Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

60 Minuten - Die Nacht der Angst

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.09.20221. Auflage
Er hat nur eine Stunde - pro Tag!  Henry Bins hat eine Schlafstörung: Er ist täglich nur eine Stunde wach. Um 3 Uhr morgens wacht er auf und schläft um 4 Uhr morgens wieder ein, dazwischen ein streng getakteter Lebensrhythmus, jede Minute verplant. Bis Henry eines Nachts den Schrei einer Frau hört und aus dem Haus gegenüber einen Mann stürmen sieht - es ist der Präsident der USA! Henrys Versuch herauszufinden, was vorgefallen ist, führt ihn auf eine gefährliche Spurensuche. Die Welt scheint sich gegen ihn zu stellen, und er sieht sich mit mehr lebensbedrohlichen Problemen konfrontiert, als andere in 24 Stunden lösen könnten.

Nick Pirog veröffentlichte seinen ersten Roman schon in jungen Jahren. Seitdem lebt und atmet er für das Schreiben. John Grisham und Michael Crichton sind Pirogs Vorbilder, sein Ziel: Den ultimativen Spannungsroman für die Generation Netflix zu schreiben! Seine Serie '60 Minuten' wird in den USA bereits gefeiert.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextEr hat nur eine Stunde - pro Tag!  Henry Bins hat eine Schlafstörung: Er ist täglich nur eine Stunde wach. Um 3 Uhr morgens wacht er auf und schläft um 4 Uhr morgens wieder ein, dazwischen ein streng getakteter Lebensrhythmus, jede Minute verplant. Bis Henry eines Nachts den Schrei einer Frau hört und aus dem Haus gegenüber einen Mann stürmen sieht - es ist der Präsident der USA! Henrys Versuch herauszufinden, was vorgefallen ist, führt ihn auf eine gefährliche Spurensuche. Die Welt scheint sich gegen ihn zu stellen, und er sieht sich mit mehr lebensbedrohlichen Problemen konfrontiert, als andere in 24 Stunden lösen könnten.

Nick Pirog veröffentlichte seinen ersten Roman schon in jungen Jahren. Seitdem lebt und atmet er für das Schreiben. John Grisham und Michael Crichton sind Pirogs Vorbilder, sein Ziel: Den ultimativen Spannungsroman für die Generation Netflix zu schreiben! Seine Serie '60 Minuten' wird in den USA bereits gefeiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492602419
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.09.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8290 Kbytes
Artikel-Nr.9112484
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Tod
:01

»Raus aus den Federn.«

Lassie öffnet ein Auge. Er hat etwas Schmiere im Augenwinkel direkt neben seiner Nase, und ich wische sie mit meinem Daumen weg. Er schüttelt den Kopf, dann legt er ihn wieder auf meine Brust.

»Komm schon, Kumpel, wir haben etwas zu erledigen.«

Miau.

»Noch zehn Minuten? Wir haben dreiundzwanzig Stunden geschlafen.« Also, ich jedenfalls. Für Lassie kann ich nicht sprechen. Obwohl ich mir fast sicher bin, dass er die ganze Zeit auf meiner Brust zusammengerollt lag. Ich schiebe den Kater von mir runter und stehe auf. Der Wecker auf der Kommode schreit mich an, dass bereits eine Minute meines Tages verstrichen ist.

Ich schnappe mir mein Handy vom Nachttisch und lese Ingrids SMS. Sie kann nicht vorbeikommen. Sie hat gerade eine Mord-Selbstmord-Ermittlung abgeschlossen und muss etwas Schlaf nachholen. Aber sie wird mich morgen ganz sicher treffen. Smiley-Gesicht.

Morgen ist der 7. Oktober, Ingrid und ich feiern sechsmonatiges Jubiläum.

