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Shatter and Shine

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Forevererschienen am27.10.2022Auflage
Wenn in einer lauten Welt plötzlich alles verstummt, kannst du nur noch auf dein Herz hören   Als Hazel die Nachricht vom Tod ihres Ex-Freundes in Afghanistan erhält, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch auf einmal ist da Cameron. Cameron, der als Kriegsveteran einen Bombenanschlag überlebt, durch die Explosion jedoch sein Gehör verloren hat und dem sie nun helfen soll, sich in der stillen Welt zurechtzufinden. Cameron, der nicht hören kann, wie laut ihr Herz in seiner Gegenwart schlägt ...  Der mitreißende 2. Band der Faith-Reihe, über Verlust, ein Leben mit Handicap und einen besonderen Neuanfang.

Sarah Stankewitz lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg. Seit ihrem Debütroman im Januar 2015 lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Kaffee. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextWenn in einer lauten Welt plötzlich alles verstummt, kannst du nur noch auf dein Herz hören   Als Hazel die Nachricht vom Tod ihres Ex-Freundes in Afghanistan erhält, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch auf einmal ist da Cameron. Cameron, der als Kriegsveteran einen Bombenanschlag überlebt, durch die Explosion jedoch sein Gehör verloren hat und dem sie nun helfen soll, sich in der stillen Welt zurechtzufinden. Cameron, der nicht hören kann, wie laut ihr Herz in seiner Gegenwart schlägt ...  Der mitreißende 2. Band der Faith-Reihe, über Verlust, ein Leben mit Handicap und einen besonderen Neuanfang.

Sarah Stankewitz lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg. Seit ihrem Debütroman im Januar 2015 lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Kaffee. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958186750
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum27.10.2022
AuflageAuflage
Reihen-Nr.2
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3328 Kbytes
Artikel-Nr.9123689
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Hazel

Es gibt Orte auf der Welt, an denen der Himmel immer etwas schöner, die Luft etwas heilsamer, die Sonne etwas strahlender und das Leben etwas leichter ist. Schon als Kind empfand ich das Land meiner Großeltern als Paradies, und jedes Mal, wenn meine Mutter meinen kleinen Bruder Jamie und mich übers Wochenende herbrachte, weil sie beruflich mal wieder vollkommen eingespannt war, hatten wir die beste Zeit unserer Kindheit.

Wir haben es geliebt, zwischen all den Tieren zu sein, draußen in der Natur. Zwischen Strohballen, warmem Sand und dem Geruch von Grandmas frisch gebackenen Brownies, die immer viel zu süß und klebrig waren. Den Teig haben wir manchmal nicht einmal mit heißem Wasser und Seife richtig von den Fingern bekommen. Wir saßen am Lagerfeuer, rösteten weiche Marshmallows, und im Hintergrund spielte Gramps auf seiner Ukulele Klassiker wie Somewhere over the Rainbow . Jamie saß dabei schon als kleiner Knirps auf seinem Schoß, weil er die Musik zwar nicht hören, aber spüren konnte.

In Momenten wie diesen - wenn die Sonne schon frühmorgens einen goldenen Schleier über das hektargroße Land und die umliegenden Felder wirft - vermisse ich die Tage der kindlichen Unbeschwertheit am meisten. Ich werfe einen Blick in den wunderschönen Oktoberhimmel und renne weiter. Schneller und schneller, als könnte ich den bösen Gedanken entfliehen, von denen ich dachte, dass ich sie schon besser im Griff hätte, und die sich jetzt wieder an die Oberfläche kämpfen.

Der Boden unter meinen Laufschuhen staubt, während ich versuche, nicht sauer auf dieses Leben zu sein, das mir erst einen Ort wie diese Farm geschenkt und mir dann in vier Jahren zwei der wichtigsten Menschen genommen hat. Als würde es mir mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht einen Mittelfinger zeigen, ganz nach dem Motto: Ha! Du warst zu gierig. Gierig nach Glück, nach warmen Lagerfeuernächten und den Menschen, die du liebst.

