Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

In all deinen Farben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Eisele eBookserschienen am10.03.2022Auflage
»Ein subversives Korrektiv für die westliche Vorstellung davon, wer in der Liebe den Ton angibt.« NEW YORK TIMES Bolu Babalola hat die schönsten Liebesgeschichten der Mythologie mit unglaublicher Frische und Lebendigkeit neu erzählt. Sie konzentriert sich auf die magischen Volksmärchen Westafrikas und erfindet auch griechische Mythen, alte Legenden aus dem Nahen Osten und Geschichten aus Ländern neu, die in unserer Welt nicht mehr existieren. Die Frauen in ihren Love Stories sind kämpferische Verfechterinnen ihrer Leidenschaft, verlieren aber nie den Blick darauf, dass die wichtigste Liebe von allen die Selbstliebe ist. Während in der Mythologie Frauen oft die Opfer männlicher Begierde sind, geben bei Bolu Babalola immer die Frauen den Ton an und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand. In all deinen Farben wechselt aufregend Perspektiven, Kontinente und Stile, durchschreitet Grenzen von Zeit und Raum - und feiert die Romantik in all ihren Formen.

BOLU BABALOLA ist britisch-nigerianischer Abstammung, Twitter-Ikone und Autorin desBestsellers In all deinen Farben, in dem sie mythologischen Stoffen aus aller Welt einenfeministischen Anstrich verlieh. Sie hat einen irreführenden Bachelor inRechtswissenschaften und einem Master in Amerikanischer Politik und Geschichte. IhreDissertation schrieb sie über Beyoncés Lemonade und wurde dafür ausgezeichnet. Sie hatalso im Wesentlichen einen Master-Abschluss in Beyoncé. Neben ihrer Arbeit alsDrehbuchautorin veröffentlicht sie mit Honey & Spice nun ihren ersten Roman.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

Klappentext»Ein subversives Korrektiv für die westliche Vorstellung davon, wer in der Liebe den Ton angibt.« NEW YORK TIMES Bolu Babalola hat die schönsten Liebesgeschichten der Mythologie mit unglaublicher Frische und Lebendigkeit neu erzählt. Sie konzentriert sich auf die magischen Volksmärchen Westafrikas und erfindet auch griechische Mythen, alte Legenden aus dem Nahen Osten und Geschichten aus Ländern neu, die in unserer Welt nicht mehr existieren. Die Frauen in ihren Love Stories sind kämpferische Verfechterinnen ihrer Leidenschaft, verlieren aber nie den Blick darauf, dass die wichtigste Liebe von allen die Selbstliebe ist. Während in der Mythologie Frauen oft die Opfer männlicher Begierde sind, geben bei Bolu Babalola immer die Frauen den Ton an und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand. In all deinen Farben wechselt aufregend Perspektiven, Kontinente und Stile, durchschreitet Grenzen von Zeit und Raum - und feiert die Romantik in all ihren Formen.

BOLU BABALOLA ist britisch-nigerianischer Abstammung, Twitter-Ikone und Autorin desBestsellers In all deinen Farben, in dem sie mythologischen Stoffen aus aller Welt einenfeministischen Anstrich verlieh. Sie hat einen irreführenden Bachelor inRechtswissenschaften und einem Master in Amerikanischer Politik und Geschichte. IhreDissertation schrieb sie über Beyoncés Lemonade und wurde dafür ausgezeichnet. Sie hatalso im Wesentlichen einen Master-Abschluss in Beyoncé. Neben ihrer Arbeit alsDrehbuchautorin veröffentlicht sie mit Honey & Spice nun ihren ersten Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961611393
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.03.2022
AuflageAuflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1161 Kbytes
Artikel-Nr.8451935
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



