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Unter tausend Wüstensternen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
CORA Verlagerschienen am07.04.20221. Auflage
Mit dem heißblütigen Scheich Rashid al-Hassan in der Wüste: Sheridan ist hin- und hergerissen! Soll sie versuchen zu fliehen - oder die Nacht unter tausend Sternen mit Rashid genießen?mehr

Produkt

KlappentextMit dem heißblütigen Scheich Rashid al-Hassan in der Wüste: Sheridan ist hin- und hergerissen! Soll sie versuchen zu fliehen - oder die Nacht unter tausend Sternen mit Rashid genießen?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751514330
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum07.04.2022
Auflage1. Auflage
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9090984
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL
Ein Fehler? Wie ist das bloß möglich? König Rashid bin Zaid al-Hassan durchbohrte seinen stammelnden Sekretär mit einem tödlichen Blick.

Der Mann schluckte nervös. Die Klinik hat einen Fehler gemacht, Eure Majestät. Eine Frau ⦠Mostafa warf einen Blick auf den Notizzettel in seiner Hand. Eine Frau aus Amerika sollte eigentlich das Sperma ihres Schwagers injiziert bekommen, aber sie hat stattdessen Ihres erhalten.

Rashid wurde erst heiß und dann eiskalt. Er glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Heiße Wut stieg in ihm auf und öffnete für einen Moment seinen Gefühlspanzer, bevor er sich wieder schloss. Seit fünf Jahren konnte nichts den Panzer wirklich aufbrechen.

Er ballte die Hände zu Fäusten. Was für ein unerhörter Skandal!

Wie konnte das Klinikpersonal es wagen, ihm diese Entscheidung aus der Hand zu nehmen? Er war noch nicht bereit für ein Kind und wusste nicht, ob er jemals dafür bereit sein würde, obwohl er dem Königreich Kyr irgendwann einen Erben schenken musste. Das war schließlich seine Pflicht.

Doch die Vorstellung zu heiraten und Kinder zu bekommen, weckte zu schmerzliche Erinnerungen in ihm. Er zog es vor, seine Gefühle dem Verlust und der Verzweiflung gegenüber abzuschotten, die ihn doch nur erwarteten, sollte der Gefühlspanzer je wieder aufbrechen.

Er hatte das Gesetz befolgt, das von ihm verlangte, bei zwei Samenbanken Sperma zu hinterlegen, um den Fortbestand seiner Dynastie zu sichern. Er hätte jedoch nie damit gerechnet, dass dabei etwas schiefgehen würde. Eine wildfremde Frau hatte also seine Samenspende erhalten. Wenn er Pech hatte, wurde er bald Vater - und riskierte damit einen weiteren Verlust.

Kalte Angst stieg in ihm auf.

Rasch erhob er sich und ging zum Fenster, um seine Traurigkeit vor Mostafa zu verbergen. Seine Herrschaft als König von Kyr begann alles andere als vielversprechend. Dabei hatte er auch so schon genug Ärger.

Verdammt!

Wut flackerte in ihm auf. Seitdem sein Vater vor zwei Monaten gestorben war und sein Bruder Kadir auf den Thron verzichtet hatte, war es Rashids Pflicht, das Land zu regieren. Aber davor war nichts so gelaufen, wie es sollte. Eigentlich wäre er als Ältester Kronprinz gewesen, doch sein Vater hatte ihn immer abgelehnt und ihn als Waffe bei seiner grausamen Auseinandersetzung missbraucht.

Im Königreich Kyr konnte der König unter seinen Söhnen einen Nachfolger frei bestimmen, auch wenn der Thron traditionell dem Ältesten zustand. König Zaid al-Hassan hatte sich jedoch selbstherrlich über diese Tradition hinweggesetzt. Er war ein herrschsüchtiger manipulativer Mann gewesen, dessen Kinder und Frauen in ständiger Angst vor ihm gelebt hatten. Seinen beiden Söhnen Rashid und Kadir hatte er den Thron immer wieder wie einen Köder unter die Nase gehalten. Dass Kadir nie Herrscher hatte werden wollen, hatte ihn dabei nie interessiert.

