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Die Botin des Königs

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am01.03.20221. Auflage
England, 16. Jahrhundert. Nach der Hochzeit begreift Jane, dass ihr liebloser Ehemann ihr Familienerbe in Besitz bringen möchte, und er ist bereit, jeden aus dem Weg zu räumen, der ihn daran hindern könnte. Als Jane die Gefahr erkennt, flieht sie mit ihrem kranken Bruder Michael und taucht in London unter, doch bald wird das Geld knapp. Als Jane erfährt, dass die Eliteschule Gravenhorst Boten für den König ausbildet, wittert sie die Chance, ihr Leben zu verbessern. Als Mann verkleidet nimmt sie am Unterricht teil und lässt sich auf ein gefährliches Doppelspiel ein. Sie gewinnt neue Freunde und verliebt sich heimlich in ihren Ausbilder. Doch bald gerät die Situation außer Kontrolle.

1976 in Innsbruck geboren, besuchte die Autorin die Handelsakademie und studierte anschließend Medizin und ist seit 2001 als Ärztin tätig. Im Schreiben findet die Autorin einen Ausgleich zur ihrer beruflichen Tätigkeit.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextEngland, 16. Jahrhundert. Nach der Hochzeit begreift Jane, dass ihr liebloser Ehemann ihr Familienerbe in Besitz bringen möchte, und er ist bereit, jeden aus dem Weg zu räumen, der ihn daran hindern könnte. Als Jane die Gefahr erkennt, flieht sie mit ihrem kranken Bruder Michael und taucht in London unter, doch bald wird das Geld knapp. Als Jane erfährt, dass die Eliteschule Gravenhorst Boten für den König ausbildet, wittert sie die Chance, ihr Leben zu verbessern. Als Mann verkleidet nimmt sie am Unterricht teil und lässt sich auf ein gefährliches Doppelspiel ein. Sie gewinnt neue Freunde und verliebt sich heimlich in ihren Ausbilder. Doch bald gerät die Situation außer Kontrolle.

1976 in Innsbruck geboren, besuchte die Autorin die Handelsakademie und studierte anschließend Medizin und ist seit 2001 als Ärztin tätig. Im Schreiben findet die Autorin einen Ausgleich zur ihrer beruflichen Tätigkeit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783755775744
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.03.2022
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8974211
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 3 - Oktober 1535

Jane war aufgeregt. Es war das erste Mal, dass sie zu einem Ball gehen würde, und das auch noch in London. Richard Stanford hatte sie eingeladen.

Janes Vater kam in Bedrängnis. Er musste für seine Tochter eine Schneiderin auftreiben, die ein angemessenes Kleid entwarf. Außerdem legte er sich eine noblere Kutsche zu. Seine Tochter sollte ihrem zukünftigen Bräutigam wie eine Prinzessin vorkommen. Denn es gab für sie Konkurrenz in London. Auch andere Damen erhofften sich die Gunst von Stanford. Jane musste sie übertrumpfen. Das konnte sie in erster Linie mit ihrem Aussehen, aber nicht mit ihrem Verhalten. Sie war zu burschikos.

Als Jane sich vor dem Spiegel betrachtete und dabei ihre Haare immer wieder hochsteckte und fallen ließ, um auszuprobieren, welche Frisur wohl die beste war, trat ihre Großmutter ins Zimmer.

Du musst die Haare hochstecken. Das geziemt sich so, und wir werden dir Locken drehen. Vielleicht stecke ich dir noch ein paar Blumen ins Haar.

Ich habe Angst, dass die anderen Frauen mich ausstechen , zweifelte Jane.

Niemals , entgegnete ihre Großmutter. Lass dich nicht von den anderen ablenken. Konzentriere dich auf Stanford und zeige ihm, dass du nicht nur hübsch bist, sondern auch das Herz am rechten Fleck trägst.

Es war ein warmer Oktobertag, als Jane die Kutsche Richtung London bestieg. Sie fühlte sich wohl in dem grünen Kleid mit Stickereien, das ihr märchenhaft erschien. Ihre Haare waren wunderbar gelockt und sie fühlte sich zum ersten Mal richtig schön.