á»á¹¢UN

á»á¹¢UN WAR ES GEWOHNT, angestarrt zu werden. Ehrfürchtig, lüstern, neugierig. Sie spürte instinktiv, wenn jemand den Blick über sie wandern ließ in dem Bestreben, anhand ihres Äußeren möglichst viel über sie zu erfahren. Ihr leicht vorgerecktes Kinn, ihre schlanken, athletischen Arme und Beine, ihre breite, sich wiegende Hüfte, von der eine durch und durch natürliche, nicht zu bändigende Weiblichkeit ausging - für manche kam all das einer Frage gleich, auf die sie einfach antworten mussten, für andere war es eine Machtdemonstration, etwas, das ihnen Furcht und Verehrung einflößte. Als Wettkampfschwimmerin der Ifá Academy verfügte á»á¹£un über eine angeborene Ausstrahlung, die sie auch dann umgab, wenn sie vor dem Sprung ins Becken durch die Luft segelte. Sekunden später glitten ihre preisgekrönten Gliedmaßen majestätisch durch das gechlorte Wasser, als wäre es das Meer und sie die Strömung selbst. Die Energie. Die Anziehungskraft des Mondes. Sie verwandelte das Becken in einen von der Sonne beschienenen See. Obwohl ihre flinken Bewegungen von messerscharfer Präzision waren, verlieh á»á¹£un ihren übernatürlichen Fähigkeiten eine unbeschwerte Note, eine lässige Eleganz. Jeder Armzug, jeder Beinschlag wirkte, als beziehe sie ihre Kraft direkt aus dem Wasser. Wer ihr zusah, der gewann den Eindruck, als existierte das Wasser ausschließlich, um ihr als Auf- und Antrieb zu dienen.

á»á¹£un war daran gewöhnt, dass sie Aufsehen erregte, dass die Leute sie staunend beobachteten und allerlei Vermutungen über sie anstellten. Genau deshalb war sie in sich gekehrt und darum bemüht, so wenig wie nur irgend möglich von sich preiszugeben. Das Schwimmen war ihre Zuflucht. Schade nur, dass es ein Publikum erforderte. Bei den Wettkämpfen achtete sie weder auf das Johlen auf der Zuschauertribüne noch auf die überflüssigen Befehle ihres Betreuers (der lediglich schmückendes Beiwerk war, ein Symbol für die Macht der Akademie über á»á¹£uns Triumphe, als hätte sie nicht bereits im Alter von drei Jahren mit ihrer an einen Tanz erinnernden Darbietung ein ödes Becken in einen Teich verzaubert). Sie konzentrierte sich bei diesen Schwimmwettbewerben ganz auf das klatschende Geräusch, mit dem die Wellen auf ihre Haut trafen und das an die Schläge einer Hand auf das straff gespannte Fell einer Sprechtrommel erinnerte. Aus ihren Bewegungen wurde eine Choreographie zu dem Rhythmus, den sie mithilfe des Wassers selbst vorgab. Mit jedem Auf und Ab der Hüfte glitt ein Arm klingengleich durchs Wasser, bis sie nicht mehr bloß einer von zahlreichen Körpern in einem sterilen, gefliesten Becken war, nein, sie war der Körper, der einzige Körper, dynamisch und schwer atmend. Wenn die Musik verstummte, war sie am Ziel, allein. Nur sie selbst wusste, dass sie eine Tänzerin war; alle anderen sahen in ihr lediglich eine herausragende Athletin.

á»á¹£un war es gewohnt, angestarrt zu werden und das Starren zu ignorieren. Die meisten Menschen würden behaupten, sie sähen bei einem Blick ins Wasser sich selbst, doch was sie wirklich sehen, ist ihr Spiegelbild, zurückgeworfenes Licht. Die Reflexion ist nichts weiter als eine Abwehrreaktion des Wassers gegen unwillkommene Eindringlinge. Wasser ist geduldig, aber im Grunde will es in Ruhe gelassen werden. Begib dich hinein, wenn du willst, trink davon, wenn du willst, aber spähe nicht teilnahmslos hinein. á»á¹£un jedoch sah sich selbst, wenn ihr Blick auf die Wellen traf. Ihr Haar war weich, eine üppige, dunkle Mähne aus dichten Locken, die sich wie schäumende Gischt um ihr Gesicht bauschten. Ihre geheimnisvollen, mandelförmigen Augen, unergründlich wie der Ozean, fielen zur Nase hin leicht ab, gerade so, als wären sie zu schwer, um auf einer geraden Linie zu bleiben. Sie bargen allzu viel in sich - das gesamte Universum. á»á¹£uns Haut war glatt und von einer satten dunklen Farbe wie ein riesiger See, unter dessen glitzernder Oberfläche sich in unermesslichen Tiefen eine ganze Welt verbirgt. Sie waren vom gleichen Schlag, sie und das Wasser, das sie lockte. á»á¹£un war eine Hochwohlgeborene, undurchschaubar, unantastbar, unbezähmbar. Ein Genuss, ein Erlebnis, aber niemandes Eroberung oder Eigentum.

