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Die Pfauenvilla

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
432 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am30.09.20221. Aufl. 2022
Als die Bestsellerautorin Evelyn beim Schreiben ihres 50. Romans Hilfe braucht, kommt der jungen Bethan dies gerade recht. Kurzerhand zieht sie zu der älteren Dame an die walisische Küste in deren wunderschöne alte Pfauenvilla mit den vielen Zimmern und prachtvollen Möbeln. Eines Tages entdeckt sie an den Außenwänden der Villa wunderschöne Gemälde, die ein heftiger Sommerregen freigespült hat. Auf ihre neugierigen Fragen hin bleibt Evelyn allerdings merkwürdig einsilbig. Auch zu den Pfauen im Garten will sie sich nicht äußern. Doch schon bald drängt ans Licht, was Evelyn über so viele Jahrzehnte in Schweigen gehüllt hat - die Geschichte einer Sommerliebe, die nicht sein durfte ...


Kitty Harrison ist das Pseudonym einer britischen Autorin. Mit ihren drei Kindern lebt sie heute in der Kleinstadt Llandeilo im Westen von Wales. Bevor sie in die Kunst des Töpferns eintauchte, machte sie ihren Abschluss in Modedesign in London. Ihre Keramikarbeiten wurden in vielen Geschäften und Galerien der Welt verkauft. Schon immer hat sie sich gern romantische Geschichten mit spannenden Figuren und wunderschönen alten Häusern ausgedacht ...
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls die Bestsellerautorin Evelyn beim Schreiben ihres 50. Romans Hilfe braucht, kommt der jungen Bethan dies gerade recht. Kurzerhand zieht sie zu der älteren Dame an die walisische Küste in deren wunderschöne alte Pfauenvilla mit den vielen Zimmern und prachtvollen Möbeln. Eines Tages entdeckt sie an den Außenwänden der Villa wunderschöne Gemälde, die ein heftiger Sommerregen freigespült hat. Auf ihre neugierigen Fragen hin bleibt Evelyn allerdings merkwürdig einsilbig. Auch zu den Pfauen im Garten will sie sich nicht äußern. Doch schon bald drängt ans Licht, was Evelyn über so viele Jahrzehnte in Schweigen gehüllt hat - die Geschichte einer Sommerliebe, die nicht sein durfte ...


Kitty Harrison ist das Pseudonym einer britischen Autorin. Mit ihren drei Kindern lebt sie heute in der Kleinstadt Llandeilo im Westen von Wales. Bevor sie in die Kunst des Töpferns eintauchte, machte sie ihren Abschluss in Modedesign in London. Ihre Keramikarbeiten wurden in vielen Geschäften und Galerien der Welt verkauft. Schon immer hat sie sich gern romantische Geschichten mit spannenden Figuren und wunderschönen alten Häusern ausgedacht ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751720915
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum30.09.2022
Auflage1. Aufl. 2022
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2694 Kbytes
Artikel-Nr.8384220
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog
Dezember 1944, Vaughan Court, North Wales

Vorsichtig stemmte sich Evelyn aus dem großen Himmelbett. In ihrem Kopf drehte sich alles, als sie aufstand, und der dumpfe Schmerz in ihrem Unterleib erinnerte sie daran, was sie verloren hatte.

Der Kummer zerriss ihr das Herz; es fühlte sich an, als würde ein Teil von ihr fehlen, und zugleich wusste sie, dass sie erleichtert sein sollte, denn nun würde sie gewiss niemals in die Verlegenheit kommen, ihrem Mann das Baby erklären zu müssen.

Sie ging zum Schlafzimmerfenster und starrte durch die kleinen Scheiben zwischen den Sprossen. Der Regen zeichnete Tränenspuren auf das Glas, und der Wind wimmerte wie ein ängstliches Kind durch den undichten Rahmen.

Sie wünschte, Jack würde herkommen. Es war mehr als eine Woche her, seit sie zum letzten Mal von ihm gehört hatte. Sie musste ihm von dem Brief erzählen und davon, wie gemein Mrs Moggs zu den evakuierten Jungs gewesen war und dass die Jungen weggelaufen waren. Und sie musste ihm sagen, dass Billy im Gebirge vermisst wurde und es allein ihre Schuld war. Sie musste ihm von dem Baby erzählen.

Evelyn lehnte den Kopf an eine der Glasrauten. Vor dem Fenster gab es nur ein großes Nichts. Die Welt war vollständig von dichtem grauem Nebel verschluckt worden. Es fiel ihr schwer, sich das Meer in der Ferne vorzustellen oder die Berge, deren Hänge zu ihm abfielen. Dies war der gleiche graue Nebel, der die Welt an jenem Tag verhüllt hatte, an dem Jack eingetroffen war, an dem er ihr Herz mit der Macht eines Flugzeugs, das gegen einen Berg kracht, getroffen hatte. Sie wünschte, er käme zurück.

