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Mord im Hotel Savoy

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
240 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am22.03.2022
Rasant, humorvoll, überraschend. Der Zürcher Unternehmer und Politiker Marc Berger wird tot aufgefunden - vergiftet während seiner eigenen Benefizgala im prestigeträchtigen Hotel Savoy. Kommissar Monti, der den Fall widerwillig übernimmt, steht vor einer heiklen Aufgabe: Auf der Gästeliste stehen einhundert Personen. Eine berühmter als die andere, sogar sein höchster politischer Vorgesetzter befindet sich darunter. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Jeder hat etwas zu verbergen ...

Oliver Thalmann wurde 1975 geboren und wuchs in Hergiswil bei Willisau im Kanton Luzern auf. Sein Debütroman »Mord im Hotel Savoy« und »Mord im Prime Tower« landeten auf Anhieb in den Top Ten der Schweizer Bestsellerliste. Er lebt mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern im Kanton Zürich. www.oliverthalmann.ch Instagram: oliverthalmann.ch Facebook: oliverthalmann.ch
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextRasant, humorvoll, überraschend. Der Zürcher Unternehmer und Politiker Marc Berger wird tot aufgefunden - vergiftet während seiner eigenen Benefizgala im prestigeträchtigen Hotel Savoy. Kommissar Monti, der den Fall widerwillig übernimmt, steht vor einer heiklen Aufgabe: Auf der Gästeliste stehen einhundert Personen. Eine berühmter als die andere, sogar sein höchster politischer Vorgesetzter befindet sich darunter. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Jeder hat etwas zu verbergen ...

Oliver Thalmann wurde 1975 geboren und wuchs in Hergiswil bei Willisau im Kanton Luzern auf. Sein Debütroman »Mord im Hotel Savoy« und »Mord im Prime Tower« landeten auf Anhieb in den Top Ten der Schweizer Bestsellerliste. Er lebt mit seiner Ehefrau und seinen zwei Kindern im Kanton Zürich. www.oliverthalmann.ch Instagram: oliverthalmann.ch Facebook: oliverthalmann.ch
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960419167
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum22.03.2022
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3557 Kbytes
Artikel-Nr.9065020
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3

Die drei lateinischen Wörter auf der Trauerkarte gingen Monti während der gesamten Fahrt durch den dichten Verkehr der Innenstadt nicht mehr aus dem Kopf. Als ehemaliger, wenn auch nicht besonders fleissiger Lateinschüler kannte er ihre Bedeutung, aber welchen Sinn ergaben sie im vorliegenden Fall? Die Trauerkarte und deren Überlieferung so kurz nach dem Tod machten ihn stutzig.

War es eine Botschaft des Mörders?

Ein Warnruf?

Oder eine Art Abschiedsbrief?

Er ertappte sich, wie er schon erste Hypothesen für den Fall aufstellte, sein Hirn arbeitete mit Hochdruck, aber seine Ferien begannen doch heute Abend, und Nicole würde ein Donnerwetter lostreten, wenn er sie über deren unvermeidliche Verschiebung informierte.

Er parkierte seinen Audi auf dem ihm zugewiesenen Parkplatz, den er selten benutzte, zog er es doch vor, den öffentlichen Verkehr zu benutzen. Er nahm das Handy in die Hand und schaute auf das Display. Leer. Keine SMS, keine WhatsApp-Nachricht, kein verpasster Anruf. Er wählte die Nummer von Nicole, wiederum erreichte er nur den Telefonbeantworter. Er stieg aus und rauchte eine Zigarette, bevor er sich ins Büro begab. Sein Nikotinkonsum hatte in letzter Zeit wieder deutlich zugenommen, was Nicoles Aufmerksamkeit nicht entgangen war; selbst Kettenraucher Urech hatte ihn darauf hingewiesen, so schlimm war es. Der Pförtner am Eingang schob die Zeitung beiseite, stand auf und schüttelte ihm die Hand. Sie gehörten beide zum Inventar der Kantonspolizei Zürich, dachte Monti, seit fast zwanzig Jahren sahen sie sich fast täglich, tauschten ein paar freundliche Worte aus, scherzten über das wechselhafte Wetter, und immer reichten sie sich die Hände zur Begrüssung. Ein Ritual des Respekts, das ihm, so altmodisch es war, stets gefiel.

