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Café Buchwald

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.09.20221. Auflage
Willkommen in Berlins legendärer Konditorei! Berlin, 1896: Emma liebt den herrlichen Duft von Baumkuchen, der die Backstube der Familie erfüllt. Während ihr Vater die herrlichsten Leckereien zaubert, kümmert sich die Mutter um den Verkauf. Niemand bezweifelt, dass Emma und der Lehrjunge Fritz bald heiraten und gemeinsam das Geschäft weiterführen. Doch dann wird Emmas Vater schwer krank und nimmt ein dunkles Geheimnis mit ins Grab, das den Fortbestand des Cafés in Gefahr bringen könnte. Als Emma sich auch noch in den Architekturstudenten Max verliebt, der ihr ganz neue Welten eröffnet, muss sie eine schwere Entscheidung treffen ... Das großartige Panorama Berlins um 1900 und der Duft eines köstlichen Klassikers Das Café Buchwald ist eine der ältesten Konditoreien Berlins. Berühmt ist es für seinen Baumkuchen: ein ringförmiges Gebäck, das mit Schokolade oder Zuckerglasur überzogen ist und meist zu Weihnachten gegessen wird.  Das amerikanische Online-Magazin Buzzfeed nahm das Café Buchwald in die Liste mit den »25 Bäckereien auf der Welt, die man gesehen haben muss, bevor man stirbt« auf. Neben Touristen gehen dort auch Schauspieler und Politiker ein und aus. Eine echte Institution eben. 

Maria Wachter wurde 1959 in San Francisco, USA, geboren. Kindheit und Jugend verbrachte sie in Wien. Nach dem Abitur studierte sie Kommunikationstheorie, Journalismus und Kreatives Schreiben in San Diego (UCSD) und New York (NYU), später Geschichte in Wien (Universität Wien). Sie arbeitete in den Bereichen Werbung und Pressearbeit für staatliche Organisationen, Agenturen und private Unternehmen in Seoul, New York und Frankfurt/Main. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in Wien. Hier schreibt sie historische Romane und Texte zu Themen, die ihr am Herzen liegen. »Café Buchwald« ist ihr erster Roman im Piper Verlag.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWillkommen in Berlins legendärer Konditorei! Berlin, 1896: Emma liebt den herrlichen Duft von Baumkuchen, der die Backstube der Familie erfüllt. Während ihr Vater die herrlichsten Leckereien zaubert, kümmert sich die Mutter um den Verkauf. Niemand bezweifelt, dass Emma und der Lehrjunge Fritz bald heiraten und gemeinsam das Geschäft weiterführen. Doch dann wird Emmas Vater schwer krank und nimmt ein dunkles Geheimnis mit ins Grab, das den Fortbestand des Cafés in Gefahr bringen könnte. Als Emma sich auch noch in den Architekturstudenten Max verliebt, der ihr ganz neue Welten eröffnet, muss sie eine schwere Entscheidung treffen ... Das großartige Panorama Berlins um 1900 und der Duft eines köstlichen Klassikers Das Café Buchwald ist eine der ältesten Konditoreien Berlins. Berühmt ist es für seinen Baumkuchen: ein ringförmiges Gebäck, das mit Schokolade oder Zuckerglasur überzogen ist und meist zu Weihnachten gegessen wird.  Das amerikanische Online-Magazin Buzzfeed nahm das Café Buchwald in die Liste mit den »25 Bäckereien auf der Welt, die man gesehen haben muss, bevor man stirbt« auf. Neben Touristen gehen dort auch Schauspieler und Politiker ein und aus. Eine echte Institution eben. 

Maria Wachter wurde 1959 in San Francisco, USA, geboren. Kindheit und Jugend verbrachte sie in Wien. Nach dem Abitur studierte sie Kommunikationstheorie, Journalismus und Kreatives Schreiben in San Diego (UCSD) und New York (NYU), später Geschichte in Wien (Universität Wien). Sie arbeitete in den Bereichen Werbung und Pressearbeit für staatliche Organisationen, Agenturen und private Unternehmen in Seoul, New York und Frankfurt/Main. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in Wien. Hier schreibt sie historische Romane und Texte zu Themen, die ihr am Herzen liegen. »Café Buchwald« ist ihr erster Roman im Piper Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492601771
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.09.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse8403 Kbytes
Artikel-Nr.9112406
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Die Strahlen der aufgehenden Sonne fielen flach über die Dächer von Cottbus, drangen durch die Kellerluken in die Backstube und tauchten sie in goldenes Licht. Bis in die hintersten Winkel leuchteten sie und ließen die frisch geputzten Fliesen am Fußboden, den Marmor des Arbeitstisches wie die kupfernen Kuchenformen an den Wänden sanft glänzen. Vom Vortag hing noch der süßliche Duft von gebackener Butter und gebranntem Zucker in den Mauern und verbreitete wohlige Behaglichkeit. Später, wenn Gesellen, Lehrlinge, Spülfrauen und Mägde ihren Pflichten nachgingen, würde er sich weiter aus den Backöfen nähren, langsam hinauf ins Erdgeschoss ziehen, gegen Mittag bis ins zweite Obergeschoss wabern, zuletzt gar bis unters Dach, und würde nicht nur Wohlbefinden, sondern auch Hektik ins Haus bringen. Nur morgens herrschte noch friedliche, süße Ruhe.

