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Frühlingslicht

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
301 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am01.01.20241. Aufl. 2024
Kara Larsons ist jung und verliebt. Sie hält ihr Glück für vollkommen - bis sie Maeve kennenlernt. Die alte Dame erzählt so eindringlich von ihrer ersten Liebe in Irland, dass Kara immer stärker in diese Geschichte voller Magie hineingezogen wird. Sie kann nicht umhin, ebenfalls an ihre erste Liebe zurückzudenken. Und während ihre Erinnerungen an unbeschwerte Sommer mit Jack, aber auch an dramatische Ereignisse übermächtig werden, erkennt Kara, dass sie ihre eigene Geschichte überdenken und ihrer inneren Stimme vertrauen muss ...

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




Patti Callahan Henry lebt mit ihrem Ehemann und drei Kindern in der Nähe von Atlanta, Georgia, in einer malerischen Landschaft, die sie in den stimmungsvollen Bildern ihrer Romane eingefangen hat.

Besuchen Sie die Autorin unter www.patticallahanhenry.com.
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Produkt

KlappentextKara Larsons ist jung und verliebt. Sie hält ihr Glück für vollkommen - bis sie Maeve kennenlernt. Die alte Dame erzählt so eindringlich von ihrer ersten Liebe in Irland, dass Kara immer stärker in diese Geschichte voller Magie hineingezogen wird. Sie kann nicht umhin, ebenfalls an ihre erste Liebe zurückzudenken. Und während ihre Erinnerungen an unbeschwerte Sommer mit Jack, aber auch an dramatische Ereignisse übermächtig werden, erkennt Kara, dass sie ihre eigene Geschichte überdenken und ihrer inneren Stimme vertrauen muss ...

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




Patti Callahan Henry lebt mit ihrem Ehemann und drei Kindern in der Nähe von Atlanta, Georgia, in einer malerischen Landschaft, die sie in den stimmungsvollen Bildern ihrer Romane eingefangen hat.

Besuchen Sie die Autorin unter www.patticallahanhenry.com.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751754958
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.01.2024
Auflage1. Aufl. 2024
Reihen-Nr.3
Seiten301 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1630 Kbytes
Artikel-Nr.11682206
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins

Ich war von Wasser umgeben, ebenso, wie ich von Erinnerungen umgeben war. Hier, im Lowcountry in South Carolina, war ich geboren und aufgewachsen, erst bei beiden Eltern, dann nur noch in der Obhut meines Vaters. Meine Heimatstadt, Palmetto Pointe, war vom Fluss, von seinem Mündungsgebiet, von den sumpfigen Salzwiesen und vom Meer umschlossen.

An einem schimmernden Morgen Anfang März stand ich auf dem Anlegesteg und blickte über den Fluss, der noch in Frühnebel gehüllt war. Die kleinen Erhebungen und das Schlickgras verschwammen in der silbergrauen Morgendämmerung. In den ersten Sonnenstrahlen glühten die Haufen der Austernschalen wie mit Perlmutt überzogene, gezackte Erdklumpen, die den Lauf des Flusses nachzeichneten. Ich war früher als sonst zu meinem Morgenlauf aufgebrochen, denn zu Hause hatte ich wieder einmal durch die Wand gehört, dass meine ältere Schwester weinte, und ihr Schluchzen und meine kreisenden Gedanken hatten den Schlaf endgültig vertrieben.

Seit meinem neunten Lebensjahr, seit Mamas Tod, hatte ich durch meine Zimmerwand Deirdres Weinen hören können. Meiner Schwester war das vermutlich nie bewusst gewesen, und auch nun, als erwachsene Frau, ahnte sie nicht, dass ich sie hörte. Sie hatte sich wieder einmal zu Daddy und mir geflüchtet, um einer weiteren einsamen Nacht in ihrem Häuschen zu entgehen, einer Nacht ohne ihren Mann Bill, von dem sie sich getrennt hatte. Wir, die Familie Larson, hatten gelernt, Gefühlsausbrüche zu verbergen - im Gegensatz zu den Ahnenporträts oder unserer Sammlung von Lismore-Kristallgläsern waren sie nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Nein, unsere Gefühle verbargen wir so gut wie damals im Sezessionskrieg das Familiensilber.

Ich streckte die Arme über den Kopf und bückte mich, um meine Kniesehnen zu dehnen und mich so auf meinen üblichen Drei-Meilen-Lauf vorzubereiten. Ein Schwarm Menhaden-Heringe schwirrte unter der Wasseroberfläche wie Schmetterlinge unter einem Seidentuch. Noch war Niedrigwasser, doch die Flut strömte schon wieder vom Ozean herein, und bald würde das Wasser die Schlickbänke bedecken und den Krebsen Schutz gewähren, die im Morgenlicht umherhuschten.

