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Friesisch morden

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
343 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am13.04.2022
Olivia, Johanna und Dörte aus Nordfriesland beschließen, ihr Leben endlich in die eigene Hand zu nehmen und ihre Träume wahr werden zu lassen. Der geplanten Selbstverwirklichung steht nur eines im Weg: die angetrauten Männer. Da eine Scheidung für alle drei nicht in Frage kommt, finden die Frauen gemäß der Formel »bis dass der Tod euch scheidet« schon bald eine andere Lösung für ihr Problem. Doch als sie gezwungen sind zu improvisieren, führt das zu ungeahnten Verwicklungen und ruft die Kriminalpolizei auf den Plan ...

Gerd Kramer wurde 1950 in Husum an der Nordsee geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach seinem Physikstudium in Kiel arbeitete er als Gutachter im Bereich Umweltschutz/Lärmschutz beim TÜV Rheinland in Köln. 1987 gründete er eine Firma, die sich mit der Entwicklung von Simulationssoftware und der Erstellung von Gutachten für den Umweltschutz beschäftigt. Inzwischen haben sich seine Interessen weitgehend auf das Schreiben von Kriminalromanen verlagert sowie auf das Komponieren von Liedern, die er zur Bereicherung seiner Lesungen vorträgt. Gerd Kramers Werke zeichnen sich besonders durch einen trockenen, typisch nordfriesischen Humor aus.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextOlivia, Johanna und Dörte aus Nordfriesland beschließen, ihr Leben endlich in die eigene Hand zu nehmen und ihre Träume wahr werden zu lassen. Der geplanten Selbstverwirklichung steht nur eines im Weg: die angetrauten Männer. Da eine Scheidung für alle drei nicht in Frage kommt, finden die Frauen gemäß der Formel »bis dass der Tod euch scheidet« schon bald eine andere Lösung für ihr Problem. Doch als sie gezwungen sind zu improvisieren, führt das zu ungeahnten Verwicklungen und ruft die Kriminalpolizei auf den Plan ...

Gerd Kramer wurde 1950 in Husum an der Nordsee geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Nach seinem Physikstudium in Kiel arbeitete er als Gutachter im Bereich Umweltschutz/Lärmschutz beim TÜV Rheinland in Köln. 1987 gründete er eine Firma, die sich mit der Entwicklung von Simulationssoftware und der Erstellung von Gutachten für den Umweltschutz beschäftigt. Inzwischen haben sich seine Interessen weitgehend auf das Schreiben von Kriminalromanen verlagert sowie auf das Komponieren von Liedern, die er zur Bereicherung seiner Lesungen vorträgt. Gerd Kramers Werke zeichnen sich besonders durch einen trockenen, typisch nordfriesischen Humor aus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839270868
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum13.04.2022
Seiten343 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8450836
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


5

Von der Asmussenstraße, in der Olivia wohnte, bis zu Jacquelines Café benötigte sie keine fünf Minuten. Ihr Weg führte am Kunstwerk Rollende Fässer vorbei, das daran erinnerte, dass im Schlossgang einst der Sitz der Husumer Brauerei gewesen war. Angeblich hatte es im 18. Jahrhundert in der Stadt sogar über 70 Brauereien gegeben. Sie hatte Mühe, sich das vorzustellen.

Olivia betrat das Café und steuerte schnurstracks auf ihre Mitstreiterinnen zu, die sich an einem Ecktisch niedergelassen hatten. Dörte mit ihren blonden schulterlangen Haaren und ihrer schlanken Figur erkannte sie sofort. Sie hätte gut in das Beuteschema ihres Mannes gepasst, vermutlich in das vieler Männer. Bei Johanna musste Olivia genauer hinsehen. Ihr Profilbild auf WhatsApp musste mindestens zehn Jahre alt sein. Aber vielleicht hatte sie es auch mit einem Bildbearbeitungsprogramm frisiert. Sie war fülliger und kleiner als Dörte, hatte braunes Haar und eine leicht gebogene Nase, die ihr ein energisches Aussehen verlieh. Beide waren leger gekleidet, mit Jeans und Pullover.

»Bin ich hier richtig bei den 50 Ways?«, fragte Olivia.

»Goldrichtig«, antwortete Johanna. »Willkommen.«

Der Gastraum mit den rot gestrichenen Wänden, den zahlreichen Landschaftsbildern und den stilvollen Möbeln strahlte Geborgenheit und Behaglichkeit aus. Olivia ging zur Garderobe und hängte ihren Mantel auf. Dann setzte sie sich auf einen freien Platz und bestellte bei der Bedienung einen Cappuccino und ein Stück Eierlikörtorte. Aus den Krümeln auf den Tellern schloss sie, dass die anderen ihren Kuchen bereits gegessen hatten.