»Da kommt ja mein Augenstern!«, rief Vater gut gelaunt und krempelte die Hemdsärmel hoch. Jeden Morgen begrüßte er Emma so, wenn sie sein Reich betrat. Oder so ähnlich. »Mein liebes Kind«, rief er manchmal, oder: »Mein Mädchen.« Jedenfalls bekundete er jahrein, jahraus seine Freude, sie als Erste von allen zu sehen, und es waren diese zärtlichen Worte, die sie Tag für Tag fröhlich stimmten. Emma drückte einen dicken Kuss auf seine Wange. Wie immer fühlte sie sich warm und füllig an, und sie schmeckte Kakaostaub in seinen Bartstoppeln.

»Alles Gute zu deinem Geburtstag, vor allem Gesundheit und viel Lebensfreude!«

»Ich danke dir.« Sie drückte Vater so fest an sich, dass sie das Mehl in seinem Konditorenhemd roch. Sein Bemühen, diesen besonderen Tag noch heiterer für sie beginnen zu lassen als alle anderen, rührte sie. Wie eine Glocke stülpte er unerschütterliche Liebe über sie.

»Ich habe mir morgen freigenommen und mir etwas Besonderes für dich ausgedacht. Aber mehr verrate ich nicht.«

»Kannst du mir nicht einen kleinen Hinweis geben?«

»Nix da!« Grinsend streifte er mit der Spachtel noch ein Butterstück in eine Kupferschüssel. »Das bleibt meine Überraschung.«

Vater und seine Überraschungen. Meist konnte er sie nicht lange für sich behalten. Emma überlegte, wie sie ihm doch eine Andeutung entlocken könnte.

»Morg n!« Die Tür flog auf. »Auch von mir das Allerbeste!« Geräuschvoll deponierte Fritz einen Korb mit Eiern auf dem Arbeitstisch. »Du altes Haus!«

»Selber altes Haus«, knurrte Emma zurück, lachte aber dabei. Vaters bester Geselle war genauso alt wie sie, deshalb durfte er sich die Fopperei erlauben, wenngleich er einen wunden Punkt traf.

»Schluss jetzt mit den guten Wünschen. Morgen nach der Kirche werden wir ausgiebiger feiern. Jetzt müssen wir ran an die Arbeit. Wir haben Bestellungen für drei große Baumkuchen, und zum Kaffee am Nachmittag wollen wir selbst auch ein paar ordentliche Schnitten haben. Tempo also, ihr zwei!« Vater wandte sich wieder der Kupferschüssel zu. »Sobald der Frühstücksplunder im Ofen ist, werde ich mich den Baumkuchen widmen. Fang du schon mal mit dem Eiertrennen an, mein Mädchen.«

Emma kannte jeden Handgriff. Auch wenn die Eltern deshalb manchmal aneinandergerieten, hatte Vater sie immer ermuntert, überall anzupacken, und ihr das Handwerk genauso beigebracht wie ihrem ein Jahr jüngeren Bruder Gustl und den Lehrlingen. Sie holte drei Behältnisse, stellte zwei davon neben den Eierkorb, eins vor sich auf den Boden, und gab sich eine Weile den Geräuschen hin, die sie verursachte: dem Klacken der Eierschale am blechernen Schüsselrand, dem Glitsch des Eiweißes in die eine, dem Platsch des Dotters in die andere Schüssel und dem Knacks der leeren Schalen, die sie in das Behältnis auf dem Boden warf. Glitsch, Platsch, Knacks â¦ rhythmisch untermalte es die morgendliche Idylle. Dreißig Eier mussten für einen Baumkuchen getrennt werden. Dabei warf Emma immer wieder einen Blick zur Stiege, wo bald die Lehrlinge und Mägde auftauchen würden. Dicht an dicht kneteten und walkten sie dann mit großem Getratsche am Arbeitstisch, fachten das Feuer in den Backöfen an, wischten den Boden und spülten am Waschtisch. Bis zur Mittagszeit war schließlich so viel zu tun, dass einen das Mehl in der Nase kitzelte und einem manchmal sogar die Sicht raubte, noch aber herrschte diese ruhige, konzentrierte Betriebsamkeit der frühen Morgenstunden, die sie liebte.

Eiweiß triefte von ihren Fingern. Glitsch, Platsch, Knacks â¦ Nur langsam wurde der Eierberg kleiner. Endlich konnte sie die vollen Schüsseln beiseiteschieben.

»Mhm, die sind schon recht braun«, murmelte Vater nach einem Blick in den Ofen vor sich hin, nahm Plunder für Plunder vom Blech und legte sie auf einen Rost. Die Prozedur gäbe ihnen Luft zum Atmen und mache sie knusprig, erklärte er oft.

