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Ein Sadhu, zwei Esel und ich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
232 Seiten
Deutsch
Scorpio Verlagerschienen am07.04.20221. Auflage
Nach seiner Scheidung, am Rande eines persönlichen Zusammenbruchs, unternimmt der indische Geschäftsmann Arjun eine Reise in das Herz des Himalaya. Nach einem Unfall enthüllen die Berge auf Schritt und Tritt Geheimnisse und Prüfungen, die Arjun dazu bringen, der Abwärtsspirale seines selbst geschaffenen Elends zu entkommen. 'Ein Sadhu, zwei Esel und ich' ist ein spirituelles Abenteuer. Es ist eine Begegnung mit der Wahrheit, der Weisheit und der Kraft, die uns allen innewohnt.

Priya Kumar ist eine indische Motivationsrednerin, Business-Trainerin und Kolumnistin. Sie hat bisher zehn Bücher veröffentlicht, die insgesamt 31 internationale Auszeichnungen erhalten haben. 'Der Ruf' erschien in 15 Ländern und hat bereits mehr als eine Million Leser begeistert.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextNach seiner Scheidung, am Rande eines persönlichen Zusammenbruchs, unternimmt der indische Geschäftsmann Arjun eine Reise in das Herz des Himalaya. Nach einem Unfall enthüllen die Berge auf Schritt und Tritt Geheimnisse und Prüfungen, die Arjun dazu bringen, der Abwärtsspirale seines selbst geschaffenen Elends zu entkommen. 'Ein Sadhu, zwei Esel und ich' ist ein spirituelles Abenteuer. Es ist eine Begegnung mit der Wahrheit, der Weisheit und der Kraft, die uns allen innewohnt.

Priya Kumar ist eine indische Motivationsrednerin, Business-Trainerin und Kolumnistin. Sie hat bisher zehn Bücher veröffentlicht, die insgesamt 31 internationale Auszeichnungen erhalten haben. 'Der Ruf' erschien in 15 Ländern und hat bereits mehr als eine Million Leser begeistert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958034808
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum07.04.2022
Auflage1. Auflage
Seiten232 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1036 Kbytes
Artikel-Nr.8993438
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Das Ende ist der Anfang

Ich pfefferte mein Smartphone auf den Beifahrersitz und hämmerte mit der Faust auf dem Lenkrad herum. Dazu murmelte ich ein paar Flüche, einfach um Dampf abzulassen. Das Herz tat mir weh, und der Kopf wollte mir zerspringen.

Als ich den Wagen anließ, fiel mir auf, dass der Tank nur noch halb voll war. Mist. Ich stand auf dem Parkplatz meiner Firma und hatte eine Fahrt von über dreihundert Kilometern vor mir, von Delhi bis nach Shimla. Mein Boss hatte mir den Auftrag gegeben, mich dort mit einem Kunden aus den USA zu treffen und einen Deal über sieben Millionen Dollar mit ihm abzuschließen. Das war nicht ungewöhnlich, und als Marketingchef eines großen Medienunternehmens war ich häufig unterwegs. In letzter Zeit jedoch hatte ich angefangen, meinen Job und den Sinn und Zweck, den er in meinem Leben erfüllte, zu hinterfragen. Meine Aufgabe bestand darin, Abschlüsse im Wert von Millionen von Dollars für mein Unternehmen zu tätigen, aber für mich selbst sprang dabei nicht viel heraus. Allmählich staute sich der Frust über mein Schicksal immer mehr in mir an, aber die sechsstündige Fahrt würde mir helfen, den Kopf freizukriegen. Um Mitternacht würde ich in meinem Hotel in Shimla ankommen, und wenn ich dann einfach mal eine Nacht lang richtig gut schlief, war ich bestimmt für den Kampf mit einem weiteren Tag meines Lebens gerüstet.

Es war Montagabend, im Gegensatz zu den Wochenenden ein idealer Zeitpunkt, um in die Berge hinaufzufahren. Die Fahrt aus Delhi heraus war total easy, aber je näher ich den Bergen kam, desto stärker wurde meine Sehnsucht nach etwas ganz anderem. Ja, ich verspürte ein unbestimmtes Verlangen nach einer Katastrophe.

