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Krampusnächte

Wenn Albträume wahr werden
tolino mediaerschienen am01.07.2021
Ava verbringt mit ihrem Mann und den Kindern einen vorweihnachtlichen Urlaub in den Alpen. Die Albträume ihrer Tochter Nele von einer Krampusgestalt vor ihrem Fenster werden für Ava zur Nervenprobe: Was ist wirklich nur ein Hirngespinst, was womöglich doch Realität? In ihr wächst die Überzeugung, dass doch mehr hinter den Albträumen ihrer Tochter steckt, denn vielleicht ist es gar kein Monster, das in die Ferienhütte eindringen will ... Eine weihnachtliche Psychohorrorgeschichte darüber, wie die Fantasie in die Wirklichkeit eindringen kann, und darüber, wie es sich anfühlt, wenn Ängste wahr zu werden drohen. Content Notes Innerhalb der Geschichte »Krampusnächte« wird in Kapitel vier per Radiosendung eine Krampusgeschichte vorgetragen. Diese ist kursiv gesetzt und dadurch optisch gut zu erkennen. Darin kommt es zu Gewalt gegen Kinder, Kindstod und Verletzung und Entführung von Kindern. Im Rest des Textes kommt dies nicht explizit vor.

Tanja Hanika ist Autorin von Horror- und Schauerromanen. Geboren wurde sie 1988 in Speyer, studierte in Trier Germanistik und zog anschließend in die schaurig-schöne Eifel, wo sie mit Mann, Sohn und Katze lebt. Seit sie mit acht Jahren eine »Dracula«-Ausgabe für Kinder in die Hände bekam, schreibt und liebt sie Gruselgeschichten.
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Produkt

KlappentextAva verbringt mit ihrem Mann und den Kindern einen vorweihnachtlichen Urlaub in den Alpen. Die Albträume ihrer Tochter Nele von einer Krampusgestalt vor ihrem Fenster werden für Ava zur Nervenprobe: Was ist wirklich nur ein Hirngespinst, was womöglich doch Realität? In ihr wächst die Überzeugung, dass doch mehr hinter den Albträumen ihrer Tochter steckt, denn vielleicht ist es gar kein Monster, das in die Ferienhütte eindringen will ... Eine weihnachtliche Psychohorrorgeschichte darüber, wie die Fantasie in die Wirklichkeit eindringen kann, und darüber, wie es sich anfühlt, wenn Ängste wahr zu werden drohen. Content Notes Innerhalb der Geschichte »Krampusnächte« wird in Kapitel vier per Radiosendung eine Krampusgeschichte vorgetragen. Diese ist kursiv gesetzt und dadurch optisch gut zu erkennen. Darin kommt es zu Gewalt gegen Kinder, Kindstod und Verletzung und Entführung von Kindern. Im Rest des Textes kommt dies nicht explizit vor.

Tanja Hanika ist Autorin von Horror- und Schauerromanen. Geboren wurde sie 1988 in Speyer, studierte in Trier Germanistik und zog anschließend in die schaurig-schöne Eifel, wo sie mit Mann, Sohn und Katze lebt. Seit sie mit acht Jahren eine »Dracula«-Ausgabe für Kinder in die Hände bekam, schreibt und liebt sie Gruselgeschichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754610428
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.07.2021
Seiten110 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse266
Artikel-Nr.8452928
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


EINS.

Albtraumgestalten

3. Dezember

Ein Schrei, spitz wie eine Nadel, bohrte sich in Avas Trommelfell; noch während der Schmerz in ihrem Kopf explodierte, sprang sie aus dem Bett und rannte zum Kinderzimmer. Die Kälte der Holzbodendielen unter ihren bloßen Füßen fuhr in ihren Leib wie zuvor der Schreck. Mit pochendem Herzen riss Ava die Tür auf und brach damit einem weiteren Schrei ihrer Tochter Bahn.

Nele saß mit unter der Decke angewinkelten Beinen im Bett des Ferienhauses, den Kopf Richtung Fenster gewandt, und holte Luft für ein erneutes Kreischen, als Ava sie erreichte. Sie drückte ihre Tochter an sich und fragte: »Was ist los, Schatz? Was hast du?«

Nele sackte an Avas Brust und klammerte sich so heftig an sie, dass Ava das Atmen schwerfiel. Ihr Mann Thilo, ebenfalls vom Schrei geweckt, ging vor dem Bett in die Hocke. Nele löste sich von ihrem Brustkorb, hielt aber ihren Arm weiterhin in einem gnadenlosen Klammergriff gefangen. »Da war was am Fenster. Ich hab was getrunken und als ich mich wieder hinlegen wollte, stand ein Monster am Fenster. Ich hab es genau gesehen: Da war ein Monster!«

