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Paradox Hotel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.09.2022
Im Paradox Hotel ticken die Uhren anders. Denn hier bucht man keinen Tagesausflug in die nähere Umgebung, sondern eine Flugreise in die Vergangenheit. Ein Dutzend verschiedene Epochen stehen den Gästen zur Verfügung, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Doch dann geschieht ein Mord im Paradox Hotel, und January Cole beginnt zu ermitteln. Das ist allerdings nicht so einfach, wenn noch nicht einmal klar ist, wann der Mord überhaupt geschehen ist - in der Vergangenheit, der Gegenwart oder gar erst in der Zukunft?
Willkommen im Paradox Hotel! Ihre Zeitreise beginnt hier.
Im einzigen Hotel beim Zeitportal ist vieles anders: die Gäste sind kostümiert, die Uhren ticken langsamer - und ein Mordopfer verschwindet in der Vergangenheit
Der neue, packende Zeitreise-Krimi vom Autor von »Der Store«


Rob Hart hat als politischer Journalist, als Kommunikationsmanager für Politiker und im öffentlichen Dienst der Stadt New York gearbeitet. Er ist Autor einer Krimiserie und hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Rob Hart lebt mit Frau und Tochter auf Staten Island.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextIm Paradox Hotel ticken die Uhren anders. Denn hier bucht man keinen Tagesausflug in die nähere Umgebung, sondern eine Flugreise in die Vergangenheit. Ein Dutzend verschiedene Epochen stehen den Gästen zur Verfügung, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Doch dann geschieht ein Mord im Paradox Hotel, und January Cole beginnt zu ermitteln. Das ist allerdings nicht so einfach, wenn noch nicht einmal klar ist, wann der Mord überhaupt geschehen ist - in der Vergangenheit, der Gegenwart oder gar erst in der Zukunft?
Willkommen im Paradox Hotel! Ihre Zeitreise beginnt hier.
Im einzigen Hotel beim Zeitportal ist vieles anders: die Gäste sind kostümiert, die Uhren ticken langsamer - und ein Mordopfer verschwindet in der Vergangenheit
Der neue, packende Zeitreise-Krimi vom Autor von »Der Store«


Rob Hart hat als politischer Journalist, als Kommunikationsmanager für Politiker und im öffentlichen Dienst der Stadt New York gearbeitet. Er ist Autor einer Krimiserie und hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Rob Hart lebt mit Frau und Tochter auf Staten Island.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641280192
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.09.2022
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1461 Kbytes
Artikel-Nr.8380857
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



QUANTENVERSTRICKUNG

Blutstropfen fallen auf den blauen Teppich, verfärben sich von rot zu schwarz, während sie in die Fasern eindringen. Zuerst kommen sie nur langsam und werden dann zu einem Rinnsal, während meine Schädelknochen mein Gehirn zusammendrücken wie eine Faust. Mein Körper sehnt sich danach, die Spannung in meinen Schultern zu lösen, den Druck von meinen Knien zu nehmen, sich hinzulegen und einzuschlafen.

Aber es wäre kein Schlaf.

Der Tod allerdings auch nicht. Eher ein Zwischending.

Eine ewige Leere.

Dieser Moment verfolgt mich seit Jahren: das dritte Stadium, in dem sich die Stränge meiner Wahrnehmung auflösen, und ich nicht mehr in der Lage bin, das Konzept der linearen Zeit zu begreifen.

Wieder dieses klopfende Geräusch. Aber das Blut aus meiner Nase hat aufgehört zu fließen.

Schwerer, vom anderen Ende des Flurs, das Geräusch kommt näher.

Schritte.

Vielleicht kann ich es noch aufhalten. Mit ein paar Retronim. Einem Kirschlolli. Oder Schreien? Ich öffne den Mund. Nichts kommt heraus außer Blut.

Die Schritte kommen noch näher.

Das ist der Moment, in dem mein Gehirn einen Kurzschluss erleidet. Die dritte Stufe des Losgelöstseins. Niemand weiß genau, warum es passiert. Die vorherrschende Theorie besagt, dass sich der menschliche Geist nun in einem Quantenzustand befindet und die Belastung nicht mehr erträgt. Andere glauben, dass man den Moment seines eigenen Todes erlebt. Das Warum ist mir scheißegal. Ich weiß nur, dass das Ergebnis nicht angenehm ist: Mein Blick wird leer, dann falle ich ins Koma und das so lange, wie mein Körper weiterlebt.

Der Druck steigt. Noch mehr rote Tropfen. Vielleicht verblute ich, bevor es so weit ist. Kleine Siege.

