Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
128 Seiten
Deutsch
StudienVerlagerschienen am24.03.2022
Texte sind Basis, Ausgangspunkt und letztlich ein wesentliches Ziel des Deutschunterrichts: in sprachlicher, grafischer, digitalisierter Form; als Rätsel, als Hindernisse und als Lerngelegenheiten, als Lernziel und als Lernbehelf. Sie sind zu lesen, zu deuten und zu verfassen, sie haben Eigenschaften. In diesem Heft stehen die vielfältigen Möglichkeiten der (individuellen, schulischen, didaktischen) Annäherung an Texte im Mittelpunkt, ausgehend von einem weit gefassten Textbegriff, der literarische und Sachtexte ebenso umfasst wie audiovisuelle und Hypertexte, lineare und nichtlineare Texte. Neben theoretischen Grundlegungen präsentiert das Heft eine Bandbreite von Textzugängen aus diversen Perspektiven. Im Praxisteil werden didaktische Annäherungen an Texte im Unterricht vorgestellt, zu unterschiedlichen Textformen und mit vielfältigen Ansätzen.

ide ist die Zeitschrift für den Deutschunterricht. ide hält den Dialog zwischen der Praxis in der Schule und didaktischer Forschung aufrecht. ide ist das Podium für den ständigen Erfahrungsaustausch zwischen DeutschlehrerInnen in der Praxis. ide öffnet Klassenzimmer und Konferenzräume: Informationen und Kommunikation über Praxis und Projekte, über Erfahrungen, Reaktionen, über Wünsche und Horizonte. Für alle Schultypen. Für alle Schulstufen. ide - informationen zur deutschdidaktik erscheint viermal im Jahr.
mehr

Produkt

KlappentextTexte sind Basis, Ausgangspunkt und letztlich ein wesentliches Ziel des Deutschunterrichts: in sprachlicher, grafischer, digitalisierter Form; als Rätsel, als Hindernisse und als Lerngelegenheiten, als Lernziel und als Lernbehelf. Sie sind zu lesen, zu deuten und zu verfassen, sie haben Eigenschaften. In diesem Heft stehen die vielfältigen Möglichkeiten der (individuellen, schulischen, didaktischen) Annäherung an Texte im Mittelpunkt, ausgehend von einem weit gefassten Textbegriff, der literarische und Sachtexte ebenso umfasst wie audiovisuelle und Hypertexte, lineare und nichtlineare Texte. Neben theoretischen Grundlegungen präsentiert das Heft eine Bandbreite von Textzugängen aus diversen Perspektiven. Im Praxisteil werden didaktische Annäherungen an Texte im Unterricht vorgestellt, zu unterschiedlichen Textformen und mit vielfältigen Ansätzen.

ide ist die Zeitschrift für den Deutschunterricht. ide hält den Dialog zwischen der Praxis in der Schule und didaktischer Forschung aufrecht. ide ist das Podium für den ständigen Erfahrungsaustausch zwischen DeutschlehrerInnen in der Praxis. ide öffnet Klassenzimmer und Konferenzräume: Informationen und Kommunikation über Praxis und Projekte, über Erfahrungen, Reaktionen, über Wünsche und Horizonte. Für alle Schultypen. Für alle Schulstufen. ide - informationen zur deutschdidaktik erscheint viermal im Jahr.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783706562492
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum24.03.2022
Seiten128 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3737 Kbytes
Artikel-Nr.9068133
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kaspar H. Spinner
Wege zum Text: Literatur

Die im Editorial angeführten grundlegenden Aspekte der Lesekompetenz gelten auch für literarische Texte; darüber hinaus gibt es Zugänge, die spezifisch für die Rezeption von Literatur sind. Man kann zwölf Wege zu literarischen Texten unterscheiden; sie werden im Folgenden vorgestellt. Es sind Zugangsweisen, die im Umgang mit Literatur im Alltag und im Schulunterricht eine Rolle spielen und sich auf alle Altersstufen beziehen.
1. Der Weg vom Hören zum Lesen

Bereits das Kleinkind macht Bekanntschaft mit Literatur, wenn Erwachsene ihm vorlesen oder wenn es Hörbücher anhört oder Verfilmungen im Fernsehen anschaut. Das Selberlesen wird damit vorbereitet, weil Vertrautheit mit Literatur geschaffen wird und beim Kind der Wunsch geweckt werden kann, auch selbst die Texte lesen zu können. Seine ersten Leseversuche bestehen in der Regel aus lautem Lesen; durch die Begegnung mit gesprochener Literatur hat es meist bereits ein Gespür für Intonation und Rhythmus gewonnen, das sich auch auf das stumme Lesen auswirken kann. Das ist bei literarischen Texten deshalb von Bedeutung, weil deren Wirkung nicht nur durch den Inhalt entsteht - Autorinnen und Autoren berichten davon, dass sie beim Formulieren ihre Sätze oft leise sprechen, um zu überprüfen, ob Klang und Rhythmus stimmen. In der Schule, bei Autorenlesungen und in Literaturkreisen, in denen die Teilnehmenden aus Lieblingsbüchern vorlesen, findet das Hören seine Fortsetzung. Sichtbar wird der Bezug von Hören und Lesen bei Autorenlesungen, wenn eine Buchhandlung Bücher des Autors oder der Autorin auf einem Tisch auslegt. Auch Radio- und Fernsehsendungen öffnen Wege vom Hören zum Lesen. In der Lesepädagogik gilt das Vorlesen im Elternhaus als wichtige Voraussetzung für eine gelingende Leseerziehung.