Nach dem Tod meiner Großmutter dachte ich, dass ich nie wieder glücklich werden könnte, immerhin stand ich dieser Frau näher als meiner eigenen Mutter. Sie hat mich gemeinsam mit meinem Großvater aufgezogen, wenn Mom mal wieder durch die halbe Welt gejettet ist, um Immobilien im Ausland zu begutachten. Ich weiß, dass ich fast alles, was ich über das Leben und die Liebe gelernt habe, ihnen zu verdanken habe. Zum Beispiel, dass Menschen, wenn sie sterben, nicht wirklich fort sind.

In jeder Diele, jedem Möbelstück, jedem Winkel des alten Landhauses, das längst ein paar Sanierungen nötig hat, lebt Grandma weiter. Nicht auf die gruselige Art, die einem einen Schauer über die Wirbelsäule schickt, sondern auf eine heilsame. Jedes Mal, wenn ich die abgeblätterte Holztür öffne und unseren Flur betrete, in dem es immer ein wenig nach Zimtkeksen duftet - selbst im Sommer -, spüre ich ihre Anwesenheit und muss lächeln. Mal ist das Lächeln traurig, mal dankbar. Aber es ist beständig. Es hat mich nie verlassen, so wie es Gramps nicht verlassen hat, obwohl er seiner großen Liebe nach fünfzig gemeinsamen Jahren Lebewohl sagen musste.

Mit Mason ist es anders. Seine Anwesenheit spüre ich nicht, egal wie sehr ich mich nach ihr sehne. Vermutlich liegt es daran, dass er schon verschwunden war, bevor er starb. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, habe ich ihn schon nicht mehr gefühlt, als wir uns beim letzten Mal am Flughafen voneinander verabschiedet haben. Er hatte eine zweiwöchige Pause von seinem Einsatz in Afghanistan hinter sich, und wir haben jeden Tag dieser zwei Wochen miteinander verbracht, weil es das ist, was Paare tun. Sie nutzen jede freie Sekunde aus, vor allem, wenn sie nicht wissen, wann sie sich wiedersehen. Ob sie sich wiedersehen.

Wir waren bei seinen Eltern zu Besuch, in meinem Studentenwohnheim, haben Zeit an unserem Lieblingsplatz verbracht, hatten Dates wie früher - und doch waren wir einander so fern wie nie zuvor in unserer dreijährigen Beziehung. Unser Ende war also längst absehbar, aber ich wollte es selbst dann nicht wahrhaben, als er einen Schlussstrich zog. Das war sieben Monate vor seinem Tod. Man sollte meinen, dass ein solcher Schicksalsschlag weniger wehtut, wenn man vorher derart verletzt wurde, wie Mason mich mit seinem Brief verletzt hat. Die bittere Wahrheit ist: Es tut trotzdem scheiße weh. Und es ist verflucht schwer, lange auf jemanden wütend zu sein, der nicht mehr da ist.

Die ersten Tränen bahnen sich ihren Weg über meine Wangen, mit dem Ärmel meines Sportpullis wische ich sie fort. Es ist noch früh am Morgen, nicht einmal die Tiere sind aus den Ställen gekommen, und ich nutze die morgendliche Stille, um meine Gefühle und Gedanken zu sortieren. Und das kann ich nun mal am besten, wenn ich in Bewegung bleibe und dabei frische Luft um mich habe.

Ich habe Routinen schon immer geliebt, selbst als ich noch ein kleines Mädchen war, das nicht einmal wusste, wie man das Wort richtig buchstabiert. Aber inzwischen sind sie nichts mehr, das ich liebe, sondern etwas, das ich zum Durchhalten brauche. Und deshalb sieht für mich seit Monaten jeder Morgen gleich aus. Ich stehe um sieben Uhr auf, schlüpfe in meine Sportsachen und laufe ohne Ziel los, egal ob ich den Tag auf dem Land oder in der Stadt verbringe. Obwohl mir die Landläufe lieber sind, weil die Luft hier draußen so viel klarer ist. Ich achte nie darauf, wie weit ich laufe oder wie schnell ich dabei bin, weil es keine Rolle spielt.

Jede Minute, in der ich nicht versucht bin, den Karton mit Masons Briefen unter dem Bett hervorzuholen, sauge ich wie ein Schwamm das Wasser auf. Der Schweiß rinnt mir über den Nacken, und ein paar meiner braunen Haarsträhnen haben sich aus meinem Zopf gelöst und kleben mir im Gesicht. Denn obwohl es morgens um diese Jahreszeit selbst in Texas kühl ist, ist mir bullenheiß. In der Ferne kann ich das große braune Tor sehen, das ich vor fünf Jahren neu gestrichen habe, und ich erhöhe meine Geschwindigkeit, bis es in meiner Lunge sticht und das Gefühl den emotionalen Schmerz ersetzt.

