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Der Weg der Teehändlerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.03.20221. Auflage
Die große Welt des Tees, die bewegende Geschichte einer Frau, die ihren Weg geht und das Schicksal einer Kaufmannsfamilie - eine bewegende Saga von Bestseller-Autorin Susanne Popp Frankfurt 1853: Die Teehändlerin Friederike Ronnefeldt möchte ihre zunehmend erwachsenen Kinder gut versorgt wissen. Schließlich hängt auch das Familienunternehmen von den Zukunftsplänen der neuen Generation ab. Doch die Geschwister entwickeln - zum Leid Friederikes - ihre eigenen Ideen. Mine lockt das Schauspiel, Elise möchte Lehrerin werden, anstatt zu heiraten und Wilhelm möchte Malerei studieren. Immerhin eines scheint sicher: Der Älteste, Carl, wird die Geschäfte übernehmen - nach dem Abschluss seiner Lehrjahre in Hamburg. Doch ist er der verantwortungsvollen Rolle gewachsen, die einst sein Vater innehatte? »Eine sinnliche Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Toll recherchiert und liebevoll erzählt. Zum Eintauchen und Wegschmökern.« Miriam Georg Die Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp Band 1: »Die Teehändlerin« Band 2: »Der Weg der Teehändlerin« Band 3: »Das Erbe der Teehändlerin«

Die Bestseller-Autorin Susanne Popp wurde in Speyer am Rhein geboren und ist im Südwesten Deutschlands mit Blick in die Rheinebene aufgewachsen. Der Rhein als Fluss der Mythen und Legenden, als Sehnsuchtsort der Romantik und als Transportweg von den Alpen bis zum Meer hat sie seit jeher fasziniert. In den Romanen rund um die Figur der Loreley finden sowohl überraschende historische Fakten als auch märchenhafte Elemente ihren Platz. Susanne Popp hat zuletzt mit »Die Teehändlerin«, eine Trilogie über das Familienunternehmen Ronnefeldt, zahlreiche Leserinnen begeistert. Sie lebt heute mit ihrem Mann am Zürichsee in der Schweiz.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie große Welt des Tees, die bewegende Geschichte einer Frau, die ihren Weg geht und das Schicksal einer Kaufmannsfamilie - eine bewegende Saga von Bestseller-Autorin Susanne Popp Frankfurt 1853: Die Teehändlerin Friederike Ronnefeldt möchte ihre zunehmend erwachsenen Kinder gut versorgt wissen. Schließlich hängt auch das Familienunternehmen von den Zukunftsplänen der neuen Generation ab. Doch die Geschwister entwickeln - zum Leid Friederikes - ihre eigenen Ideen. Mine lockt das Schauspiel, Elise möchte Lehrerin werden, anstatt zu heiraten und Wilhelm möchte Malerei studieren. Immerhin eines scheint sicher: Der Älteste, Carl, wird die Geschäfte übernehmen - nach dem Abschluss seiner Lehrjahre in Hamburg. Doch ist er der verantwortungsvollen Rolle gewachsen, die einst sein Vater innehatte? »Eine sinnliche Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Toll recherchiert und liebevoll erzählt. Zum Eintauchen und Wegschmökern.« Miriam Georg Die Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp Band 1: »Die Teehändlerin« Band 2: »Der Weg der Teehändlerin« Band 3: »Das Erbe der Teehändlerin«

Die Bestseller-Autorin Susanne Popp wurde in Speyer am Rhein geboren und ist im Südwesten Deutschlands mit Blick in die Rheinebene aufgewachsen. Der Rhein als Fluss der Mythen und Legenden, als Sehnsuchtsort der Romantik und als Transportweg von den Alpen bis zum Meer hat sie seit jeher fasziniert. In den Romanen rund um die Figur der Loreley finden sowohl überraschende historische Fakten als auch märchenhafte Elemente ihren Platz. Susanne Popp hat zuletzt mit »Die Teehändlerin«, eine Trilogie über das Familienunternehmen Ronnefeldt, zahlreiche Leserinnen begeistert. Sie lebt heute mit ihrem Mann am Zürichsee in der Schweiz.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104913414
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.03.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3818 Kbytes
Artikel-Nr.7894574
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Teil I 1853



Das Wasser kommt



Frankfurt, 14. Februar 1853


»Das Eis bricht. Die Fischer sagen, heute Abend noch bricht das Eis«, rief Friedrich. Die Ladenglocke bimmelte laut, als er die Tür aufriss und sie so heftig hinter sich ins Schloss fallen ließ, dass die Schaufenster klirrten. Friederike, die im Laden hinter der Theke stand und gerade dabei war, die Tageseinnahmen ins Kassenbuch zu übertragen, ließ die Feder sinken.

