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Creepy Chronicles - Bloß nicht den Kopf verlieren!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am16.03.20221. Auflage
Monsterjagd ist nichts für Nerds! Padraig ist Monsterjäger. Bewaffnet mit Schwert und magischen Runen ziehen er und sein Vater regelma?ßig aus, um Schottland von zweihäuptigen Dornenflüglern, Angstzehrern und Friedhofsschlurfern zu befreien. Doch ihre letzte gemeinsame Jagd geht mehr als schief und Padraigs Vater muss in die Schattenwelt fliehen, um zu überleben. Brandon ist Monsterfan und schreibt einen Blog namens »Creepy Chronicles«, auf dem er Vermisstenfälle mit dämonischen Erscheinungen erklärt. Als die beste Freundin seiner Schwester verschwindet und diese sich noch merkwürdiger benimmt als sonst, ahnt er Schlimmes. Bald wird klar, dass das Ganze definitiv mit Monstern zu tun hat - und mit einem Schlüssel, der Padraig zu seinem Vater bringen könnte ...

Sergio Dudli ist Schweizer, Werbetexter und Fußballnerd. Er hat Angst vor Horrorfilmen, hat es aber zum Glück gewagt, seine erste Reihe >Creepy Chronicles< zu schreiben, ohne den Kopf zu verlieren.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMonsterjagd ist nichts für Nerds! Padraig ist Monsterjäger. Bewaffnet mit Schwert und magischen Runen ziehen er und sein Vater regelma?ßig aus, um Schottland von zweihäuptigen Dornenflüglern, Angstzehrern und Friedhofsschlurfern zu befreien. Doch ihre letzte gemeinsame Jagd geht mehr als schief und Padraigs Vater muss in die Schattenwelt fliehen, um zu überleben. Brandon ist Monsterfan und schreibt einen Blog namens »Creepy Chronicles«, auf dem er Vermisstenfälle mit dämonischen Erscheinungen erklärt. Als die beste Freundin seiner Schwester verschwindet und diese sich noch merkwürdiger benimmt als sonst, ahnt er Schlimmes. Bald wird klar, dass das Ganze definitiv mit Monstern zu tun hat - und mit einem Schlüssel, der Padraig zu seinem Vater bringen könnte ...

Sergio Dudli ist Schweizer, Werbetexter und Fußballnerd. Er hat Angst vor Horrorfilmen, hat es aber zum Glück gewagt, seine erste Reihe >Creepy Chronicles< zu schreiben, ohne den Kopf zu verlieren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423440530
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum16.03.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse13745 Kbytes
Artikel-Nr.8199689
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1
Padraig

Der Friedhof


Warum musste es auf Monsterjagd immer regnen? Echt jetzt, das nervte! Gut, ich komme aus Schottland, schon klar. All die Touristen würden sagen, dass dieses triste Wetter zu unserer Kultur gehört. So wie das Monster von Loch Ness - zumindest hat es das, bis wir es getötet haben. Aber davon weiß zum Glück keiner.

»Du blickst ja noch düsterer drein als dein Großvater, nachdem er das linke Auge verloren hatte.« Ein tiefes Lachen erklang aus dem Schatten einer Kapuze und übertönte das Prasseln des Regens.

»Dieses Wetter geht mir gegen den Strich«, antwortete ich gereizt und öffnete ein Tor, das in eine von Moos überzogene Steinmauer eingelassen war. Grasbüschel drückten sich durch die Ritzen. Mit einem leisen Quietschen schwang das Gitter zur Seite.

»Regen und Wind sorgen erst für die richtige Stimmung auf der Jagd!«, behauptete die Kapuzengestalt und blieb vor dem Tor stehen.

Ich zuckte mit den Schultern. »Mag schon sein.«

Aus dem Halbschatten der Kapuze musterte mich ein schmales Gesicht: dunkle Augenringe, kantige Wangen, buschiger Schnurrbart. Dad fuhr voll auf den Staubfänger ab. Dabei waren die Dinger seit dem letzten Jahrhundert nicht mehr angesagt. Es sah aus, als wäre ein toter Hamster zwischen seiner Oberlippe und der leicht gekrümmten Nase eingeklemmt. Kein Wunder, dass ihm dieses Prachtexemplar spöttische Spitznamen einbrachte. Meine Favoriten waren »der Höllenbalken« und »die Oberlippe des Todes«. Zugegeben, einer dieser Namen ging auf meine Kappe ...

»Ist was?«, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen, als Dad auch nach zehn Sekunden noch vor mir stand, statt durch das Tor zu treten.

