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Ausgerechnet Adelheid!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.03.2022
Beste Freunde und andere Katastrophen
Adelheid wiederholt gerade die dritte Klasse und hat es auch sonst nicht leicht. Sie muss sich nämlich gegen drei superhübsche, superbegabte ältere Schwestern behaupten, und das ist eigentlich fast aussichtslos. Glücklicherweise gibt es Benni, ihren besten Freund. Und beste Freunde lässt man nie im Stich - selbst dann nicht, wenn sie Blödsinn hoch zwei verzapfen. Es ist nicht Adelheids Schuld, dass Frau Schmelzekopf auf dem Lehrertisch festklebt, dass es in der Jungstoilette brennt oder dass der seltene Käfer aus dem Schaukasten im Bioraum verschwindet. Doch jedes Mal, wenn sie Benni aus irgendeinem Schlamassel retten will, steckt Adelheid plötzlich selber mittendrin ...
Eine wunderbar hintersinnige Geschichte über Freundschaft und Treue und über unsere alltäglichen Vorurteile

Sabine Ludwig wurde in Berlin geboren. Nach dem Studium arbeitete sie kurze Zeit als Gymnasiallehrerin. Danach war sie Rundfunkredakteurin, bis sie sich als Autorin selbstständig machte. Sie hat zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie selbst übersetzt aus dem Englischen und wurde dafür u.a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. 2010 wurde sie zur »Lesekünstlerin des Jahres« gewählt. Sabine Ludwig lebt mit ihrer Familie in Berlin.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR12,00
HörbuchCompact Disc
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextBeste Freunde und andere Katastrophen
Adelheid wiederholt gerade die dritte Klasse und hat es auch sonst nicht leicht. Sie muss sich nämlich gegen drei superhübsche, superbegabte ältere Schwestern behaupten, und das ist eigentlich fast aussichtslos. Glücklicherweise gibt es Benni, ihren besten Freund. Und beste Freunde lässt man nie im Stich - selbst dann nicht, wenn sie Blödsinn hoch zwei verzapfen. Es ist nicht Adelheids Schuld, dass Frau Schmelzekopf auf dem Lehrertisch festklebt, dass es in der Jungstoilette brennt oder dass der seltene Käfer aus dem Schaukasten im Bioraum verschwindet. Doch jedes Mal, wenn sie Benni aus irgendeinem Schlamassel retten will, steckt Adelheid plötzlich selber mittendrin ...
Eine wunderbar hintersinnige Geschichte über Freundschaft und Treue und über unsere alltäglichen Vorurteile

Sabine Ludwig wurde in Berlin geboren. Nach dem Studium arbeitete sie kurze Zeit als Gymnasiallehrerin. Danach war sie Rundfunkredakteurin, bis sie sich als Autorin selbstständig machte. Sie hat zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie selbst übersetzt aus dem Englischen und wurde dafür u.a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. 2010 wurde sie zur »Lesekünstlerin des Jahres« gewählt. Sabine Ludwig lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641278625
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.03.2022
Reihen-Nr.1
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse15136 Kbytes
IllustrationenMit zweifarbigen Illustrationen
Artikel-Nr.8380741
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Frau Schmelzekopf hat auch ein Problem

In der nächsten Stunde ist Deutsch. Als ich in die Klasse komme, sehe ich, wie Benni schnell vom Lehrertisch weggeht. Er versteckt was hinter seinem Rücken.

»Was hast du da?«, frage ich.

»Nichts«, sagt Benni.

»Du hast da eine Tube UHU hinterm Rücken«, sage ich.

»Verpetzt du mich etwa?«.

Natürlich werde ich Benni nicht verpetzen, aber ich finde es nicht richtig, dass er Frau Schmelzekopf Kleister auf den Stuhl geschmiert hat.

Sie kommt rein. Zuerst begrüßt sie uns: »Guten Morgen, Kinder!«

»Guten Morgen, Frau Schmelzekopf!«, rufen wir.

Gleich wird sie die Tafel aufklappen, um zu sehen, ob sie sauber ist, dann wird sie ihre Tasche neben den Tisch stellen und dann setzt sie sich auf den Stuhl. Wie jeden Morgen.

Sie darf sich nicht hinsetzen, denke ich. Aber mehr fällt mir nicht ein.

Auf der Tafel stehen noch die Rechenaufgaben von gestern, das gibt mir ein paar Minuten.

»Wer hat Tafeldienst?«, fragt Frau Schmelzekopf.

Ich springe auf. »Ich!«

Dabei stimmt das nicht. Nick hat Tafeldienst, aber statt die Tafel zu wischen, schmiert er immer irgendwas drauf. Schreibt: Kimmi ist blöhd oder Frau S. hat nen Knall.

Ich laufe nach vorn und wische die Tafel. Dabei drehe ich den Kopf, um zu sehen, was Frau Schmelzekopf gerade macht.

Sie stellt ihre Tasche neben den Lehrertisch.

Ich wische weiter.

Jetzt zieht sie den Stuhl zu sich heran.