»Bist du sicher?«, fragte sie ihren Sohn ungläubig. »Vor kurzem sind die Leute doch noch Schlittschuh gelaufen.«

»Ja, aber das sei leichtsinnig gewesen, sagen jetzt alle. Und dass es heute Nachmittag zwölf Grad warm war.«

Das stimmte natürlich, heute war es wirklich außergewöhnlich warm gewesen für einen Tag Mitte Februar. Das regnerische und dabei sehr milde Wetter war auf eine wochenlang andauernde Kälteperiode gefolgt. Der Main war so dick zugefroren wie schon lange nicht mehr - und ein Aufbrechen des Eises konnte durchaus, das wussten die Frankfurter aus leidvoller Erfahrung, Hochwasser mit sich bringen.

Sollte es in diesem Jahr wirklich wieder so weit sein? Friederike hatte es nicht wahrhaben wollen. Sie hatte jeden Gedanken daran weit von sich geschoben, dass ihre Lager im Saalhof unten am Main und im Haus Limpurg am Römer in Gefahr sein könnten, doch nun konnte sie es nicht länger ignorieren. Sie verstaute das Kassenbuch unter der Theke, war aber immer noch ein bisschen zögerlich, und das nicht nur aus Furcht vor dem, was ihnen möglicherweise bevorstand. Es war erst halb fünf, eigentlich zu früh, um den Laden zu schließen.

Ihr Prokurist Herr Besthorn kam gedankenversunken aus dem Kontor nach vorne in den Laden. Er war ziemlich schwerhörig und hatte noch gar nicht bemerkt, dass draußen etwas vor sich ging.

»Fritz sagt, der Main geht auf«, wandte Friederike sich dem Prokuristen zu, wobei sie die Worte betont deutlich aussprach, aber dennoch keine Reaktion bekam.

»Der Main, Herr Besthorn. Die Fischer sagen, heute geht er auf«, rief nun auch Friedrich.

Jetzt hatte Besthorn verstanden, doch er winkte ab. »Ach was, die Fischer reden viel, wenn der Tag lang ist. Die wollen sich nur wichtigmachen.«

»Das glaub ich nicht. Die haben alle große Angst um ihre Boote.«

»Vielleicht sind ja die Boote in Gefahr. Aber uns macht das wenig. Wozu hat man wohl die Ufer höhergelegt? Der Stadtbaumeister hat mir erst vor ein paar Tagen versichert, dass ein Hochwasser sehr unwahrscheinlich ist. Mit dem Abreißen des Fahrtors und dem Aufbau der neuen Befestigungen hat man mindestens fünf Fuß an Höhe gewonnen. Das sollte doch wohl ausreichend sein.«

Aber Friedrich ließ sich davon nicht beeindrucken. »Komm mit, Mama, und schau es dir selbst an«, wandte er sich nun wieder an seine Mutter. »Dieses Knacken und Knirschen und Gurgeln ist gruselig. So was hab ich noch nie gehört.«

Bestürzt betrachtete Friederike ihren vierzehnjährigen Sohn, der mit geröteten Wangen vor ihr stand. Er musste vom Main bis hierherauf gerannt sein, er war noch immer außer Atem. Entschlossen zog sie sich die Schürze aus.

