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Hush (Band 2) - Ende des Schweigens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Loewe Verlagerschienen am09.03.2022
Wenn du die Macht hättest, die ganze Welt umzuschreiben, würdest du es tun? Shaes Leben steht Kopf. Nicht nur verfügt sie über Magie, mit der sie die Realität beeinflussen kann, auch das mythische Land Gondal soll tatsächlich existieren. Dorthin ist der Barde Ravod mit dem Buch der Tage geflüchtet. In dem mächtigen Buch ist alle Wirklichkeit festgehalten - und es kann die Welt für immer verändern. Shae muss das Buch zurückholen, ehe Ravod damit Schaden anrichtet. Doch wem kann sie auf ihrer Mission trauen? Tauche ein in den spannenden Abschluss der Jugendfantasy-Reihe! Das große Finale der Feminist-Fantasy-Dilogie. Der zweite Band der feministischen Jugendfantasy-Dilogie für Leser*innen ab 14 Jahren, in dem sich die starke Protagonistin unterdrückenden Machtstrukturen stellt. Geschickt spielt Dylan Farrow mit der Macht der Wörter und erschafft so eine packende und originelle Geschichte rund um Fake News, Me Too und Propaganda und den hochaktuellen gesellschaftlichen Diskurs 'Was ist wahr?'/'Was ist Lüge?'.

Dylan Farrow ist Autorin und Mutter und engagiert sich aktiv für die Opfer von sexuellen Übergriffen. Ihre Kindheit verbrachte sie in New York City und dem ländlichen Connecticut, wo sie stundenlang Geschichten schrieb und zeichnete. Nach ihrem Studium am Bard College hat sie als Produktionsassistentin für CNN gearbeitet und später als Grafikdesignerin. Doch nach ihrer Hochzeit fand sie ihre wahre Berufung im Schreiben und entdeckte ihre Liebe für das Fantasy-Genre. Sie ist die Autorin der 'Hush'-Dilogie.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWenn du die Macht hättest, die ganze Welt umzuschreiben, würdest du es tun? Shaes Leben steht Kopf. Nicht nur verfügt sie über Magie, mit der sie die Realität beeinflussen kann, auch das mythische Land Gondal soll tatsächlich existieren. Dorthin ist der Barde Ravod mit dem Buch der Tage geflüchtet. In dem mächtigen Buch ist alle Wirklichkeit festgehalten - und es kann die Welt für immer verändern. Shae muss das Buch zurückholen, ehe Ravod damit Schaden anrichtet. Doch wem kann sie auf ihrer Mission trauen? Tauche ein in den spannenden Abschluss der Jugendfantasy-Reihe! Das große Finale der Feminist-Fantasy-Dilogie. Der zweite Band der feministischen Jugendfantasy-Dilogie für Leser*innen ab 14 Jahren, in dem sich die starke Protagonistin unterdrückenden Machtstrukturen stellt. Geschickt spielt Dylan Farrow mit der Macht der Wörter und erschafft so eine packende und originelle Geschichte rund um Fake News, Me Too und Propaganda und den hochaktuellen gesellschaftlichen Diskurs 'Was ist wahr?'/'Was ist Lüge?'.

Dylan Farrow ist Autorin und Mutter und engagiert sich aktiv für die Opfer von sexuellen Übergriffen. Ihre Kindheit verbrachte sie in New York City und dem ländlichen Connecticut, wo sie stundenlang Geschichten schrieb und zeichnete. Nach ihrem Studium am Bard College hat sie als Produktionsassistentin für CNN gearbeitet und später als Grafikdesignerin. Doch nach ihrer Hochzeit fand sie ihre wahre Berufung im Schreiben und entdeckte ihre Liebe für das Fantasy-Genre. Sie ist die Autorin der 'Hush'-Dilogie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732017539
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum09.03.2022
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3054 Kbytes
Artikel-Nr.8992228
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