Gleich bin ich weg. Und die Realität wahrscheinlich auch. Der Zeitstrom ist gestört, und ich bin die Einzige, die ihn reparieren kann. Aber stattdessen sterbe ich hier auf dem Teppich. Sorry, Universum.

Dann drifte ich wieder, Erinnerungen scheppern in meinem Gehirn wie Steine in einer Blechdose. Ich sitze auf meinem Bett, der Geruch von Knoblauch und Chilipaste, die in der Küche brutzeln, weht die Treppe herauf. Mein Abschluss an der Akademie, ich gehe über die Bühne der Sporthalle, die neuen High Heels scheuern an meinen Fersen, während mein Blick über das Meer von Klappstühlen schweift.

Das erste Mal, als ich mich von Mena küssen ließ, wir beide allein auf der Galerie über der Lobby.

Der Geschmack von Kirschen und alles, was ich je gebraucht habe.

Die Schritte verstummen.

Ich spüre es, den Luftzug, die Schwerkraft einer anderen Person, die dasteht und zusieht, wie ich mich auf diesem bescheuerten blauen Teppich winde. Ich kann nichts mehr tun. Es ist vorbei. Aber ich weigere mich, auf den Knien zu sterben.

Mit letzter Kraft stemme ich mich hoch ...

Klopf-klopf-klopf.

Doktor Tamworth hält seinen Stift einen Fingerbreit über die Schreibfläche seines riesigen Tisches und sieht mich an, als würde ich ihn jeden Moment beißen. Wer weiß, der Tag ist noch jung.

Es vergeht ein Moment, bis ich mich zurechtfinde. Das Licht ist so blendend weiß, dass es beinahe blau aussieht, passend zu den himmelfarbenen Wänden und den dunkelblauen Linoleumfliesen. Vieles in diesem Raum ist blau - das wirkt beruhigend, wie man mir gesagt hat. Ansonsten ist der Raum kahl bis auf ein kleines Tablet auf dem Schreibtisch, ein Diplom einer Universität in Tamworths Heimat Bangladesch und ein halb aufgegessenes Sandwich in einer Pappschachtel. Der stechende Geruch von Essig und Käse steigt mir in die Nase. Mein Magen knurrt dagegen an. Ruby schwebt an seinem üblichen Platz über meiner Schulter, um die Hälfte zu nah.

»Wo waren Sie gerade, January?«, fragt Tamworth.

»Genau hier, Doc«, antworte ich, was nur größtenteils gelogen ist, denn der Ort, an den ich gedriftet bin, ist nicht mehr da. Irgendwas mit einem Teppich? Ich greife danach, aber meine Finger gleiten hindurch wie durch Nebel. Wahrscheinlich ist es nicht wichtig.

»Es sah nicht so aus, als wären Sie hier gewesen«, entgegnet Tamworth. Seine Stimme hat eine luftige, nasale Tonlage, als wollte sie mit dem Knarren seines Stuhls wetteifern. »Es sah so aus, als wären Sie woanders.«

»Ihr Wort gegen meins.«

Tamworth seufzt. »Keine Verhaltensänderung. Das ist schon mal ein Anfang.«

Er erhebt sich, seine klobige Gestalt wendet sich dem Schrank zu. Das Klappern der Pillenflasche hellt meine Stimmung auf. Er stellt das orange Fläschchen Retronim auf den Schreibtisch, direkt neben das Sandwich.

»Ich erhöhe Ihre Dosis«, erklärt er. »Zehn Milligramm. Eine Tablette am Morgen, eine abends. Wenn Sie öfter driften als gewöhnlich, können Sie noch eine dritte nehmen, aber das ist die Höchstdosis innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Bei Ihrem Gewicht.« Er hebt die Hand, spreizt die Finger und wackelt damit. »Ich vermute, wenn wir bei zwanzig Milligramm am Tag sind, könnte es ein Problem geben.«

»Was für ein Problem?«

Tamworth lässt sich in seinen Stuhl sinken. »Aggressivität, Gereiztheit ...«

»Dann nehme ich im Moment wohl eine Überdosis.«

Er runzelt die Stirn. »Herzklopfen, Verwirrung, Halluzinationen. Ganz zu schweigen davon, dass Ihre Nieren nicht allzu erfreut sein werden.«

»Verstanden«, sage ich und schnappe mir um ein Haar das Sandwich. Stattdessen nehme ich das Fläschchen und stecke es ein. »Ich nehme sie also je nach Bedarf. Wie Bonbons.«

Seine Miene verfinstert sich. »Wird Ihnen das nicht manchmal selber zu viel?«

Ich antworte mit einem Achselzucken.

