Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Charlie - Ein Schulbus hebt ab

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am20.10.20211. Auflage
Zum Abheben komisch! Will traut seinen Augen kaum, als Hausmeister Freddie eines Morgens mit einem knallgelben, verbeulten Schulbus über das Internatsgelände rast. Kurzerhand springen er und seine Freunde auf. Was dann passiert, hätte keiner von ihnen erwartet: Nicht nur dass Charlie plötzlich abhebt wie eine Rakete, nein, er fängt sogar noch an zu sprechen! Und weil er die äußerst seltenen und begehrten Sprechbohnen aus dem fernen Dschungel alle gleichzeitig vertilgt hat, braucht er dringend Nachschub. Wer könnte ihm da besser helfen, als seine neuen Freunde aus dem Dreistein-Internat? Zu diesem Buch finden Sie Quizfragen auf antolin.de

Irene Zimmermann studierte Germanistik und Politikwissenschaften, war Oberstudienrätin für Deutsch und Politik und ist Autorin zahlreicher Jugendbücher. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen lebt in Baden-Baden.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR11,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextZum Abheben komisch! Will traut seinen Augen kaum, als Hausmeister Freddie eines Morgens mit einem knallgelben, verbeulten Schulbus über das Internatsgelände rast. Kurzerhand springen er und seine Freunde auf. Was dann passiert, hätte keiner von ihnen erwartet: Nicht nur dass Charlie plötzlich abhebt wie eine Rakete, nein, er fängt sogar noch an zu sprechen! Und weil er die äußerst seltenen und begehrten Sprechbohnen aus dem fernen Dschungel alle gleichzeitig vertilgt hat, braucht er dringend Nachschub. Wer könnte ihm da besser helfen, als seine neuen Freunde aus dem Dreistein-Internat? Zu diesem Buch finden Sie Quizfragen auf antolin.de

Irene Zimmermann studierte Germanistik und Politikwissenschaften, war Oberstudienrätin für Deutsch und Politik und ist Autorin zahlreicher Jugendbücher. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen lebt in Baden-Baden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423441018
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.10.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse15424 Kbytes
IllustrationenMit zweifarbigen Illustrationen von Tine Schulz
Artikel-Nr.7863589
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Wenn jemand mit Karacho um Ecken kurven konnte, dann war es Freddie.

Jeden Morgen sauste der Hausmeister mit seinem silberfarbenen Golfwägelchen durch die weitläufige Anlage des Dreistein-Internats und verteilte Klopapierrollen. Genauer gesagt: Er schmiss sie einfach vor die hübschen Backsteinhäuschen mit den roten Ziegeldächern. Denn Freddie war zwar der netteste, aber auch der faulste Hausmeister der Welt.

Gerade steuerte er auf seiner morgendlichen Tour Haus Siebenschläfer an. Dort stand Will in der offenen Tür und hatte keine Ahnung davon, dass an diesem grauen Herbstmorgen das Abenteuer seines Lebens begann. Verschlafen fuhr er sich mit beiden Händen durch seine rotblonden Stoppelhaare und gähnte so heftig, dass sein Kiefer knackte. Deshalb schaffte er es auch erst in letzter Sekunde, sich zu ducken, als aus der Fahrertür des knallgelben Busses, der soeben um die Ecke schoss, eine Klopapierrolle flog - direkt an seiner Nase vorbei - und auf der Türklinke landete.

Mit offenem Mund stand er da, kratzte sich hinter dem Ohr und überlegte angestrengt. Genauer gesagt: Er versuchte es. Doch auf die Schnelle wollte ihm keine Antwort auf die Frage einfallen, die ihn gerade bewegte: Warum, um alles in der Welt, war Freddie an diesem Morgen nicht mit seinem Golfwägelchen unterwegs? Sondern mit einem knallgelben Bus? Einem Bus, der übrigens ziemlich ramponiert aussah und dessen Stoßstange gefährlich herunterhing. Also rief Will: »Hallo, Freddie, warum bist du mit diesem Bus unterwegs und nicht mit deinem Golfwägelchen?«

Doch Freddie war bereits damit beschäftigt, die nächste Klopapierrolle startklar zu machen (für das Haus Winterschlaf nebenan), und hatte keine Zeit für lange Erklärungen. Während er die Klopapierrolle so schmiss, dass sie punktgenau auf der Türklinke landen würde, rief er: »Wenn du´s wissen willst, fahr mit!«