Ich hatte festgestellt, dass es in meinem Gedächtnis Erscheinungen gab, die mit Ebbe und Flut vergleichbar waren, allerdings waren sie nicht annähernd so verlässlich wie die Gezeiten des Meeres. An manchen Tagen wurde ich von Erinnerungen geradezu überschwemmt, während mein Kopf zu anderen Zeiten so trocken blieb wie der Sand in den Dünen. An diesem Märzmorgen tauchte ein ganz bestimmter Tag wieder in meinem Bewusstsein auf wie ein Stück Treibgut, das nach einem Sturm von den Wellen an den Strand geworfen wird. Während hinter einer tief hängenden Wolke die Sonne hervorbrach, öffnete mein Herz sich für eine alte Erinnerung.

Ich war dreizehn.

Fast vier Jahre war es her, dass meine Mama - unsere engelhafte Margarite Larson - gestorben war. Sie hatte ihre Krebsbehandlung abgebrochen und uns verlassen. Der Tod war Mama lieber gewesen als ihre Familie.

Also war ich von zu Hause ausgerissen. Ich hatte mein lila Köfferchen gepackt und war über den Rasen zum Nachbarhaus gewandert, zu den Sullivans. Auf der vorderen Veranda hatte ich mein Gepäck abgestellt und mit aller Selbstsicherheit, die eine Dreizehnjährige aufbringen kann, wenn ihr an einem sengend heißen Augustnachmittag der Schweiß von der Stirn tropft, an die Tür geklopft. Mrs Sullivan öffnete. »Hallo, Fräulein Kara. Wie geht´s an diesem Sommertag?« Ihr Lächeln ließ die Veranda erstrahlen.

Ich klopfte auf meinen Koffer und reckte das Kinn. »Ihr seid meine neue Familie«, verkündete ich mit einem bekräftigenden Nicken.

Mrs Sullivan nahm mich in die Arme, drückte mich fest an sich und protestierte nicht, sodass ich meine Erklärung selbst glaubte. Der beißende Geruch von Terpentin stieg mir in die Nase und verriet mir, dass sie wieder an ihren Ölgemälden gearbeitet hatte. Sie führte mich wortlos ins Haus, versorgte ihre Pinsel und machte mir ein überbackenes Käsesandwich, das vor Butter nur so triefte. Dann bürstete sie mir das Haar und sang mir ein Lied vor - Bridge over Troubled Water.

»Und jetzt erzähl mir mal, Schätzchen, warum du aus deinem schönen Zuhause weglaufen willst.«

Ich schüttelte den Kopf. »Es ist einfach so schrecklich. Daddy hat sich total verändert. Er macht jetzt immer so ein ernstes, strenges Gesicht.« Ich zog eine Grimasse. »So.«

Mrs Sullivan lachte und kniff mir leicht in die Wange.

»Er redet nur noch ganz leise und monoton. Er rennt nicht mehr mit mir durch den Regen, und ich darf auch keine Extraportion Schokostreusel mehr auf mein Eis haben. Ich darf im Haus nicht in Schuhen rumlaufen und erst recht keinen Sand mit reinbringen, nicht mal einen Seestern für meine Kommode - er sagt, Seesterne stinken. Ich habe immer gedacht, mein richtiger Daddy würde irgendwann wieder zum Vorschein kommen und in Wirklichkeit wäre er gar nicht so schlecht gelaunt und so brummig, wie alle Leute sagen - aber nun warte ich schon seit vier Jahren auf meinen alten Daddy, und er kommt und kommt nicht wieder. Also bin ich jetzt hier.«

Die Fliegengittertür zur Küche schlug zu, und Mrs Sullivans Sohn Jack stürmte herein. Sand spritzte von seinen Schuhen, die er ganz selbstverständlich anbehielt. »Was machst du denn hier?«, rief er und schleuderte seine Baseballkappe auf den Küchentisch. Ich war baff, weil niemand ihn anschrie, er solle seine Mütze an ihren Platz hängen.

»Ich bin weggelaufen«, erklärte ich und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.

»Ach ja?« Jack sah seine Mutter an und pustete eine große Kaugummiblase auf. »Da hast du bestimmt ein paar Tage gebraucht, um so weit zu laufen.«

Mrs Sullivans Lachen erschien mir wie ein Verrat. Am liebsten hätte ich Jack Sullivan mit seinem schmutzigen Gesicht und seinen Kaugummilippen eine schlagfertige Antwort gegeben, aber in meiner Kehle saßen Tränen, sie stiegen mir in die Nase hoch und dann in die Augen, sodass ich mich wegdrehen musste. Ich kannte Jack schon mein Leben lang. Unsere Geburtstage lagen nur drei Tage auseinander, und bisher hatte er mich noch nie zum Weinen gebracht - außer das eine Mal, als er mich in den Fluss geschubst hatte und ich mir an der Austernbank die Ferse aufgeschlitzt hatte.

