zum Desaster wird.

Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641267933
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.01.2022
Reihen-Nr.22
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3521 Kbytes
Artikel-Nr.7061573
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

Ein Dutzend Männer mit orangefarbenen Overalls und weißen Schutzhelmen wuselte wie Ameisen über die Decks der CGSL Orion, des 396 Meter langen Flaggschiffs der China Global Shipping Lines. Schwere Metallcontainer prallten mit dumpfem Dröhnen gegeneinander und stimmten wie mit tiefen, mächtigen Paukenschlägen in das Konzert schrill kreischender Getriebe und jaulender Kabeltrommeln ein. Gigantische, orangefarbene Containerkräne ragten 50 Meter über den Decks empor. Ihre Ausleger senkten und hoben sich, unablässig schwangen sie herum und luden die schwere Fracht vom Schiff auf das Dock - weiße, grüne, blaue, rote Standardcontainer, alle rund sechs Meter lang, auch kurz TEUs genannt, die international gebräuchliche Abkürzung für Twenty-foot Equivalent Unit.

Gao Tian, der Boss der Ameisen, stand auf dem Betondock und beobachtete aufmerksam das Löschen der Schiffsladung. Der Containerhafen von Dalian gehörte zu den wichtigsten Container-Umschlaghäfen Chinas. Neben den auf dem Dock turmhoch aufgestapelten Containern sah der Mann winzig aus. Herrisch winkte er mit seinem guten Arm und redete hastig in das Funkgerät, das an einem Halsband auf seiner Brust hing. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, das nicht so recht zu der hektischen Betriebsamkeit passen wollte, die ringsum herrschte. Keiner der Hafenarbeiter nahm sich die Zeit, auf sein wildes Armschwenken zu achten, wohl aber achteten sie sehr genau auf die Befehle, die er ihnen über Funk durchgab. Tians Job war es, das Löschen der Containerladung zu koordinieren und für einen reibungslosen, schnellen und vor allem sicheren Ablauf zu sorgen, denn von all den Männern, die auf den Docks arbeiteten, kannte wohl kaum einer die Gefahren dieser Arbeit besser als er.

Auf der Welt gab es derzeit rund 530 Millionen Container, die zu 98 Prozent in China gefertigt wurden. Pro Jahr befanden sich ungefähr 17 Millionen Container in Bewegung, größtenteils auf See, zu einem kleinen Prozentsatz auch auf Tiefladern und Güterzügen. Nach aktuellen Schätzungen machte das rund 200 Millionen Transporte jährlich. Durch den Hafen von Dalian liefen derzeit rund zehn Millionen TEUs pro Jahr, auf Containerschiffen wie der Orion.

Der Job eines Hafenarbeiters war ausgesprochen stressig, aber Gao Tian fiel es schwer, sich zu konzentrieren, was mit dem schweren Schicksalsschlag zu tun hatte, den er vor Kurzem erlitten hatte.

Gao war 41 Jahre alt, mit bereits schütter gewordenem schwarzem Haar und einem runden Gesicht, auf dem fast automatisch immer ein Lächeln lag - ein Kollege hatte mal gewitzelt, Gao sähe immer so aus, als hätte er gerade voller Genuss in den Swimmingpool gepisst. Er war kein großer Mann und war auch nicht sonderlich stark. Tatsächlich hatte er sogar eine Menge Gründe, unglücklich zu sein. Vor drei Jahren war ihm die rechte Hand zerquetscht worden. Ein Spannschloss war gebrochen, und der Gurt hatte sich gelockert. Der TEU war nur ein paar Zentimeter verrutscht - aber diese wenigen Zentimeter hatten gereicht. Drei Finger seiner rechten Hand waren dem Schiff geopfert worden, Knochen und Fleisch waren zwischen dem stählernen Schott und der 24 Tonnen schweren Metallbox so fein zermalmt worden, dass das Ergebnis als Himbeergelee hätte durchgehen können.

Gao waren nur noch der Daumen und ein Finger geblieben, die ihm jedoch nicht viel nützten. Immerhin konnte er damit die Antenne des Funkgeräts herausziehen und auf die Sendetaste drücken. So konnte er den Kranführern und dem Dutzend Dockern in ihren signalfarbenen Overalls Anweisungen erteilen und dafür sorgen, dass die TEU-Stapel korrekt und effizient entladen wurden. Obwohl er jetzt Chefkoordinator war, verdiente Gao weniger als zuvor, aber angesichts seiner nutzlos gewordenen rechten Hand konnte er sich glücklich schätzen, dass ihm der Dockmanager den Job überhaupt gegeben hatte. Außerdem war es doch nur gerecht, dass die Männer, die die härteste und gefährlichste Arbeit verrichteten, ein paar Yuan mehr am Tag verdienten als einer, der nur auf dem Dock herumstand und Befehle in sein Funkgerät bellte.

Andere Männer der Crew mochten vielleicht eines Tages aufsteigen und echte Aufseher mit eigenen Büros und so werden, aber für Gao kam das nicht infrage. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie weiter als 100 Kilometer von seinem Geburtshaus in Dalian entfernt, und das auch nur, um seine Schwiegermutter zu besuchen, die auf einem winzigen Genossenschaftsgrundstück nördlich der Stadt lebte.