Natürlich hätte Will es zu gern gewusst. Allerdings dauerte Freddies Klopapierrollenrunde bestimmt viel länger als der Fußweg hinüber zu den Klassenzimmern. Was für Will wieder einmal Zuspätkommen bedeuten würde und einen Eintrag ins Klassenbuch - den dritten schon in diesem Monat. Er überlegte noch, ob es diesen Ärger wirklich wert war, als ihm die Entscheidung abgenommen wurde. Denn die Tür von Winterschlaf öffnete sich und im selben Moment lichteten sich die dicken Wolken. Die Sonne ging auf. Und von dieser Sonne bestrahlt, stand Maisie da, die schöne Maisie mit ihren langen blonden Haaren, die im hellen Morgenlicht wie Gold glänzten. Sie reckte das Kinn, schob mit einem energischen Ruck ihre eckige Brille zurecht, schritt dann entschlossen auf den Bus zu und stieg ein, als sei es das Normalste der Welt.

»Stopp!«, rief Will, der jetzt endlich aus seiner morgendlichen Erstarrung erwacht war. Aufgeregt fuchtelte er mit den Armen. »Ich will auch mit!«

Leider war Freddie da bereits angefahren. Und so blieb Will nichts anderes übrig, als hinter dem Bus herzurennen, hustend und röchelnd, denn der bollernde Auspuff stieß üble schwarze Wolken aus. Aber Will störte sich nicht weiter daran. Er dachte an Maisie. Nicht dass er in sie verliebt war. Aber er fand sie nett, sehr nett sogar.

Der Bus bog ein paarmal um die Kurve, sauste am Sportplatz vorbei und verlangsamte dann an Schlafmütze und Traumwandler. Will rannte immer noch hinterher. Egal, wie sehr er sich auch ins Zeug legte, der Bus fuhr ihm nach jedem kurzen Klopapierrollenwurf vor der Nase weg. Es war wie verhext.

Doch dann stand Maisie beim nächsten Halt an der Tür - es war vor Haus Albtraum - und sie lächelte sogar, als Will es endlich schaffte, sich in den Bus zu hieven. Völlig außer Atem sank er auf den Sitz hinter dem Fahrer. Mit einem dumpfen Geräusch schloss sich die Tür hinter ihm.

»Warum ... heute ... Bus?«, keuchte er. Das interessierte ihn jetzt doch.

Freddie drehte sich halb zu ihm um, wobei der Bus gefährlich ins Schlingern und beinahe in eines der vielen hübschen Blumenbeete geriet. Er grinste übers ganze Gesicht. »Guten Morgen, Will, sag bloß, du hast noch nichts davon gehört? Das ist der neuste Service des Internats. Damit unsere müden Schüler nicht mehr die paar Hundert Meter bis zum Klassenzimmer laufen müssen.«

»Oh, danke, das ist wirklich sehr nett«, sagte Will höflich.

Hinter ihm kicherte Maisie. Während er noch überlegte, was daran so lustig war, beugte sie sich nach vorn und flüsterte ihm zu: »Das glaubst du jetzt nicht im Ernst. Oder doch?«

»Ähm ... Natürlich nicht«, behauptete Will und rieb sich unauffällig etwas Schlaf aus den Augen, bevor er sich mit einem breiten Grinsen zu ihr umdrehte. »Was denkst du denn!?«

Maisie lehnte sich in ihrem Sitz zurück, zuckte mit den Schultern und zwirbelte eine ihrer blonden Haarsträhnen. Will grinste immer noch. Insgeheim dachte er, dass dieser Tag bestimmt ein besonders guter Tag werden würde. Jetzt kam es nur noch darauf an, das Gespräch irgendwie am Laufen zu halten. Krampfhaft, immer noch zu ihr nach hinten gedreht, suchte er nach einer coolen Bemerkung. Vielleicht irgendwas über einen Film? Denn er hatte gehört, dass Maisies Eltern bekannte Schauspieler waren.

Aber das konnte er sich wohl sparen, denn Maisie war aufgesprungen und rief: »Freddie, halt an!« Und dann stand sie auch schon an der Tür, die sich quietschend öffnete, und reichte mit einem strahlenden Lächeln Frank die Hand.

