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Happy End in Argentinien

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
130 Seiten
Deutsch
CORA Verlagerschienen am18.03.20231. Auflage
Francesca stockt der Atem: Hat Marcos ihr einen Heiratsantrag gemacht - schon wieder? Ihre erste Ehe dauerte nur drei Stunden; noch einmal möchte Francesca so etwas nicht erleben! Doch Marcos hat sie in der Hand: Sie muss ihm nach Argentinien - und in sein Schlafzimmer - folgen ...mehr

Produkt

KlappentextFrancesca stockt der Atem: Hat Marcos ihr einen Heiratsantrag gemacht - schon wieder? Ihre erste Ehe dauerte nur drei Stunden; noch einmal möchte Francesca so etwas nicht erleben! Doch Marcos hat sie in der Hand: Sie muss ihm nach Argentinien - und in sein Schlafzimmer - folgen ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751521765
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.03.2023
Auflage1. Auflage
Seiten130 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10765977
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. KAPITEL
Jacques lag in seinem Bett, die Decken bis zum Kinn hochgezogen. Sein ausgezehrter Körper war kaum darunter zu erkennen. Er hatte die Augen geschlossen, und sein Atem ging angestrengt und flach. Mühsam schluckte Francesca die Tränen hinunter, auch wenn der dicke Kloß in ihrem Hals es fast unmöglich machte.

Auf der anderen Seite des Bettes stand Gilles, Jacques Neffe, und sah sie an. Dunkle Schatten lagen um seine Augen. Er war es gewesen, der ihr bei dem Einbruch in Marcos Zimmer geholfen hatte. Seitdem war kein Moment vergangen, in dem sie sich nicht vorgeworfen hätte, ihn in die Sache hineingezogen zu haben.

Doch nicht nur das plagte sie, sondern auch ihr schlechtes Gewissen gegenüber Marcos. Von dem Augenblick an, als sie in der Zeitung gelesen hatte, dass er mit dem Corazón del Diablo nach New York kommen würde, hatte sie an nichts anderes mehr denken können als daran, sich den Stein zurückzuholen. Doch jetzt, da sie ihn hatte, fühlte sich alles falsch an. Auch wenn Marcos den Diamanten damals selbst gestohlen hatte, quälte sie der Gedanke, dass auch sie wie eine gemeine Diebin gehandelt hatte.

Natürlich hätte sie Marcos anrufen und um eine Unterredung bitten können. Hätte ihm geradeheraus sagen können, dass der Stein ihr gehöre und sie ihn zurückverlange.

Aber als ob ihn ihr Wunsch geschert hätte! Nein, die Zeit war zu knapp, für Jacques und auch für sie. Livia und ihre Mutter hatten Klage auf Herausgabe des Diamanten eingereicht. Sollten sie den Prozess aus irgendeinem Grund tatsächlich gewinnen und das Gericht zwang Marcos, den Stein zurückzugeben, würde Francesca keinen Cent zu sehen bekommen.

Sie hatte alles versucht, um das Geld für Jacques Krebsbehandlung aufzutreiben. Mit seiner Vorgeschichte weigerte sich jede Versicherung, ihn aufzunehmen. Sogar ihre Mutter hatte sie angerufen und um Geld angebettelt, obwohl sie es hätte besser wissen müssen. Penny Jameson d Oro war längst nicht mehr die prominente, in den obersten Kreisen der Gesellschaft verkehrende Millionärsgattin, die sie einmal gewesen war. Sie besaß zwar nach wie vor Geld, jedoch klammerte sie sich an jeden Cent. Und ihre Tochter, der sie - wie sie es ausdrückte - diese Armut zu verdanken hatte, wäre die Letzte gewesen, die etwas von ihr bekommen hätte.

Sag mir Bescheid, wenn er aufwacht , sagte Francesca zu Gilles. Er nickte.

Dann ging sie hinunter in den Laden. Gott sei Dank gab es noch Gilles. So konnten sie sich abwechselnd um Jacques kümmern und das Geschäft offen halten. Jeder noch so kleine Betrag, den sie einnahmen, zählte.