KASPAR H. SPINNER ist emeritierter Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Augsburg. Arbeitsschwerpunkte: Literaturdidaktik, kreatives Schreiben, Grammatikdidaktik, ästhetische Bildung. E-Mail: spinner@uni-a.de
2. Weg des Stöberns

Schon bevor ein Kind lesen kann, nimmt es Bücher in die Hand und schaut sich Bilderbücher und Comics an; dabei kann der Wunsch entstehen, das Gedruckte auch lesen zu können. Es ist deshalb wichtig, dass in den Elternhäusern und Kindergärten Bücher, Zeitschriften und anderes Gedrucktes bereitliegen. Buchhandlungen sind für Kinder und für Erwachsene heute meist so eingerichtet, dass sie zum Herumstöbern einladen; Neuerscheinungen, jahreszeitbezogene Angebote, Bücher zu aktuellen Geschehnissen liegen griffbereit aus. Immer häufiger sind sogar Sitzgelegenheiten vorhanden. Auch Büchereien sind meist nicht nur fürs Ausleihen, sondern auch fürs Lesen in den Räumen eingerichtet.
3. Imaginativer Weg

Literatur soll beim Lesenden Vorstellungen wecken, denn es geht nicht nur um Information, wie das in der Regel bei einem Sachtext der Fall ist. Die Imagination kann sich auf die Schauplätze, auf das Aussehen, Verhalten und die Gefühle der Figuren und auf Atmosphäre beziehen. Jean-Luc Bannalecs Bretagne-Krimis sind zum Beispiel nicht nur deshalb so erfolgreich, weil die Handlung spannend ist, sondern auch, weil der Autor alles so verlockend schildert, dass sogar der Bretagne-Tourismus davon profitiert.

Mit dem Lesen begibt man sich auf eine imaginative Reise in eine erzählte Welt und kann dabei auch ins Tagträumen geraten; dann wird der Weg zum Text manchmal zu einem Weg von ihm weg. Aber das Weiterlesen holt einen dann von den Abschweifungen zurück und man geht wieder auf dem vorgegebenen Weg und nicht mehr querfeldein.
4. Analysierender Weg

Der analysierende Weg wird vor allem im Unterricht vermittelt und folgt bestimmten Vorgaben. Es geht um gezielte Fragestellungen und um ein methodisches Vorgehen; wer analysiert, muss über entsprechende Fachbegriffe verfügen. Man kann auch sagen, analysieren heiße, Beobachtungen am Text vorgegebenen Kategorien zuzuordnen. Textanalyse ist damit eine begrifflich kontrollierte Textbeschreibung. Aspekte wie Zeitstruktur, Raumstruktur, Erzählperspektive, Figuren, Stil, Motive, gegebenenfalls auch Text-Bild-Zusammenhänge (z. B. bei Comics) werden untersucht. Eine besondere Form eines Weges zum Text, die man dem Analysieren zuordnen kann, ist das statarische Lesen, bei dem langsam, Wort für Wort gelesen wird, gegebenenfalls mit Unterstreichungen und Markierungen, die man anbringt.

Die Zeitanalyse betrifft vor allem erzählende Texte. Neben der chronologischen Abfolge gibt es in den Texten Rückblenden, Vorausdeutungen, parallel ablaufendes Geschehen, das nacheinander erzählt wird, und Geschehen, das aus unterschiedlicher Figurenperspektive mehr als einmal erzählt wird. Auch das Erzähltempo spielt eine Rolle: Erzählt wird manchmal sehr ausführlich, eventuell sogar zeitdehnend oder zeitdeckend, manchmal raffend und mit Zeitsprüngen; mit eingefügten Kommentaren kann ein Erzähler das chronologische Erzählen auch unterbrechen. Formal-strukturelle Beobachtungen solcher temporaler Textstrukturen werden in der Analyse auf ihre inhaltliche Funktion befragt; Spannung wird zum Beispiel durch Vorausdeutungen erzeugt, Rückblenden können zur Erklärung von zunächst Verwunderlichem beitragen, Erzählerkommentare, die meist in einer anderen Zeitform formuliert sind, geben Anstöße zum Nachdenken.