Frank du Bois! Seine schwarzen Locken hatte er wie immer sorgfältig nach hinten gegelt und seine dunklen Augen blitzten, als er Maisie etwas ins Ohr flüsterte. An diesem Morgen trug er eine dunkelbraune Feincordhose (mit Bügelfalte!), weißes Hemd, dunkles Sakko und Krawatte mit goldener Krawattennadel. Krawattennadel! Wer steckte sich denn so was an? Und das an einem stinknormalen Donnerstagmorgen. Total lächerlich! Aber das änderte nichts daran, dass sämtliche Mädchen im Internat für Frank du Bois schwärmten. Denn er sah einfach umwerfend gut aus. Angeblich hatte er seit Kurzem sogar einen Fanklub und Will fragte sich schon die ganze Zeit, ob Maisie womöglich auch Mitglied war.

Er verzog das Gesicht und wünschte Frank du Bois wieder einmal dorthin, wo er herkam, angeblich von irgendeinem Schloss in Frankreich. Oder dorthin, wo der Pfeffer wächst, Hauptsache, weit, weit weg.

Als Einziger hatte Frank du Bois nicht an der Aufnahmeprüfung teilgenommen. Dabei musste man zum Beispiel an einer Fototafel herausfinden, welcher Lehrer welches Fach unterrichtete. Also genau das Richtige für Will, der sich für sein Leben gern an schwierige Aufgaben machte. Dummerweise war er so aufgeregt gewesen, dass er lediglich 62 von 100 möglichen Punkten erreicht hatte - was ihn immer noch ein bisschen ärgerte. Frank dagegen war mit einer Ausnahmegenehmigung aufgenommen worden, weil sein Vater angeblich den Direktor gut kannte. Das wäre für Will, der in dieser Hinsicht großzügig war, ja noch in Ordnung gewesen. Aber er fand Frank du Bois leider furchtbar eingebildet und außerdem viel zu sehr an Maisie interessiert. Und jetzt setzten sich die beiden auch noch nebeneinander, geradeso, als würden sie zusammengehören.

Gespannt beobachtete Will, wie Frank etwas aus seiner Hosentasche zog und Maisie anbot.

»Das ist echter australischer Kaugummi«, hörte er ihn sagen. »Frag lieber nicht, wie teuer so ein Päckchen ist.«

»Hi«, nuschelte in diesem Moment jemand und tippte ihm auf die Schulter. Will fuhr herum.

Mit einem entschuldigenden Lächeln ließ Luke sich auf den Sitz neben ihm fallen. Anscheinend war er im Windschatten Franks noch schnell in den Bus geklettert. Kaum hatte er Rucksack und Sporttasche unter den Sitz geschoben, zog er auch schon seine Mundharmonika aus der Brusttasche seines karierten Holzfällerhemdes und legte los. Volle Dröhnung. Und Will direkt ins Ohr.

Will presste beide Hände auf die Ohren. Unauffällig wandte er den Kopf und linste hinüber zu Maisie, die sich gerade einen Kaugummi in den Mund steckte und dann glockenhell auflachte. Schlagartig hatte er richtig schlechte Laune und das lag nicht nur an der Mundharmonika.

»Geht´s auch leiser?«, raunzte er.

»Kein Problem«, meinte Luke achselzuckend und steckte die Mundharmonika wieder weg. Nur kurz überlegte er, dann zog er sein Mathebuch aus dem Schulrucksack und trommelte darauf herum. Was Will mindestens genauso ätzend fand wie die Mundharmonika. Und dann war da auch noch Franks laute Stimme zu hören. Von seiner Segeljacht erzählte er und davon, dass sein Vater ihm unbedingt ein Flugzeug kaufen wolle.

»He, alles in Ordnung mit dir?«, fragte Luke besorgt und Will nickte.

Der arme Luke konnte wirklich nichts dafür. Er wollte doch nur Musik machen. Luke träumte davon, Musiker zu werden. Aber seine Eltern - sie besaßen eine Fischfabrik irgendwo im Norden - hatten es ihm verboten und ihn stattdessen nach Dreistein geschickt. Denn dort unterrichtete man nur die wirklich wichtigen Fächer und vergeudete nicht die Zeit mit nutzlosem Musizieren. Doch Luke war schlau genug gewesen, eine Mundharmonika einzuschmuggeln, und er spielte wirklich gut. Aber leider auch immer und überall. Will war nicht der Einzige, der manchmal die Flucht ergriff.

»Ähm ... Fährst du in den Ferien heim oder bleibst du hier?«, wollte Luke wissen.

Will tat, als habe er nichts gehört.

»Entschuldigung«, flüsterte Luke und senkte verlegen...
mehr

Autor

Irene Zimmermann studierte Germanistik und Politikwissenschaften, war Oberstudienrätin für Deutsch und Politik und ist Autorin zahlreicher Jugendbücher. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen lebt in Baden-Baden.