Gleich, gleich setzt sie sich und bleibt mit ihrem Po drauf kleben, die Ärmste!

Was kann ich nur tun? Ich nehme den Eimer mit dem dreckigen Tafelwasser und schwapp!, kippe ich es über den Stuhl.

»Adelheid!«, ruft Frau Schmelzekopf. »Was fällt dir ein?«

»Der Eimer ist mir aus der Hand gerutscht«, sage ich.

Alle lachen. Nur nicht Frau Schmelzekopf. Und ich auch nicht.

Frau Schmelzekopf nimmt den Tafellappen und versucht, damit den Stuhl zu trocknen, aber das geht nicht, denn der Stuhl hat ein Polster.

Unsere Stühle sind aus Holz, da wäre es nicht schlimm, wenn man Wasser draufschüttet, aber so ein Lehrerpo ist ja oft schon alt und müde und da soll der Stuhl natürlich bequem sein und deswegen ist er gepolstert und das Polster ist jetzt nicht mehr rot, sondern schwarz. Immerhin sieht Frau Schmelzekopf so nicht, dass da vorher Kleister drauf war.

Ich gehe zurück an meinen Platz und Frau Schmelzekopf nimmt den Lehrerstuhl und schiebt ihn ans offene Fenster. Zum Trocknen.

Dann setzt sie sich auf den Tisch.

»Nehmt eure Deutschhefter raus, wir besprechen die Hausaufgaben«, sagt sie und ruckelt ein wenig auf der Tischplatte hin und her. Und noch einmal. Dann macht sie ein komisches Gesicht. So, als ob sie ganz doll nachdenken müsste, aber nicht genau weiß, worüber. Das geht mir auch oft so. Aber worüber denkt Frau Schmelzekopf so doll nach? Etwa über unsere Hausaufgaben?

Sie schluckt. Und räuspert sich. Dann krächzt sie: »Wer war das?«

Was meint sie?

Ich schau zu Benni neben mir. Benni bückt sich, um einen Bleistift aufzuheben. Als er wieder hochkommt, hat er einen knallroten Kopf.

Er zieht sehr, sehr langsam den Reißverschluss seiner Federtasche auf und steckt den Bleistift ordentlich in die Schlaufe. Das macht er sonst nie. Meistens wirft er seine Stifte nur rein. Ihm ist es egal, ob sie abbrechen oder nicht. Er nimmt dann einfach meine.

»Wer war das?«, fragt Frau Schmelzekopf noch einmal.

Sarah-Michelle meldet sich und schnipst dabei mit den Fingern. »Frau Schmelzekopf! Frau Schmelzekopf!«

»Ja, Sarah-Michelle?«

»Wer war was?«

»Wer ...«, Frau Schmelzekopf holt tief Luft, »... wer hat Kleister auf meinen Tisch geschmiert?«

»Ich wollte doch nur, dass ihr blödes Buch festklebt«, flüstert Benni mir zu.

Mir wird ganz schwindlig. Es ist meine Schuld, dass Frau Schmelzekopf jetzt auf der Tischplatte hockt und ein Gesicht macht wie eine Gans, wenn´s donnert. Ich hab keine Ahnung, was Gänse bei Gewitter für ein Gesicht machen, das ist so ein Spruch von Papa, wenn er sagen will, dass jemand besonders dämlich dreinschaut. Und das tut Frau Schmelzekopf gerade.

Jetzt hole ich tief Luft. Und melde mich. Aber ohne Fingerschnipsen.

»Ich hab Ihnen Wasser auf den Stuhl gegossen, weil ich gedacht hab, da könnte Kleister drauf sein, aber auf dem Stuhl war gar keiner, der war auf dem Tisch, aber das konnte ich ja nicht wissen und -«

»Du weißt aber schon, wer das war, das mit dem Kleister?«, fragt Frau Schmelzekopf.

Benni sieht mich nicht an und ich sehe Benni nicht an, aber ich weiß, dass es jetzt von mir abhängt, ob er großen Ärger kriegt oder nicht. Benni macht wirklich oft Blödsinn, aber er ist mein Freund. Ich will nicht, dass er Ärger kriegt.

»Ich hab das geträumt«, sage ich zu Frau Schmelzekopf, die nun immer heftiger auf dem Tisch rumruckelt.

»Ich hab von einem Monster geträumt, so einem mit roten Augen und grünen Haaren und einer Knollennase. Und das ist in der Pause gekommen und hat eine Tube UHU in den haarigen Pfoten gehabt und die hat es auf Ihrem Stuhl ausgedrückt, Frau Schmelzekopf, und dann ist es zu mir gekommen und hat mir zugeflüstert, dass ich niemandem was verraten darf und dabei hat es ganz grässlich aus dem Maul gestunken -«

Alle lachen.

Frau Schmelzekopf stemmt nun rechts und links ihre Arme auf die Tischplatte und gibt sich einen Ruck. Es macht ein schmatzendes Geräusch, dann rutscht sie vom Tisch und fasst sich an den Po.