»Du hast recht, Friedrich, ich werde es mir selbst ansehen. Herr Besthorn, behalten Sie bitte den Laden im Blick? Und falls wir unser Lager im Saalhof wirklich ausräumen müssen, darf ich doch gewiss auf Sie zählen?«

»Selbstverständlich«, erwiderte Besthorn. Der Prokurist war jetzt Mitte sechzig und hatte sein schlohweißes Haar auf dem Oberkopf zu einer Art Hahnenkamm frisiert, der sich nun zusammen mit seiner gesamten Figur aufzurichten schien. »Aber ich glaube wirklich nicht, dass das nötig sein wird, Frau Ronnefeldt. Immerhin hat die Aufschüttung und Verbreiterung des Mainufers das Stadtsäckel um Tausende erleichtert. Tausende! Die werden ja wohl nicht umsonst gewesen sein.«

»Das Eis ist in diesem Jahr wirklich außergewöhnlich dick«, erinnerte Friederike ihn. Sie hatte ihren Mantel geholt, schlüpfte hinein und band in aller Eile ihre Schute fest. Friedrich stand in der geöffneten Ladentür. Er sah sich ungeduldig nach ihr um.

Draußen auf der Neuen Kräme war inzwischen eine regelrechte Völkerwanderung in Gange. Trotz des schon wieder einsetzenden Regens strebten zahlreiche Menschen zum Main hinunter, und mindestens ebenso viele eilten in die entgegengesetzte Richtung. Ans Einkaufen dachte offenbar ohnehin niemand mehr.

Friederike fand diese hektische Betriebsamkeit höchst beunruhigend. Und ausgerechnet heute waren ihre zwei Kontorsgehilfen in Darmstadt. Sie hatte ja gleich kein gutes Gefühl dabei gehabt, beide auf einmal fahren zu lassen. Herr Besthorn mit seinen Hüftbeschwerden war nämlich nicht mehr gut zu Fuß. Aber vielleicht konnte er sich ja trotzdem nützlich machen.

»Wollen Sie nicht doch lieber gleich mitkommen, Herr Besthorn? Ich mache mir schon große Sorgen um unser Teegewölbe«, sagte sie.

Besthorn kratzte sich am Kopf. »Also gut, Frau Ronnefeldt. Ich werde nur zuvor meinen angefangenen Brief noch zu Ende bringen. Aber Sie werden sowieso sehen, dass ich recht habe. So arg kommt es nicht.«

»Und du, Friedrich, geh gleich hinauf und gib deinen Geschwistern Bescheid. Elise und Minchen wollten Carlchen beim Packen helfen, und vielleicht ist Wilhelm ja sogar auch da. Sie sollen alle so rasch als möglich hinunter zum Main kommen. Wir treffen uns am Ufer vor dem Saalhof.«

 

Eine Viertelstunde später war die Familie am Mainufer versammelt. Friederike war erleichtert, auch Wilhelm zu sehen. Ihr zweitältester Sohn, der im Januar achtzehn Jahre alt geworden war, hatte die Angewohnheit, gelegentlich für Stunden zu verschwinden, ohne zu verraten, wohin. Schon oft hatte Friederike sich gefragt, ob sie ihm wohl zu viele Freiheiten zugestanden hatte. Oder ob sie womöglich Carlchen hätte bremsen müssen, der mit seinem Bruder selten einer Meinung war und seinen Kopf durchzusetzen verstand, so dass der eher gutmütige und weit weniger ehrgeizige Wilhelm sich mehr und mehr von der Familie und aus dem Geschäft zurückgezogen hatte. Er ging aus, wie es ihm gefiel, und hatte Bekanntschaften und Freunde, die sie noch nie gesehen hatte.

Doch mit der vielen Freizeit war es nun ohnehin für Wilhelm vorbei. Sie würde auf den jüngeren der beiden Brüder angewiesen sein, jetzt wo Carlchen - oder besser Carl, da er sich neuerdings strengstens verbat, mit der verniedlichenden Form angesprochen zu werden - nach Hamburg ging. Wilhelm würde als dritter Gehilfe im Kontor seinen Platz einnehmen müssen.