Am südöstlichen Rand von Montane liegt ein kleines Dorf namens Valmorn. Es besteht aus zwei Straßen, die sich im Zen­trum kreuzen und mit Wohnhäusern und Geschäften gesäumt sind, und ist von kärglichen Bauernhöfen umgeben. An der Kreuzung der beiden Straßen steht eine große Textilmanufaktur, in der die meisten Einwohner fieberhaft arbeiten, um den nächsten Zehnten ans Hohe Haus zu entrichten, in der Hoffnung, dass im Gegenzug ihr Leid ein wenig gelindert werde. Das Dorf ist ebenso wenig ungewöhnlich wie das, aus dem ich komme. Vieles hier kommt mir nur allzu bekannt vor.

Valmorn liegt jenseits des gefürchteten Ödlands, von dem die Menschen hier nicht wissen, dass es den Großteil des Landes ausmacht. Nur die wagemutigsten Reisenden werden es je zu Gesicht bekommen.

Jedenfalls betrachte ich mich gern als wagemutige ­Reisende. Das klingt etwas eleganter als »verängstigte Flüchtende« oder »schändliche Aufwieglerin«, was ich ebenfalls beides bin.

Von Osten her bläst ein kalter, feuchter Wind über die ­Hügelkuppe, von der aus man das Dorf überblicken kann. Er kriecht mir in den Hemdkragen und über den Rücken bis zu dem Fleckchen abgestorbenen Grases, auf dem ich sitze. Schaudernd schüttle ich ihn ab und ziehe mir meinen schwarzen Mantel enger um die Schultern. Es ist nur Wind, aber es kommt mir vor wie eine wortlose Warnung.

Ich halte den Blick auf die Ortschaft gerichtet, nicht auf meine Begleiterin, die neben mir auf und ab läuft. Ich brauche sie nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie die geisterhaft bernsteinfarben leuchtenden Augen verdreht, als wäre meine Reaktion auf die Kälte Ausdruck einer inneren Schwäche.

Ich versuche mir vorzustellen, wie diese Aussicht sein ­könnte ohne die Zeichen von Tod, Furcht und Krankheit, die hier ­lange vor meiner Zeit eingepflanzt worden sind. In den Straßen würde es vor Menschen wimmeln, die nur dafür arbeiten, ihr Heim zu verschönern, anstatt eine ferne Macht zu besänf­tigen, der sie vollkommen egal sind. Die Häuser wären in leuchtenden Farben gestrichen und mit Blumenkästen voller Blüten und Kräutern behängt, statt mit dem graubraunen Staub des Ödlands verkrustet und von abgestorbenem Weinlaub überwuchert zu sein.

Ein leises Pfeifen neben mir lässt mich erschrocken hochfahren. Ich kreische und hechte zur Seite. Als ich mich umdrehe, bohrt sich nur Zentimeter neben der Stelle, an der ich gesessen habe, ein kleines Wurfmesser in die Erde.

Ich sehe zu meiner Gefährtin hinüber, weil ich fürchte, dass uns ein Angriff droht, doch sie lacht nur bellend.

»Wenn du weiter so vor dich hinträumst, wirst du nicht mehr lange leben«, sagt sie. Die leuchtenden Augen und weißen Zähne bilden einen scharfen Kontrast zu ihrer dunklen Haut. Ein breites Grinsen legt sich auf ihr Gesicht. Natürlich war das ihr Werk. Seit wir uns kennen, macht es ihr Spaß, mich zu ärgern, zu bedrohen und zu beleidigen. Ich atme tief durch, um dem Drang zu widerstehen, sie anzuschreien.

