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The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am28.09.20221. Auflage
»The Boy Who Steals Houses« ist wie eine zärtliche Umarmung und ein unerwarteter Faustschlag ins Gesicht Sam ist erst fünfzehn, aber er muss selbst sehen, woher er etwas zu essen bekommt, wo er die Nacht verbringen und wie er seinen älteren autistischen Bruder beschützen kann. Sam steigt in verwaiste Häuser ein, lebt dort so lange wie möglich und macht, was er findet, zu Kleingeld, das er mit seinem Bruder teilt.  Eines Tages kommen Besitzer, eine Familie mit sieben Kindern, früher zurück.  Zu Sams Überraschung wird aber nicht die Polizei gerufen, sondern er zum Essen eingeladen. Jeder hält ihn für einen Freund eines anderen Geschwisters. Und er verliebt sich in die gleichaltrige Moxie. Aber Sam hat ein dunkles Geheimnis. Und seine Vergangenheit lauert schon darauf, ihn einzuholen ... Ein aufrüttelnder Roman über zwei Brüder, die sich nach einem Zuhause sehnen.

C.G. Drews, 27, lebt mit ihrem Hund, einem Klavier und dem Ziel, jedes existierende Buch zu lesen, in Australien. Da ihr Kopf vor Wörtern überquillt, verbringt sie ihre Tage damit, Roman um Roman zu schreiben. Außerdem bloggt sie auf paperfury.com, schläft nie und schwört auf Kuchen zum Frühstück.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

Klappentext»The Boy Who Steals Houses« ist wie eine zärtliche Umarmung und ein unerwarteter Faustschlag ins Gesicht Sam ist erst fünfzehn, aber er muss selbst sehen, woher er etwas zu essen bekommt, wo er die Nacht verbringen und wie er seinen älteren autistischen Bruder beschützen kann. Sam steigt in verwaiste Häuser ein, lebt dort so lange wie möglich und macht, was er findet, zu Kleingeld, das er mit seinem Bruder teilt.  Eines Tages kommen Besitzer, eine Familie mit sieben Kindern, früher zurück.  Zu Sams Überraschung wird aber nicht die Polizei gerufen, sondern er zum Essen eingeladen. Jeder hält ihn für einen Freund eines anderen Geschwisters. Und er verliebt sich in die gleichaltrige Moxie. Aber Sam hat ein dunkles Geheimnis. Und seine Vergangenheit lauert schon darauf, ihn einzuholen ... Ein aufrüttelnder Roman über zwei Brüder, die sich nach einem Zuhause sehnen.

C.G. Drews, 27, lebt mit ihrem Hund, einem Klavier und dem Ziel, jedes existierende Buch zu lesen, in Australien. Da ihr Kopf vor Wörtern überquillt, verbringt sie ihre Tage damit, Roman um Roman zu schreiben. Außerdem bloggt sie auf paperfury.com, schläft nie und schwört auf Kuchen zum Frühstück.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733605001
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum28.09.2022
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse4098 Kbytes
Artikel-Nr.9165654
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Wenn es nicht so dunkel gewesen wäre und wenn seine Finger von getrocknetem Blut nicht so steif gewesen wären, hätte er das Schloss in achtunddreißig Sekunden knacken können.

Sammy Lou ist stolz auf diesen Rekord. Es gibt nicht viel, worauf er überhaupt stolz sein kann, wenn man bedenkt, wie sein Leben aussieht: Schlösser knacken, zusammengeklautes Kleingeld in den Taschen, zerrissene Schnürsenkel, und im Bauch ein Schmerz, der Hunger oder Einsamkeit sein könnte.

Wohl eher Hunger.

Ans Alleinsein sollte er sich inzwischen gewöhnt haben.

Er muss einfach nur dieses verdammte Schloss aufkriegen, bevor ihn jemand sieht und die Bullen ruft. In dem Haus ist seit Tagen niemand gewesen - das verraten die zerfledderte Zeitung in der Auffahrt, die geschlossenen Vorhänge und dass abends nie Licht brennt. Sam weiß das. Er hat es beobachtet.

