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Schwarzes Wasser

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.10.20221. Auflage
Ein morbides Hotel, eine traumatisierte Heldin, Wintereinbruch auf einer einsamen Insel: »Schwarzes Wasser« von Bestseller-Autor S. K. Tremayne ist ein hochatmosphärischer Gänsehaut-Thriller mit einem Mix aus Locked-Room-Setting und Psycho-Grusel.   Eine einzige Nacht verwandelt den Traum der jungen Hotelmanagerin Hannah in einen Alptraum: Die Mittsommerparty sollte der Höhepunkt der Saison für ihr Luxushotel auf einer einsamen kleinen Insel mitten im wildromantischen Fluss Blackwater werden. Doch das rauschende Fest endet in einer Katastrophe, als mehrere Gäste im mondbeschienenen Fluss ertrinken. Hannah entwickelt daraufhin panische Furcht vor Wasser, die sie buchstäblich auf der Insel gefangen hält. Selbst als sich das Hotel mit dem Wintereinbruch endgültig leert, kann sie nicht fort. Mittlerweile ist sie überzeugt, dass die schreckliche Nacht kein Unfall war. Warum weigert sich ihre Schwester, die auch im Wasser war, darüber zu sprechen? Hannah ist allerdings nicht so einsam auf der Insel, wie sie glaubt: Nicht nur die Geister der Toten sind bei ihr geblieben, sondern auch jemand, der um jeden Preis verhindern will, dass die Wahrheit ans Licht kommt.   Wie schon in seinem Bestseller »Eisige Schwestern« spielt S. K. Tremayne virtuos auf der Klaviatur unserer Ängste. Mit der wildromantischen Insel mitten im Fluss Blackwater hat der Thriller-Autor das perfekte Setting für einen Psychothriller geschaffen, in den sich Schritt für Schritt das Grauen einschleicht.

S.K. Tremayne wurde in Devon geboren und lebt heute in London. Sein ursprünglicher Beruf als Reisejournalist bringt es mit sich, dass er die Schauplätze seiner Romane bestens kennt. Ihm gefällt es dort, wo normale Orte plötzlich bedrohlich werden - und wo das Unheimliche ins Leben normaler Menschen tritt. Sein erster Thriller Eisige Schwestern wurde sofort zum Bestseller. Heute werden seine Bücher in dreißig Sprachen übersetzt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin morbides Hotel, eine traumatisierte Heldin, Wintereinbruch auf einer einsamen Insel: »Schwarzes Wasser« von Bestseller-Autor S. K. Tremayne ist ein hochatmosphärischer Gänsehaut-Thriller mit einem Mix aus Locked-Room-Setting und Psycho-Grusel.   Eine einzige Nacht verwandelt den Traum der jungen Hotelmanagerin Hannah in einen Alptraum: Die Mittsommerparty sollte der Höhepunkt der Saison für ihr Luxushotel auf einer einsamen kleinen Insel mitten im wildromantischen Fluss Blackwater werden. Doch das rauschende Fest endet in einer Katastrophe, als mehrere Gäste im mondbeschienenen Fluss ertrinken. Hannah entwickelt daraufhin panische Furcht vor Wasser, die sie buchstäblich auf der Insel gefangen hält. Selbst als sich das Hotel mit dem Wintereinbruch endgültig leert, kann sie nicht fort. Mittlerweile ist sie überzeugt, dass die schreckliche Nacht kein Unfall war. Warum weigert sich ihre Schwester, die auch im Wasser war, darüber zu sprechen? Hannah ist allerdings nicht so einsam auf der Insel, wie sie glaubt: Nicht nur die Geister der Toten sind bei ihr geblieben, sondern auch jemand, der um jeden Preis verhindern will, dass die Wahrheit ans Licht kommt.   Wie schon in seinem Bestseller »Eisige Schwestern« spielt S. K. Tremayne virtuos auf der Klaviatur unserer Ängste. Mit der wildromantischen Insel mitten im Fluss Blackwater hat der Thriller-Autor das perfekte Setting für einen Psychothriller geschaffen, in den sich Schritt für Schritt das Grauen einschleicht.