»Bei jemandem, mit dem ich zusammen reise, sollte ich nicht um mein Leben fürchten müssen«, bringe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

»Genau diese Art von Naivität wird dein Leben beträchtlich verkürzen.«

»Ich bin nicht mehr deine Schülerin, Kennan.« Ihr abfälliger Ton regt mich auf. »Und selbst wenn ich es wäre, würde ­meine Existenz nicht allein dem Zweck dienen, dass du dein krankes Vergnügen daraus ziehen kannst, mich zu quälen.«

Kennan zieht enervierend ruhig eine Augenbraue hoch. »Sind wir ein bisschen empfindlich?«

»Ich schwöre dir â¦«

»Beruhigt euch, alle beide.« Eine mir sehr willkommene Stimme weht von der Hügelkuppe zu uns herüber, als zwei vertraute Gestalten, beladen mit nicht weniger willkommenen Vorräten, auf uns zulaufen. »Kann man euch nicht mal zehn Minuten lang allein lassen, ohne dass ihr euch an die Gurgel geht?«

»Entschuldige, Fiona.« Es ist fast, als würde ich mich bei einem verärgerten Elternteil entschuldigen, nicht bei einer besorgten besten Freundin.

»Ich werde mich nicht entschuldigen«, sagt Kennan, was niemanden überrascht.

»Es geht hier doch nicht um Schuld.« Mads nimmt seinen schweren Rucksack von den breiten Schultern und stellt ihn auf den Boden. »Wir müssen etwas essen und wir brauchen einen Plan. Das ist im Augenblick wichtiger.«

»Sehe ich genauso.« Ich nicke, erleichtert über die Ablenkung von dem Streit mit Kennan. »Habt ihr im Ort etwas erfahren?«

»Nicht viel mehr als in den letzten Dörfern, durch die wir gekommen sind.« Fiona verzieht das engelsgleiche Gesicht. »Sie sagen, am Ortsrand habe ein verrückter alter Einsiedler gelebt, der sei aber schon vor Ewigkeiten gestorben.«

»An den Flecken?«, frage ich und streiche unwillkürlich mit den Fingerspitzen über mein Handgelenk.

Fiona und Mads schütteln den Kopf und wechseln einen vielsagenden Blick. Ich will gerade nachfragen, als Mads von sich aus erzählt: »Er wurde ermordet. Ein Stich ins Herz mit einem goldenen Dolch.«

Mir gefriert das Blut in den Adern. Der Wind frischt wieder auf, etwas kälter als vorher.

Für einen Sekundenbruchteil sehe ich das Bild in meinem Kopf, nur dass es nicht das Haus irgendeines alten Einsiedlers ist, sondern mein Zuhause. Und die Leiche ist die meiner Mutter. Der Boden ist voller Blut. Der Geruch ist überwäl­tigend. Die Stille ohrenbetäubend.

Meine Beine zittern.

»Shae.« Eine Hand legt sich sanft auf meine Schulter und holt mich zurück auf den Hügel vor Valmorn. Fionas freund­liche grüne Augen blicken mich fest an. »Es ist okay. Du bist in Sicherheit.«

Ich ergreife Fionas Hand, drücke sie und nehme ihre Körperwärme auf. Ich konzentriere mich auf ihr vertrautes Gesicht - hohe Wangenknochen, hellblonde Augenbrauen, die kleine Stupsnase, das Lächeln voller Zuversicht - und lasse mich von ihr in die Realität zurückholen. Allmählich kehre ich zurück und weiß wieder, wie man atmet.

»Das ist alles?« Kennan trommelt gereizt mit den Finger­spitzen auf den verschränkten Armen. »Da hätte ich ja in der Hälfte der Zeit doppelt so viel herausgefunden.«

»Das behauptest du ständig«, sagt Mads, hockt sich neben seinen Rucksack und fängt an, ihn auszupacken. »Aber das ändert nichts daran, dass du eine Bardin bist und das den Leuten auffallen würde, zumal du Fragen stellst, an die man sich erinnern wird, wenn das Hohe Haus auf der Suche nach uns unausweichlich hier vorbeikommt.«

Kennan weiß, dass er recht hat, doch sie rümpft nur die Nase und wendet den Blick ab.

Ich gehe mit Fiona zu Mads. Die Vorräte, die sie auftreiben konnten, sind mager, aber ich weiß, dass sie alles gegeben haben, womöglich auch ihr restliches Geld, um überhaupt so viel zu bekommen.

Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll, als ich mich wieder auf die rissige Erde setze und zusehe, wie Mads und Fiona eine Bestandsaufnahme machen. Dankbarkeit vermischt sich auf unangenehme Art mit Schuldgefühlen. Die beiden sind hier, weil sie mir helfen wollen. Aber dafür mussten sie alles zurücklassen, was sie kannten und liebten.

Anders als ich haben sie Familien zu Hause in Aster. Fionas Vater und ihr Bruder sind wahrscheinlich krank vor Sorge, und Mads Eltern müssen ihn furchtbar vermissen. Ich kann mich nicht mal zu der Frage durchringen, ob ihre Eltern wissen, dass sie meinetwegen fortgegangen sind - der Lieblingsausgestoßenen des Dorfes.

»Wir haben Essen für etwa drei Tage - wenn wir es uns gut einteilen«, stellt Mads fest. Vor ihm befinden sich unser Wasservorrat in Feldflaschen, ein wenig beeindruckendes Türmchen Dosenbohnen und ein paar kümmerliche Streifen Trockenfleisch.

»Wir wissen immer noch nicht, wie lange wir unterwegs sein werden«, sagt Fiona. Mit sorgenvoll gefurchter Stirn sieht sie mich an.

Ich kann ihre Angst gut verstehen. Auch ich fürchte mich. Unwillkürlich taste ich nach meiner Tasche, in der unser einziger Wegweiser liegt: eine herausgerissene Seite aus dem Buch der Tage.

Bei unserer Flucht aus dem Hohen Haus wirkte dieses Stück Papier beseelt, als wäre es lebendig. Worte und Bilder verwoben sich auf der Oberfläche miteinander und wiesen uns den Weg. In knapp zwei Wochen führte es uns zu zwei sicheren Unterkünften. Doch je länger unsere Reise dauerte, umso träger wurden die Bewegungen der Bilder, und die Worte verblassten. Die Unterkunft, von der wir gerade kommen, haben wir durch pures Glück gefunden.

Je weiter wir reisen, desto unwahrscheinlicher wird es, dass wir diese Seite wieder mit dem Rest des Buchs zusammenführen können. Der Dieb könnte inzwischen überall sein. Ohne einen Hinweis auf seine Beweggründe kann ich nur blind dem Weg folgen, der vor mir liegt.

Was hast du vor, Ravod?, frage ich mich. Lästigerweise geht er mir ständig durch den Kopf. Er ist irgendwo da draußen und er hat das Buch der Tage bei sich.

Wenn er damit die Realität hätte umschreiben wollen, hätte er das inzwischen wohl getan, denke ich. Es ist ein seltsames Gefühl, ihm so etwas zuzutrauen. Andererseits hätte ich aber auch nie geglaubt, dass er das Buch stehlen würde. Wenn wir uns wiedersehen, werde ich ihm ein paar sehr deutliche Worte zu sagen haben. Und ich hoffe sehr, das ist alles, was ich dann tun muss.

Ich nehme die Seite heraus und betrachte sie, wobei ich hoffe, dass man mir meine Besorgnis nicht zu deutlich ansieht. In einer Ecke befindet sich ein dunkler Fleck - mein Blut -, den ich nie lange ansehen kann. Davon abgesehen ist es ein normales Stück abgerissenes Papier mit einem blassen Symbol für ein Haus, umgeben von Bäumen, und...
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Autor

Dylan Farrow ist Autorin und Mutter und engagiert sich aktiv für die Opfer von sexuellen Übergriffen. Ihre Kindheit verbrachte sie in New York City und dem ländlichen Connecticut, wo sie stundenlang Geschichten schrieb und zeichnete. Nach ihrem Studium am Bard College hat sie als Produktionsassistentin für CNN gearbeitet und später als Grafikdesignerin. Doch nach ihrer Hochzeit fand sie ihre wahre Berufung im Schreiben und entdeckte ihre Liebe für das Fantasy-Genre. Sie ist die Autorin der "Hush"-Dilogie.