Doch eben hatte ein seltsames Gefühl von ihr Besitz ergriffen: Auf ihr ruhte ein alles verzehrender Blick, der ihr im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut ging; ein Blick, der in ihrem tiefsten Inneren etwas wachkitzelte und an die Oberfläche holte. Von wem er ausging, konnte sie nicht ausmachen, obwohl sie ihn deutlich spürte. á»á¹£un saß, umringt von Menschen, die sich gerne als ihre Freunde bezeichneten, auf einer großen Tierhaut und beobachtete die Feierlichkeiten der Akademie anlässlich des alljährlichen Ojude-Oba-Festivals. Sie trank Palmwein aus einem Kokosschalenbecher, und ihre Lippen waren fettig von frittierten Backwaren. Gelächter, Musik und der Duft von Kochbananen, geröstetem Fleisch und gewürztem Reis lag in der Luft. Ebenholzschwarze Pferde, in buntes Leder gehüllt und mit roten, gelben und grünen Bändern in den Mähnen, bewegten sich wiegenden Schritts durch die Menge, auf die Parade zu. Sie wurden geführt von den Reitern der Akademie, die in ihren bodenlangen Agbadas aus leuchtend bunten, fließenden Stoffen und mit Fila-Kappen auf dem Kopf ebenso majestätisch wirkten wie die Pferde. Elegant vollbrachten sie mit den Tieren komplizierte Choreographien, ihren schweren, hinderlichen Roben zum Trotz. Sprechtrommeln führten laute Unterhaltungen, sorgfältig orchestriert von den »Tellers«, der Trommel-Elite der Akademie, die mithilfe von Musik Geschichte erlernte und überlieferte, Botschaften verbreitete und mit Spottgedichten und dergleichen mehr für Unterhaltung sorgte. Ihre nackten Oberkörper glänzten, die Muskeln spielten unter der Haut ihrer Arme, während sie den Trommeln durch Schläge mit Krummstöcken oder mit der flachen Hand Klänge in ständig wechselnder Tonhöhe entlockten und dennoch mit jedem Schlag Harmonie erzeugten. Die Studierenden tanzten zu Legenden über die Gründung ihrer Stadt und zu rhythmisch erzählten Liebesgeschichten, ließen lachend die Hüften kreisen, während ihre stampfenden Füße roten Staub aufwirbelten. Sie feierten die Göttinnen und Götter der Akademie; jene, die in die höchsten Sphären aufgestiegen waren. Und die ganze Zeit über spürte á»á¹£un diesen Blick, der ihr die Haut versengte und ihr Herz schneller schlagen ließ, sodass ihr Puls dem Klang der Trommeln vorausjagte.

Dass sie nicht wusste, von wem besagter Blick ausging, hatte einen recht banalen Grund: Sie konnte sich nicht umdrehen, denn um ihre Schultern lag der sehnige Arm ihres Freundes á¹¢àngó, angehender Vorsitzender der Studentenvertretung der Ifá Academy, gefeierter Kapitän (aller Mannschaftssportarten) und erklärter Liebling (aller Mädchen). á¹¢àngós Charme war so ungestüm wie sein Temperament, seine grauen Augen wurden je nach seiner Laune dunkler oder heller. Sowohl innerhalb der Akademie als auch im ganzen County war allgemein bekannt, dass á»á¹£un die Einzige war, die ihn zu beruhigen vermochte, wenn er lospolterte und -donnerte, sei es wegen einer vermeintlichen Respektlosigkeit, sei es, weil jemand gewagt hatte, seine angeborene Autorität anzuzweifeln.