Die Fahrt nach London dauerte endlos. Sie zog vorbei an mattgrünen Wiesen und abgeernteten Äckern, und bevor die ersten Vororte von London sichtbar wurden, schien es auch nichts anderes zu geben.

Es war schon dunkel, als Jane endlich vor dem gewaltigen Herrenhaus der Familie Stanford ankam. Jane konnte nur die Umrisse des mit Fackeln beleuchteten Hauses erkennen.

Als die Kutsche anhielt, eilte sofort ein Diener herbei und öffnete Jane die Tür.

Willkommen auf dem Anwesen der Stanfords, gnädige Frau , grüßte er. Der Ballsaal befindet sich im ersten Stock rechts.

Jane war sehr nervös, als sie die Stufen zur Eingangshalle betrat. Sie zitterte. Noch nie kamen ihr Treppenstufen so endlos lange vor und schwer zu besteigen. Ihre Füße schienen beschwert zu sein.

Kaum hatte sie die Eingangshalle betreten, hörte sie schon den Klang der Musik vom oberen Stockwerk, und als sie hochblickte, sah sie dort Scharen von Menschen. Sie sah Frauen von immenser Schönheit mit prächtigen Kleidern und Schmuck. Jane hatte nur eine bescheidene Perlenkette von ihrer Mutter um den Hals. Plötzlich fühlte sie sich gar nicht mehr wohl. Es wurde ihr übel. Die Panik überkam sie und sie wollte fort.

Sie drehte sich um und wollte gerade fliehen, als sie plötzlich von einem Herrn angehalten wurde: Wohin denn so schnell? Ihr seid doch gerade erst angekommen. Ihr wollt doch nicht jetzt schon wieder gehen? Der Ball hat noch gar nicht richtig angefangen.

Jane betrachtete den Mann, der vor ihr stand. Er war um ein gutes Stück größer als sie, schlank, aber doch sehr muskulös und hatte dunkelbraunes, langes Haar, das zusammengebunden war. Im Gesicht konnte man deutlich kleine Bartstoppeln erkennen. Keineswegs eine glatte Rasur. Seine Augen waren dunkel. Man konnte in diesem Licht nicht erkennen, ob sie nun dunkelbraun oder gar schwarz waren. Jedenfalls starrten sie Jane erwartungsvoll an. Sie fasste sich und erwiderte: Ich will nicht gehen, sondern nur das Anwesen ansehen. Man sagt, die Gärten hier wären sehr schön.

Nun, Madam, gewiss sind die Gärten hier sehr schön, doch ich würde vorschlagen, Ihr seht Euch diese bei Tageslicht an. Ihr könntet Euch in der Dunkelheit hier rasch verlaufen. Der fremde Mann grinste.

Jane wurde bewusst, dass ihre Antwort vorhin nicht klar durchdacht gewesen war, und wollte schnell den Platz verlassen. Sie sagte schließlich: Da habt Ihr recht. Nun, dann werde ich nach oben gehen.

Seid Ihr ohne Begleitung hier? , fragte der Gentlemen.

Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was Euch das angeht. Jane wendete sich nun endgültig von ihm ab und rannte die Stufen hinauf. Sehr damenhaft sah das nicht aus, was ihr skeptische Blicke einbrachte und den zurückgebliebenen Gentleman zum Schmunzeln verleitete.

Jane drängte sich durch die Leute in Richtung Ballsaal. Sie fühlte sich fehl am Platz. Die anderen Frauen wirkten viel vornehmer als sie. Das fiel auch den anderen Damen auf. Sie musterten Jane und warfen ihr abfällige Blicke zu. Jane betrat den Ballsaal, der gefüllt mit Leuten war. Sie unterhielten sich angeregt und übertönten damit beinahe die kleine Kapelle, die spielte. In dem Gewühl würde es Jane schwerfallen, Stanford zu finden.

Richard Stanford stand in einer Ecke mit zwei Männern, die er schon lange kannte. Sie beobachteten die Leute und schließlich sagte sein enger Freund Jeffory Steel zu ihm: Ich beneide dich. Die Damen schmachten dich an. Du kannst dir aussuchen, welche du heiraten möchtest. So eine Auswahl hat nicht jeder.