Als ich mein schnellstes Tempo für diesen Morgen erreiche, stellt sich ein Gefühl in mir ein, das mir fast fremd geworden ist. Ein Gefühl, von dem ich nicht glaubte, dass es noch in mir steckt, weil es das Leben in den letzten Jahren so schlecht mit mir gemeint hat. Vielleicht ist das seine Art der Entschuldigung, denn ich spüre zum ersten Mal Vorfreude auf den Tag. Und das fühlt sich verdammt großartig an.

Sofort flammt in mir der Wunsch auf, diese Neuigkeit mit Pablo zu teilen. Eilig schließe ich das Tor hinter mir, laufe auf die große Scheune neben dem Haus zu und gebe meinem Körper Zeit, sich nach dem Abschlusssprint wieder zu akklimatisieren.

Der Kies, den Gramps vor ein paar Jahren in die Auffahrt gestreut hat, knirscht unter meinen Laufschuhen, und als ich einen Blick auf meine Armbanduhr werfe, lächle ich zufrieden. Ich war fünfzig Minuten auf der Strecke, und es hat sich angefühlt, als wäre ich gerade erst losgelaufen. Genau das liebe ich am Joggen so sehr, es ist meine Form der Meditation geworden. Meine Art, all diese Emotionen zu verarbeiten. Nicht, um vor ihnen davonzulaufen, sondern um sie schonungslos zu spüren. Und neben dem Joggen gibt es noch etwas, das mich auf Trab hält: die Tiere.

Immer, wenn ich hier bin, greife ich Gramps so gut es geht unter die Arme und kümmere mich um unsere felligen Schützlinge. Das habe ich schon als Kind gern gemacht, aber jetzt kann ich natürlich viel besser anpacken als damals. Also fülle ich jeden Morgen die Wassertröge auf, füttere die bunte, wilde Herde und miste die Ställe aus. Meistens in dieser Reihenfolge, aber manchmal variiere ich sie auch.

Das Land befindet sich seit Generationen im Besitz meiner Familie, damals wurde es noch als klassische Pferde­ranch genutzt. Zumindest so lange, bis mein Gramps hier das Sagen hatte und alles auf den Kopf stellte. Im guten Sinn. Uns liegt das Wohl aller Tiere am Herzen, und so haben meine Großeltern die Ranch in einen Lebenshof verwandelt, der seine Tore nicht nur für Pferde öffnete. Jahrelang haben wir fast monatlich kranke oder abgerichtete Tiere bei uns aufgenommen, sie verarztet und wieder aufgepäppelt. Manche blieben anschließend bei uns, so wie Sammy, unsere älteste Stute. Andere fanden ein neues liebevolles Zuhause, das sich erst einmal unter Gramps´ kritischem Blick beweisen musste.

Ich muss grinsen, wenn ich daran denke, wie oft er die Nase gerümpft hat, wenn wir Interessenten für die Tiere besucht haben und er sie nicht gut genug fand. Manchmal stimmte es, manchmal war er aber auch ein richtiger Griesgram. Das Einzige, was mein Großvater mehr als seine Tiere liebt, ist seine Familie.

Seit Grandma nicht mehr da ist, hat sich die Anzahl unserer Schützlinge drastisch verkleinert. Vor zehn Jahren gaben wir auf diesem paradiesischen Fleckchen Erde noch fünfundzwanzig Tieren ein Zuhause, inzwischen haben wir nur noch vier Pferde, eine Handvoll Hühner, zwei Katzen und einen Esel.

Ich ziehe die morsche Stalltür auf, schnappe mir routiniert Grandmas alten Stetson-Hut, der immer am rostigen Haken neben der Tür hängt, und setze ihn mir auf. Es ist ein beige-braunes Modell, das sicher schon sehr viele Jahre auf dem Buckel hat, und auch wenn er längst reif...
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Autor

Sarah Stankewitz lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg. Seit ihrem Debütroman im Januar 2015 lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Kaffee. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.