S.K. Tremayne wurde in Devon geboren und lebt heute in London. Sein ursprünglicher Beruf als Reisejournalist bringt es mit sich, dass er die Schauplätze seiner Romane bestens kennt. Ihm gefällt es dort, wo normale Orte plötzlich bedrohlich werden - und wo das Unheimliche ins Leben normaler Menschen tritt. Sein erster Thriller Eisige Schwestern wurde sofort zum Bestseller. Heute werden seine Bücher in dreißig Sprachen übersetzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426460795
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.10.2022
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6321 Kbytes
Artikel-Nr.9138321
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Hannah, heute

Wasser. Einfach Wasser.

Mehr ist es nicht.

Krieg dich ein.

Noch während ich mir das sage, mit dem Blick zur Decke, die weiß gestrichen, jetzt aber dunkel ist, meldet sich in meinem Kopf eine andere Stimme: Einfach Wasser? Einfach?

Alles ist Wasser. Mein Körper ist Wasser, der Mutterleib ist Wasser, und Wasser war der Traum. Ich bin damit aufgewachsen, aufs Wasser zu schauen, auf den Fluss, der zum Meer geht; als Mädchen war ich voller Sehnsüchte, hoffte, ich würde eines Tages die Welt bereisen und über die Wasser segeln.

Einfach Wasser? Wir nutzen es jeden Tag, zum Waschen, zum Trinken, zum Kochen; wir tauchen darin, wir schwimmen darin, wir laufen zu ihm hin, wir sehnen uns danach, an ihm zu leben.

Wir versinken darin.

Ich drehe mich um, kneife die Augen zu.

Wir segeln darauf, wir spielen darin, planschen und platschen, prusten, spritzen, strampeln, sprühen. Sex ist vor allem Wasser, feucht, nass, das Blut, das die bitzelnde Haut durchströmt, ein weicher, nasser Kuss auf die Wange.

Steh auf, Hannybobs.

Ich hebe den Blick, schaue auf meine kleine Uhr, auf die freundlich grün leuchtenden Ziffern. 5:36.

Warum wache ich immer um diese brutale Zeit auf? Das ist jetzt mein persönliches Morgengrauen. Nahezu täglich, zwischen fünf und sechs. Seit ES passiert ist. Manchmal finde ich, wenn ich ganz still liege, die Augen fest schließe, die Decke um mich ziehe und hässliche Gedanken wegscheuche, zurück in eine Art Schlaf, aus dem dann eine grelle Traumparade wird, eine Zirkustruppe, die niemand bestellt hat: eine Kavalkade von Zombie-Clowns, grinsende Akrobaten, übereinanderpurzelnde Freaks, riesige trompetende Elefanten, ich selbst.

Oft liege ich da, weiß, dass ich wohl nicht wieder einschlafen werde, und frage mich, ob ich nicht einfach aufstehen sollte, und zugleich ist mir klar, dass ich dann meine beste Zeit, die Zeit, in der mein Hirn am produktivsten ist, damit zubringen werde, dazusitzen und ins Leere zu starren, während mein Verstand sich ergebnislos abstrampelt, Erinnerungen wegsortiert und wieder hervorholt. Und dann, eine Stunde später, kommt langsam Leben in das große Gebäude um mich herum, ein pfeifender Souschef, das Klappern und Scheppern aus den Küchen, das Flüstern und Kichern eilender Zimmermädchen, die ersten brutzligen Frühstücksgerüche dringen zu mir, und ziemlich sicher höre ich die Gäste in Zimmer 14 ein Stück den Flur runter bei ihrem stürmischen Morgensex, und dann weiß ich, dass ich wirklich aufstehen muss.

Duschen - mit Wasser. Tee kochen - mit Wasser. Kaffee schlürfen - mit möglichst wenig Wasser. Klein und schwarz und doppelt und dreifach stark, und ich werde nachher im Büro über der Rezeption noch unzählige Kaffees brauchen, um gegen das Gähnen anzukämpfen, mit dem ich täglich für das frühe Aufstehen bezahle.

Steh auf.

Diesmal gehorche ich. Schubse die Decke weg, überlege, ob ich die Lampe anmachen soll, entscheide mich aber dagegen. Ich mag die Dunkelheit. Sie verbirgt Dinge. Außerdem ist es nicht vollständig dunkel, wir haben fast Vollmond, ein zarter silbriger Schein umgibt die halb zugezogenen Vorhänge. Die dazu dienen, mich gegen den quälenden Ausblick abzuschirmen, den Blick auf den Blackwater.