Wider besseres Wissen hatte ich Maya vor meiner Abfahrt noch vom Parkplatz aus angerufen. Ich hatte von ihr hören wollen, was in unserer Ehe eigentlich so schlimm gewesen war, dass sie jetzt mit ihren unverschämten Forderungen, falschen Anschuldigungen und angeblich zwingenden Gründen für eine Scheidung meine Zukunft und meine ganze Existenz zerstören wollte. Aber unser fünfminütiges Telefongespräch hatte nur ergeben, dass zwischen uns von Anfang an alles schiefgelaufen war.

Die Sonne war längst untergegangen, und das Grau des sich verdunkelnden Himmels bestimmte auch mein Lebensgefühl. Dann aber erwachten die Sterne aus ihrem Schlummer und mit ihnen auch die Nachttiere in den Wäldern zu beiden Seiten der schmalen Gebirgsstraße. Ich ließ die Wagenfenster herunter, damit mein Körper die Frische der Berge aufnehmen konnte. Die Straße war kaum befahren, so wie es an einem Montagabend zu erwarten war. Ein Gefühl von Einsamkeit hüllte mich ein. Mein Wagen trug mich durch die engen Kurven immer weiter bergauf. Ich musste mich beim Fahren sehr konzentrieren, denn falls ich mich ablenken ließ und nicht gut genug auf die Straße achtete, würde ich entweder an einer Felswand oder unten im Tal landen.

Während ich im Rückspiegel die leere Straße hinter mir betrachtete, biss ich frustriert die Zähne zusammen.

Mein Smartphone klingelte. Jay. Ich behielt die Straße im Auge und drückte mir das Telefon mit der Schulter ans Ohr. Jay war mein bester Freund. Seine positive Lebenseinstellung war ansteckend, und mit seiner Fröhlichkeit vermochte er mich selbst an den schlimmsten Tagen aufzuheitern.

»Maya kommt zurück«, versicherte er mir. »Sie leidet gerade an einem vorübergehenden Anfall von Gedächtnisverlust. Anscheinend hat sie vergessen, was für ein Juwel du bist. Wenn sie ihre emotionale Krise hinter sich hat, kommt sie wieder und entschuldigt sich. Dann musst du dich bloß fragen, ob du ihr verzeihen willst.«

Jays Optimismus verschlug mir die Sprache. Womit hatte ich seine Freundschaft verdient?

Ich war dankbar, dass es ihn gab. Früher war er Kommandeur bei der indischen Luftwaffe gewesen, und inzwischen interessierte er sich sehr für ökologische Landwirtschaft. Selbst zum falschen Zeitpunkt wusste er das Richtige zu sagen. In meiner auseinanderbrechenden Welt war Jay meine einzige Hoffnung. Sein feiner Humor und sein kluger Blick auf die Geschäftswelt und das Leben überhaupt waren ungeheuer wertvoll für mich.

Gerade als meine Laune sich gebessert hatte, gab die Tankanzeige mir neuen Anlass zur Sorge. In meiner Verzweiflung hatte ich ganz vergessen, in Delhi noch zu tanken. Bis nach Shimla waren es immer noch etwa hundert Kilometer, und dafür würde der Sprit nicht mehr reichen. Ein Blick nach vorn auf die Straße machte mir klar, dass die dunklen Berge kein Mitleid mit leichtfertigen Autofahrern hatten. Und zum Umkehren war es längst zu spät. Mir rutschte das Herz in die Hose.

Ich griff nach dem Smartphone, um die nächste Tankstelle zu suchen, aber ich hatte kein Netz. Das hasse ich an den Bergen. Gerade dann, wenn du telefonieren musst, kappen sie deine Verbindung zur Welt. Während ich wieder aufs Gas trat, hielt ich den Blick halb auf die Straße und halb auf die nicht vorhandenen kleinen Balken im Display gerichtet. Da ich selbst versagt hatte, sollte Google mir jetzt den Weg weisen.

Fünfzehn Kilometer später warnte die Tankanzeige mich, dass ich jetzt auf Reserve fuhr. Ich hatte immer noch kein Netz, vermutlich hatte es sich von meinem Handy scheiden lassen. Verdammter Mist! Noch ein paar Kilometer, und ich würde mitten in den Bergwäldern liegen bleiben. Auf der gewundenen Straße konnte ich weder vor noch hinter mir Fahrzeuge sehen. Die ganze Umgebung wirkte so öde und kalt wie die Kulisse eines Horrorfilms in einer schicksalhaften Nacht, in der ein Mensch sich verirrt, eine Panne hat oder sogar umgebracht wird.