Vor zehn Jahren hatte Rashid endgültig die Nase voll gehabt. Er hatte sich geweigert, Zaids grausames Katz-und-Maus-Spiel weiter mitzuspielen, hatte seinem Heimatland den Rücken zugekehrt und sich vorgenommen, nie wieder dorthin zurückzukommen.

Doch jetzt war er wieder hier und trug sogar die Krone - etwas, womit er nie gerechnet hätte. Sein Vater, die alte Schlange, drehte sich vermutlich gerade im Grabe um.

Grimmig ließ Rashid den Blick über die Wüste gleiten, die roten Dünen in der Ferne und die Palmen und Brunnen, die den Garten des Palasts säumten. Die Sonne stand hoch am Himmel, und der Horizont flirrte in der Hitze. Ein primitives Gefühl der Befriedigung erfüllte ihn bei diesem Anblick.

Er hatte Kyr vermisst - die nach Jasmin duftenden Nächte, die glühende Hitze, den zähen Charakter der Einwohner, den Ruf des Muezzins am Morgen und die Ausritte auf seinem Araberhengst. Zehn Jahre lang hatte er keinen Fuß mehr auf heimischen Boden gesetzt. Bis vor zwei Monaten hatte er nicht damit gerechnet, sein Land je wiederzusehen, doch dann hatte sein Vater angerufen, um ihm von seiner Krankheit zu erzählen und Rashid herzubeordern. Sogar dann noch hatte Rashid sich gesperrt. Nur seinem jüngeren Bruder Kadir zuliebe hatte er schließlich nachgegeben.

Und jetzt war er König, obwohl er schon vor Jahren die Hoffnung auf den Thron aufgegeben hatte. Kadir dagegen war wieder abgereist. Er hatte seine frühere Assistentin geheiratet und war bis über beide Ohren verliebt. Für ihn war alles wunderbar und er blickte auf eine rosige Zukunft.

Rashid wurde von einem Gefühl der Verzweiflung erfüllt - ein alter und vertrauter Begleiter. Auch Rashid hatte einmal geliebt und war glücklich gewesen. Allerdings hatte er die bittere Erfahrung machen müssen, dass Glück und Liebe vergänglich waren. Seitdem ließ er Gefühle nicht mehr zu und die Liebe war für ihn gleichbedeutend mit Verlust und unheilbarem Schmerz.

Er hatte nichts für Daria und das Baby tun können. Das Gefühl, machtlos zu sein, war das Schlimmste gewesen. Wer hätte es heutzutage noch für möglich gehalten, dass eine Frau bei einer Geburt sterben konnte? Aber es passierte, sogar lächerlich schnell. Rashid wusste das aus bitterer Erfahrung.

Er blieb noch eine Weile stehen und betrachtete die Wüste, bevor er sich wieder zu seinem Sekretär Mostafa umdrehte. Wir haben die Klinik in Atlanta nicht ohne Grund ausgewählt. Rufen Sie dort an und finden Sie den Namen und die Adresse der Frau heraus. Falls die Direktion sich weigert, drohen Sie mit einem öffentlichen Skandal.

Mostafa senkte ergeben den Kopf. Ja, Eure Majestät. Er sank auf die Knie und berührte mit der Stirn den Orientteppich, der vor Rashids Schreibtisch lag. Das ist meine Schuld, Eure Majestät. Ich habe die Klinik ausgesucht. Ich werde von meinem Amt zurücktreten und die Hauptstadt in Schande verlassen.

Rashid vergaß manchmal, wie stolz Kyrer sein konnten. Er hatte anscheinend zu viel Zeit im Ausland verbracht. Wäre er in seiner Heimat geblieben, wäre er geistig vielleicht nicht so angeknackst. Oder erst recht? Seine Mutter und sein Vater hatten einander immerhin leidenschaftlich gehasst und vor nichts zurückgeschreckt, um einander zu verletzen. Ihr Sohn Rashid war dabei ihre Lieblingswaffe gewesen.