»Draußen ist es auch ganz schön«, sagte sie. »War da kein Tisch frei?«

»Hier sind wir ungestörter«, antwortete Dörte. »Zu viele Ohren. Es muss ja nicht jeder mitkriegen, was wir zu besprechen haben.«

»Klar, verstehe.«

Als Olivia ihren Cappuccino und das Tortenstück erhalten hatte, begann Johanna: »Alles, was wir hier besprechen, bleibt unter uns. Das versteht sich von selbst, oder?« Sie sah in die Runde. Alle nickten. »Trotzdem sollten wir das besiegeln. Gebt mir eure Hände.«

Nach kurzem Zögern fassten sich alle an den Händen und bildeten eine Kette.

»Wir geloben, Stillschweigen zu wahren über alles, was wir einander mitteilen«, sagte Johanna mit geheimnisvoller Stimme und ernstem Gesicht.

»Wir geloben«, wiederholten alle im Chor.

Ein kühler Hauch wehte durch das Lokal, und die Kerze auf dem Tisch flackerte. Für einen Moment fühlte sich Olivia an eine spiritistische Sitzung erinnert, und sie wäre nicht überrascht gewesen, wenn der Tisch vom Boden abgehoben hätte.

Als eine aus der Runde anfing zu lachen, stimmten die anderen ein, und die Atmosphäre entspannte sich.

»Gut. Einiges wissen wir voneinander ja schon aus unseren Chats«, sagte Johanna. »Trotzdem würde ich es begrüßen, wenn jede noch mal ihre Probleme zusammenfasste. Sozusagen als Bekenntnis und Vertrauensbeweis. Es reichen ein paar Sätze.«

»So nach Art der Anonymen Alkoholiker?«, scherzte Olivia.

»Ja, so ungefähr. Dörte, wie ist es bei dir?«

»Okay. Dann fang ich mal an. Ich bin Dörte Müller. 42. Hab schon mit 20 geheiratet. Keine Kinder. Mein Mann ist krankhaft eifersüchtig. Er kontrolliert und verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Es ist die Hölle. Ich will, dass er aus meinem Leben verschwindet.«

»Und? Hat er Grund zur Eifersucht?«, fragte Olivia.

»Nein. Er kann unmöglich wissen, dass â¦« Dörte stockte. Etwas verlegen blickte sie in die Runde. »Nein, hat er nicht.«

»Du bist dran.« Johanna wandte sich an Olivia, deren Blick immer noch auf Dörte ruhte, als erwartete sie weitere Erklärungen von ihr.

»Mein Name ist Olivia Petersen. Ich bin 52 und seit 26 Jahren verheiratet. Ich hab einen erwachsenen Sohn. Mein Mann geht fremd. Ich hasse ihn und möchte ihn loswerden. Für immer.«

»Okay. Dann bin ich an der Reihe. Mein Name ist Johanna Detlefsen. Ich bin 54 und seit 29 Jahren verheiratet. Meine Tochter lebt in den USA. Mein Mann ist ein phlegmatischer Frührentner, der Buddelschiffe baut und alle Fernsehserien guckt. Ich bekenne mich dazu, dass ich ihn loswerden will.«

Für eine Weile schwiegen alle. Erst als die Bedienung an den Tisch trat, kam wieder Bewegung in die Runde. Teller und Tassen klapperten, und neue Bestellungen wurden aufgegeben.

»Und wie stellt ihr euch das vor?«, fragte Johanna. »Ich meine, habt ihr eine Strategie?«

Olivia ergriff das Wort. »Eine Scheidung kommt offenbar für uns aus verschiedenen Gründen nicht infrage, sonst hätten wir uns hier nicht versammelt. Vielleicht gibt es keine 50 Möglichkeiten, unsere Männer loszuwerden. Aber es gibt einige.«

»Ich könnte meinen von einer Klippe stoßen.« Dörte deutete ihren Vorschlag mit beiden Händen an.

»Wo kriegst du hier in Nordfriesland eine Klippe her? Der Schobüller Berg ist wohl kaum geeignet.«

»Aber eine Schiffstour nach Helgoland, dann zusammen auf den Pinneberg, die wunderschöne Aussicht genießen, ein paar nette Abschiedsworte und - schwupp - wäre das Problem gelöst.«

»Ich bin für Rattengift«, sagte Johanna. »Das ist eine saubere Sache. Kurz und schmerzlos - na ja, jedenfalls kurz.«