Die sechs Ronnefeldts standen nebeneinander auf dem belebten Kai und blickten auf den vereisten Main hinaus. Die untergehende Sonne war hinter trübem Dunst und Regenschleiern verborgen, so dass nicht das kleinste Glitzern oder Funkeln der Eiskristalle den bedrohlichen Eindruck abmildern konnte. Gleich dem Rücken eines schlafenden Drachen bedeckte das Eis schwer und grau den gesamten Fluss und zeigte an manchen Stellen in Ufernähe wulstige Verwerfungen.

Das war bis vor ein paar Tagen noch anders gewesen. Spaziergänge auf der weiten ebenen Eisfläche, mit Schlittschuhen oder ohne, waren zu einem beliebten Freizeitvergnügen avanciert. Die Frankfurter genossen den ungewohnten Blick, den sie von der Mitte des Flusses aus auf die Stadt hatten, auf den Dom mit seiner kappenförmigen Turmspitze und der Laterne obenauf, auf die großen Mietshäuser und die prächtigen Bürgervillen, die das Frankfurter Ufer säumten, oder auf das stattliche Gebäude des Deutschordenshauses auf der Sachsenhäuser Seite. Findige Gastwirte hatten sogar Buden auf dem Eis aufgestellt, wo sie Punsch und heißen Saft verkauften, und nicht nur Familien hatten sich dafür begeistert, sondern auch Vereine und Lesekränzchen aus der Umgebung hatten ihre Ausflüge zu dem Naturschauspiel gemacht. Doch das alles würde nun bald ein Ende haben - und der Preis, der dafür zu zahlen wäre, würde womöglich hoch ausfallen.

Dutzende Schaulustige hatten sich inzwischen auf dem Kai vor dem Saalhof versammelt, und ganz wie Friedrich gesagt hatte, hörte man vom Fluss her ein Knarzen. Gelegentlich ertönten auch hellere Geräusche, deren Echo sich geisterhaft über die Eisfläche hinweg ausbreitete, als würde man ein Dutzend Sägen singen lassen. Friederike hatte den Impuls, fortzulaufen, nur weg vom Fluss. Doch sie war wie erstarrt und hatte keine Kraft mehr in den Beinen. Sie warf einen Blick auf Carlchens ernste Miene. In manchen Momenten sah ihr Ältester seinem Vater so unglaublich ähnlich. Sein Profil, seine Haltung, selbst die Art, wie ihm das Haar in die Stirn fiel, alles erinnerte sie an Tobias.

Elise, die zwischen ihren Brüdern stand, war sehr blass. Vielleicht dachte ja auch sie an jene unglückliche Nacht. Zwölf Jahre alt war ihre Älteste gewesen, und auch wenn sie noch nicht selbst mit angepackt, sondern die Stunden bei ihren Großeltern verbracht hatte, so hatte sie doch die ganze Aufregung mitbekommen. Vor allem hatte sie die schwere Krankheit ihres Vaters bewusst miterlebt, die auf dem Fuße der Ereignisse gefolgt war. Ihr tapferes kleines Mädchen. Elise war ihr in allem eine Stütze gewesen. Und nun war sie eine junge Frau und lebte längst nicht mehr bei ihr, sondern im Haus ihrer Großeltern in der Schnurgasse. Friederike überkam nicht zum ersten Mal das traurige Gefühl, ihre Tochter gar nicht mehr richtig zu kennen.

Friederikes Blick wanderte weiter zu Friedrich. Er hatte immer noch erhitzte Wangen und schien das Geschehen eher zu genießen. Genau wie Minchen blickte er mit leuchtenden Augen aufs Eis. Friederike...

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Autor

Susanne Popp, geboren 1967, ist die Tochter von Jugendherbergseltern - Hagebuttentee, serviert in großen Metallkannen, gehört daher zu ihren Kindheitserinnerungen. Heute bevorzugt sie jedoch eine Tasse Darjeeling oder Oolong, und sie liebt es, in die Teeregionen der Welt zu reisen. Mit der Schriftstellerei begann sie als Verfasserin von Privatbiographien. Die Geschichte der Familie Ronnefeldt zu erzählen, war ihr daher ein ganz persönliches Anliegen, denn in diesem Traditionsunternehmen verbindet sich die Sehnsucht nach fernen Ländern mit dem Schicksal einer Familie im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter am Zürichsee in der Schweiz.