Er hob die Hände. »Ich hab doch nur Spaß gemacht, Kara. Es war nur ein Scherz. Du bist doch nicht richtig ausgerissen, oder?«

Ich nickte. »Doch. Meine Mama ist nicht mehr da, und jetzt ist Daddy auch weg.«

Jack ließ den Baseballhandschuh von der linken Hand fallen - dieser Handschuh war so sehr Teil von ihm, dass ich ihn gar nicht bemerkt hatte. »Was, dein Daddy ...?«

»Nein, sie meint einfach, dass er sich verändert hat«, mischte Mrs Sullivan sich ein.

»Wenigstens ist er noch bei euch«, stellte Jack leise fest.

Ich sah Mrs Sullivan an. Ein Schmerz huschte über ihr Gesicht, flüchtig wie eine Sternschnuppe, sodass ich nicht sicher war, ob ich ihn tatsächlich wahrgenommen hatte. Mit einem Schaudern dachte ich an ihren Mann, der kam und ging, so wie sein Alkoholpegel es gerade zuließ.

»Auch wenn er bei uns ist, Jack Sullivan«, entgegnete ich, »ist er doch ein ganz anderer Mensch geworden. Mein richtiger Daddy ist verschwunden.« Ich richtete mich auf dem Stuhl auf.

Jack setzte sich zu uns an den Tisch, biss einen Happen von meinem Sandwich ab und boxte mir dann leicht in die Schulter. »Willst du mir helfen, am Strand ein Schneckengehäuse für mein Sommerprojekt zu suchen? Ich soll aus Dingen, die ich in der Natur finde, ein Musikinstrument bauen.«

Ich sprang auf. »Na klar. Wann sollen wir zum Abendbrot zurück sein?«, wandte ich mich an Mrs Sullivan. Bei mir zu Hause war Pünktlichkeit ein Götze, dem man unter allen Umständen Respekt zollen musste, daher ging ich davon aus, dass es hier genauso war.

Mrs Sullivan stand ebenfalls auf und schloss mich noch einmal in die Arme. »Schätzchen, wenn es dunkel wird, musst du wieder drüben sein.«

»Nein.« Ich schrie nicht, regte mich nicht einmal auf, sondern stellte einfach eine Tatsache fest.

Mrs Sullivan schüttelte den Kopf. »Doch. In dieser Familie ist das Chaos schon groß genug, da wollen wir nicht auch noch Kindesentführung als Anklagepunkt auf der Liste haben.«

»Dann suche ich mir eben ein anderes Zuhause.«

»Nein, das tust du nicht.« Sie zog mich noch enger an sich. »Weil du nämlich jederzeit herkommen kannst und weil es mit deinem Daddy aus und vorbei wäre, wenn er noch einen Menschen verlieren würde, den er liebhat.«

Damit hatte Mrs. Sullivan natürlich recht. Plötzlich überfiel mich mein schlechtes Gewissen. Es fühlte sich an wie damals, als eine Welle mich umgeworfen hatte. Ich hatte mir vor Schreck auf die Zunge gebissen und dann so viel Meerwasser geschluckt, wie ich nie für möglich gehalten hätte.

Ich folgte Jack nach draußen in das Zwielicht des Sommerabends. Es war die Tageszeit, zu der ich mich oft fragte, was mit dem Tag geschehen war, wo er geblieben war. Hatte ich das Sonnenlicht verbraucht, den Tag in mich aufgesogen, wie man es im Sommer tun soll? Hatte ich alles ... richtig gemacht?

Rasch hüpfte ich hinter Jack her. Als ich ihn eingeholt hatte, blieb er stehen und sah mich nachdenklich an.

»Was ist denn?« Ich blinzelte in die untergehende Sonne, in das Rosa und Lilablau der Wolken, um seinen Gesichtsausdruck zu erkennen.

»Willst du wirklich ausreißen?«, fragte er.

»Ja.« Ich war mir so sicher wie nie zuvor.

Jack strich über die Spitzen meiner dunklen, gewellten Haare. Das hatte er noch nie getan -...
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Patti Callahan Henry lebt mit ihrem Ehemann und drei Kindern in der Nähe von Atlanta, Georgia, in einer malerischen Landschaft, die sie in den stimmungsvollen Bildern ihrer Romane eingefangen hat.

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