Unten im Garten konnte Evelyn gerade noch die grünen Dächer des Lazaretts ausmachen, in sauberen Reihen standen nun Wellblechbaracken dort, wo einst perfekt gestutzte Hecken und Rosenbeete gewesen waren. Nun gab es dort Hütten und Zelte und Straßen, groß genug für all die Militärjeeps und Krankenfahrzeuge, die Tag und Nacht dort entlangrumpelten. Außerdem war das Lazarett bevölkert von einer ständig wechselnden Schar von Ärzten, Schwestern und Soldaten, deren Akzente sie bislang nur aus dem Kino gekannt hatte und deren nassforsche Lebhaftigkeit so gar nicht in die alte walisische Landschaft passte, in die man sie geworfen hatte. Vulgär hatte Evelyns Schwiegermutter das Lazarettpersonal und die Patienten genannt. Seit der Plan aufgekommen war, hier ein Lazarett zu errichten, hatte sie ihren Sohn wiederholt aufgefordert, er solle dem Kriegsministerium erklären, was für eine lächerliche Idee es sei, es auf Vaughan Court unterzubringen.

Aber Howard und die zuständigen Beamten im Kriegsministerium hatten die Einwände von Lady Vaughan zurückgewiesen, zu angenehm nahe lag das Haus an der US Air Base und der Küste. Lady Vaughan hatte entsetzt zugesehen, wie die Zierhecken und Rosenbüsche aus der Erde gerissen wurden und an ihrer Stelle Lazarettgebäude wie Unkraut zu wuchern begannen. Das war nun beinahe ein Jahr her.

Draußen hörte Evelyn das Poltern eines Lasters, zweifellos ein Ambulanzfahrzeug des Militärs, das neue Patienten brachte. Sie fragte sich, welche Schrecken es enthielt, wie viele Männer mit fehlenden Gliedern und unvorstellbaren Wunden. An ihrem ersten Tag im Freiwilligendienst war Evelyn beim Anblick eines verletzten jungen Mannes in Ohnmacht gefallen; eine Granate hatte sein halbes Gesicht zerfetzt.

»Lady Evelyn, warum sind Sie nicht im Bett?«

Evelyn drehte sich um und sah Nelli mit einem Frühstückstablett in der Tür stehen. Rotbraune Locken lugten unter der kleinen Spitzenhaube hervor.

»Gibt es etwas Neues von Billy?«, fragte Evelyn.

»Sie werden mit der Suche beginnen, sobald sich der Nebel in den Bergen gelichtet hat.«

Nelli stellte das Tablett auf dem Konsolentisch ab, zog die Bettdecke zurück, schüttelte die Kissen auf und strich das Laken glatt.

»Kommen Sie wieder ins Bett, Lady Evelyn. Sie sollten sich ausruhen.«

Evelyn konnte Blut auf dem Laken sehen. Ein dunkler Fleck auf dem weißen Leinen.

Nelli sah es auch.

»Setzen Sie sich hierhin.« Nelli deutete auf einen Lehnstuhl am Kamin. »Ich gehe und besorge frisches Bettzeug, sobald ich ein Feuer für Sie angefacht habe.«

Evelyn tat, was die junge Hausangestellte ihr sagte, und Nelli kniete sich vor den Kaminrost und versuchte, die Kohlen mit ein paar Anzündhölzern wieder zu entfachen.

»Wie geht es Peter?«, fragte Evelyn.

Nelli rollte ein Stück Zeitungspapier zu einem Fidibus zusammen.

»Ich habe ihn letzte Nacht in meinem Bett schlafen lassen. Nicht dass einer von uns viel Schlaf bekommen hätte. Irgendwann im Morgengrauen hat er sich endlich in den Schlaf geweint, der arme kleine Kerl. Ich habe ihm immer wieder gesagt, dass er sich keine Sorgen machen muss, dass es in den Bergen viele Höhlen gibt, in denen sein Bruder Zuflucht gesucht haben kann. Ich habe ihm auch die Geschichte von König Artus erzählt, der in seiner geheimen Höhle schläft und darauf wartet, uns zu Hilfe zu eilen, wenn wir ihn am meisten brauchen. Ich habe ihm gesagt, dass Billy vielleicht König Artus gefunden hat und sie nun Pläne schmieden, wie der alte König zu uns kommen und uns alle vor Hitler retten kann.« Sie verstummte für einen Moment. »Aber selbst König Artus käme zu spät, um meinen Lloyd zu retten.« Nelli starrte in den Kamin, stocherte mit dem Schürhaken in den Kohlen herum, bis eine kleine Flamme aufflackerte. Evelyn streckte die Hand aus und legte sie ihr auf die Schulter. Wenige Sekunden vergingen, dann stand Nelli auf. »Ich hole das Bettzeug.«

Evelyn blieb allein in dem riesigen Schlafzimmer zurück. Sie zitterte. Das Feuer war zu mickrig, um viel zu helfen. Sie blickte zu dem kunstvollen Stuck an der Decke empor. Die jakobinischen Muster erinnerten sie an einen Hochzeitskuchen, und sie dachte an ihre eigene Hochzeit zurück. Einen Kuchen hatte es nicht gegeben, das hatte die Rationierung nicht zugelassen.

