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Truth or Dare. Triff deine Wahl

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Moon Noteserschienen am05.05.2022
Sie waren immer eine perfekte Clique: Brianna, Yves, Xenia und Kian. Doch gegen Ende der Schulzeit driften sie auseinander. Um ihre Freundschaft zu retten, unternehmen die Jugendlichen einen gemeinsamen Ausflug, der mit einem Alkoholgelage und dem riskanten Spiel von Wahrheit oder Pflicht endet. Und schließlich mit Kians Tod. Doch keiner der drei Freunde kann sich erinnern, was genau passiert ist. Neben den Ermittlungen setzen ihnen auch anonyme Nachrichten zu: Irgendjemand weiß, was geschehen ist. Es gibt nur eine Möglichkeit: Die Freunde müssen zusammenarbeiten, um den wahren Täter zu finden. Aber was, wenn der näher ist, als sie glauben?

Maja Köllinger, geboren 1997, schrieb bereits als Schülerin Geschichten und brachte diese in unzähligen Notizbüchern zu Papier. Sie liebt laute Rockmusik und romantische Liebesgeschichten und das Malen und Zeichnen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSie waren immer eine perfekte Clique: Brianna, Yves, Xenia und Kian. Doch gegen Ende der Schulzeit driften sie auseinander. Um ihre Freundschaft zu retten, unternehmen die Jugendlichen einen gemeinsamen Ausflug, der mit einem Alkoholgelage und dem riskanten Spiel von Wahrheit oder Pflicht endet. Und schließlich mit Kians Tod. Doch keiner der drei Freunde kann sich erinnern, was genau passiert ist. Neben den Ermittlungen setzen ihnen auch anonyme Nachrichten zu: Irgendjemand weiß, was geschehen ist. Es gibt nur eine Möglichkeit: Die Freunde müssen zusammenarbeiten, um den wahren Täter zu finden. Aber was, wenn der näher ist, als sie glauben?

Maja Köllinger, geboren 1997, schrieb bereits als Schülerin Geschichten und brachte diese in unzähligen Notizbüchern zu Papier. Sie liebt laute Rockmusik und romantische Liebesgeschichten und das Malen und Zeichnen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783969810194
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum05.05.2022
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1149 Kbytes
Artikel-Nr.8238387
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Montag, 8. April

12:10 Uhr

Brianna

Mein Blick streift über das Schülermeer in der Cafeteria. Ich erspähe einen freien Platz in der Nähe des Ausgangs und richte meinen Blick auf den gräulichen Brei, der mein Mittagessen darstellen soll, bevor ich mich durch die Masse kämpfe. Mit einem entnervten Stöhnen knalle ich schließlich mein Tablett auf den Tisch und lasse mich auf einen der wackeligen Plastikstühle plumpsen. Heute ist nicht mein Tag.

In letzter Zeit versuche ich meistens, die Schule zu überstehen, ohne jemandem zu begegnen, der meine Laune noch verschlechtern könnte. Mit anderen Worten: Ich versuche Kian, meinem Ex-Freund, aus dem Weg zu gehen. Bloß seinen Namen zu denken, verursacht schon einen üblen Brechreiz.

Nur noch den Rest dieses Schuljahres muss ich durchhalten, dann kann ich ihn endgültig aus meinem Leben streichen. Nur noch ein paar Monate, dann habe ich es geschafft.

Wenn ich an früher zurückdenke, an den Alltag, den ich bis vor wenigen Wochen noch hatte, werde ich ganz wehmütig. Denn durch die Trennung habe ich nicht nur Kian verloren, sondern auch meinen ganzen Freundeskreis. Kian, Yves, Xenia und ich - wir sind die perfekte Truppe gewesen, haben immer zusammengehalten. Egal in welcher Lebenslage. Und das schon seit Jahren.

Und was ist seit dem Bruch mit Kian daraus geworden? Die drei halten zusammen, und ich stehe alleine da. Jedenfalls kommt es mir so vor, denn ich meide Kian und damit automatisch auch die anderen. Inzwischen traue ich mich nicht einmal, mich beim Mittagessen zu ihnen an den Tisch zu setzen, und hocke lieber alleine da, während ich sie aus der Ferne beobachte. Auch jetzt tigert mein Blick unwillkürlich durch die Menge, auf der Suche nach zwei ganz bestimmten Gesichtern. Es dauert nicht lange, denn natürlich sitzen Yves und Xenia an ihrem gewohnten Stammplatz. Dort, wo ich bis vor Kurzem auch noch saß. Ein dumpfer Schmerz malträtiert meine Schläfen, verstärkt sich, sticht nun mit eiserner Härte auf mich ein. Sollte ich mich schlecht und schuldig fühlen, weil ich nicht bei ihnen sitze? Glauben sie, ich will nichts mehr von ihnen wissen? Könnte ich einfach rübergehen, ohne dass sie mich mit Vorwürfen bombardieren? Ich seufze. Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr.

