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Das Buch der fünf Ringe / Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am24.01.2022
Zwei klassische Texte der japanischen Kriegerkultur in einem Band
Musashi war ein berühmter Samurai des 17. Jahrhunderts, für den der Sieg im Kampf nicht nur von technischer und körperlicher, sondern vor allem von der geistigen Überlegenheit des Kriegers abhing. Sein »Buch der fünf Ringe« ist ein Klassiker zum Thema Konfliktbewältigung und Strategie. Ergänzend widmet sich Munenoris »Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen« den ethischen und spirituellen Einsichten des Taoismus und Zen, sofern sie speziell den ?bushi-do? (Weg des Kriegers) berühren. Clearys Einleitung und Kommentar liefern entscheidende Hintergrundinformationen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
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BuchGebunden
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextZwei klassische Texte der japanischen Kriegerkultur in einem Band
Musashi war ein berühmter Samurai des 17. Jahrhunderts, für den der Sieg im Kampf nicht nur von technischer und körperlicher, sondern vor allem von der geistigen Überlegenheit des Kriegers abhing. Sein »Buch der fünf Ringe« ist ein Klassiker zum Thema Konfliktbewältigung und Strategie. Ergänzend widmet sich Munenoris »Buch der mit der Kriegskunst verwandten Traditionen« den ethischen und spirituellen Einsichten des Taoismus und Zen, sofern sie speziell den ?bushi-do? (Weg des Kriegers) berühren. Clearys Einleitung und Kommentar liefern entscheidende Hintergrundinformationen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641292416
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum24.01.2022
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1591 Kbytes
Artikel-Nr.8074892
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Die Schriftrolle der Erde

Der Kampf ist der Lebensweg des Kriegers. In der Kunst des Kampfes sollten sich vor allem Befehlshaber üben, doch sollten auch Soldaten von diesem Lebensweg wissen. In der heutigen Zeit gibt es keine Krieger, welche in der Kunst des Kampfes über ein gesichertes Wissen verfügen.

Zunächst wollen wir den Begriff des Lebensweges erläutern. Der Buddhismus ist ein Weg, um Menschen zu helfen, der Konfuzianismus ein Weg der Kulturreform. Für den Arzt stellt die Heilkunst einen Lebensweg dar, für den Poeten die Dichtkunst. Andere widmen sich der Wahrsagerei, dem Bogenschießen oder ähnlichen Künsten und Geschicklichkeiten. Die Menschen verfolgen den Weg, für den sie eine Neigung verspüren, und sie entwickeln individuelle Vorlieben. Nur wenige sind dem kämpferischen Lebensweg zugeneigt.

Der Weg des Kriegers setzt die Vertrautheit sowohl mit den kämpferischen als auch mit den kulturellen Künsten voraus. Auch wenn diese Herausforderung zu groß erscheinen sollte, sei es dem einzelnen Krieger geraten, sich so eifrig wie möglich der Entwicklung seiner kämpferischen Fähigkeiten zu widmen.

Der Uneingeweihte glaubt, dass Krieger ausschließlich über ihre Bereitschaft zu sterben nachdenken. Das Sterben ist jedoch nicht nur Kriegern vorbehalten.

Bettler, Frauen, Bauern, auch die untersten Menschenschichten kennen ihre Pflicht, hüten sich davor, sie zu vernachlässigen, und ergeben sich ihrem Tod; in dieser Hinsicht herrscht kein Unterschied. Der von Kriegern eingeschlagene kämpferische Lebensweg bezweckt die Überlegenheit über andere in sämtlichen Bereichen des Lebens. Ob er sich in einem Sieg im Zweikampf oder in der Schlacht mit mehreren Gegnern äußert, der Grundgedanke bleibt gleich: den Interessen seines Arbeitgebers sowie den eigenen Interessen zu dienen und dadurch Anerkennung zu erringen. Kraft der Kunst des Kampfes ist all dies möglich.

Und doch gibt es diejenigen, die das Erlernen der Kampfeskunst für müßig halten, die behaupten, dass diese Kunst im Falle einer wirklichen Not unnütz sei. Die wahre Wissenschaft des Kampfes aber ermöglicht dessen vollkommene Ausübung, sodass er zu jeder Zeit und in allen Belangen von Nutzen ist.
Über die Wissenschaft der Kampfeskunst

In China und Japan werden die Praktiker dieser Wissenschaft als Meister der Kunst des Kämpfens bezeichnet. Krieger sollten es nicht vernachlässigen, diese Wissenschaft zu erlernen.