á»á¹£un war die Einzige, die je aus nächster Nähe erlebte, wie das Schiefergrau seiner Augen zu Silber changierte. Wenn eine Prügelei dräute, marschierte sie an den Umstehenden, die ihr bereitwillig Platz machten, vorbei und geradewegs auf á¹¢àngó zu. Sobald sie zu ihm hochsah und ihm über das energisch vorgeschobene Kinn strich, wich seine mörderische Wut der Glut der Verliebtheit, aus zornigen Luftstößen wurde ein sanfter Hauch, und dann nahm sie ihn an der Hand und führte ihn fort von dem Tumult, der in seinem Inneren tobte. Seine anderen Mädchen spielten keine Rolle, denn á»á¹£un wusste, sie war ein Vielfaches von ihnen allen zusammen und noch mehr. Sie waren lediglich Replikate von ihr, ein billiger Abklatsch. Unweit von á¹¢àngós Anwesen lebte eine stets lächelnde junge Frau, mit der á¹¢àngó gern Zeit verbrachte. á»á¹£un störte sich nicht daran. Ihr eigenes Lächeln - sie lächelte selten, aber es kam vor - war so intensiv wie die Sonne zur Mittagszeit, das wusste sie. Es hatte eine geradezu berauschende Wirkung, und sobald es nachließ, meinten jene, die es gesehen hatten, in ein tiefes Loch zu stürzen, in dem alle Verzweiflung der Welt gebündelt war. á»á¹£un wusste nicht, was geschähe, sollte sie je lachen. Sie tat es nie. Dann war da die Nebenbuhlerin, die á»á¹£un von der Unterweisung in Sternbildbeobachtung kannte. á¹¢àngó besuchte dieses Mädchen häufig nach Feierlichkeiten, wenn er dem Palmwein tüchtig zugesprochen hatte. Besagte Nebenbuhlerin benahm sich stets, als hätte sie seit ihrer Geburt keinen Tropfen getrunken und als könnte ihr Durst nur durch á¹¢àngós Schweiß auf ihrer Zunge gestillt werden. Auch das machte á»á¹£un nichts aus. Sie wusste, wenn sie selbst mit á¹¢àngó zusammen war, dann ertrank er in ihr, starb in ihr und wurde in ihr wiedergeboren. Es glich dem Wogen des Meeres im Sturm, wenn sich ihre Leiber gemeinsam bewegten - allmächtig, aufregend, Furcht einflößend. Sie wusste, dass sie süß schmeckte wie Honig und stark wie Likör. Sie wusste, dass sie beim Stillen seines Begehrens sogleich einen neuen unstillbaren Hunger in ihm entfachte. Dass er ihr hilflos ausgeliefert war, trunken. á»á¹£un wusste, sie war alles, was á¹¢àngó jemals wollen würde, und noch mehr. Und sie wusste, es war dieses Mehr, das ihm Angst einjagte, ihn quälte. Sie wusste, wer alles bekommt, was er begehrt, fragt sich bisweilen, ob er es auch verdient hat. á¹¢àngó behagte der Geschmack seiner Verunsicherung nicht. Er...

mehr

Autor

Bolu Babalola ist eine britisch-nigerianische Frau mit einem Bachelor in Rechtswissenschaften und einem Master in Amerikanischer Politik und Geschichte. Als Liebhaberin der Liebe und selbsternannte "Romcomaisseurin" schreibt sie Geschichten von starken Frauen, die kühn lieben und geliebt werden. Sie glaubt fest daran, dass Frauen sowohl "die Schöne" als auch "das Biest" sind. Sie twittert viel zu viel @BeeBabs.