Obwohl ich sie zwei Tage zuvor gesehen habe, kommt es mir vor, als wäre es Wochen her. Ich spiele mit dem Gedanken, sie zu bitten, bei mir einzuziehen. Ich habe ihr vor ein paar Monaten einen Schlüssel nachmachen lassen - eines der wenigen Dinge, die um drei Uhr morgens möglich sind -, und sie benutzt ihn, wenn sie ein- oder zweimal pro Woche zu Besuch kommt.

Aber zwei Stunden pro Woche reichen nicht aus. Ich will alle sieben.

Ich schlurfe in die Küche und hole mir die Schüssel mit den Cornflakes, die Isabel für mich vorbereitet hat. Ich ziehe die Frischhaltefolie ab und gieße das abgemessene Glas Milch hinein. Isabel kocht und putzt nicht nur, sie findet auch kleine Möglichkeiten, mir Zeit zu sparen: Auf meiner Zahnbürste ist bereits Zahnpasta, die Mikrowelle ist auf drei Minuten und dreißig Sekunden eingestellt (genau die Zeit, die nötig ist, um ihre legendären Enchiladas zu erhitzen), Lassies Futterschüssel steht gefüllt und zugedeckt im Kühlschrank, Kopfhörer und Laufschuhe liegen neben der Tür bereit, die NASDAQ- und DOW-Abschlusszahlen stehen auf einem Zettel neben dem Computer. Die Sekunden, die sie mir so verschafft, würden dem Durchschnittsmenschen nichts bedeuten, aber für mich ist jede Sekunde die Mona Lisa.

Ich verschlinge die Cornflakes, eine Banane, kippe einen Erdnussbutter-Proteinshake und schaue mir vier Minuten Game of Thrones an. Vor acht Monaten erzählte Dad erstmals von der Serie, und inzwischen bin ich bei Folge vier der zweiten Staffel angelangt.

Um 3:07 Uhr überprüfe ich meine Aktien auf E-Trade. Ich stoße ein paar Tausend Aktien eines angeschlagenen Pharmakonzerns ab und kaufe die gleiche Menge an Mais-Futures - was hoch gepokert ist, aber großes Kurspotenzial hat.

Es ertönt ein leises Glockenspiel, und ich beantworte den Anruf meines Vaters auf Skype.

Der Look meines alten Herrn ist so nachlässig wie eh und je. Eine große Brille rutscht seinen Nasenrücken herunter. Seine grauen Haare fliehen rasant von seiner hohen, glänzenden Stirn. Ein weißer Rollkragenpullover, möglicherweise der letzte seiner Art, stützt einen hängenden Adamsapfel.

»Hey, Sonnyboy«, murmelt er.

»Hey, Pops. Wie geht s deinem Rücken?«

»Tut verdammt weh. Ich glaube, ich muss heute bei unserer Pokerrunde aussetzen.«

Der Rücken meines Vaters hat in den letzten Wochen ziemlich verrücktgespielt, und wir waren gezwungen, unsere wöchentliche Pokerpartie online zu spielen. Letzten Mittwoch hat er mich richtig ausgenommen, und ich habe mich eigentlich auf eine kleine Revanche gefreut.

»Nimm einfach ein paar Aspirin, alter Mann.«

»Das ist es ja gerade. Das rezeptfreie Zeug hilft nichts, und wenn ich die vom Arzt verschriebenen Pillen nehme, penne ich nach fünf Minuten ein.«

An seiner Grimasse kann ich ablesen, dass er wirklich Schmerzen hat. Ich kann nicht anders, als mich mitverantwortlich zu fühlen. Meinem Vater ging es gut, bis er vor ein paar Jahren versuchte, mich aus seinem Auto in meine Wohnung im dritten Stock zu tragen. Lange Rede, kurzer Sinn: Er hatte zwei Bandscheibenvorfälle, und mein Nachbar hatte die Polizei gerufen, weil er dachte, mein Dad würde meine Leiche mit sich herumschleppen.

»Geh und nimm diese Pillen, dann plaudern wir noch ein oder zwei Minuten.«

Er nickt und verschwindet vom Bildschirm.

Ein großer brauner Kopf nimmt seinen Platz ein. Er gehört dem siebzig Kilo schweren englischen Mastiff meines Vaters.

