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Das Bernsteinherz

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
619 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am24.03.2022
Eine junge Gräfin kämpft für ihre Freiheit und die Liebe: Der Roman »Das Bernsteinherz« von Linda Holeman jetzt als eBook bei dotbooks. Im Zarenreich des 19. Jahrhunderts wächst Antonia Leonidowna in Pracht und Reichtum auf, doch in Wahrheit ist es ein goldener Käfig - und sie darin eine Gefangene. Für Stand und Ansehen ist ihre Familie bereit, jeden Preis zu zahlen: So zerstören sie nicht nur Antonias Freundschaft zu der jungen Dienerin Lilja, sondern verheiraten sie auch an einen alten Grafen, der Antonia zutiefst zuwider ist. Pflichtschuldig fügt sie sich in ihr Schicksal, aber alles ändert sich, als ihre neue Familie von räuberischen Kosaken überfallen, ihr Mann gefährlich verletzt und ihr geliebter kleiner Sohn entführt wird. Nun ist Antonia die Einzige, die das Gut noch vor dem Ruin bewahren und für das Leben ihres Kindes kämpfen kann. Hilfe in ihrer Not findet sie überraschend bei Lilja und dem geheimnisvollen Gutsverwalter Grischa - doch darf Antonia ihnen wirklich vertrauen? Das Schicksal ihrer Großeltern inspirierte die internationale Bestsellerautorin zu diesem bewegenden Epos: »Eine wunderschöne und fesselnde Geschichte, die einen Sturm von Gefühlen auslöst.« Frankfurter Stadtkurier Jetzt als eBook kaufen und genießen: Die fesselnde Saga »Das Bernsteinherz« von Linda Holeman. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.mehr

Produkt

KlappentextEine junge Gräfin kämpft für ihre Freiheit und die Liebe: Der Roman »Das Bernsteinherz« von Linda Holeman jetzt als eBook bei dotbooks. Im Zarenreich des 19. Jahrhunderts wächst Antonia Leonidowna in Pracht und Reichtum auf, doch in Wahrheit ist es ein goldener Käfig - und sie darin eine Gefangene. Für Stand und Ansehen ist ihre Familie bereit, jeden Preis zu zahlen: So zerstören sie nicht nur Antonias Freundschaft zu der jungen Dienerin Lilja, sondern verheiraten sie auch an einen alten Grafen, der Antonia zutiefst zuwider ist. Pflichtschuldig fügt sie sich in ihr Schicksal, aber alles ändert sich, als ihre neue Familie von räuberischen Kosaken überfallen, ihr Mann gefährlich verletzt und ihr geliebter kleiner Sohn entführt wird. Nun ist Antonia die Einzige, die das Gut noch vor dem Ruin bewahren und für das Leben ihres Kindes kämpfen kann. Hilfe in ihrer Not findet sie überraschend bei Lilja und dem geheimnisvollen Gutsverwalter Grischa - doch darf Antonia ihnen wirklich vertrauen? Das Schicksal ihrer Großeltern inspirierte die internationale Bestsellerautorin zu diesem bewegenden Epos: »Eine wunderschöne und fesselnde Geschichte, die einen Sturm von Gefühlen auslöst.« Frankfurter Stadtkurier Jetzt als eBook kaufen und genießen: Die fesselnde Saga »Das Bernsteinherz« von Linda Holeman. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986900649
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum24.03.2022
Seiten619 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1664 Kbytes
Artikel-Nr.9069181
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

April 1861

Landgut Angelkow, Provinz Pskow
Einen Dreitagesritt von Sankt Petersburg entfernt

An dem Tag, an dem sein Sohn geraubt wurde, nahm Konstantin eine Veränderung in der Luft wahr. Einen unterschwelligen Geruch, die ersten zarten Anzeichen, dass der Frühling nahte, um den langen Winter zu vertreiben. Das ist es, woran er denkt - an den Geruch in der Luft -, als die Männer vor ihm auftauchen.

Sie nähern sich im Zickzack aus dem still daliegenden Wald - seinem Wald -, geschickt galoppieren sie um die schlanken, blattlosen Birken und grünen Fichten herum. Warum hat er nicht schon früher den prasselnden Hufschlag auf dem gefrorenen Schnee und das laute Schnauben ihrer Pferde bemerkt? Und warum hat er nicht auf Michail gehört, der ihm zugerufen hat: Papa, da kommt jemand? Aber er hat nicht auf den Jungen geachtet. Warum? Hätte es etwas geändert? Hätte er sein Pferd anhalten und lauschen sollen?

Die Männer tragen ihre hohen Pelzmützen tief in die Stirn gezogen. An den Ärmeln ihrer Wolljacken prangt das unverkennbare Abzeichen der Kosaken. Nasen und Münder sind hinter Schals verborgen. Auf ihren kleinen, wendigen Pferden wirken sie riesig, geradezu monströs. Mit gezückten Säbeln galoppieren sie auf ihn zu.