Diejenigen, welche heute von der Kampfeskunst leben, befassen sich ausschließlich mit der Führung des Schwertes. Die Priester der Schreine zu Kashima und zu Kantori3 in der Provinz Hitachi errichteten entsprechende Schulen; sie behaupteten, dass ihre Lehren von den Göttern abstammen würden, und bereisten nun eine Provinz nach der anderen, um diese Lehren den Menschen beizubringen; das Phänomen ist jedoch ein ganz junges.

Zu den Künsten und Geschicklichkeiten, von denen seit Urzeiten gesprochen wird, gehört die so genannte Kunst des Vorteils: Wenn wir aber von der Kunst des Vorteils sprechen, können wir sie nicht lediglich auf die Handhabung des Schwertes begrenzen. Auch die Kunst der Schwertführung als Ganzes erschöpft sich nicht in der einfachen Beherrschung ihrer Handhabe; so kann der Weg zur militärischen Meisterschaft nicht beschritten werden.

Meiner Ansicht der Gesellschaft zufolge machen die Menschen aus den Künsten Gegenstände des Kommerzes und halten sich selbst für Waren; auch ihre Utensilien stellen sie als Handelsprodukte her. Indem ich das Oberflächliche vom Wesentlichen zu unterscheiden versuche, befinde ich, dass diese Einstellung noch weniger Wirklichkeitsgehalt als die von Zierrat besitzt.

Das Gebiet der Kampfeskünste kennzeichnet sich häufig durch Prahlerei, durch effekthascherische Volkstümlichkeit und durch Gewinnsucht, sowohl seitens ihrer Lehrer als auch seitens derjenigen, die sie zu erlernen trachten. Das Ergebnis wurde einmal so geschildert: »Die Laienhaftigkeit in der Kunst des Kämpfens ist eine Quelle ernsthafter Wunden.«

Im Allgemeinen gibt es vier Lebenswege: die des Ritters, des Bauern, des Handwerkers und des Händlers.

Zunächst zum Lebensweg des Bauern: Der Bauer stellt vielerlei landwirtschaftliche Werkzeuge her und verbringt die Jahre damit, im Einklang mit dem regelmäßigen Wechsel der Jahreszeiten seine Arbeit zu verrichten.

Der Lebensweg des Händlers ist der zweite Weg. Ob der Händler Wein erzeugt oder sonstige Waren, er verwendet die entsprechenden Mittel, um durch das Erlangen möglichst hoher Qualität zu einem Gewinn zu kommen. In welchem Geschäftszweig auch immer, der Händler lebt von dem Gewinn, den er je nach dem Grad seines Ansehens zu erwirtschaften in der Lage ist. Drittens betrachten wir den Weg des kriegerischen Ritters. Dieser Weg beinhaltet die Herstellung verschiedenerlei Waffen sowie die umfangreiche Kenntnis ihrer Eigenschaften. Beide Aspekte sind unerlässliche Teile des Lebensweges des Ritters. Ohne die Führung der Waffen zu meistern und zugleich die besonderen Vorzüge einer jeden Waffe verinnerlicht zu haben, wird kein Mitglied eines Kriegerhauses je zu Ruhm und Ehre gelangen.

Der vierte Weg ist der Lebensweg des Handwerkers. Der Zimmermann zum Beispiel muss in der Herstellung seiner verschiedenen Werkzeuge und in der Zeichnung seiner Pläne mit dem Rechteck und dem Lineal große Genauigkeit an den Tag legen. Durch Fleiß und die geschickte Verwendung seiner Werkzeuge verdient er sich seinen Lebensunterhalt.

So also sind die vier Lebenswege, der des Ritters, der des Bauern, der des Handwerkers und der des Händlers. Ich will aber nun die Wissenschaft der Kampfeskunst durch den Vergleich mit dem Lebensweg des Zimmermanns erläutern.