Gao hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden und war eigentlich mit seinem Leben recht zufrieden gewesen - bis der Mann mit dem roten Auge bei ihm auftauchte. Das war vor drei Wochen gewesen, und der Mann hatte ihm eine recht beachtliche Geldsumme angeboten, wenn er dafür sorgte, dass ein bestimmter Container auf eine genau bestimmte Stelle und Position auf einem bestimmten Schiff geladen wurde. Zu Gaos Verblüffung passierte danach genau dasselbe noch zweimal, und jedes Mal hatte ihm Rotauge zusammen mit den Anweisungen einen Umschlag mit Geld ausgehändigt. Gao hatte sich die Nummern der jeweiligen Container einprägen und sie mehrfach wiederholen müssen, denn der Mann hatte ihm nicht erlaubt, die Nummern zu notieren.

Für heute hatte Rotauge verlangt, dass gleich zwei TEUs - PBCU-112128-1 und PBCU-112128-2 - an eine bestimmte Stelle geladen wurden, und zwar weit hinten in den Containerstapeln und nahe an der Längsachse des Schiffs.

Mit einer Länge von fast 400 Metern und 16 Metern maximalem Tiefgang galt die CGSL Orion als Ultra Large Container Vessel, kurz ULCV. Der Tiefgang reichte aus, um 18 TEUs vom Laderaum bis hoch über das Deck zu stapeln. Bei einer Breite von 53 Metern konnten bis zu 23 Container nebeneinander platziert werden. Ein TEU sah aus wie der andere, sodass die kreideblaue Metallkiste mit dem an jeder Ecke aufgemalten weißen X unter den anderen 16 000 TEUs an Bord schon bald nicht mehr auffallen würde, die darüber, daneben und darunter aufgestapelt waren, zumal auch die anderen Container ähnlich verblichene Farben hatten. Es war nicht schwer, sich PBCU-112128-1 und PBCU-112128-2 zu merken, und das war auch gut so, denn Gao dachte bereits intensiv darüber nach, was er mit dem Nebenverdienst anfangen sollte, den ihm Rotauge in einem Umschlag übergeben hatte. 900 Yuan, was ungefähr 130 US-Dollar entsprach, und zwar jedes Mal, wenn er dafür sorgte, dass ein Container an eine bestimmte Stelle auf dem Schiff geladen wurde, auf das er ohnehin verladen werden musste. Ein ganz netter Zusatzverdienst für einen, der 7000 Yuan im Monat verdiente.

Gao vermutete, dass sein Wohltäter für eine Triade arbeitete, eine der nach ihrem Dreiecksymbol benannten kriminellen Organisationen, die oft auch als »China-Mafia« bezeichnet wurden. Wahrscheinlich wollte Rotauge nur, dass seine Container mit ihrer Ladung Drogen oder sonstigem illegalem Zeug tief zwischen Tausenden anderer Container gestapelt wurden, wo die Wahrscheinlichkeit, von den Zollbehörden durchsucht zu werden, deutlich geringer war. Gao war ein moralischer Mensch und gegen den Handel mit Drogen, aber 900 Yuan waren nun mal 900 Yuan, und um sein Gewissen zu beruhigen, redete er sich ein, dass er schließlich nicht wissen könne, was sich in den Containern befand. Der Mann mit dem roten Auge hatte ihm versichert, er wolle nur erreichen, dass seine Container am Zielort möglichst schnell entladen werden konnten. Gao fand die Begründung zwar nicht sehr überzeugend, aber er steckte das Geld ein, auch wenn sein Gewissen dabei so trübe war wie das Auge seines Auftraggebers. Um sich von seinen Schuldgefühlen ein wenig abzulenken, malte er sich aus, was er mit der neuesten Schmiergeldzahlung anfangen sollte.

Gao hielt sich in sicherem Abstand von den lose über den Asphalt liegenden Kabeln und den herumschwingenden TEUs, während er die Anweisungen des Mannes genauestens befolgte. Ohne Probleme hatte er PBCU-112128-1 und PBCU-112128-2 in den Containerstapeln lokalisiert. Mit dem Handscanner, der um seinen Hals hing, scannte er die Barcodes der beiden Container. Dann koordinierte er ihre Verladung mit genauen Anweisungen für den Führer des zweiten Brückenkrans und die Docker, die auf dem Achterdeck der Orion hinter den mächtigen Schornsteinen und der Brücke arbeiteten, um die beiden kreideblauen TEUs an den richtigen Platz zu dirigieren. Von dem Moment, in dem Gao mit seinem verbliebenen Finger auf die Sprechtaste seines Funkgeräts drückte, bis zu dem Augenblick, als die Verschlussnocken an den Ecken der Container einrasteten, hatte der ganze Prozess knapp sechs Minuten gedauert. Dann waren die beiden Container sicher miteinander und mit ihren Nachbarn verkoppelt, sieben Container von unten, zehn Reihen achtern des hoch aufragenden weißen Brückenaufbaus und elf Reihen von der Steuerbord-Reling entfernt.

Gao hatte seinen Spezialauftrag erfüllt, drückte erneut auf die Sprechtaste des Funkgeräts und machte mit seinen regulären Anweisungen für das Beladen der Orion an die Kranführer und Hafenarbeiter weiter, die natürlich nichts von Gaos Deal mit Rotauge ahnten. Der Herr der Ameisen war jetzt um 900 Yuan reicher und grinste vor sich hin, als er an die Schweine dachte, die er damit für seine Schwiegermutter kaufen konnte. Er mochte seine Schwiegermutter. Sie war eine gute, sanfte Frau und...

mehr

Autor

Tom Clancy, der Meister des Technothrillers, stand seit seinem Erstling Jagd auf Roter Oktober mit all seinen Romanen an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Er starb im Oktober 2013.