Jeff, du stellst dir das zu einfach vor. Alle diese Damen stammen aus adligen Häusern. Würde ich eine von ihnen heiraten, würden die anderen sich ereifern und wertvolle geschäftliche Verbindungen zerbrechen. Du weißt ja, wie die Adelshäuser in Konkurrenz zueinander stehen.

Denk daran, dass du Nachfahren brauchst , meinte Jeffory. Ansonsten erbt die Familie deines Onkels alles nach deinem Tod.

Stanford wusste, dass man sich von ihm die Sicherung der Erbfolge erhoffte.

Deshalb bin ich auch dabei, das Problem zu lösen , meinte er kühl. Ich heirate niemanden aus London. Ich habe schon eine Braut ins Auge gefasst. Sie kommt aus der Grafschaft Kent. Ihr Vater besitzt dort eine Farm, die sehr gut läuft. Er weiß auch sein Geld zu vermehren. Wenn er seine Tochter reich verheiratet, kann er den Fortbestand seiner Landwirtschaft sichern. Sie ist sehr hübsch, kann sogar lesen und schreiben. Mehr muss sie nicht können. Eigentlich muss sie nur Kinder gebären.

Also keine Liebeshochzeit? , bohrte Jeffory nach.

Ich bitte dich , entgegnete Stanford. Wer heiratet in unseren Kreisen schon aus Liebe? Diese Emotion hat ohnehin meist nur kurz Bestand.

Sieht das deine zukünftige Braut auch so?

Die jungen Landmädchen träumen doch alle von der großen Liebe und einem Leben in der feinen Gesellschaft von London , meinte Richard. Aber sie wird lernen, dass es manchmal um Wichtigeres geht. Ich werde mich bemühen, ihr vorzumachen, wie sehr ich sie mag.

Ist die Braut heute hier? Wir würden sie gerne kennenlernen.

Richard beschloss, sich nach ihr umzusehen.

Er schlenderte gemütlich durch die Leute hindurch, lächelte und grüßte und wurde dabei immer wieder aufgehalten und in Gespräche verwickelt. Doch schließlich konnte er seine zukünftige Braut in einiger Entfernung ausmachen. Sie war offensichtlich in ein unerfreuliches Gespräch mit einer anderen Dame verwickelt, das ließen die Gesichtszüge der beiden erahnen. Jane fuchtelte dazu noch wild mit ihren Armen.

Jane wollte an einer Dame vorbeigehen, die sehr voluminös war. Die dicke Frau stellte sich ihr provokant in den Weg und fragte: Ach, Entschuldigung, Ihr seid hier bestimmt eine Bedienstete? Könntet Ihr mir freundlicherweise noch einen Drink bringen? Ich bin schrecklich durstig.

Ein paar andere Damen, die das beobachteten, kicherten.

Jane atmete tief durch. Offenbar entsprach sie nicht den Vorstellungen der hohen Londoner Gesellschaft.

Holt Euch Euren Drink selbst. Ich bin keine Magd , entgegnete sie scharf.

Oh, das tut mir aber leid , meinte die Dame übertrieben. Ihr wirkt auf mich so gewöhnlich.

Bevor Ihr hier das Äußere anderer kritisiert, solltet Ihr Euch selbst einmal näher im Spiegel betrachten , erwiderte Jane aufgebracht. Es ist ein wahres Wunder, dass es einen Schneider gibt, der Euch in ein Kleid hineinbringt.

Die etwas lauter geführte Unterhaltung zog in der Zwischenzeit die Aufmerksamkeit anderer auf sich.

Die dicke Frau lief rot an. Jane hatte eine verletzbare Ader getroffen. Nun mischten sich aber andere ein. Wer seid Ihr überhaupt? , fragte eine von den anderen Frauen. Ich habe Euch noch nie hier gesehen. Schon merkwürdig, wer hier alles eingeladen ist. Es wäre dem Herrn des Hauses sicher nicht recht, dass Ihr hierherkommt und seine Freunde beleidigt.

Jane war den Tränen nahe. Sie verstand nicht, warum sie angegriffen wurde. Sie blickte in die Runde in der Hoffnung, jemand würde sich auf ihre Seite stellen. Schließlich entdeckte sie Stanford, doch sie sah in seinem Gesichtsausdruck kein Wohlwollen. Er wirkte gar beschämt. Für Jane reichte...
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