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Santo Fiore

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am28.04.2022Auflage
Ein verwilderter Garten, ein alter Gutshof und die Suche nach der eigenen Geschichte ... Da ihre Gärtnerei im Allgäu kaum Gewinn abwirft, wagt Simona den Neuanfang bei ihrer Familie in den italienischen Marken. In Belmonte will die junge Landschaftsgärtnerin einen verwilderten Klostergarten wiederaufleben lassen und ihr Herzklopfen für Gutshofbesitzer Adriano ergründen. Doch dann erfährt sie von der Mailänderin Carla, die ein Zimmer bei ihm bezogen hat ...   Für Carla gleicht der Besuch des Gutshofs ihrer Kindheit einer Reise in die Vergangenheit: Jeder Winkel des herrschaftlichen Gebäudes ist ihr vertraut, und Erinnerungen an ihre Mutter werden lebendig. Aber in der Vergangenheit lauert Dunkles. Und die Gerüchteküche im Dorf brodelt: Was führt die Tochter eines Mörders zurück nach Belmonte? »Santo Fiore« ist wie eine Reise ans Mittelmeer und zu sich selbst. In ihrem neuen Roman erzählt SPIEGEL-Bestsellerautorin Antonia Riepp (»Belmonte«, »Villa Fortuna«) eine ebenso dramatische wie bewegende Familiengeschichte zwischen Deutschland und Italien. Von Liebe und Verlust, Geheimnis und Verrat, Familie und Versöhnung. Der malerische Ort »Belmonte« wird in »Santio Fiore« erneut zum Schauplatz einer emotionalen Saga. »Die Autorin ist eine wunderbare Erzählerin.« Sempacher Woche »Die Autorin trifft souverän den Ton ihrer vielschichtigen Figuren.« Allgäuer Zeitung

Antonia Riepp ist das Pseudonym einer deutschen Bestsellerautorin, die seit über zwanzig Jahren Spannungsromane veröffentlicht. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, ihre Bücher wurden in fünf Sprachen übersetzt und zwei ihrer Bestseller verfilmt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin verwilderter Garten, ein alter Gutshof und die Suche nach der eigenen Geschichte ... Da ihre Gärtnerei im Allgäu kaum Gewinn abwirft, wagt Simona den Neuanfang bei ihrer Familie in den italienischen Marken. In Belmonte will die junge Landschaftsgärtnerin einen verwilderten Klostergarten wiederaufleben lassen und ihr Herzklopfen für Gutshofbesitzer Adriano ergründen. Doch dann erfährt sie von der Mailänderin Carla, die ein Zimmer bei ihm bezogen hat ...   Für Carla gleicht der Besuch des Gutshofs ihrer Kindheit einer Reise in die Vergangenheit: Jeder Winkel des herrschaftlichen Gebäudes ist ihr vertraut, und Erinnerungen an ihre Mutter werden lebendig. Aber in der Vergangenheit lauert Dunkles. Und die Gerüchteküche im Dorf brodelt: Was führt die Tochter eines Mörders zurück nach Belmonte? »Santo Fiore« ist wie eine Reise ans Mittelmeer und zu sich selbst. In ihrem neuen Roman erzählt SPIEGEL-Bestsellerautorin Antonia Riepp (»Belmonte«, »Villa Fortuna«) eine ebenso dramatische wie bewegende Familiengeschichte zwischen Deutschland und Italien. Von Liebe und Verlust, Geheimnis und Verrat, Familie und Versöhnung. Der malerische Ort »Belmonte« wird in »Santio Fiore« erneut zum Schauplatz einer emotionalen Saga. »Die Autorin ist eine wunderbare Erzählerin.« Sempacher Woche »Die Autorin trifft souverän den Ton ihrer vielschichtigen Figuren.« Allgäuer Zeitung

Antonia Riepp ist das Pseudonym einer deutschen Bestsellerautorin, die seit über zwanzig Jahren Spannungsromane veröffentlicht. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, ihre Bücher wurden in fünf Sprachen übersetzt und zwei ihrer Bestseller verfilmt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492601054
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.04.2022
AuflageAuflage
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse7080 Kbytes
Artikel-Nr.8126409
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
Verwandtschaften
Belmonte, Gegenwart

Raschelnd fuhr die Sense ins Gestrüpp. Es war das einzige Geräusch, das die Sonntagnachmittagsstarre durchbrach, deshalb kam es Adriano übermäßig laut vor. Die sonst allgegenwärtigen Laute der campagna waren zum Erliegen gekommen. Es jaulte keine Motorsäge, kein Trecker fuhr, kein Huhn gackerte, sogar die Zikaden schwiegen, und noch nicht einmal ein Moped knatterte durch das Tal. Einzig auf den Uhrturm von Belmonte war Verlass. Gerade schlug die Glocke vier Uhr, um danach erneut eine lähmende Stille zu hinterlassen. Es war heiß, viel zu heiß, und das schon jetzt, Ende Juni.