Ich strecke die Hand Richtung Tür und ertaste meinen blauen Morgenmantel, schön warm und kuschlig weich und definitiv keine Hexe, die da am Haken hängt.

Das ist eine superdeutliche Erinnerung, die unaufgefordert wiederkehrt.

Ich bin sieben oder acht, wache auf, fröstele und sehe im Schummerlicht meines Zimmers einen langen Wintermantel an der Tür hängen, nur sieht er aus wie eine von den Hexen aus dem Buch, eine Hexe, die mit schiefem Hals am Galgen baumelt, und ich schreie, bis Mama hereinstürmt und mich in die Arme nimmt, mich umfängt wie warmes Wasser ein Atoll. Sie beruhigt mich, redet mir gut zu, drückt mir einen Kuss auf die Stirn, im Atem ein Gemisch aus Wein und Pfefferminzzahnpasta. Und so voller Liebe. Selbst heute noch kann der leicht säuerliche Geruch von Wein für mich Liebe bedeuten.

War Papa nicht da, waren die besten Nächte die, in denen Mama sagte: Na gut, Hannybobs, du kannst, dann waren alle Hexen vergessen, dann sprang ich glücklich auf, packte den Bären Toffee beim abgewetzten Arm, folgte ihr durch den Flur bis zu ihrem warmen Bett und durfte den Rest der herrlichen traumlosen Nacht bei ihr schlafen, das Herzklopfen ging weg, die Ängste verflogen, mein Atem war tief und ruhig wie das Meer im Sommer, und ich sog ihren Duft ein, selbst gemachtes Parfum, selbst gemachte Seife, Mamaduft.

Der Morgenmantel hüllt mich ein und hält mich warm. Meine nackten Füße finden die Hausschuhe auch in der mondbeschienenen Dunkelheit. Ich erkenne Kessel und Teekanne, aber unweigerlich angezogen wird mein Blick von der Aussicht. Ich werde es tun. Ich werde einen Blick auf den Blackwater werfen.

Es ist immer das Gleiche. An manchen Tagen kann ich unmöglich hinschauen. Dann lasse ich rund um die Uhr die Vorhänge zu, verstecke mich. An ganz üblen Tagen drehe ich mich, wenn ich durch die Brasserie gehe, um mir Frühstück zu holen, bewusst von dem großen Erkerfenster weg, von der Aussicht, dem Herzstück des Hotels. Dann merke ich, dass manche Gäste komisch gucken. Warum dreht sie sich weg?

Dann wieder, an Tagen wie heute, lasse ich es zu, schaue hin. Auf meinen Feind. Mein Leben. Mein Zuhause. Meine Mauern. Auf den fließenden Blackwater, teils Meer, teils Fluss, teils salzig, teils Sarg. Vier Teile, die eine einzige schiere Angst ergeben.

Mit einem Ruck, als würde ich mir ein Pflaster abziehen, reiße ich die Vorhänge zurück. Da ist er. Er ist nicht verschwunden, der Blackwater. Er fließt am Hotel vorbei, gleitet als tiefes, pochendes Dunkel von West nach Ost. Darin spiegelt sich der Septembermond als silberne Kopfsteinpflasterbahn. Der Nachthimmel ist wolkenlos. In der Ferne flimmern am Rand der schwarzen Fläche die winzigen orange- und scharlachroten Lichter von Goldhanger.

Ich möchte ihn riechen. Ich muss ihn atmen. Sonst kann die Angst wiederkommen.

Das ist die mir verordnete Therapie, mich aussetzen.

Passend zum historischen Kern des Hotels aus Regency-Zeiten hat mein Zimmer ein schönes Schiebefenster. Ebenso passend ist es alt und klemmt und lässt sich nur mit Mühe öffnen, aber als ich es endlich schaffe, werde ich belohnt. Es muss Hochwasser sein, jedenfalls riecht die Luft großartig, süß und salzig und eher nach Sauerstoff als nach Watt und gärendem Schlickgras.