»Nervös, Padraig O´Sullivan?«

»Nein«, antwortete ich entschlossen. »Sieht gemütlich aus, die Gegend hier. Ich kann mir keinen besseren Ort für ein Vater-Sohn-Wochenende vorstellen.«

Dad legte mir eine Hand auf die Schulter. »Schön, dass du noch zum Scherzen aufgelegt bist. Du weißt ja, Ang-«

»Angst ist unser größter Feind«, unterbrach ich ihn und winkte ab. »Ich weiß, Regel Nummer eins.«

Der Höllenbalken mochte Regeln. Keine Angst hier, die richtigen Waffen da. Aber hey, noch sahen wir die feuchte Erde, die so ziemlich ganz Schottland bedeckte, nicht von unten. An den Regeln musste also was dran sein.

Dad musterte mich prüfend. Als wollte er mich durchleuchten und sich vergewissern, dass nicht doch irgendwo ein Funken Angst schlummerte.

»Dann gehen wir«, sagte er schließlich. Offenbar hatte sein Padraig-Angst-Sensor nicht ausgeschlagen.

Jenseits des schmiedeeisernen Tores lag der alte Friedhof von Little Worrington. Nebelschwaden waberten wie von einer unsichtbaren Hand gezogen über die von Unkraut überwucherte Wiese und die Grabsteine. Auf einer Anhöhe thronte eine heruntergekommene Kapelle, unweit davon ragten die knorrigen Äste einer Eiche in den Abendhimmel.

Wir stapften durch den aufgeweichten Boden, vorbei an den windschiefen Grabsteinen, die im Lauf der Zeit so dunkel geworden waren, dass keiner der eingemeißelten Namen mehr zu entziffern war. Was keine Rolle spielte, da die Toten viel zu lange unter der Erde lagen und sich ohnehin niemand mehr an sie oder ihre Namen erinnern konnte.

»Was wohl mit der Eiche geschehen ist?«, fragte Dad.

Ich stellte den Kragen meines Trenchcoats hoch, während mir die Regentropfen wie kleine Peitschenhiebe ins Gesicht klatschten. Durch die aufziehende Dunkelheit stierte ich zu dem Baum. Kein einziges Blatt hing an den wirren Ästen. Das Merkwürdigste war, dass die Eiche aus zwei ineinander verschlungenen Stämmen bestand. Erst kurz vor der Baumkrone wuchsen sie zusammen.

Ich zuckte ratlos mit den Achseln. »Passt dieses tote Ding nicht irgendwie zu einem Friedhof?«

»Stimmt«, bestätigte Dad einsilbig. Je näher die Jagd rückte, desto wortkarger wurde er. Ansonsten konnte die Oberlippe des Todes ganz gesprächig sein.

Da es nach Sonnenuntergang schnell dunkel wurde, knipste ich die Taschenlampe an. Der Lichtkegel zerriss die sich anbahnende Nacht. Nach einem kurzen Fußmarsch standen wir vor der Tür des steinernen Gotteshauses.

»Hast du alles bereit?« Dad senkte die Stimme. »Für den Ernstfall.«

Ich überprüfte meinen Waffengurt, der sich unter dem Trenchcoat diagonal über meinen Oberkörper zog.

Feuer des Prometheus?

Check.

Weihwasser?

Sicher verkorkt.

Eisenkette?

Schwer wie immer.

Salzkugeln?

Bereit zum großen Wurf.

Dolch?

Schärfer als ... Lassen wir das.

»Alles da«, bestätigte ich. »Ohne die richtigen Waffen bist du tot - oder zumindest ein zufälliges Körperteil los, nicht wahr?«

Dad nickte. »Regel Nummer zwei. Dann hoffen wir mal, dass der Pfarrer zu Hause ist.«

Ich griff nach dem verrosteten Türklopfer, der aus dem Maul eines eisernen Löwen hing, und hämmerte dreimal gegen das morsche Holz.

»Ich komme, ich komme«, erklang eine gebrechliche Stimme aus dem Innern der Kapelle.

Ein Schlüssel wurde gedreht, ein Riegel aufgeschoben. Die Tür öffnete sich knarrend und ein kleiner Mann mit Laterne kam zum Vorschein. Er war vielleicht siebzig Jahre alt und trug einen schwarzen Talar, der ihm zwei Nummern zu groß war. Auf seiner Hakennase saß eine rundliche Nickelbrille, deren Gläser dick wie Lupen waren und das Licht der Flammen reflektierten. Auf der fast kahlen, von Flecken überzogenen Kopfhaut stritten sich ein paar weiße Haare um den besten Platz.