Konstantin lässt die Zügel, die er lose mit einer Hand gehalten hat, fallen und greift nach seinem Degen. Umständlich zieht er ihn aus der Scheide, während er über die Schulter ruft: Los, reite zu, Michail, reite, so schnell du kannst! Aber Michail beherrscht sein Pferd nicht.

Papa, Papa, er lässt sich nicht wenden. Michail ist zehn Jahre alt. Er reitet an diesem Tag nicht seine eigene kleine folgsame Stute, sondern einen lebhaften gefleckten Wallach. Grischa, Konstantins Verwalter, meinte, dass dem Jungen eine Herausforderung guttun würde. Dieser verfluchte Grischa! Aber hätte es den Lauf der Dinge geändert, wenn Michail auf seinem Pferd gesessen hätte, das ihm vertraut ist und ihm jederzeit gehorcht?

Es sind drei, vielleicht auch vier Kosaken; alles geschieht so schnell, und Konstantins Augenlicht ... lässt zu wünschen übrig. Er ist zu alt und sieht nicht mehr so klar wie früher, und sein Gehör ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Plötzlich reitet sein Sohn neben ihm; Konstantin erhascht einen Blick aus dem Augenwinkel auf sein dichtes blondes Haar, seinen zarten, flaumigen Teint. Das Ebenbild seiner Mutter.

Antonina, ist sein nächster Gedanke, oh Gott, Antonina. Sie wollte nicht, dass er den Jungen mitnahm, es sei zu kalt, meinte sie, das Kind sei doch gerade erst krank gewesen. Nimm ihn nicht mit, Konstantin, flehte sie ihn an, bitte, Kostja, es ist noch zu früh, die Kälte setzt ihm zu.

Instinktiv weiß er, was immer jetzt in diesem Wald geschieht, wird sie zerstören. Ihr Gesicht taucht vor seinem geistigen Auge auf, schmerzverzerrt, gequält, ein Ausdruck, den er noch nie zuvor an ihr wahrgenommen hat. Aber es ist zu spät. Er weiß, dass es zu spät ist.

Konstantin packt die Zügel von Michails Pferd und zieht es noch näher an seine Seite. Der Wallach tänzelt nervös herum, während die Kosaken Konstantin und seinen Sohn einkreisen.

Er hat es sich selbst zuzuschreiben, weil er so dickköpfig war - du dickköpfiger alter Mann, hat Antonina gesagt, als er darauf bestand, Michail mitzunehmen. Als er sich obendrein weigerte, sich von einem Diener begleiten zu lassen, rief sie abermals hinter ihm her, und Konstantin sah, wie sie beschwörend auf Grischa einredete und den Verwalter am Ärmel zupfte. Obwohl es erst früher Nachmittag war, war sie bereits wackelig auf den Beinen. Und als sich Grischa entfernte, stand Antonina auf der breiten Eingangstreppe und hielt sich an einer Säule fest. Sie rief ein letztes Mal nach Konstantin - er solle wenigstens die Pelzmütze für Michail mitnehmen, oder etwas in der Art -, und ihre sonst so melodische Stimme klang hart und tonlos in der kalten, windstillen Luft. Aber er drehte einfach den Kopf weg, als ein Diener hinter ihnen hereilte und mit Michails Pelzmütze, der uschanka, winkte.

Ohne sie zu beachten, galoppierte er in Richtung Wald. Michail war bereits um etliche Pferdelängen voraus, und es erfüllte ihn mit Stolz, die wehende Haarmähne seines Sohnes in der kalten Luft zu sehen.

Und jetzt ... Der Anführer der Kosaken, der größer und breiter ist als die anderen Männer, bringt sein Pferd, einen hochbeinigen Dunkelfuchs mit bebenden Flanken, schräg vor Konstantins silbergrauem Araber zum Stehen. Das Pferd des Kosaken kaut auf dem Gebiss und nickt mit dem Kopf, als wollte er seinem Reiter bedeuten, er sei bereit auszuführen, was immer dieser von ihm verlangt. Konstantins Araber ist größer als das Pferd des Kosaken, scheut jedoch und wirft den Kopf zurück, als spürte er die drohende Gewalt.

Konstantin hebt den Degen - warum ist er plötzlich so schwer? -, aber ohne dass er eine Bewegung seitens des Kosaken wahrgenommen hätte, hört er ein hinterhältiges Zischen, und schon schlitzt eine scharfe Klinge ihm den Handrücken seiner unbehandschuhten Hand auf. Sein Degen entgleitet ihm.

Noch spürt er den Schmerz nicht, und es gelingt ihm, den Zügel von Michails Pferd mit der linken Hand festzuhalten. Er hört die verzweifelten Schreie seines Sohns, hört ihn Papa, Papa rufen.

»Schon gut, Michail«, sagt Konstantin zu ihm.

Michails Gesicht ist aschfahl, sein Mund zittert.