Und jetzt ist er schon seit über zwei Minuten an diesem Schloss zugange. Seine Handflächen sind schwitzig und das trockene Blut zwischen seinen Fingerknöcheln wird wieder feucht und klebrig. Die Dietriche, die ihm sein Bruder geschenkt hat und die ihm normalerweise als Verlängerung seiner zierlichen, flinken Finger dienen, kommen ihm gerade viel zu klobig vor. Zu behäbig.

Er darf sich nicht erwischen lassen.

Er bricht nun schon seit einem Jahr in Häuser ein.

Auf gar keinen Fall darf er sich erwischen lassen.

Einer seiner Dietriche verhakt sich im Schloss und Sam stößt einen leisen Fluch aus. Er ruckelt so lange, bis es ihm gelingt, den Dietrich wieder herauszuziehen, aber er ist inzwischen viel zu nervös, und die Zeit rennt ihm davon, also lässt er von dem Schloss ab und taucht wieder in der Dunkelheit ab. Es gibt immer einen anderen Weg.

Die offenen Schnürsenkel peitschen um seine Knöchel, als Sam ums Haus huscht. Er sieht so gut wie gar nichts mehr, denn der hohe Zaun auf dieser Seite sperrt das Mondlicht aus. Trotzdem kann Sam erkennen, dass unter einem kleinen Fenster ein Stapel Holz liegt - wie eine Einladung.

Er wirft seinen Rucksack ins Gras und fängt an zu klettern, mit äußerster Vorsicht, damit er am Ende nicht noch unter einer Lawine aus Holzscheiten begraben wird. Blessuren hat er weiß Gott schon genug. Er tastet sich an dem winzigen Fenster entlang, und ausnahmsweise ist er froh darüber, dass er die Wachstumsschübe ausgelassen hat, die bei fünfzehnjährigen Jungen normal sind. Er hängt in der Entwicklung ein Jahr hinterher. Vielleicht auch zwei. Klein und mickrig auszusehen, kann aber durchaus von Vorteil sein, und so sorgt es eben auch dafür, dass selbst enge Fenster und verwinkelte Ecken für Sam kein Hindernis sind.

Halb balancierend, halb die Wand umarmend, stochert er im Schloss herum, als der Holzstapel unter seinen Füßen plötzlich ein unheilvolles Stöhnen von sich gibt und zu rutschen anfängt.

Was die Leute, die hier wohnen, echt draufhaben: ihr Haus vor Einbrechern zu schützen.

Was sie nicht draufhaben: Holzscheite zu einem stabilen Stapel aufzuschichten.

Wenn das hier nicht klappt, muss er -

»Du könntest es auch einschlagen.«

Sams Herz macht einen Satz - dummerweise gefolgt von seinen Füßen. Er versucht noch, sich an der Wand festzuhalten, reißt sich aber bloß die Fingerkuppen an den rauen Ziegeln auf, verliert das Gleichgewicht und kippt hintenüber. Die Dietriche landen irgendwo in der Dunkelheit.

Zum Glück fällt er nicht allzu tief.

Zum Glück kracht nicht auch noch der Holzstapel zusammen.

Zum Glück, denkt Sam, als er auf dem Rücken liegend die Silhouette betrachtet, die sich vor dem Sternenhimmel abzeichnet, ist es nur sein Bruder.

Einen Moment lang liegt Sam einfach da, während das feuchte Gras sein Shirt durchnässt und sein Herz halsabwärts zurück an seinen angestammten Platz wandert.

»Verdammt nochmal! Avery!«

»Ich habe leider keinen Hammer dabei.« Avery zieht sein Handy aus der Tasche, schaltet die Taschenlampe ein und leuchtet Sam genau in die Augen. »Wir könnten aber auch einen Stein nehmen, oder wie wär´s mit deinem Schädel? Hart und hässlich genug ist er ja.« Er lacht leise auf, schiebt aber sofort hinterher: »Das war ein Scherz. Ich habe einen Scherz gemacht. Du weißt, dass das ein Scherz war, oder?«

Darauf war Sam heute Nacht nicht vorbereitet gewesen. Auf Unterbrechungen und Komplikationen und -

Avery.