Ich streckte mein Smartphone durch das immer noch offene Wagenfenster nach draußen und schwenkte es hin und her, um vielleicht doch noch ein Netz zu kriegen. Aber ich bekam keine Verbindung zur Welt. Der Wald, die Berge und mein Schicksal schienen im Weg zu sein. Ich wollte schon aufgeben, doch da sah ich im Rückspiegel Scheinwerfer durch die Baumstämme leuchten. Sofort schaltete ich die Warnblinkanlage ein, um anzuzeigen, dass ich Hilfe brauchte. Ein Lastwagen näherte sich. Mein Wagen fing an zu ruckeln, und am Stottern und Husten des Motors erkannte ich, dass er in den letzten Zügen lag.

»Nein! Ausgerechnet jetzt!« Ich pumpte mit dem Gaspedal, aber nach einem letzten Ruckeln ging der Motor aus. Mein Wagen rollte noch ein Stückchen weiter, dann blieb er stehen. Und im nächsten Moment fing er an, den steilen Berg rückwärts wieder hinunterzurollen.

»Nein!«, brüllte ich. Hinter mir führte die Straße kurvenreich bergab, und im Rückspiegel sah ich den Laster langsam, aber sicher näher kommen. Ich trat kräftig aufs Bremspedal. Mein Wagen schüttelte sich ein letztes Mal, und dann versagte auch die Bremse. Ich zog die Handbremse an, aber es war unmöglich, das Auto damit zum Stehen zu bringen. Es rollte weiter rückwärts, und ich konnte nichts weiter tun als lenken, um es in der Spur zu halten. Da blinkte mein Smartphone auf. In der Millisekunde, in der ich mich nicht mehr auf die Straße konzentrierte, rollte mein Wagen in einem Bogen Richtung Straßenmitte. Ohne meine Bitte um Hilfe zu beachten, hatte der Lastwagenfahrer zum Überholen angesetzt. Er hatte es wohl so eilig, sein Ziel zu erreichen, dass er sich nicht von einem hilfsbedürftigen Mitmenschen aufhalten lassen wollte. Mit markerschütterndem Kreischen krachte mein Wagen erst gegen den Laster, der nach dem Überholen wieder auf meine Spur herüberwechselte, und wurde dann gegen die Felswand gedrückt. Ein Felsvorsprung schob sich durch meine Fahrertür, traf mein Bein und presste es gegen die Lenksäule. Der Lastwagen fuhr schwankend weiter, als wäre er genauso betrunken, wie sein Fahrer es offenbar war, und seine Rücklichter verschwanden hinter der nächsten Kurve. Auf die Felskante aufgespießt, blieb ich stehen. Doch einen Moment später riss mein Wagen sich mit lautem Knirschen los und rollte weiter rückwärts bergab.

Starr vor Schreck saß ich hinter dem Lenkrad. Als einziger Zeuge des Unfalls sah ich meinen Körper im Wagen sitzen, ich sah den Laster beschleunigen, ich sah meinen Wagen rückwärts die schmale Straße hinuntergleiten. Ich sah etwa zehn Meilen entfernt zwei Autos, die in meine Richtung fuhren. Ich sah das Tal und eine Felswand, die fünfzehnhundert Meter tief abfiel. Ich sah das Blut auf meinem Bein. Ich sah die Verletzung an meinem Knie. Ich sah die Wunde an meinem Kopf und das Blut, das in mein Haar sickerte und über meinen Nacken rann. Ich fühlte mich wie losgelöst von meinem Körper, fast als würde ich ihn von außen betrachten.

Mein Wagen rollte erst langsam und wurde dann immer schneller. Er prallte gegen den steinernen Wegweiser am Straßenrand, auf dem Shimla 80 km stand, und blieb mit einem Ruck stehen. Blech kreischte, und dann bewegte das Fahrzeug sich ganz langsam auf den Abgrund zu. Ich hatte die Augen offen, nahm aber mehr wahr, als sie sehen konnten. Mein Körper war taub, als hätte er sich schon darauf...
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Autor

Priya Kumar ist eine indische Motivationsrednerin, Business-Trainerin und Kolumnistin. Sie hat bisher zehn Bücher veröffentlicht, die insgesamt 31 internationale Auszeichnungen erhalten haben. "Der Ruf" erschien in 15 Ländern und hat bereits mehr als eine Million Leser begeistert.