Ergiebig kann auch eine Raumanalyse sein. Ein Grundmodell von Erzählungen ist der Auszug des Helden aus dem elterlichen Haus, seine Reise in die Ferne und die Rückkehr oder das Finden eines neuen, bleibenden Wohnsitzes, zum Beispiel des Schlosses, in dem die Prinzessin wohnt. Räumen kann eine symbolische Bedeutung zukommen - die Bergwelt in Spyris Heidi-Roman oder der Wald in Märchen sind bekannte Beispiele dafür. Bedeutungsvoll ist oft auch die in einem Raum herrschende Atmosphäre; bei Theateraufführungen wird sie durch die Bühnengestaltung unterstützt.

Für die Erzählperspektive gibt es in der Literaturwissenschaft unterschiedliche Analysemodelle. Grundsätzlich kann in Texten ein Geschehen eher von außen oder mehr aus der Perspektive einer Figur wiedergeben werden. Man spricht deshalb von Außen- und Innenperspektive, wobei es viele Übergänge gibt. Ferner unterscheidet man Ich-Erzählung, Er-Erzählung und Erzählerkommentar.

Bei der Figurenanalyse untersucht man direkte oder indirekte Figurencharakterisierung. Direkte Charakterisierung kann dem Text direkt entnommen werden, indirekte Charakterisierungen müssen erschlossen werden aus dem Verhalten der Figuren, ihrer Körperhaltung und Gestik, ihrer Redeweise und ihren Gedanken, die zum Beispiel durch innere Monologe wiedergegeben sind. Charakterisierungen werden erweitert durch Überlegungen zur gesellschaftlichen Prägung einer Figur, durch die Rekonstruktion vergangener Erfahrungen einer Figur und ihrer inneren Entwicklung im Verlauf eines Textes. Ferner gehört zur Figurenanalyse die Stellung der Figur im Figurenzusammenhang des Textes.

In der Stilanalyse untersucht man, welche sprachlichen Merkmale für einen Text kennzeichnend sind. Dazu werden Fachbegriffe der Grammatik und der Rhetorik verwendet. Es geht zum Beispiel um Syntax, Wortwahl, Metaphorik. Es kommt auch vor, dass sich der Stil innerhalb eines Textes ändert; in solchen Fällen kann besonders deutlich sichtbar werden, wie der Stil als sprachliches Phänomen auch im Zusammenhang mit dem Inhalt steht.

Etwas anspruchsvoller ist die Motivanalyse. Unter einem Motiv kann man einzelne inhaltliche Elemente wie den Zauberstab, den Fluss, die Höhle verstehen oder auch, etwas weiter und abstrakter gefasst, handlungsleitende Grundmotive wie das Robinsonmotiv oder das Motiv der verführten Unschuld. Motivanalyse ist insbesondere erhellend, wenn man zwei oder mehrere Texte im Hinblick auf ein Motiv miteinander vergleicht.

Bei Gedichten betrifft die Analyse auch Vers, Strophengliederung, Metrum, Reim und Assonanzen.

Eine besondere Form der Analyse bietet sich an, wenn es um Text und Bild geht. Das ist bei Illustrationen zu einem Text oder bei Bildgeschichten (auch Comics) der Fall. Leitfragen können dabei sein: Welche Elemente finden sich in Text und Bild, welche nur im Text oder nur im Bild? Wecken Text und Bild die gleichen oder voneinander abweichende Vorstellungen vom wiedergegebenen Geschehen und den Figuren?

Manchmal hat man den Eindruck, dass man durch ausgefeilte Analysen vom Text weggeführt wird. Ein Weg zum Text sind sie dann, wenn sie auch für das inhaltliche Verstehen hilfreich sind. Denn erst in diesem erfüllt ein Text seinen Zweck.
5. Interpretierender Weg

Interpretieren ist ein Weg zum Verstehen eines Textes und auch zum Erkennen seiner ästhetischen Qualitäten. Analyse wird dabei meist als Teil des Interpretierens einbezogen. Als Weg zum Verstehen spielt das Interpretieren besonders dann eine Rolle, wenn ein Text schwierig erscheint oder wenn er Sinndimensionen enthält, die auf den ersten Blick nicht erkannt werden. Man kann auch sagen, dass diese Form von Interpretation auf Deutung eines Textes ziele. Dabei spielt insbesondere die Erschließung symbolischer und parabolischer Bedeutungen eine Rolle.

Wenn Interpretation zum Erkennen...
mehr

Autor

ide ist die Zeitschrift für den Deutschunterricht. ide hält den Dialog zwischen der Praxis in der Schule und didaktischer Forschung aufrecht. ide ist das Podium für den ständigen Erfahrungsaustausch zwischen DeutschlehrerInnen in der Praxis. ide öffnet Klassenzimmer und Konferenzräume: Informationen und Kommunikation über Praxis und Projekte, über Erfahrungen, Reaktionen, über Wünsche und Horizonte. Für alle Schultypen. Für alle Schulstufen.
ide - informationen zur deutschdidaktik erscheint viermal im Jahr.