Natürlich wusste sie, dass Gilles auch liebend gern mehr als bloß ein Freund für sie geworden wäre, wenn sie es zugelassen hätte. Aber diese Grenze wollte sie nicht überschreiten, auch wenn sie sich oft einsam fühlte.

Bei dem Gedanken stiegen Erinnerungen an Marcos in ihr auf, wie er sein Hemd aufgeknöpft hatte, um den Schlüssel hervorzuziehen. Begleitet wurden sie von prickelnder Hitze.

Francesca verdrängte das nur allzu lebendige Bild aus ihren Gedanken. In ihrem Leben war kein Platz für Romantik, und jetzt war kaum der richtige Zeitpunkt, um sich erotischen Fantasien hinzugeben. Sie musste den Corazón del Diablo loswerden, so schnell wie möglich. Unwillkürlich krampfte sich ihr Magen zusammen.

Du hast es bis hierhin durchgezogen, sagte sie zu sich selbst, für ein schlechtes Gewissen ist es jetzt zu spät.

Sobald sie das Geschäft geöffnet hatte, würde sie ein paar diskrete Telefonanrufe tätigen.

Der Morgenhimmel präsentierte sich düster und grau, als sie die Türen aufschloss. Es war kühl, und ein Anflug von Winter schien in der Luft zu liegen. Gestern hatte sie ihren Atem noch nicht sehen können. Heute Morgen hing er als weiße Wolke vor ihr in der Luft und erinnerte sie an längst vergangene Tage auf dem Landsitz ihrer Familie, als die Blätter sich golden gefärbt hatten und der frische Apfelsaft voll und süß geschmeckt hatte.

Sie dachte nur noch selten an ihr früheres Leben, doch das Wiedersehen mit Marcos weckte alte Erinnerungen. Damals hatte sie Stunden damit verbracht, sich vorzustellen, wie es wäre, ein gemeinsames Leben mit ihm zu führen. Bis er ihre Träume mit den Sohlen seiner Maßschuhe zertrampelt hatte. Und dann hatte ihr das Leben selbst den letzten und härtesten Schlag versetzt.

Nein, Träume gab es für sie nicht mehr. Nie wieder.

Sie ging in die kleine Küche hinter dem Verkaufsraum, um sich einen Kaffee einzugießen. Kaum war sie damit fertig, ertönte die Glocke der Eingangstür und signalisierte, dass jemand den Laden betreten hatte.

Mit der Tasse in der Hand und einem freundlichen Lächeln auf den Lippen kehrte sie in den Verkaufsraum zurück, um den ersten Kunden des Tages zu bedienen.

Es war ein hochgewachsener Mann, der ihr den Rücken zuwandte und sich über eine Auslage beugte. Draußen vor der Tür sah sie zwei weitere Männer, die ihre Arme vor der stämmigen Brust verschränkt hatten. Unwillkürlich richteten sich die feinen Härchen in Francescas Nacken auf. Sie spürte die alte Panik in sich aufsteigen, zwang sich aber, ruhig zu bleiben.

Lautlos stellte sie die Kaffeetasse ab und tastete mit der Hand nach der Pistole unter der Kasse. Der letzte Überfallversuch lag zwar schon Monate zurück, aber sie wollte kein Risiko eingehen. Erinnerungen an Schmerz und Blut, an die Angst um ihr Baby, als die Gangster sie geschlagen und getreten hatten, wurden in ihr wach, als ihre Finger das kühle Metall der Waffe berührten.

Ich würde das an deiner Stelle nicht tun , sagte der Mann und drehte sich zu ihr um. Seine Stimme klang kalt und unbarmherzig. Für einen Augenblick stockte Francesca der Atem, und die Welt verschwamm vor ihren Augen. Undeutlich nahm sie breite Schultern, markante Kiefer, gebräunte Haut und dichtes schwarzes Haar wahr.

Wieder ertönte seine tiefe Stimme. Buenos días, Frankie. Oder soll ich Francesca sagen?