Zwei Jahre waren seither vergangen.

Zwei Jahre, flüsterte sie und sah, wie eine frostige Dampfwolke vor ihren Lippen aufstieg.

Zwei Weihnachtsfeste in Wales. Zwei kalte, trostlose Weihnachtsfeste in dem großen Haus, bei denen ihr nur ihre Schwiegermutter am Essenstisch Gesellschaft geleistet hatte. Das war so anders als die ausgelassenen Weihnachtsessen in dem Haus an der Wilton Crescent, bei denen man gelacht und sich gegenseitig Rätsel aufgegeben, Tischfeuerwerk entzündet und unzählige Sektflaschen aus dem Keller geleert hatte. Stets hatte ein großer Tannenbaum in der Eingangshalle gestanden, dessen Zweige bis hinauf in den ersten Stock reichten; Evelyn, ihr Bruder und ihre Schwester waren auf Leitern geklettert, um ihn zu schmücken, und ihre Mutter hatte Geschenke zwischen den Zweigen versteckt, die sie erst finden sollten, wenn sie den Schmuck im Januar wieder entfernten. In Vaughan Court gab es keinen Baum. Das wäre unpatriotisch!, hatte Lady Vaughan verkündet, als Evelyn es gewagt hatte, ihr vorzuschlagen, einen im Salon aufzustellen. Wir werden uns in Vaughan Court keine germanischen Traditionen zu eigen machen, während wir im Krieg sind. Die Amerikaner hatten einen Baum. Sie hatten ihn neben dem Offizierskasino aufgestellt. Lady Vaughan hatte sich deswegen bereits bei dem Offizier beschwert, der das Kommando über das Lazarett hatte.

Die Amerikaner würden auch eine Feier veranstalten, einen Tanz am Weihnachtsabend. Evelyn war begeistert gewesen, und Jack hatte versprochen, von seinem Standort rüberzukommen, auch wenn sie wussten, dass sie aufpassen mussten, nicht mehr als einmal miteinander zu tanzen.

Mit dem Baby, das Evelyn am Tag zuvor verloren hatte, hatte sie jedoch auch alle Freude verloren. Ihr war nicht mehr nach Tanzen zumute, und sollte Billy irgendetwas zugestoßen sein, dann, das wusste sie genau, würde sie nie wieder tanzen wollen.

Jack, wo bist du?, flüsterte sie in den leeren Raum hinein.

Im Kamin krachte ein Holzscheit, und Evelyn hörte, wie draußen ein weiterer Laster eintraf. Sie sollte dort unten sein und mit ihrer Schicht beginnen, sollte Kaffee servieren und die Morgenzeitung verteilen. Später sollte sie den Männern, die ihr Augenlicht verloren hatten, Briefe vorlesen und für jene, die keine Hände mehr hatten, Briefe schreiben. Sie war stets froh, wenn sie etwas zu tun hatte, und sei es Böden wischen oder manchmal auch Latrinen reinigen. Höchst undamenhaft, wie ihre Schwiegermutter wiederholt erklärt hatte, aber Evelyn konnte nicht einfach nur vom Fenster aus zusehen. Sie musste wenigstens versuchen, einen Beitrag zu leisten. An den Abenden flickte sie Kragen und Ärmelaufschläge und nähte Purple Hearts an Uniformen, bis ihre Finger bluteten.

Evelyn betrachtete ihre rauen Hände. Jack hatte ihr eine Lavendel-Handcreme geschenkt, aber die war inzwischen aufgebraucht.

Für einen Moment wurde es dunkler im Zimmer, als ob draußen eine riesige Bestie vorbeiliefe und ihr Schatten auf das Haus fiele. Der ganze Raum bebte; sie fürchtete, die Fensterscheiben könnten bersten. Ein Flugzeug auf dem Rückweg zum Stützpunkt. Sie betete, dass es Jacks war oder dass er bereits zurück war und im Kasino beim Frühstück saß, Kaffee trank und mit Walter und den anderen Jungs lachte. Wenn sie ihm doch nur eine weitere Botschaft zukommen lassen könnte. Sie wusste, wenn er erst da wäre, würde alles besser werden; er würde in die Berge ziehen und Billy suchen. Und sollte Billy sich verstecken, so würde er bestimmt herauskommen, wenn er Jacks Stimme hörte.

Evelyn kniff die Augen...

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Kitty Harrison ist das Pseudonym einer britischen Autorin. Mit ihren drei Kindern lebt sie heute in der Kleinstadt Llandeilo im Westen von Wales. Bevor sie in die Kunst des Töpferns eintauchte, machte sie ihren Abschluss in Modedesign in London. Ihre Keramikarbeiten wurden in vielen Geschäften und Galerien der Welt verkauft. Schon immer hat sie sich gern romantische Geschichten mit spannenden Figuren und wunderschönen alten Häusern ausgedacht ...