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Der Flug des Ambouronx: Gerettet zur Pflichterfüllung

tolino mediaerschienen am01.07.2022
Wie durch ein Wunder überlebt AMBOURONX alle Folterqualen. Gerettet von einem unbekannten Helfer, in Sicherheit an einem verlassenen, einst heiligen Ort, um sich zu regenerieren. Zurück in der Hauptstadt sieht er in Visionen die Machenschaften der religiösen und weltlichen Oberschicht, die ausschließlich ihre eigenen Pläne verfolgen. Ihm bleibt nur noch wenig Zeit, dem Volk die Augen zu öffnen und es in Sicherheit zu bringen ...

Alois Dallinger ist ein deutscher Schriftsteller und wurde 1970 in Freilassing geboren. Seit Jahrzehnten ist er von den mesoamerikanischen Kulturen fasziniert und hat diese mehrfach bereist. In Guatemala kam die zündende Idee, sich tiefer mit den Mayas, Inkas und Azteken zu beschäftigen. Er hat bereits mehrere Bücher im Bereich Wellness und Massage, durch sein Fachwissen als Friseurmeister und Kosmetiker, veröffentlicht. Reisen, Fotografie, Kunst und Kultur sind seine großen Leidenschaften.
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Produkt

KlappentextWie durch ein Wunder überlebt AMBOURONX alle Folterqualen. Gerettet von einem unbekannten Helfer, in Sicherheit an einem verlassenen, einst heiligen Ort, um sich zu regenerieren. Zurück in der Hauptstadt sieht er in Visionen die Machenschaften der religiösen und weltlichen Oberschicht, die ausschließlich ihre eigenen Pläne verfolgen. Ihm bleibt nur noch wenig Zeit, dem Volk die Augen zu öffnen und es in Sicherheit zu bringen ...

Alois Dallinger ist ein deutscher Schriftsteller und wurde 1970 in Freilassing geboren. Seit Jahrzehnten ist er von den mesoamerikanischen Kulturen fasziniert und hat diese mehrfach bereist. In Guatemala kam die zündende Idee, sich tiefer mit den Mayas, Inkas und Azteken zu beschäftigen. Er hat bereits mehrere Bücher im Bereich Wellness und Massage, durch sein Fachwissen als Friseurmeister und Kosmetiker, veröffentlicht. Reisen, Fotografie, Kunst und Kultur sind seine großen Leidenschaften.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754628775
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten317 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1776
Artikel-Nr.8949858
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Ein neues Leben

Die ersten Sonnenstrahlen schmerzen in meinen Augen. Steif und unbeweglich liege ich da, bin ein Gefangener im eigenen Körper, umgeben von einer unwirklichen Stille. Mein zerschnittener Brustkorb fühlt sich an, als würde er im nächsten Augenblick zerplatzen. Die Seelentänzerin sehe ich vor mir und was sie getan hat. Wo bin ich und warum noch am Leben? Durch einen Todesstoß wurde ich ausgelöscht und umhüllt von Dunkelheit.

Nun bin versorgt, meine Wunden sind gepflegt und ich liege auf einem Bett aus Blumen und Blüten; eine weiche Unterlage, die mich schützend aufnimmt. Eine dicke Schicht aus stinkenden Kräutern und Erden bedeckt einen Großteil meines Körpers und dampft leise vor sich hin. Ich kann den Qualm Aufsteigen sehen und den Pflanzenextrakt riechen. Unendlich wirkende Sekunden, die mir vorkommen wie Stunden und nicht vergehen. Vorsichtig versuche ich, mich zu erheben, und sacke sofort zusammen. In einer einfachen Hütte mit einem Blätterdach befinde ich mich, anscheinend nicht das himmlische Reich der Energie TIMALUTALs! Hier ans Bett gefesselt ist Zeit, um mir über die letzten Geschehnisse wieder ein Bild zusammenzustellen.

Meine Ankläger hatten den Raum verlassen, LEXUTEM-RAXHUN und SCHIKOWAN die Anklagepunkte ausgesprochen und mich mit allen Flüchen verurteilt. Adlige, Priester und Soldaten, die zum engsten und verschworenen Kreis des Herrschers gehörten, hatten dem Schauspiel die besondere Würze im Fordern von grausamen Bestrafungen gegeben. Nur die Wachen, deren Auftrag es war, mich zu töten und zu verscharren waren noch da. Hat er es nicht gewagt, mich ganz zu vernichten, oder hallte in ihm die Prophezeiung nach, frage ich mich.

Kaum kommt mir dies in den Sinn, bemerke ich ein leises Atmen hinter meinem Bett. Jemand muss dort gelegen und nun seinen Kopf und Oberkörper aufgerichtet haben, damit ich seine Nähe wahrnehmen kann, nicht erschrecke und nur den Atem auf meiner Haut spüre. Furchtlos versuche ich erneut, mich aufzusetzen, und aus dem Atmen wird ein Flüstern.