Ich atme tief durch. Die Morgendämmerung ist erfüllt von den nicht endenden Schreien der Wasservögel. Pfeifenten, Brandenten, Steinwälzer? Ich bin nie ganz sicher, auf dieser Insel gibt es so viele Arten, sie singen fast den ganzen Tag und oft auch die ganze Nacht. Wenn ich mich anstrenge, sehe ich sie; vielleicht hat das Öffnen des Fensters sie aufgeschreckt. Wie kleine ängstliche Gespenster flattern sie ins Dunkel davon.

Und was ist das?

Da unten am Steg liegt ein kleines, aber elegantes Speedboot. Ich habe es noch nie gesehen. Wem auch immer es gehört. Freddy? Sein Ersatzboot? Aber es wirkt so schnittig. Teuer. Vielleicht gehört es einem Gast? Es gibt welche, die mit dem eigenen Boot kommen. Wenn ich mich mal traue, über den Blackwater zu schauen, sehe ich so einige Boote.

Die Angst rumort.

Ich werde. Ich kann. Warum nicht? Jetzt? In dieses schicke kleine Boot springen, die Leine einholen und losfahren. Es muss ja mal ein Tag, eine Stunde, ein Augenblick kommen, da die hereinströmende Flut in meinem Kopf sich zurückzieht. Mir ist gesagt worden, dass das irgendwann passiert, vielleicht ist der Augenblick jetzt da, unerwartet, aber ersehnt. Eine Tür, die sich öffnet.

Kann das sein? Jetzt?

JETZT.

Diesen kostbaren Moment der Unerschrockenheit darf ich nicht vergeuden.

Wenn ich das Boot nehme, ist das Diebstahl, aber wen kümmert´s? Sobald ich drüben bin, gebe ich es ab.

Eine brennende Hoffnung. Kaum auszuhalten.

Anziehen. Fertig. Ich öffne die Zimmertür und spähe hinaus, als hätte ich vor, eine Straftat zu begehen. Wahrscheinlich tue ich das.

Im Flur herrscht Stille, der Rauchmelder betrachtet mich mit einem roten Insektenauge. Bei den Gästen in Zimmer 14 ist es ruhig. Noch kein Zimmermädchen in Sicht.

Nichts und niemand hält mich auf.

Ich laufe den Flur hinunter und biege links ab. Der Weg durchs Haus wäre der kürzeste, aber den will ich nicht nehmen. Da könnte ich gesehen werden. Ich habe schon für genug Scherereien gesorgt.

Ein zweites Mal linksherum, dann komme ich zur äußeren Feuertreppe. Mit einem Metallriegel abgesperrt. Ich weiß, dass hier kein Alarm ausgelöst wird. Man kann die Tür einfach öffnen. Und hinter der Tür, das weiß ich auch, beginnt der steil abfallende steinige Strand. Über den werde ich laufen, knirschenden Kies unter den Stiefeln, dann klettere ich auf den Steg, rutsche hinunter ins Boot, mache es los, lasse den Motor an und fahre davon. Entkomme meinem Gefängnis.

Schweißnass vor Aufregung, nervös, voller Zweifel angesichts der Unmöglichkeit, ziehe ich den Metallriegel zurück. Mit einem Laut, der klingt wie ein Vogelkreischen, schwingt die Tür auf. Und kaum betrete ich den rasselnden Kies, passiert es.

Natürlich. Ich wusste es. Wem hab ich hier was vorgemacht? Was hab ich mir gedacht? Wozu?

Angst brütet neue Angst aus.

Die Ringelgänse schimpfen, sie spotten. Buhen die dumme Frau auf dem Strand aus, diese ängstliche junge Frau, die da reglos im Mondlicht steht, während ihr...
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Autor

S.K. Tremayne wurde in Devon geboren und lebt heute in London. Sein ursprünglicher Beruf als Reisejournalist bringt es mit sich, dass er die Schauplätze seiner Romane bestens kennt. Ihm gefällt es dort, wo normale Orte plötzlich bedrohlich werden - und wo das Unheimliche ins Leben normaler Menschen tritt. Sein erster Thriller Eisige Schwestern wurde sofort zum Bestseller. Heute werden seine Bücher in dreißig Sprachen übersetzt.

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