Adriano war dabei, dem Wildwuchs rund um das Gemüsebeet zu Leibe zu rücken. Man brauche bald ein Buschmesser, um an den Salat zu kommen, hatte Maria Santino neulich geklagt. Seit die Haushälterin die Hoheit über den Gemüsegarten, den orto, an sich gerissen hatte, breiteten sich dort immer mehr unbekannte Arten aus, sodass es Adriano schwerfiel, Nutzpflanze von Unkraut zu unterscheiden. Vorsichtshalber zog er deshalb seine Schneise in respektvollem Abstand zum Beet, um nur ja nichts Falsches abzumähen. Er war geübt mit der Sense, und die gleichmäßige Bewegung hatte etwas Meditatives, fast Einschläferndes. Der Duft reifer Tomaten stieg ihm in die Nase. Er könnte zum Abendessen Mozzarella mit Tomaten und Basilikum zubereiten, sein Standardessen, wenn seine helfende Hand nicht da war.

Sein Hund Asso hatte unter einem Lorbeerbusch eine flache Kuhle gegraben und lag darin erschöpft auf der Seite, nur die Flanken hoben und senkten sich im Takt seiner trägen Atemzüge. Jetzt zuckten plötzlich seine Ohren, und schon schnellte der schwarze Zerberus trotz seiner beachtlichen Größe im Bruchteil einer Sekunde in die Höhe. Erdbrocken flogen, als er mit lautem, tiefem Gebell in Richtung Tor raste. Adriano hielt mitten im Sensenschwung inne. Auch ihm war, als hätte er auf der strada bianca, der gewundenen Schotterstraße, die zu seinem Anwesen hinaufführte, einen Motor gehört. Er lehnte die Sense gegen die Wand des Holzschuppens, wischte sich den Schweiß von der Stirn und bewegte sich ohne Hast um das Haus herum, dem Radau seines Hundes hinterher. So wie dieser sich aufführte, musste es ein Fremder sein. Und Adriano erwartete auch niemanden. Erst nächste Woche sollte ein Autor aus Dublin eintreffen, der in der ländlichen Abgeschiedenheit der mittelitalienischen Provinz seinen zweiten Roman verfassen wollte. Sein Erstling war ein Überraschungserfolg gewesen, entsprechend groß war nun die Erwartungshaltung, und der Junge machte sich gerade in die Hose. Adriano kannte das Gefühl, er hatte vor Jahren Ähnliches durchgemacht. Damals, in einem anderen Land, in einem anderen Leben.

Er überlegte, ob er vielleicht das Datum durcheinandergebracht hatte und es der Schriftsteller sein könnte. Möglich wäre es. Die heißen Sommertage reihten sich gleichförmig aneinander wie Perlen auf einer Schnur, was er durchaus schätzte, denn er brauchte weder Aufregung noch Zerstreuung. Dabei konnte man schon einmal einen Termin aus den Augen verlieren.

Vor dem hohen, zweiflügeligen Eisentor wartete mit rasselndem Diesel ein Taxi. Der Fahrer des alten Mercedes streckte seinen behaarten Arm weit zum offenen Fenster hinaus, zwischen seinen Fingern qualmte eine Zigarette. Nein, das war nicht das irische Nachwuchstalent. Neben dem Taxi stand eine Frau. Sie war bestimmt an die eins achtzig groß, trug eine kakifarbene Pluderhose und darüber ein rot kariertes Hemd, das weit geschnitten war und doch nicht verbergen konnte, dass sie erschreckend dünn war. Noch erschreckender fand Adriano allerdings die zwei Rollkoffer, die neben ihr standen, grell pinkfarben der eine, der andere hatte ein rosa Leopardenmuster, beide groß wie Kähne.