»Sie sind bestimmt James O´Sullivan, richtig?«, fragte der Pfarrer mit heiserer Stimme. Aus dem Ärmel schob sich ein dünnes Ärmchen hervor. Die unnatürlich vergrößerten Augen musterten uns wie ein wachsamer Uhu.

»So ist es«, bestätigte Dad. »Ich bin James O´Sullivan.« Er überragte den Greis um drei Köpfe und schüttelte ihm kräftig die Hand. »Sie müssen Pfarrer Connelly sein, richtig?«

»Der bin ich«, japste der Alte. Dad zermalmte seine Hand fast zu Staub. »Sie sind ein Geschenk des Himmels! Sie müssen mir helfen! Es ist grauenhaft!«

»Sie sprechen von den Toten?«, hakte ich nach.

Der Pfarrer wandte sich erschrocken zu mir, als hätte er mich zuvor gar nicht wahrgenommen. Er testete die Beweglichkeit der zerquetschten Finger, richtete seine Brille und legte den Kopf schief. »Bist d-«, er räusperte sich, »ich meine, sind Sie nicht noch zu jung für diesen Beruf?«

»Glauben Sie mir, Pfarrer Connelly«, fuhr Dad dazwischen, »wenn ich Ihnen sage, dass mein Kollege unverzichtbar für die Arbeit unserer Organisation ist.«

Mit »unserer Organisation« meinte er die Behörde für eigenartige Angelegenheiten und superobskure Tierkreaturen, kurz BEAST. Früher waren wir als Exorzisten bekannt, aber da gab es irgendwann Streit mit den religiösen Eiferern. Heute nennen sich die meisten von uns BEAST-Agenten. Der Begriff Exorzisten war ohnehin irreführend, da wir keine Dämonen austreiben, sondern die Menschheit seit Jahrhunderten vor Monstern und Kreaturen der Nacht beschützen. Das läuft natürlich alles im Verborgenen ab, damit niemand Panik schiebt.

Im Kampf gegen die Monster nutzen BEAST-Agenten fünf Waffen: Feuer, Eisen, Salz, Weihwasser und Sigillen. Letzteres sind magische Symbole. Kampfsigillen ritzen wir in unsere Waffen. Mein Dolch ist mit der Sigille der Erstarrung versehen. Steckt die Klinge in einem Wesen der Nacht, kann es sich nicht mehr bewegen. Schutzsigillen wiederum sind Bannkreise und dieser ganze Kram.

Tja, und damit jagen wir Monster. Keine Vampire, Werwölfe und andere Fantasiegestalten, sondern echte Ausgeburten der Hölle! Vor wenigen Tagen hatten Dad und ich in einem einsam gelegenen Bergdorf in den Cairngorms einen Schwarzen Augenhorter getötet. Dieses Wesen sieht aus wie eine XXL-Fledermaus mit pechschwarzer Haut und riesigen gelben Augen. Was so ein Augenhorter tut? Nun, er schneidet verirrten Wanderern mit seinen löffelartigen Krallen die Augen raus. Das funktioniert wie diese Dinger in den Eisdielen, mit denen die Kugeln geformt werden. Ihre Schätze hortet die Kreatur in hohlen Baumstämmen oder Astlöchern.

Als der Augenhorter tagsüber in seinem Versteck schlief, haben wir ihn ausgeräuchert. Mit Feuer hat er´s nicht so, unser Glupschauge. Der hat vielleicht geschrien, als die Flammen nach ihm züngelten. Puff!, und er war nur noch ein mickriges Staubhäufchen.

Diese Nacht waren wir in Little Worrington im Einsatz, einem unscheinbaren Kaff ein paar Kilometer außerhalb von Inverness. In den letzten Monaten gab es in der Gegend mehrere Vermisstenfälle. Die Menschen im Ort erzählten sich alte Schauermärchen über ein Monster, das im angrenzenden Wald umherschlich. Was sie nicht wussten: Diese Kreatur hatte ein Agent vor vielen Jahrzehnten erledigt. Das ist alles bei BEAST notiert und archiviert. Ach ja, was würden wir nur ohne Mrs Love-Wobbley tun? Die ältere Dame mit einer Vorliebe für Strickjacken war das Herz des BEAST-Archivs.

Aber zurück zum Pfarrer.

»Bitte vergeben Sie mir meine Voreingenommenheit, mein Sohn.« Mr Connelly legte die Hände ineinander und lehnte sich mit dem Oberkörper nach vorne. »Dabei pflege ich stets zu sagen, dass das Alter nichts über die Fähigkeiten...
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