»Die neuen Scans sind da. Lassen Sie mich Ihnen etwas zeigen.« Er nimmt das Tablet, klappt es auf und dreht mir das Display zu. Auf dem breiigen Oval, das darauf abgebildet ist, leuchten einzelne Bereiche in Grün-, Blau- und Rottönen. »Das ist das Gehirn einer Frau Ihres Alters, die noch nie einen Fuß in den Zeitstrom gesetzt hat.« Er wischt über den Bildschirm und zeigt mir einen weiteren Scan mit etwas weniger Farbe im Zentrum. »Das ist Ihr Gehirn. Sehen Sie den Unterschied?«

»Ich bin kein Arzt«, sage ich.

»Es gibt eine deutliche Verschlechterung im Hypothalamus. Wir wissen noch nicht genau, wie es passiert, aber wir glauben, dass das Problem mit dem Nucleus suprachiasmaticus zusammenhängt, der den zirkadianen Rhythmus des Körpers reguliert ...«

Ich hebe die Hand. »Doc. Sagen Sie mir nicht, Sie wüssten nicht, was passiert, um mir dann zu erklären, was mit mir nicht stimmt. Ich habe es Ihnen bereits gesagt: Ich bin noch immer im ersten Stadium.«

Mit seinem Stift klopft er auf das Display. »Niemand mit einem derart ausgeprägten Funktionsverlust ...«

»Nur, dass Sie nicht wissen, was genau passiert. Wie wollen Sie es dann beurteilen?«

Er hält inne, gerät ins Stottern. »January, das ist nur zu Ihrem Besten.«

»Ich habe meine Pillen, Doc«, erkläre ich. »Und wenn ich das zweite Stadium erreiche, sind Sie der Erste, der es erfährt.«

Er knallt das Tablet auf den Schreibtisch. »Retronim ist kein Heilmittel. Es zögert das Unvermeidliche nur hinaus. Ich habe ernsthafte Bedenken, ob Sie überhaupt hier sein sollten. Gewiss, angeblich besteht kein Risiko, aber sehen Sie sich nur die Uhren an. Eindeutig gibt es ein Strahlungsleck. Sie wären besser weit, weit weg von hier. Warum setzen Sie sich nicht zur Ruhe? Schließlich haben Sie das Ihre getan. Suchen Sie sich eine nette Beach Community. Lesen Sie. Lernen Sie jemanden kennen.«

Ich lege meine Hände flach auf den Schreibtisch, beuge mich vor und nehme mir die Zeit, jedes einzelne Wort zu betonen: »Sagen Sie mir nicht, was ich brauche.«

»Wenn Sie im zweiten Stadium sind, wissen Sie, was das bedeutet«, entgegnet Tamworth flehend.

»Ich bin im ersten.«

»January, ich bin nicht dumm.«

»Vielleicht doch. Und mir gefällt es hier.«

»Wirklich? Es sieht nicht so aus.« Er späht über meine Schulter. »Was hast du zu alldem zu sagen?«

Summend kommt Ruby noch ein wenig näher. Ich überlege, ihn gegen die Wand zu klatschen. Nicht aus einem besonderen Grund, sondern weil ich das oft überlege. Er gibt einen leisen Piepton von sich und sagt mit seinem eleganten neuseeländischen Akzent: »Nichts Erwähnenswertes, Doktor Tamworth.«

Tamworth verdreht die Augen. Mir fällt keine gute Beleidigung ein, und ich will auch keine erwidern, also stehe ich auf und tätschele das Tablettenfläschchen in meiner Tasche. Es klappert optimistisch. »Danke für das Gespräch, Doc. Man sieht sich.« Ich winke der Drohne über meiner Schulter zu. »Verschwinden wir, Ruby.«

»January ...«, sagt Tamworth.

»Was?«

Er fixiert mich wieder, bereit, etwas zutiefst Fürsorgliches und Bedeutungsschweres zu sagen, nehme ich an. Er überlegt es sich anders.

Als ich gehe, wird mir klar, dass ich es besser hätte machen können.

Ich hätte das Sandwich mitnehmen können.

Eigentlich sollte ich mich schlecht fühlen, denn es ist ja nicht so, dass er im Unrecht wäre. Ich sollte nicht hier sein.

Aber wie könnte ich irgendwo anders sein?

Ich trete an das Geländer über der Hotellobby und überblicke mein Reich.

Die geschwungenen Linien und abgerundeten Ecken verleihen dem...

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Autor

Rob Hart hat als politischer Journalist, als Kommunikationsmanager für Politiker und im öffentlichen Dienst der Stadt New York gearbeitet. Er ist Autor einer Krimiserie und hat zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Rob Hart lebt mit Frau und Tochter auf Staten Island.