»Das bringt doch alles nichts«, entfährt es mir, und aus einem Impuls heraus schmeiße ich den Löffel neben das Tablett. Der Matschhaufen vor mir, der anscheinend Milchreis darstellen soll, dampft schon lange nicht mehr. Um mich herum sitzen Hunderte Schüler und schaufeln sich das Zeug ohne Hemmungen rein. Niemand scheint etwas von meinem kleinen Ausraster mitbekommen zu haben. Ein schwerer Dunst hängt in der Luft, und der Geruch von Reinigungsmittel verbeißt sich in meiner Nase.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und betrachte Xenia nachdenklich von Weitem. Sie und ich kennen uns schon unser halbes Leben lang. Wir sind zusammen in die Schule gekommen und waren seitdem unzertrennlich, wir waren die besten Freundinnen, die man sich vorstellen kann. Eine Zeit lang habe ich sogar ein wenig für sie geschwärmt, aber das ist längst vorbei. Ihre kleine Statur, die blasse Haut und blonden Locken haben früher oft dafür gesorgt, dass sie von unseren Mitschülern gehänselt oder aufgezogen wurde. Mehr als einmal habe ich sie vor den anderen beschützt und Schläge für sie eingesteckt. Seitdem ich damals in der Grundschule ein paar Mal zurückgetreten habe, lässt jeder die Finger von ihr, und keiner wagt es, auch nur ein falsches Wort in ihre Richtung zu sprechen. Sie alle wissen, mit wem sie es sonst zu tun bekommen.

Im Moment herrscht zwischen uns jedoch Funkstille, mehr oder weniger. Ich meide Xenia, doch selbst wenn wir momentan kaum miteinander reden, weiß ich, dass sie jederzeit nur einen Anruf weit entfernt ist. So ist Xenia eben. Sie ist mit Abstand der loyalste Mensch, den ich kenne, und hat mich noch nie enttäuscht.

Während ich darüber nachdenke, schiebe ich mir einen Löffel des undefinierbaren Breis in den Mund. Igitt, das Zeug schmeckt widerlich!

Unwillkürlich wandert mein Blick wieder hinüber zu meinen Freunden. Yves und Xenia diskutieren über irgendetwas. Xenia neigt dazu, mit Händen und Füßen zu gestikulieren, wenn sie sich in Rage redet. Vor Entrüstung klingt ihre Stimme immer ein wenig höher als normalerweise, und auf ihrer Stirn bildet sich oft sogar eine kleine Furche. Man darf sich nicht von ihrer Zierlichkeit oder ihren warmen, goldbraunen Augen täuschen lassen, denn ihr Wesen gleicht einem Wirbelsturm. Man kann sie unmöglich zu fassen bekommen oder gar erraten, was sie denkt. In einem Moment wirkt sie ängstlich oder traurig, und schon im nächsten Augenblick sprüht sie vor Lebensfreude oder glüht vor Wut. Man könnte genauso gut versuchen, eine Flamme mit bloßen Händen zu fangen. Yves hingegen bildet das komplette Gegenteil, er bleibt immerzu ruhig. Auch jetzt betrachtet er sie schweigend, während er ab und an bestätigend nickt. Er ist ruhiges Gewässer im Vergleich zu ihrem Sturm. Ich würde all mein Hab und Gut darauf verwetten, dass Yves heimlich in sie verschossen ist. Ich muss es wissen, schließlich habe ich Xenia vor vielen Jahren mit demselben verträumten Blick angestarrt, den er gerade aufsetzt. Tatsächlich geben die beiden ein gutes Team ab, denn sie ergänzen sich perfekt. Nicht so wie Kian und ich.

Ist es seltsam, sich zu wünschen, dass die beiden über mich reden? Wie gerne hätte ich ihrer Unterhaltung gelauscht, doch der Lärmpegel in der Cafeteria kommt einem Flugzeugstart gleich, also könnte ich es höchstens mit Lippenlesen versuchen.

Vor zwei Monaten haben wir noch zu viert an unserem Lieblingstisch in der Cafeteria der Fircreek Highschool gesessen. Nichts konnte uns trennen, keine dummen Gerüchte oder sinnlosen Streits. Niemand war in der Lage, uns auseinanderzureißen, außer uns selbst. Kian und ich haben es erreicht, mit unserer Trennung. Oder sollte ich eher sagen: durch seinen Betrug?