»Hey, Mur⦫

Lassie sitzt auf meinem Schoß, bevor ich die zweite Silbe über die Lippen bringen kann. Es ist drei Wochen her, seit die beiden sich zuletzt gesehen haben, und der große dumme Murdock versteht nicht, dass Lassie nicht wirklich auf dem Tisch im Haus meines Vaters liegt. Er donnert seine Riesenpfote gegen den Computer, und die Verbindung bricht ab. Kurz darauf ruft mein Dad auf meinem Handy an und erzählt mir, dass Murdock seinen Laptop zertrümmert hat und er jetzt ins Bett geht.

Es ist 3:09 Uhr.

Ich hatte den Rest meines Tages für das Kartenspiel eingeplant und überlege, was ich mit meinen verbleibenden einundfünfzig Minuten anfangen soll. Mittwoch ist der einzige Tag, an dem ich nicht trainiere, und ich überlege, ob ich nicht trotzdem einen kurzen Lauf machen soll. Ich hebe den Vorhang und starre hinaus. Der Oktober in Alexandria war bisher ziemlich regnerisch, und der Asphalt schimmert feucht unter der Straßenlaterne. Ich schaue auf das Haus gegenüber. Es ist schon über sechs Monate her, dass ich Jessie Kallomatix Schrei gehört habe, was ursächlich dazu führte, dass einem Mann ein Mord angehängt wurde und ein anderer eine Kugel zwischen die Augen bekam.

Letzterer, Jessies Vater, starb wie die meisten Leute, denen ins Gesicht geschossen wird. Ersterer, nun ja, er kehrte in seinen alten Job zurück, als mächtigster Mann der freien Welt.

Fast zwei Monate nachdem Connor Sullivan vom Mord an Jessie entlastet worden war, klingelte mein Telefon. Es war 3:33 Uhr. Am Apparat war Präsident Sullivan. Er konnte nicht schlafen und brauchte jemanden, mit dem er reden konnte. Ich war die einzige Person, von der er sicher wusste, dass sie um diese Zeit wach sein würde. Zehn Minuten lang machten wir Small Talk über das Wetter, seine geliebten Redskins und wie viel Zeit ich mir für meine Sitzungen auf dem Topf gönne. Einen Monat später rief er wieder an. Und zwei Wochen danach tauchte er mit einem Sixpack auf meiner Türschwelle auf. Er wusste, dass ich jeden Mittwoch mit meinem Vater Poker spiele und wollte wissen, ob er in unsere Runde einsteigen könne.

Und so kam es, dass mein Vater, ich, der Präsident und Red neunundvierzig Minuten lang pokerten.

Danach hörte ich drei Monate nichts mehr von ihm.

Verfluchte Ukraine.

Ich beschließe, mir noch fünfzehn Minuten Game of Thrones anzusehen und dann mit Lassie einen kurzen Spaziergang zu machen.

Ich will gerade den Play-Knopf drücken, als ein Signalton mich darauf hinweist, dass ich eine neue E-Mail habe.

Es ist 3:10 Uhr.

Über IchhabeHenryBins@gmail.com kommen nicht allzu viele Nachrichten, die meisten von Amazon oder dem Online-Trading-Podcast, den ich abonniert habe, und ich erhalte üblicherweise nur eine Handvoll E-Mails, wenn ich wach bin.

Diese Mail ist von AST. Advanced Surveillance and Tracking.

Sie besteht aus vier Wörtern.

Wir haben sie gefunden.

Ich atme tief durch.

Sie haben meine Mutter gefunden.
:02

Die letzte Erinnerung an meine Mutter stammt von meinem sechsten Geburtstag. Ich weiß noch, dass ich ziemlich aufgeregt war, weil sie die beiden vorherigen verpasst hatte. In dem Moment, als ich aufwachte, suchte ich das Zimmer nach ihr ab, aber da stand nur mein Vater über mich gebeugt.
...
mehr