»AMBOURONX bleib liegen, du bist in Sicherheit«, eine zarte, fast zerbrechliche und männliche Stimme. »Wie du war ich ein Schüler PTALANAUS, doch für den Weg ausersehen, zur rechten Zeit an deiner Seite zu stehen. Das war und ist meine Bestimmung, die sich erfüllt.« Kräftiger und etwas lauter wird er. »Dem göttlichen Weg folge ich wie du, nicht dem der Blutopfer und Gewalt.« Während dieser Worte steht er auf und spricht weiter. »Ich musste dich schlagen, um dich retten zu können. Erst mit dem Befehl, dich zu töten, konnte ich mein Erlerntes anwenden.« Er ist mein Mörder und Retter zugleich, wird mir bewusst, während ich seinen Worten weiter folge. »Meine Fähigkeit habe ich von PTALANAUS erlernt, jemanden durch einen Schlag für eine Zeit wie tot aussehen zu lassen. Gekonnt gesetzt, verschafft es einen großen Vorsprung aus einer ausweglosen Situation.« Er kannte meinen Vertrauten, meinen engsten Freund? »Dies diente nur zu deinem Schutz, um dich aus den Fängen deiner Ankläger zu befreien. So wurde es mir aufgetragen, dich aus dem Palast zu retten, was mir auch geglückt ist. Mein Befehl des Königs hat gelautet, deinen Leichnam außerhalb TARINUGTLUs den wilden Tieren zum Fraß vorzuwerfen, damit nichts von dir übrig bleibt. Doch der höchste aller Götter, hat andere Pläne mit dir und ich stehe an deiner Seite.« Ein paarmal holte er tief Luft, um seinen Worten das passende Ende zu geben. »Mein Name ist XUCHEZQ, mein Leben für das Deine.« Seine großen fast schwarzen Augen schauen mich voller Hingabe an und ich sehe ihn nun zum ersten Mal richtig. Er erhebt sich, hat seine Uniform noch immer an. Lediglich den Kopfputz hat er abgenommen. Von einer ungewöhnlich großen Statur ist er, kräftig und trainiert so, wie es nur die Soldaten des Herrschers sind. Dem Schönheitsideal der Palastwachen entspricht er vollkommen. Dass er, während meiner Verhandlung zugegen war, ergibt einen Sinn, denn nur diese Eliteeinheit, die WATU-MAT-VILANUMANAG des Gottkönigs, darf sich so herausgeputzt zeigen. Sie spiegeln das Perfekte wieder. Seine Uniform passt wie angegossen. Nicht ein Wort kommt mir über die Lippen. Keine Frage stelle ich, höre nur zu und versuche zu verstehen. Weiter spricht er zu mir.

»AMBOURONX offiziell bist du schon lange tot, nun auch für LEXUTEM-RAXHUN, denn das werde ich berichten und meinen Auftrag als erfüllt bezeichnen. Er hat sich gegen die Worte der Seelentänzerin entschieden und dein Todesurteil verkündet. Niemand kennt die Wahrheit. Du musst nun erst einmal zu Kräften kommen, um danach deine Bestimmung zu erfüllen.« Starr blickt er mich an, als wolle er sich versichern, dass ich mein Ziel noch kenne. »Du bist nicht alleine. Deine Brüder und Schwestern vereint im Glauben, stehen dir bei. Hier an diesem Ort bist du gut versorgt und geschützt, dazu ist er mir gezeigt worden, hier sollst du dich regenerieren. Sortiere deine Gedanken und Erkenntnisse aus deinen Visionen. Es ist vieles in dir, was du noch nicht verstehst, doch hier wirst du lernen, mit geschlossenen Augen zu sehen. Mein Leben für das Deine«, wiederholt er. »Komme erst zu Kräften, denn dein vorbestimmter Weg ist noch lang und voller Gefahren. Die Zeit des Handelns ist begrenzt, der Kalender neigt sich dem Ende zu, bevor die neue Dimension erstrahlen wird. Deine Pflicht musst du erfüllen. Das geht nur, wenn dein Körper wieder genesen ist und deinem Willen folgt. Nutze diese Zeit nur für dich und deine Gesundheit. Komme wieder auf die Beine, damit sie dich tragen können, so wie ich dich getragen habe. Öffne deinen Geist, um weiter zu empfangen.«

Erst jetzt kann ich ihm danken und etwas sagen, viel zu schwach war ich bis zu diesem Augenblick dazu. Die Wahrheit in seinen Worten erkenne ich, sehe seine Fürsorge und die Aufrichtigkeit seines Handelns.