Im sachten Schein des Nachtlichts warfen sich Ava und Thilo einen erleichterten Blick zu. Ihre Tochter kämpfte öfter mit Albträumen und brachte ihre Nachtmahre mit in den Wachzustand. So manches Mal hatten sie schon unter dem Bett, im Schrank oder gar in Spielzeugkisten nachsehen müssen, ob das jeweilige Ungeheuer sich auch wirklich nirgendwo mehr versteckte. Der Höhepunkt dieser nächtlichen Suchaktionen hatte im Badezimmer geendet, als Nele absolut sicher gewesen war, dass ein Gruselfisch im Spülkasten herumtrieb, der ihr am nächsten Morgen in den Popo beißen würde, wenn sie auf die Toilette ging. Ava streichelte Nele über den Kopf und die Arme. »Du hast nur geträumt, alles ist in Ordnung.«

»Nein, Mama, ich hab davor doch noch was getrunken. Da war wirklich was. Ganz in echt! Das war kein Traum. Dieses Mal nicht!«

Thilo ging zum Fenster, öffnete es und lehnte sich hinaus. Er drehte sich nach links, dann wieder nach rechts und Ava war froh, als er das Fenster wieder schloss, sodass keine Kälte mehr zu ihnen ins Zimmer drang. »Nichts und niemand ist zu sehen. Alles ruhig dort draußen. Du kannst also unbesorgt weiterschlafen.«

Bevor Nele widersprechen konnte, sagte Ava: »Wie wäre es damit: Wir machen die Lichterkette am Fenster an. Damit schläfst du bestimmt ganz wunderbar.«

Nele schaute zwar ziemlich unzufrieden aus, aber sie dachte über den Vorschlag nach. »Und meine Tür darf offen bleiben?«

»Klar, große Maus«, versprach Thilo.

Nele drückte sich wieder fester an Ava. »Und eure Tür lasst ihr auch auf?«

»Aber sicher. Es sind auch nur noch ein paar Stunden zu schlafen, dann gibt es ein tolles Frühstück. Und in drei Tagen ist Nikolaustag! Der Nikolaus ist mit Sicherheit stolz, wenn er sieht, wie tapfer du bist.«

Nele legte sich hin und zog die Bettdecke bis zur Nasenspitze. »Ich hab trotzdem noch Angst«, hauchte sie. Beide gaben ihr einen Kuss auf die Stirn und machten ihr mit beruhigenden Worten Mut. Ava freute sich schon darauf, gleich wieder im warmen Bett zu liegen, und hoffte, Nele und Leon würden sie etwas länger schlafen lassen als üblich. Immerhin hatte Nele ihren kleinen Bruder mit ihrem Gebrüll nicht geweckt.

»Glaubt ihr mir, dass ich nicht geträumt habe? Dass da wirklich ein Monster war?«, wollte Nele wissen, als Ava und Thilo schon an der Tür waren. Die Decke dämpfte ihre Stimme, aber auch so konnte Ava hören, wie wichtig es Nele damit war.

»Wir glauben dir, dass du überzeugt bist, etwas gesehen zu haben«, sagte Thilo.

»Papa, mich kannst du nicht veräppeln wie Leon. Ich bin schon groß. Viel größer als er.«

»Wir glauben dir. Und wenn es nur ein Fiesling mit Maske war, der gerne Kinder erschreckt«, kürzte Ava das Gespräch mit einer Notlüge ab. »Gute Nacht, meine Große, und schlaf schön.«

Neles Decke raschelte, während die beiden zur Tür hinausschlüpften. Auf dem Flur blieb Ava plötzlich stehen, sodass Thilo gegen sie prallte. Sie meinte, etwas aus Leons Zimmer gehört zu haben, und fürchtete, er wäre doch aufgewacht, was sie noch mehr Schlafenszeit kosten würde.

»Was ist?«, fragte Thilo hinter ihr.

Sie lauschte mit angehaltenem Atem, konnte aber nichts weiter hören. Das Knacken musste vom Holz der Hütte stammen, deren nächtlichen Geräusche sie noch nicht kannte. Avas Großvater hatte sie einmal damit beruhigt, dass jedes Haus nachts seine eigenen Lieder sang. Man musste sie nur kennenlernen, dann hatten sie nichts Schauerliches mehr an sich. Da war Ava ungefähr in Neles Alter gewesen, frisch eingeschult und zum ersten Mal allein über Nacht bei den etwas entfernt wohnenden Großeltern. Auch an die nächtlichen Lieder der Hütte in den Alpen würden sie sich alle erst noch gewöhnen müssen, damit sie ihren Schrecken verlieren konnte.

Ava gähnte und setzte sich wieder in Bewegung. »Alles gut.«

Müde vom Kofferpacken, der stundenlangen Fahrt und dem Toben im Schnee nach der Ankunft, sank Ava in ihr Bett. Nachdem sie erneut ausführlich gegähnt hatte, wünschte sie Thilo, der lediglich zu einer genuschelten Antwort fähig war, eine gute Nacht. Sie verstand kein Wort, ließ es aber darauf beruhen. Ava atmete gleichmäßig, hielt die Augen geschlossen und versuchte, an nichts zu denken. Dennoch konnte sie nicht wieder einschlafen. Die Müdigkeit drückte sie auf die Matratze, machte ihre Glieder schwer wie Blei, aber Ava konnte nicht aufhören auf ungewöhnliche Geräusche zu lauschen. Keine ihrer unzähligen Liegepositionen half ihr, zurück in den Schlaf zu finden.