»Schon gut, Mischa«, sagt Konstantin abermals. »Sei still, sei still.« Er hat das Gefühl, dass es besser ist, wenn sie Ruhe bewahren, vielleicht kann er dann das drohende Unheil noch abwenden. Gleichzeitig kommt ihm der Gedanke, dass es besser gewesen wäre, die Pelzmütze mit den Ohrenklappen mitzunehmen: Michails unbedeckter Kopf ist verletzlich. Mit einer Pelzmütze wäre das Kind wenigstens ein wenig geschützt gewesen.

»Graf Mitlowski«, sagt der Kosak vor ihm, die Stimme von seinem Schal gedämpft.

Die Kosaken kennen ihn. Jeder kennt ihn; er ist der Grundbesitzer. Ihm gehören Angelkow und die Hunderte und Aberhunderte Werst Land, die das Gut umgeben. Bis vor Kurzem gehörten ihm auch Tausende von Seelen, wie man die Leibeigenen auch nannte. Also handelt es sich um einen geplanten Überfall. Wie lange haben die Kosaken zwischen den Bäumen verborgen auf ihn gelauert, in dieser feuchten spätwinterlichen Kälte, mit steif gefrorenen Zehen in den Lederstiefeln und schweißgetränktem Haar unter ihren Mützen? Seit wie vielen Tagen kommen sie hierher und haben auf den richtigen Moment gewartet? Auf den Moment, da Graf Konstantin Nikolajewitsch Mitlowski schutzlos durch seinen Kiefern-, Fichten- und Birkenwald reitet. Den Moment, da er ahnungslos dem Reitpfad folgt, den seine ehemaligen Leibeigenen in den Wald gehauen haben und der kurz vor dem nächsten Dorf in die Straße mündet, eine Abkürzung von fünf Werst.

Doch im selben Augenblick wird ihm klar, dass er in der vergangenen Woche jeden Tag diesen Weg entlanggeritten ist. Das Wetter war so schön. Erst gestern ist er hier vorbeigekommen, allein, und vorgestern und vorvorgestern auch. Mit dem einzigen Unterschied, dass er heute seinen Sohn dabeihat.

Sein einziges Kind.

Konstantin bemüht sich, dem Mann schräg vor ihm in die dunklen Augen zu sehen. Jetzt spürt er ein schmerzhaftes Pochen in seiner rechten Hand. Sie hängt lose auf seine Hüfte herab, und Blut tropft von den Fingerspitzen auf das graue wollene Hosenbein und das glänzend polierte Leder seiner Reitstiefel und auf den Schnee unter seinem Pferd. Er ist froh, dass sich Michail links von ihm befindet und das Blut nicht sehen kann.

Der Kosak beugt sich im Sattel vor und späht an Konstantin vorbei zu dem Jungen. Der Ausdruck seiner Augen lässt Konstantin unwillkürlich die eigenen schließen. »Ich habe einige Rubel bei mir«, sagt er und schickt ein Stoßgebet zu den Heiligen, während er sich zwingt, dem Kosaken wieder ins Gesicht zu blicken. Seine Stimme ist rau, als wäre er eben erst aus langem Schlaf erwacht. »Hier.« Er deutet mit einem Nicken nach unten in Richtung des Gürtels über seinem Wintermantel, wo eine Ledertasche befestigt ist. »Nehmt es. Und ihr könnt noch mehr haben. Ihr wisst ja, es gibt reichlich davon. Nennt mir eine Summe, und sie gehört euch.«

Konstantin hofft, muss einfach hoffen, dass das, was gerade geschieht, nur ein Raubüberfall ist. Dass sich diese Männer holen, was sie als ihrs betrachten, eine weitere Folge der Unruhen, die über das Land hinwegfegen. Der Zar hat im Februar die Befreiung der Leibeigenen verkündet, und den Preis dafür müssen die einstigen Besitzer bezahlen. Diese Männer sind womöglich gar keine Kosaken, keine Soldaten des Zaren, sondern Männer, die kürzlich in die Freiheit entlassen wurden und sich an ihren einstigen Herren rächen wollen, dafür dass diese so lange über ihr Leben bestimmten.

Der Kosak durchtrennt mit der Spitze seines Säbels die Lederschlaufen, an denen Konstantins Geldbörse am Gürtel hängt. Eine weitere flinke Bewegung mit dem Säbel, und die Börse fliegt durch die Luft, der Kosak fängt sie mit der linken Hand und stopft sie in seine Manteltasche.

Aber Konstantin spürt keine Erleichterung. Die Männer kreisen sie noch enger ein. Er weiß, was als Nächstes kommen wird. Ihm ist, als würde ihn ein unsichtbares Gewicht zur Seite ziehen, und plötzlich fürchtet er, dass er jeden Moment zu Boden stürzen wird, etwas, was ihm nicht mehr widerfahren ist, seit er drei war und von seinem ersten Pony fiel.

Der Kosak pflanzt jetzt die Spitze seines Säbels an Konstantins Hals. »Gib mir die Zügel von deinem Jungen.«

Konstantin rührt sich nicht, er...
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