Nun, da die Unbekannte Adriano aus dem Schatten der Kastanien treten sah, die das Tor flankierten wie zwei alte, ehrwürdige Wächter, winkte sie ihm kurz zu, eine Geste, als würde man sich kennen. Was bestimmt nicht der Fall war, da war Adriano ganz sicher, obwohl er wegen der ausladenden Krempe ihres Strohhuts und einer überdimensionalen Sonnenbrille nicht viel von ihrem Gesicht sehen konnte. Sie wandte sich um und gab dem Fahrer ein Zeichen. Der schnippte die Zigarette weg, legte den Gang ein und preschte los, dass der Schotter nur so spritzte und eine weiße Staubwolke die Frau samt ihren Koffern einnebelte. »Stronzo«, hörte er sie murmeln, während sich der Staub langsam wieder legte und Adriano seinem Hund befahl, sich zu beruhigen.

Er öffnete das Tor und ging auf die Fremde zu. »Salve«, begrüßte er sie mit dem in der Gegend üblichen Gruß. »Ich fürchte, Sie sind hier falsch. Sie hätten das Taxi nicht wegschicken sollen.«

Sie nahm den Hut und die Brille ab, behielt beides in der rechten Hand. Ihr Haar, dunkel, dicht und lockig, war etwa kinnlang, allerdings sah es aus, als hätte sie es seit Tagen nicht mehr gekämmt. Asso näherte sich der Gestalt und beschnüffelte ihre weißen Turnschuhe.

»Lass das! Vai a casa! Ab mit dir!«, befahl Adriano.

Der Hund trollte sich, ging aber nicht a casa, sondern blieb in der Nähe, um notfalls zur Stelle zu sein.

»Adriano Prisco«, sagte die Fremde.

»Wer will das wissen?«, erwiderte er, obwohl sein Name aus ihrem Mund gar nicht wie eine Frage geklungen hatte, sondern wie etwas, das lediglich nach einer formellen Bestätigung verlangte.

»Carla Prisco.« Sie nannte ihren Namen in der Art eines Sesam-öffne-dich, dazu angetan, um sämtliche Tore dieser Welt auf der Stelle sperrangelweit aufspringen zu lassen.

»Okay«, sagte Adriano gedehnt. Nichts weiter.

Es gab, verteilt über zwei Kontinente, eine ganze Menge Priscos auf diesem Planeten. Wo käme man hin, wenn jeder von denen unangemeldet hier aufkreuzte?

»Unsere Großväter waren Brüder«, erklärte sie. »Meiner war der ältere, er hieß Basilio. Der jüngere, Cesare, müsste deiner gewesen sein.« Sie sprach Mailänder Dialekt. Den erkannte inzwischen sogar Adriano, dessen Italienisch auch nach fünf Jahren Daueraufenthalt noch immer zu wünschen übrig ließ. Weil er einfach zu wenig unter die Leute kam und sich stattdessen lieber in seinem Zuhause vergrub. Es stimmte, was sie sagte. Adrianos Großvater Cesare Prisco war auf diesem Gut aufgewachsen und 1945 als junger Mann nach New York ausgewandert, wo ein Teil der Verwandtschaft schon seit mehreren Generationen lebte, und sein ältester Sohn war Adrianos Vater. Doch was hatte das mit dem Hier und Heute zu tun, was wollte Carla Prisco von ihm? Ahnenforschung betreiben?

Als stünden ihm seine Gedanken auf die Stirn geschrieben, rückte sie auch schon mit ihrem Anliegen heraus: »Kann ich eine Weile hier wohnen?«

»Ich führe kein Hotel«, antwortete er, bewusst blasiert und schroff.

»Ich weiß«, sagte sie. »Du betreibst eine Art ...«, sie blickte zum Himmel und wedelte mit der Hand herum, als wollte sie das richtige Wort herbeifächeln, »...  eine Künstlerkolonie auf Zeit, richtig?«

Demnach kannte sie seine Webseite. Was hatte sie dann daran gehindert, seine E-Mail-Adresse anzuklicken und ihr Anliegen schriftlich anzumelden, wie es unter zivilisierten Menschen des einundzwanzigsten Jahrhunderts üblich war? Wenigstens anrufen hätte sie können, oder war auch das zu viel verlangt?

»Nur ein paar Tage, bitte, es wäre mir sehr wichtig«, insistierte sie.

Adriano warf einen skeptischen Blick auf die zwei monströsen bonbonfarbenen Trolleys und fragte sich, was sie unter ein paar Tagen verstand.

»Ginge das?«, hakte sie nach.

»Für gewöhnlich suche ich mir meine Gäste selbst aus.«

»Und nach welchen Kriterien?«

»Die Leute kommen...
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