Monti ignorierte den Lift und lief die Treppe hoch, um seinem Vorsatz, sich mehr zu bewegen, Rechnung zu tragen. Als er im ersten Stock eine Verschnaufpause einlegte, erinnerte er sich, wie er die Räumlichkeiten der Kriminalpolizei das erste Mal betreten hatte. Er war voller Ehrfurcht gewesen, hatte er doch als einer der jüngsten Polizisten den Sprung - in den Olymp der Polizeibeamten - zur Kriminalpolizei geschafft. Seine neuen Vorgesetzten waren streng, hart, aber auch herzlich. Die asketische Innenausstattung der Räumlichkeiten, die den Charme eines Chemielabors versprühten, hatte ihn anfänglich verwundert. Heute war es der Kostendruck, der ihnen zu schaffen machte. Das rigorose Sparprogramm, das der Regierungsrat der Verwaltung auferlegt hatte, machte auch bei ihnen nicht halt. Noch schlimmer als die fehlenden finanziellen Ressourcen heute war früher der tiefe Bestand an weiblichen Fachkräften, den er an allen Ecken und Enden spüren und sehen konnte. Diese Situation hatte sich über die Jahre verbessert. Waren es schon zwanzig oder gar dreissig Prozent Frauen bei der Kriminalpolizei? Fünfzig wären erstrebenswert.

Er nahm die nächsten zwei Etagen in Angriff und erreichte sein Büro im dritten Stock. Auf dem Schild am Türeingang, das nicht den kantonalen Beschilderungsvorschriften entsprach, stand: «Commissario Fabio Monti».

Seine Mutter hatte ihm das Schild zusammen mit einem Kreuz, das ihn beschützen sollte, zum Amtsantritt überreicht, wie sie ihn auch bei der Dekoration des Zimmers unterstützt hatte, wie er sich gerne erinnerte. An den Wänden hingen zwei Gemälde, Duplikate selbstverständlich, von Claude Monet, der Sitzungstisch war aus edlem Nussbaumholz, und darauf stand eine antike Vase, die mit frischen roten Rosen bestückt war. Nicole musste einst lachen, als er ihr erzählt hatte, dass er einen Tag nach Ablauf seiner Probezeit in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf eigene Kosten den abgewetzten Vinylboden durch Parkett aus feinem Eichenholz ersetzt hatte.

Monti war als leitender Ermittler mit seinen zweiundfünfzig Jahren einer der erfahrensten. In zwei Jahren würde er sein Dienstjubiläum zu dreissig Jahren bei der Kantonspolizei feiern und in den Genuss eines Sabbaticals kommen. Nicole und er malten sich in Gedanken eine Weltreise aus, je ein Vierteljahr in Asien, Australien, Amerika und Europa. Das war zumindest der Plan. War er bis vor zwei Jahren bei seinen Dienstkollegen und der Polizeikommandantin unumstritten, so hatten administrative Mängel, die schon immer bestanden hatten, aber jetzt erst an die Oberfläche kamen, seinen Ruf ramponiert. Die Kommandantin hatte ihn bereits mehrfach ermahnt, aber wegen seiner hohen Aufklärungsrate und der anhaltenden Personalknappheit hatte sie keine andere Wahl, als weiterhin an ihm festzuhalten.

Monti ging ins Nebenzimmer. Er klopfte dreimal an die Tür, wartete, bis eine weibliche Stimme ihn hereinbat.

«Guten Tag, Herr Monti», begrüsste ihn Frau Weber, die auf dem Fenstersims den Narzissen Wasser gab. Obwohl es Usus im Polizeikorps war, sich mit Du zu begrüssen, hielt Frau Weber nichts davon. Der Respekt ging bei diesem modernen, unförmlichen Umgang verloren, hatte sie bereits mehrfach bemängelt. Nicht einmal die Polizeikommandantin, die sonst nichts und niemanden scheute, wagte es deshalb, sie zu duzen.

«Frau Weber, rufen Sie Lüscher und Urech zu einer Sitzung um drei Uhr zusammen. Es geht um den Fall Berger.»

«Ich dachte, Sie hätten Ferien.»

«Verschoben. Bis auf Weiteres.»

Frau Weber hielt die Position der Sekretärin inne, seit Monti zum leitenden Ermittler ernannt worden war. Ihre Berufung hatte er keinen Tag bereut, im Gegenteil, ihm graute es bereits beim Gedanken, dass sie in ein paar Jahren das Pensionsalter erreichen würde.

Er forderte sie auf, einen Polizisten zur Witwe, die vorhin nicht in der Wohnung im Hottinger Quartier war, zu schicken, um sie über den Tod ihres Ehemanns zu informieren. Er gab ihr kurz ein paar Informationen zum Fall, da Frau Weber gerne über die Sachlage der Fälle im Bilde war. Sie war äusserst diskret und sprach mit niemandem über polizeiinterne Sachverhalte. Sie sprach auch sonst mit niemandem, ausser die Arbeit erforderte es.