Ava wusste nicht, wie lange sie sich im Bett herumgewälzt hatte, da hörte sie Nele über den Flur tapsen. Sie hob die Decke und ihre Tochter schlüpfte ins Bett, um anschließend ihren warmen Körper an sie zu drücken.

»Ich hab so Angst, dass das Monster zurückkommt. Darf ich bei dir bleiben?«

Ava genoss die Nähe und erlaubte es. Die Aussicht auf wenig Platz und kleine, aber spitze Knie im Bauch kam ihr angenehmer vor als der Gedanke daran, noch mal aufzustehen oder Nele zu überzeugen, zurück in ihr Bett zu gehen.

Mit ihrer Tochter im Arm schlief sie irgendwann doch noch ein.

Am nächsten Morgen weckte sie ein unangenehmer Druck auf ihre Blase. Erst nach einem Moment, in dem sie ihre verworrenen Träume abstreifte, erkannte sie, dass Nele ihre Füße gegen ihren Unterbauch stemmte. Behutsam schlug Ava die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Keine drei geräuschlose Schritte hatte sie sich der Tür genähert, da sagte Nele mit heller und aufgeregter Stimme, die nichts von Müdigkeit verriet: »Guten Morgen, Mama. Ist Aufstehzeit? Was gibt´s zum Frühstück? Wann gehen wir raus in den Schnee?«

»Guten Morgen. Komm erst mal mit, damit wir Papa nicht wecken.«

»Wach. Schon wach«, murmelte Thilo undeutlich und drehte sich unter der Decke um. »Bin gleich da.«

»Toll, dann können wir ja direkt noch etwas aus Schnee bauen. Wie wäre es mit einer Frau für den Schneemann von gestern? Oder ein Schneekind!« Nele hüpfte an ihr vorbei aus dem Schlafzimmer hinaus in Richtung Küche.

Nach dem Besuch im Badezimmer deckte Ava noch im Halbschlaf den Tisch. Nachdem die ersten Scheiben Toastbrot aus dem Toaster gesprungen waren, legte sie eine davon vor Nele auf den Teller. »Sag mal, Schatz«, fing sie vorsichtig an, »magst du mir noch mal von heute Nacht erzählen?«

Nele presste ihre Lippen konzentriert aufeinander, während sie Marmelade auf ihren Toast strich. Dann schaute sie Ava an und schüttelte den Kopf. Statt etwas zu sagen, biss sie in ihr Brot und kaute.

»Kannst du dich nicht mehr an deinen Albtraum erinnern?«, fragte Ava.

»Das war kein Albtraum«, rief Nele empört und verteilte einige aufgeweichte Bröckchen vor sich auf dem Tisch und auf dem Teller. »Das war echt, da war ein Gruselmonster mit Hörnern an meinem Fenster.«

Ava nickte. Sie wollte, dass Nele weitersprach, und wartete deswegen ab.

Nele biss wieder in ihren Toast und redete mit vollem Mund weiter. »Es stand direkt vor dem Fenster. Bestimmt wäre es sogar reingekommen, wenn ich nicht so geschrien hätte. Sein Gesicht hab ich nicht richtig erkannt, weil es so dunkel war, aber es sah irgendwie zackig aus.«

»Wie lange stand es wohl am Fenster?«, warf Ava neugierig ein.

Nele zuckte nur mit den Schultern und verschlang allem Anschein nach völlig unbesorgt mehr von ihrem Marmeladenbrot. Spätestens am Abend, da war Ava sicher, würde ihre Tochter diese Maske der Furchtlosen fallen lassen, wenn es wieder hieß, ins Bett zu gehen und allein im abgedunkelten Zimmer zu schlafen. Möglicherweise war dann ein besserer Zeitpunkt, um noch einmal darüber zu sprechen.

In Ava hingegen arbeitete es: Eventuell war tatsächlich jemand an Neles Fenster gewesen. Wenn sie nicht von einem Monster ausging, sondern von jemandem mit Maske, wirkte das um einiges realistischer. Ausschließen wollte sie das nicht ohne Weiteres. Vielleicht spielten die Jugendlichen aus dem Ort den Feriengästen gerne Streiche. Aber rein theoretisch konnte auch etwas Schlimmes dahinterstecken. Und Nele war dermaßen überzeugt und lieferte sogar ein paar Details, sodass sie und Thilo der Sache nachgehen mussten. Ava wollte nach dem Frühstück hinausgehen und schauen, ob vor Neles Fenster Spuren zu finden waren. Sie wollte sich nie vorwerfen müssen, ihre Tochter nicht ernst genug genommen zu haben.

Thilo kam in die Küche und...

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