Olivia schüttelte den Kopf. »Beides Unsinn. Guckt ihr denn keine Krimis? Die Polizei ist nicht dumm, und mit den modernen Methoden, die sie zur Verfügung hat, klicken die Handschellen schneller, als ihr euch umdrehen könnt.« Zur Veranschaulichung kreuzte sie ihre Hände. »Ich möchte nicht in einer Zelle landen. Auf vier Quadratmetern, mit vergitterten Fenstern und einer Pritsche, auf der man jede Bandscheibe spürt.«

»Unsinn. Die heutigen Gefängnisse sind ganz komfortabel. Die sind nicht mehr wie früher.«

»Das ist ja beruhigend. Nee, für mich kommt das nicht infrage. Ich will nicht von meinem derzeitigen Gefängnis in ein anderes wechseln.«

»Hast du bessere Ideen?«

»Im günstigsten Fall attestiert der Arzt eine natürliche Todesursache. Dann gibt es keine Polizei und keine Ermittlungen. Ich denke, Rattengift scheidet da schon mal aus. Ein Unfall wäre okay, wobei der Sturz von einem Felsen ganz sicher ebenfalls Nachforschungen mit sich brächte.«

»War ja auch nicht ernst gemeint«, erwiderte Dörte.

»Ich weiß.«

»Voodoo«, warf Johanna ein, »schwarze Magie. Ihr kennt doch alle den Trick mit der Puppe und der Nähnadel. Ich hab mich vor einiger Zeit mal damit beschäftigt. Man schreibt den Namen der Person auf die Puppe oder näht etwas von dem Opfer in sie hinein. Haare zum Beispiel. Dann führt man die Beschwörung durch. Es gibt spezielle Berater für die Auswahl der Bannsprüche, die man dafür benutzen kann. Die Nadel sticht man anschließend in die gewünschten Körperteile. Alternativ kann man auch Gliedmaßen mit der Schere abschneiden.«

»Das ist ja grausam«, sagte Dörte entsetzt.

»Ihr glaubt doch wohl nicht an den Schwachsinn, oder?« Olivia konnte kaum fassen, was Johanna von sich gab.

»Das ist kein Schwachsinn«, protestierte Johanna.

»Hast du es schon mal ausprobiert?«

»Nein, bisher nicht.«

»Hab ich mir gedacht.« Olivia öffnete ihre Handtasche, die sie über die Stuhllehne gehängt hatte, und zog mehrere Seiten Papier heraus. »Ich erkläre euch mal meine Methode. Wisst ihr, was ich hier habe?« Sie legte die zusammengefalteten Blätter vor sich auf den Tisch. »Das sind die Arztberichte meines Mannes. Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes Typ zwei, zu hohes LDL-Cholesterin und so weiter. Da lässt sich was draus machen, hab ich mir überlegt.«

»Wie meinst du das?« Dörte runzelte die Stirn.

»Wusstet ihr, dass in Deutschland jeder Fünfte allein aufgrund falscher Ernährung den Herz-Kreislauf-Tod stirbt? Und zwar wegen zu viel Zucker, Salz oder schlechter Fette. Das hat das Fernsehen in der Sendung Visite vor einiger Zeit gebracht.«

»Interessant.«

»Und wusstet ihr, dass weltweit mehr Menschen an Übergewicht sterben als an Unterernährung?«

»Nein. Aber ich verstehe immer noch nicht, worauf du hinauswillst.«

»Man könnte das Ernährungsproblem sozusagen optimieren. Männer achten besonders wenig auf ihre Gesundheit. Aus meiner endlos zurückliegenden Ausbildung zur Krankenschwester weiß ich, wovon ich rede. Wenn man etwas nachhilft, befördern sie sich mit ihrer Lebensweise selbst ins Jenseits. Serviert ihnen gepökeltes Fleisch und süße Desserts mit einem extra Löffel Zucker. Zum Frühstück Toastbrot mit Glyphosat und Acrylamid, wenn es schön kross getoastet ist. Dazu nach Möglichkeit ein dioxinverseuchtes Ei. Abends eine Tüte gesalzene Kartoffelchips zum Fernsehprogramm sowie eine oder zwei Flaschen Bier. Eurer Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Er wird begeistert sein, glaubt es mir. Er wird sogar dankbar sein, dass ihr ihn derart verwöhnt.«

Dörte kicherte. »Ich hätte noch Bitterschokolade mit Cadmium und verschimmeltes Brot mit Aflatoxinen im Angebot!«

»Karottensaft mit Benzol!«, ergänzte Johanna. »Ich könnte ihn auch überreden, das Rauchen wieder anzufangen.«

Olivia nickte. »Einen Nachteil hat die Methode allerdings. Sie ist vermutlich etwas langwierig. Aber dafür ist sie nicht justiziabel. Niemand kann uns dafür vor Gericht bringen. Es ist der perfekte Mord - weil es eben juristisch keiner ist. Ich bin überzeugt, dass die Vorgehensweise...

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