Auf dem Tisch klebt jetzt ein Stückchen Stoff. Grauer Stoff. Frau Schmelzekopf trägt gern graue Sachen.

Sie geht rückwärts an die Tafel und sagt: »Ich glaube nicht an Monster und ich glaube auch nicht an Träume. Ich glaube, dass mir jemand von euch einen Streich spielen wollte, und wenn der- oder diejenige sich nicht freiwillig meldet, dann schreiben wir jetzt ein Diktat.«

Sarah-Michelle meldet sich und schnipst mit dem Finger. »Frau Schmelzekopf! Frau Schmelzekopf!«

»Ja, Sarah-Michelle?«

»Wir haben doch gar nicht geübt.«

»Das ist nicht mein Problem«, sagt Frau Schmelzekopf.

Und dann müssen wir unsere Hefte rausnehmen und ein Diktat schreiben. Es kommen viele schwere Wörter drin vor und Benni kratzt sich die ganze Zeit am Kopf und stöhnt und schielt zu mir rüber, aber ich weiß auch nicht, ob man Träume mit ÄU oder EU schreibt.

Frau Schmelzekopf sammelt unsere Diktate nicht selbst ein, das muss Moritz machen.

Es klingelt und Frau Schmelzekopf geht rückwärts zur Tür und hält dabei ihre Tasche vor das Loch an ihrem Hintern.

»Benni und Adelheid, ihr bleibt hier und macht den Tisch sauber«, sagt sie zu uns. »Ich schicke euch Herrn Schwertfeger.«

Auweia! Herr Schwertfeger ist unser neuer Hausmeister. Und er ist superstreng. Wenn jemand was neben den Papierkorb wirft, muss er einen Tag lang alles einsammeln, was so rumliegt.

Als Benni den Namen das erste Mal gehört hat, hat er gesagt: »Fegt der jetzt den Hof mit einem Schwert?«

Natürlich fegt Herr Schwertfeger den Hof mit einem Besen, genau wie unser alter Hausmeister, aber sonst ist er ganz anders. Er hat nämlich einen Bart. Nicht so einen mit Schnörkeln dran wie dieser Kaiser Wilhelm, über den meine Tante Adelheid das Buch geschrieben hat, sondern mehr so wie ein Kranz um den Mund rum.

»Sieht aus wie ne Klobrille«, sagt Benni immer. Er konnte schon den alten Hausmeister nicht leiden und den neuen mag er auch nicht. Denn natürlich ist es meistens Benni, der den Müll einsammeln muss, weil er dauernd was verliert: Bonbonpapier, Steine, Kaugummis, noch mehr Steine, angebissene Äpfel, die innen schon faul sind. Aber er verliert die nicht mit Absicht. Bennis Taschen sind eben immer voll, da fällt schon mal was raus.

Als er jetzt hört, dass Herr Schwertfeger kommt, sieht er nicht sehr glücklich aus. »Der meckert bestimmt.«

Herr Schwertfeger kommt mit einer Flasche und einem Lappen. Er sieht den vollgekleisterten Tisch und mittendrin das Stückchen grauen Stoff. Hab ich schon gesagt, dass Frau Schmelzekopf graue Sachen mag?

Herr Schwertfeger stellt die Flasche ab und streicht sich über seinen Klobrillenbart, dann guckt er uns an. Und beißt sich auf die Lippen. Wenn ich nicht wüsste, dass Herr Schwertfeger superstreng ist, könnte ich fast denken, er muss sich das Lachen verbeißen.

Er räuspert sich. »Na, da habt ihr ja was Schönes angestellt. So etwas nennt man Sachbeschädigung, das kann richtig teuer werden. Ist euch das klar?«

Benni sagt nichts und ich sage auch nichts.

»Wenn das Zeug nicht runtergeht, müssen eure Eltern einen neuen Tisch kaufen. Von dem Rock von Frau Schmelzekopf mal ganz abgesehen.«

»Der is doch oll«, sagt Benni. »Und hässlich.«

»Ihr glaubt ja gar nicht, wie teuer hässliche Sachen sein können«, sagt Herr Schwertfeger. Er öffnet die Flasche und kippt was daraus auf den Lappen.

»Nicht einatmen«, sagt Herr Schwertfeger. Er gibt Benni den Lappen. »Erst du.«

Benni reibt mit dem Lappen über den Tisch. Es stinkt ein bisschen wie das Zeug, mit dem sich Nettchen den Nagellack von den Nägeln rubbelt.

Dann muss ich den Lappen nehmen und den Tisch damit bearbeiten.

Herr Schwerfeger nickt. »Gut. Ihr macht jetzt so lange...

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Autor

Sabine Ludwig wurde in Berlin geboren. Nach dem Studium arbeitete sie kurze Zeit als Gymnasiallehrerin. Danach war sie Rundfunkredakteurin, bis sie sich als Autorin selbstständig machte. Sie hat zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie selbst übersetzt aus dem Englischen und wurde dafür u.a. für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. 2010 wurde sie zur »Lesekünstlerin des Jahres« gewählt. Sabine Ludwig lebt mit ihrer Familie in Berlin.