»So spann mich doch nicht auf die Folter«, versuchte Emma es doch noch einmal, während sie die klebrigen Finger abspülte.

»Kommt nicht infrage.« Er schüttelte den Kopf. »Kein Wort.«

Im Moment war da nichts zu machen, Emma gab s auf.

»Dann geh ich jetzt frühstücken. Die kann wer anderer schlagen.« Mit einem koketten Achselzucken schob sie ihm die Schüssel mit den dreißig Eiweißen zu. »Aber das Plundergebäck nehm ich mit rauf.«

Oben roch es nach Schmierseife und frisch gemahlenen Kaffeebohnen.

»Guten Morgen!«

»Morg n.« Mutter, die hinter der Theke Kaffee braute, sah kaum auf. Benji hing noch verschlafen an deren Rockzipfel. »Auch dir, Bruderherzchen!«

Das Tablett mit den Plunderstücken balancierend, wich Emma Lotti aus, die wie jeden Morgen die schwarz-weißen Bodenfliesen schrubbte. Sie setzte es auf der Theke ab und half Frida, in Schokolade getunkte Baumkuchenspitzen und Nussschiffchen in die Serviertassen zu schichten.

»Nimm dir, was du möchtest.« Mutter klang geschäftig, wie immer.

Emma ging zum Herd. Aus einem bereitstehenden Topf goss sie heiße Schokolade in eine Tasse, nahm eins der Plunderstücke und setzte sich damit an ihren gewohnten Platz, einen runden Marmortisch in der Ecke des Gastraums. Es war ein Frühstück für Prinzessinnen: Das ofenfrische Gebäck knusperte bei jedem Bissen, die Schokolade dampfte süß, und das Beste war, dass es beides tagtäglich für sie gab, nicht nur zum Geburtstag. Es war ihr Privileg als Tochter des Hauses Buchwald, und sie wusste es zu schätzen.

Als sie aufblickte, stand Mutter vor dem Tisch. Wie immer war sie von Ehrfurcht gebietender Strenge umgeben. Das Haar trug sie straff im Nacken zusammengebunden, das Kleid war schwarz und hochgeschlossenen. Seit Emma denken konnte, trug Mutter Schwarz, im Sommer wie im Winter, aufgelockert nur durch weiße Krägen, die Frida oder Lotti penibel plätteten und stärkten. Der heutige war mit zarter Spitze umrandet.

»Alles Gute wünsche ich dir«, sagte Mutter in ihrer trockenen, hölzernen Art und legte etwas ungelenk ihre Hand auf Emmas Schulter. »Ich wünsche dir viel Glück und gute Gesundheit. Mögen alle Wünsche, die du ans Leben hast, in Erfüllung gehen.«

Emma, unangenehm berührt, ließ das Gebäck sinken. Mutter war nie besonders herzlich. Zärtliche Gesten, Umarmungen oder Küsse, wie sie es von Vater gewohnt war, waren nicht ihre Umgangsformen, und ihre Hand auf der Schulter fühlte sich befremdlich, ja irgendwie peinlich an.

»Danke«, sagte sie und meinte es ehrlich. In der Hoffnung, Mutters Hand unauffällig wieder loszuwerden, rutschte sie auf dem Stuhl ein wenig zur Seite. »Für alles.« Sie war natürlich dankbar, obwohl Mutter und sie oft aneinandergerieten.

Anstatt Benji zu packen und kehrtzumachen, zog Mutter jetzt auch noch den zweiten Stuhl zu sich und setzte sich an den Tisch. Steif und mit schmalen Lippen saß sie ihr gegenüber. Das Prinzessinnenfrühstück würde wohl noch eine Weile warten müssen, dachte Emma, legte das Gebäck zurück auf den Teller und wischte einen Krümel aus dem Mundwinkel.

Indes fummelte Mutter in ihren Röcken. Umständlich griff sie mit jener Hand, die nicht von Benji in Beschlag genommen war, in die Tasche, langte weiter darin herum und holte schließlich ein Schächtelchen hervor. Es war alt und abgegriffen, mit dunkelblauer Atlasseide überzogen und sah aus, als würde es etwas Kostbares enthalten.

»Das wollte ich dir schenken â¦ zu deinem zweiundzwanzigsten Geburtstag.« Wieder klang sie...
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Maria Wachter wurde 1959 in San Francisco, USA, geboren. Kindheit und Jugend verbrachte sie in Wien. Nach dem Abitur studierte sie Kommunikationstheorie, Journalismus und Kreatives Schreiben in San Diego (UCSD) und New York (NYU), später Geschichte in Wien (Universität Wien). Sie arbeitete in den Bereichen Werbung und Pressearbeit für staatliche Organisationen, Agenturen und private Unternehmen in Seoul, New York und Frankfurt/Main.
Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in Wien. Hier schreibt sie historische Romane und Texte zu Themen, die ihr am Herzen liegen. »Café Buchwald« ist ihr erster Roman im Piper Verlag.
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