«Ich gehe kurz zur Staatsanwaltschaft.»

«Die Kommandantin hat Sie zu einer Besprechung eingeladen.»

«Das muss warten.»

Frau Weber schritt auf ihn zu. Sie war zwar eher klein gewachsen, sicher zwanzig Zentimeter kleiner als Monti, aber das tat ihrer Aura und ihrer Autorität, die sie versprühte, keinen Abbruch.

Sie streifte sich durch ihre gewellten braunen Haare und sagte: «Scheint mir aber wichtig zu sein.»

«Ja, das ist es immer», seufzte Monti und räusperte sich.

Er machte sich auf in die Molkenstrasse 15, die nicht unweit vom Langstrassenquartier mit seinen Nachtclubs und Etablissements lag. So gesehen war die Ansiedlung der Staatsanwaltschaft strategisch geschickt - nahe bei den Kunden - im Epizentrum der Unterwelt platziert, dachte Monti jedes Mal, wenn er hier durchschritt. Die Räumlichkeiten fanden sich angrenzend an den Helvetiaplatz, auf dem am Dienstag- und Freitagmorgen jeweils Gemüsemarkt war.

Müller war seit zehn Jahren der leitende Staatsanwalt in der Sektion I. Müller und Monti kannten sich seit Jahren. Sie hatten an zahlreichen Fällen zusammengearbeitet, meist mit Erfolg. Trotzdem war nie eine Männerfreundschaft zwischen ihnen entstanden. Die Zusammenarbeit mit Müller war, gelinde gesagt, äusserst anspruchsvoll. Müller war ein Wadenbeisser, der ihm ständig im Nacken lag, der immer über die winzigsten Neuigkeiten informiert werden wollte.

«Guten Tag, Herr Monti, der Chef erwartet Sie bereits», begrüsste ihn Frau Hugentobler, die Sekretärin von Müller, mit einem Lächeln, während sie ein Blatt aus dem Drucker nahm. Die Frau hatte stets gute Laune, dachte er und grüsste sie freundlich zurück, bevor er an die angrenzende Tür klopfte. Ein kleiner, schmächtiger Mann mit schwarzem Anzug und grauer Krawatte sass hinter seinem Bürotisch und unterzeichnete gerade ein Dokument, als Monti eintrat. Müller nickte ihm kurz zu, und Monti nahm Platz auf dem Plastikstuhl vor dem Tisch. Das Büro versprühte die Aura einer in die Jahre gekommenen Zahnarztpraxis, es roch nach Desinfektionsmittel und dem Eau de Toilette von Müller. Sein Rechtsanwaltspatent und seine Doktorurkunde ragten unübersehbar von der Wand hinter seinem Tisch.

«Waren Sie bereits am Tatort? Berger hat schrecklich ausgesehen.»

Monti nickte und sagte: «Das tun Tote immer.»

Müller fuhr fort mit gesenkter, leiser Stimme: «Der Fall ist delikat.»

«Ja, das mag sein, aber es ist absurd, mich mit der Leitung der Ermittlungen zu betrauen. Ich habe Ferien gebucht.»

«Das war nicht mein Wunsch, das dürfen Sie mir glauben. Regierungsrat Häfliger hat Ihre Mitarbeit und unsere Zusammenarbeit ausdrücklich gewünscht und angeordnet.»

«Wirklich?» Weshalb mischt sich Häfliger in die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden ein?, fragte sich Monti, wagte es aber nicht, die Frage auszusprechen.

Müller ignorierte Montis Verwunderung. «Es besteht der begründete Verdacht, dass Berger eines unnatürlichen Todes gestorben ist.»

«Gilt übermässiger Alkoholkonsum neuerdings als unnatürliche Todesursache?»

«Machen Sie keine Witze, Monti.»

«Haben Sie die Wodkaflasche am Tatort nicht gesehen?»

«Ich habe bei Oberholzer das volle Programm in Auftrag gegeben: Obduktion, Tox-Analyse, Urinproben, Blutalkoholtest und Blutanalyse. Das IRM setzt alle Ressourcen auf den Fall, damit wir das medizinische und toxikologische Gutachten spätestens am Donnerstagabend auf unserem Tisch haben.»

Monti drückte die Lippen zusammen. «Ich verstehe, dass ein Politiker gestorben ist, aber weshalb dieses grosse Aufsehen? Sie waren wie der Blitz am Tatort, Oberholzer leitet die rechtsmedizinische...
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