Der Zimmermann kann als Metapher für den Begriff eines Hauses gelten. Wir sprechen von Adelshäusern, von militärischen Häusern, von Häusern der Kunst; wir sprechen vom Sturz oder Fortbestand eines Hauses; wir sprechen von dieser oder jener Tradition, von diesem oder jenem Stil oder Haus . So wie wir den Ausdruck Haus verwenden, beziehe ich mich auf den Weg des Zimmermanns als Metapher.

Das Wort für Zimmermann besteht aus Schriftzeichen, welche großes Geschick oder vortrefflicher Plan bedeuten. Da die Wissenschaft der Kampfeskunst sowohl großes Geschick als auch vortreffliche Planung voraussetzt, bediene ich mich des Vergleichs mit dem Handwerk des Zimmermanns.

Wenn du die Wissenschaft der Kampfeskunst erlernen willst, meditiere anhand dieses Buches; lass den Lehrer zur Nadel werden und den Schüler zum Faden. Übe unnachlässig.
Vergleich zwischen der Kampfeskunst und dem
Handwerk des Zimmermanns

Da der Zimmermeister der Organisator und Vorsteher der Zimmerleute ist, gehört es zu seinen Pflichten, die entsprechenden Gesetze des Landes und der Region zu kennen sowie die Bestimmungen seines eigenen Handwerkbetriebes aufrechtzuerhalten.

Der Zimmermeister, welcher die Maße und Proportionen von verschiedenartigen Baustrukturen kennt, beschäftigt andere Handwerker, um Häuser zu bauen. Diesbezüglich gleicht er einem Kriegermeister.

Bei der Auswahl des zum Zwecke des Hausbaus vorgesehenen Holzes eignet sich das gerade, schön aussehende und astlochfreie Holz für die vorderen Trägersäulen. Holz, welches mit Astlöchern durchwachsen, aber dennoch gerade und stark ist, kann für rückwärtige Säulen verwendet werden. Etwas schwächere Holzteile, welche aber keine Astlöcher aufweisen und von schöner Erscheinung sind, lassen sich als Türbalken, Türschwellen, Türen und Trennwände einsetzen. Krumme Holzteile, welche Astlöcher aufweisen, können bei ausreichender Stärke dennoch für verschiedene Teile des Hauses behutsam eingesetzt werden. Dann wird das Haus von Dauer sein.

Auch Holzteile, die Astlöcher aufweisen, krumm und schwach sind, können zum Gerüstbau und später als Brennholz dienen.

Der Zimmermeister, der seine Gesellen anleitet, kennt ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und verteilt ihre Aufgaben dementsprechend. Die einen kümmern sich um die Fußböden, andere besorgen die Türen und Trennwände, wieder andere werden zur Herstellung der Türschwellen, Balken und Decken eingeteilt und so fort. Die Ungelernteren lässt der Zimmermeister die Bodenbalken auslegen beziehungsweise Keile schnitzen. Wenn der Zimmermeister die Zuteilung der Aufgaben mit Besonnenheit vollzieht, schreitet die Arbeit rasch voran.

Der wirkungsvolle Einsatz seiner Leute, das rasche Fortschreiten der Arbeit, die Übersicht über die unterschiedlichen zu erfüllenden Aufgaben, das Erkennen des wirklichen Mutes und der verschiedenen Grade des Eifers, das Einflößen der Zuversicht und der Unterscheidung zwischen dem Möglichen und dem die Kräfte seiner Leute Überforderndem - das also sind die ­wesentlichen Augenmerke und Beschäftigungen des Zimmermeisters. Dasselbe Prinzip gilt für die Kampfeskunst.
Die Wissenschaft der Kampfeskunst

Um in der Sprache der Zimmerleute zu bleiben, schärfen und wetzen Soldaten ihre eigenen Werkzeuge, stellen nützliche Utensilien her und heben sie in ihren Werkzeugkästen auf. Sie erhalten ihre Anweisungen von einem Meister, hauen Säulen und Balken mit Beilen, hobeln Böden und Bretter, schnitzen sogar Verzierungen und Details. Sie kümmern sich um genaue Maße und Proportionen und arbeiten so wirkungsvoll wie möglich. Wer die nötigen Geschicklichkeiten in der praktischen Arbeit erlernt und schließlich beherrscht, kann selbst zum Zimmermeister aufrücken. Für die Zimmerleute ist es unerlässlich, das Werkzeug...

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