Nein, seine Psyche war schon lange vor seinem Weggang angegriffen gewesen.

Das werden Sie nicht! , entgegnete er scharf. Ich habe nämlich keine Zeit, um abzuwarten, bis Sie einen Nachfolger eingearbeitet haben. Die Schuld liegt außerdem ganz woanders.

Er ging zu seinem Schreibtisch zurück und setzte sich wieder. Irgendwie würde er eine Lösung für dieses neue Problem finden müssen. Wenn dieser Amerikanerin wirklich sein Sperma injiziert worden war, erwartete sie vielleicht den Thronfolger von Kyr.

Rashid griff nach seinem Füllfederhalter. Er beschloss, in diesem Kind nur seinen Erben zu sehen und die Frau als bloße Dienstleisterin zu betrachten, um die nächsten Tage irgendwie zu überstehen. Danach würde man weitersehen.

Die Erinnerung an Darias blasses Gesicht blitzte vor ihm auf. Der Schmerz traf ihn wieder mit voller Wucht. Er war noch nicht bereit dafür, wieder Vater zu werden, schon gar nicht, seitdem er wusste, dass von einem Moment auf den anderen alles vorbei sein konnte.

Leider blieb ihm keine andere Wahl, als sich diesem Problem zu stellen. Sollte diese Frau tatsächlich von ihm schwanger sein, gehörte sie ihm.

Finden Sie innerhalb der nächsten Stunde heraus, wer diese Frau ist , befahl er schroff. Oder Sie hüten demnächst Kamele in der Wüste.

Mostafa wurde blass. Jawohl, Eure Majestät. Er ging hinaus und schloss die Tür.

Rashid spürte einen stechenden Schmerz an der rechten Handfläche. Als er den Blick senkte, stellte er fest, dass der Füllfederhalter in seiner Hand zerbrochen war. Dunkle Tinte und Blut tropften auf die Tischplatte. Rashid beobachtete, wie der Fleck größer wurde, bis ein Diener mit dem Nachmittagstee eintrat. Dann stand er auf und ging ins Bad, um sich das Blut abzuspülen und den Schnitt mit einem Pflaster zu versorgen. Als er zu seinem Schreibtisch zurückkehrte, waren Blut und Tinte bereits weggewischt worden, als sei nie etwas geschehen.

Rashid dehnte die schmerzende Hand. Man konnte Wunden versorgen und versuchen zu vergessen, was passiert war, doch er wusste, dass gewisse Wunden für immer Spuren hinterlassen würden, ganz egal, wie lange sie schon verheilt waren ⦠und wie verzweifelt man sie zu vergessen versuchte.

Bitte hör doch auf zu weinen, Annie. Sheridan saß an ihrem Schreibtisch und presste sich ihr Handy ans Ohr. Sie hatte einen Kloß im Hals. Sie hatte ihrer Schwester am anderen Ende der Leitung gerade die Nachricht von der Klinik mitgeteilt. Sie selbst stand noch zu sehr unter Schock, um wirklich zu begreifen, was passiert war. Wir stehen das schon irgendwie durch. Ich werde ein Baby für dich bekommen, versprochen!

Annie schluchzte und jammerte ganze zwanzig Minuten lang, während Sheridan versuchte, sie zu beruhigen. Annie war so schrecklich empfindlich. Ihr Leid schnitt Sheridan immer ins Herz. Obwohl sie ein Jahr jünger als ihre Schwester war, hatte sie sich ihr Leben lang für Annie verantwortlich gefühlt statt umgekehrt. Vielleicht fühlte sie sich deshalb immer schuldig, wenn es Annie schlecht ging, obwohl sie nur selten die Schuld dafür traf.

Ihre Eltern hatten nur einer Tochter das Studium finanzieren können, und Sheridan hatte einfach die besseren Noten gehabt, sodass die Entscheidung von Anfang an festgestanden hatte....
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