Der Breimatsch in meinem Mund klumpt sich zusammen, während ich verzweifelt gegen die Tränen anblinzele, die sich langsam in meinen Augenwinkeln sammeln. Verdammter Kian!

Er ist jahrelang mein Fels in der Brandung gewesen. Mein bester Freund, mein Zuhörer und Ratgeber. Er hat mich zu jedem einzelnen Schulball begleitet und ist mir nie von der Seite gewichen. Unsere Freundschaft war perfekt. Bis ich angefangen habe, mehr für ihn zu empfinden. Was für mich überraschend kam, denn zum ersten Mal hatte ich ernsthafte Gefühle für einen Jungen. Bis dahin hatte ich mich eigentlich immer eher für Mädchen interessiert. Kian wusste das natürlich und war daher genauso überrascht von meinem Liebesgeständnis wie ich.

Obwohl ich mich selbst dafür verfluche, kann ich mich noch sehr gut an das Kribbeln auf meiner Haut erinnern, wann immer er mich berührt hat. Als klar wurde, dass auch Kian mehr in mir sah als nur seine Sandkastenfreundin, hätte ich die ganze Welt umarmen können. Ich fühlte mich so glücklich, frei und ... vollkommen. Nichts war in der Lage, dieses gemeinsame Glück zu zerstören. Zumindest anderthalb Jahre lang. Denn dann hat Kian etwas getan, was ich ihm niemals verzeihen könnte.

Am liebsten würde ich mein Mittagessen wieder ausspucken, weil ich befürchte, jeden Moment daran zu ersticken. Die Verzweiflung schnürt mir die Kehle zu und zerquetscht meinen Brustkorb. Ungesagte Worte schwirren bis heute in meinem Kopf herum. Nach unserem Bruch habe ich mit niemandem darüber geredet, was geschehen war und wie ich mich fühle. Nicht einmal so richtig mit Xenia, auch wenn sie fast täglich ihre Unterstützung angeboten hat. Xenia war von Anfang an nicht begeistert von der Beziehung zwischen Kian und mir gewesen. Deswegen bin ich immer ausgewichen, wenn sie auf die unschöne Trennung zu sprechen kam. Ich kenne meine beste Freundin. Sie hätte mich nur belehrt und mir vorgehalten, dass sie es von Anfang an gewusst hätte. Ich war allerdings noch nicht bereit, mir diesen Fehler einzugestehen. Mit Yves zu sprechen, habe ich von Anfang an ausgeschlossen. Kian und Yves kennen sich schon seit dem Kindergarten und halten fest zusammen, egal was kommt. Mir ist klar, dass er immer auf der Seite seines Kumpels stehen würde. Also bleibe ich lieber allein. Allein mit meinem zersplitterten Herzen.

Eines lässt sich jedoch nicht bestreiten: Seit der schmutzigen Trennung ist nichts mehr so wie zuvor. Unser Grüppchen, die stärkste Einheit, die ich bis dahin kannte, löste sich von einem Tag auf den anderen einfach auf. Ich denke zurück an die lauen Sommernächte, die wir gemeinsam in Parks oder am Waldrand verbracht haben. An die Abenteuer, die wir gemeinsam am Ufer des Flusses, der durch unseren Ort verläuft, erlebt haben, und an die unzähligen Male, die wir füreinander da waren, wenn jemand Probleme hatte. Dort, wo zuvor unsere Freundschaft gehaust hatte, klafft nun ein riesiges Loch in meinem Inneren. Etwas fehlt. Alles fehlt.

Was haben wir früher eigentlich gemacht, wenn wir uns gestritten haben und wieder vertragen mussten? Die Frage schleicht sich unbewusst in meinen Kopf und beschäftigt mich für eine Weile. Meistens haben wir versucht, vor der Realität zu flüchten und den Grund für den Streit hinter uns zu lassen. Sei es durch einen Campingausflug oder bei einer kleinen Wanderung durch die Wälder der Umgebung. In meinem Kopf male ich mir plötzlich aus, wie wir auch dieses Mal alle gemeinsam um das Lagerfeuer sitzen und gemeinsam lachen nach all den vergangenen Monaten, ohne Zorn, ohne schlechte Gedanken. Wunschdenken.

Allein die Vorstellung, für einen oder zwei Tage vor den Verantwortungen meines Lebens zu fliehen und lediglich eine...

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