»Du gabst mir das OLUMT, um mir zu helfen, und den Schlag, damit ich wie tot wirke. Ich danke dir, mein Retter.« Mehr gehaucht als mit deutlicher Stimme gesprochen, muss ich dafür kämpfen, überhaupt etwas aus meiner Kehle zu bekommen. Übermannt von der Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein, gerettet durch den Willen TIMALUTALs und seiner Streitmacht. Zu mir herabgebeugt kann ich vor Dankbarkeit nur sanft über sein glattes, haarloses Gesicht streicheln und ihn für seine Taten segnen. Den Gruß unseres Schöpfers nur andeuten. Er richtet sich zu seiner vollen Größe auf, um sich aus der Behausung zu entfernen.

»Ich komme gleich mit Wasser und etwas zu Essen zurück, bleib liegen, ruhe dich aus und lass die Medizin wirken«, sagt er nun wieder ganz sanft wie ein Vater zu seinem Kind. Kaum ist er zurück, hilft er mir, um mich etwas aufzurichten, damit die ersten Tropfen frischen Wassers von einem Blatt meine aufgesprungenen Lippen benetzen. Um richtig zu trinken, ist mein Mund noch viel zu geschwollen. Dazu versucht er, mir mit seinen Fingern einen leichten Maisbrei einzuflößen, den ich langsam davon ablecken kann, unfähig selbst zu Essen. Vier-, fünfmal machen wir diese Fütterung, bis meine Kraft aufgebraucht ist. XUCHEZQ streicht mir sanft über meine verletzte Brust, um die Heilpackungen zu überprüfen, und lässt mich nun ruhen. Es ist ein von Träumen gezeichneter und trotzdem heilsamer Schlaf.

Während ich erwache und meinen Kopf drehe, sehe ich ihn schlafend neben mir auf dem Boden. Rhythmisch hebt und senkt sich sein Brustkorb mit jedem Atemzug. Verstärkt durch den goldenen Brustpanzer kann ich dies genau sehen. In seiner vollen Ausrüstung liegt er da, als wäre er ein unschuldiger Junge, den die Welt noch nicht mit Erfahrungen gekennzeichnet und verändert hat. Durch seinen Lendenschurz erkenne ich den TIMUXASCHE, seinen hochgebundenen Penis. Er darf sich nicht fortpflanzen, hat sich voll in den Dienst des Herrschers und der Tempel gestellt. Sein Leben soll nur dem König und dessen Befehlen dienen. Den Palastwachen und persönlichen Dienern der Herrscherfamilie ist es überhaupt nicht gestattet, sich zu vermählen. Große Soldaten dürfen es mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis, als besondere Wertbezeugung seinerseits oder um wichtige Gene wie Stärke, Tapferkeit, Intelligenz oder Mut weiterzugeben. Diese Gene will er züchten, um sie noch besser einsetzen zu können, um seine Armee und seine Gefolgsleute fast schon nach seinem Willen zu erschaffen.

Dass er selbst im Schlaf diese Penis-Abbindung trägt und nicht ablegt, erstaunt mich. Es ist nicht die Natur der Männer so zu ruhen, zudem keine Frau hier liegt, deshalb ist es nicht von Nöten. Er durfte seine TIKWIWAASCHQ, die Feier der Fünfzehnjährigen, die in den Stand der Soldaten aufgenommen werden, schon vor zwei oder drei TITA (Jahre) gehabt haben. Somit strahlt er die Stärke aus, mit der sich die Mächtigen gerne umgeben. Einige TITA sind ihm in dieser hohen Stellung noch sicher, bevor er ein Ausbilder werden wird. Ich mustere ihn von oben bis unten, präge mir jede sichtbare Besonderheit ein. Das Symbol des heiligen Flusses MARINUMANUNG ist auf seinem linken Oberschenkel durch eine fingerdicke gewellte Linie dargestellt. Das unendliche Wasser aus dem wir entsprungen sind. Darüber eine schwebende Medaille mit dem Zeichen des Herrschers. Im Palast tragen alle dieses Symbol als Anhänger an einer Kette, seiner Leibwache wird es in die Haut gestochen. Ein unverwechselbares Kennzeichen ihres Herrn. Ein großes Viereck, das von einem länglichen Rechteck geteilt wird. Auf der rechten Seite einen Kreis und auf der Linken ein Dreieck. Über den vier ineinander verschlungenen Zeichen als Vollendung dieser der Doppelkreis, ohne Anfang und Ende so wie die Energie des Universums. Die himmlische Zahl »Acht«. Über allem thront der Jaguarkopf, das Symbol des Herrschers. Der Gottkönig steht ganz oben, selbst den...
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