Marcos Navarre konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn ihn jemand zum Narren hielt. Und genau das war es, was sie versuchte. Die Frau, die ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, ähnelte in keiner Weise dem süßen schüchternen Mädchen, für das er sie einmal gehalten hatte. Diese Frau war kalt und berechnend. Kein Wunder, dass er sie zunächst nicht wiedererkannt hatte.

Jetzt jedenfalls wirkte sie wie gelähmt. Vielleicht auch etwas verletzlich - oder ging seine Fantasie mit ihm durch? Sein Beschützerinstinkt war zu ausgeprägt, zu sehr daran gewöhnt, auf die Ängste und Nöte anderer zu reagieren. Das war es, was das Aufwachsen in den Straßen von Buenos Aires ihm fürs Leben mitgegeben hatte.

Gleichzeitig hatte er auf schmerzvolle Weise lernen müssen, dass man nicht jeden retten konnte - und Francesca d Oro am allerwenigsten. O ja, vor einigen Jahren hatte er tatsächlich die abstruse Idee gehabt, sie retten zu wollen - dabei hatte sie seine Hilfe alles andere als nötig gehabt.

Wie sie vor wenigen Stunden erneut unter Beweis gestellt hatte.

Er hasste sie für das, was sie getan hatte. Sie hatte den Corazón del Diablo gestohlen und, was schlimmer war, ihn gezwungen, noch einmal jene Art von Gefangenschaft zu erleben, von der er gehofft hatte, sie niemals wieder durchleiden zu müssen. Lange war er zwar nicht ans Bett gekettet gewesen, aber jede Sekunde war eine zu viel gewesen. Zu sehr weckten Fesseln jeder Art Erinnerungen an eine böse Zeit in ihm. Eine Zeit voll Blut, Schmerz und Angst, als man ihn vor vielen Jahren im Dschungel in einer dunklen Höhle angekettet hatte, um ihm Informationen zu entlocken.

Natürlich wusste Francesca nichts davon, aber er hasste sie trotzdem. Er hasste sie für ihre gierige Selbstsucht und dafür, dass er ihretwegen noch einmal seine völlige Hilflosigkeit von damals hatte durchleben müssen.

Dafür würde sie jetzt bezahlen.

Ein Geräusch ließ Francesca herumfahren und einen Schritt in Richtung Treppe machen, um sich dem Mann in den Weg zu stellen, der plötzlich die Stufen hinuntergerannt kam. Aus dem Blick des Mannes sprach unverhohlene Verachtung für Marcos.

Bitte nicht, Gilles , bat Francesca den Mann eindringlich. Die Sache ist es nicht wert.

Die beiden wechselten einen langen Blick, und eine neue, ganz andere Wut entfachte sich in Marcos Bauch. Wut über die Art, wie dieser Mann Francesca ansah, wie sie sich ohne Worte verstanden. Natürlich hatte es keinerlei Bedeutung für Marcos, und doch â¦

Sie drehte sich wieder zu ihm um. Marcos â¦

Sag deinem Liebhaber, wer ich bin. Und was ich für dich bin.

Auf ihren Wangen tauchten zwei rote Flecken auf. Ihr Blick wurde hart. Wie kannst du es wagen? Du bist nichts für mich. Gar nichts!

Das waren aber nicht deine Worte, als du mir versprochen hast, mich zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet â¦

Wir sind nicht verheiratet, Marcos. Nicht mehr. Du bist abgehauen, wie du dich vielleicht erinnerst. Und der Annullierung hast du nicht widersprochen.

Er ließ seinen Blick langsam an ihrem Körper nach unten wandern. Obwohl sie einen weiten schwarzen Pullover und Jeans trug, waren ihre sinnlichen Kurven nicht zu übersehen. Mit achtzehn hatte sie nicht so ausgesehen, sonst wäre er nach ihrer Scheinheirat kaum imstande gewesen, so schnell nach Argentinien abzureisen.

Der Babyspeck und ihr rundes Gesicht von damals waren verschwunden, ebenso wie die dicken Brillengläser. Ihr blondes...
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