Und Avery würde nicht aufkreuzen, es sei denn -

»Ist was passiert?« Sam hält sich die Hand über die Augen, damit das grelle Licht ihn nicht blendet. »Bist du verletzt? Gab´s Ärger?« Sein Herz schlägt immer schneller. »Ist alles okay mit dir?«

»Was?« Avery blinzelt verwirrt. »Ja, alles gut.«

Erst jetzt merkt Sam, dass sich sein Brustkorb anfühlt wie zugeschnürt. Dass seine Hände plötzlich heftig zittern. Er muss kurz die Augen schließen und sich sammeln. Alles gut. Avery geht es gut.

Sam rappelt sich auf. »Mach das Licht aus!«, blafft er.

Er will Avery gar nicht so anschnauzen, aber da ist immer noch diese sinnlose Panik in ihm.

»Bist du sauer?« Avery presst sein Telefon gegen die Brust, als könnte das Sam ernsthaft daran hindern, es ihm wegzunehmen, wenn er wirklich wollte. Avery ist ein Strich in der Landschaft, und sein spitzes Elfengesicht mit der Narbe im Mundwinkel zeugt davon, dass auch er bislang keine Mühen ans Erwachsenwerden verschwendet hat.

»Ich werde gleich sauer«, knurrt Sam. »Mach das verdammte Licht aus oder ich knips dir die Lichter aus!«

Avery runzelt die Stirn, gehorcht aber.

Sam kann in der Dunkelheit nun nichts mehr erkennen. Er lauscht angestrengt, hört aber weder Schritte noch Geflüster. Oder Sirenen. Glück gehabt.

»Ich könnte dir ein Handy besorgen.« Avery wippt auf den Fersen. »Das wäre die Lösung.«

Klar, Avery. Was könnte einer wie Sam, der anderer Leute Häuser stiehlt, der in geklauten Klamotten aus dem Secondhandladen rumläuft, dessen Haare seit Monaten keine Schere mehr gesehen haben und dessen Rippen du zählen kannst wie jede einzelne Mahlzeit, die er nicht hatte, dringender gebrauchen als ein Handy?

Sam ballt die Fäuste. Klebrig von Blut. Eine leere Drohung. Er hat Avery noch nie geschlagen. Im Gegenteil. Sam hat sich sein Leben lang mit der halben Welt geprügelt und jede Hürde aus dem Weg geräumt, damit Avery nicht strauchelt und sich weh tut.

»Du müsstest dir keine tollen Lösungen einfallen lassen«, erwidert Sam mit einem leichten Beben in der Stimme, »wenn du stattdessen einfach aufhören würdest, immer alles zu versauen.«

Das hat gesessen.

Avery schrumpft augenblicklich in sich zusammen und zieht den Kopf ein, als wollte er so möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Das war dumm von Sam. Saudumm. Er hätte das nicht sagen sollen.

»Ich hab´s nicht so gemeint.« In der verzweifelten Hoffnung, seine Dietriche wiederzufinden, streicht er durchs Gras. Wer weiß, vielleicht findet er hier unten ja auch noch hundert Dollar und ein Fünf-Gänge-Menü. Aber da klatscht sich Avery schon wie wild auf die Oberschenkel - einer seiner zahllosen Ticks. Er lässt die Mundwinkel hängen und sieht mit einem Mal so unendlich traurig und verloren aus, dass man schon ein Riesenarschloch sein müsste, um ernsthaft wütend auf ihn zu sein.

»Warum hast du mich nicht kommen hören?«, fragt Avery. »Du bist doch ein Einbrecher.« Er sieht sich hastig um, während er sein Bein inzwischen mit den Fäusten malträtiert. »Wir müssen da rein, bevor sie uns schnappen und -«

»Okay, okay, beruhige dich.« Sam reibt sich die Schläfen. »Was soll das überhaupt heißen: Wir müssen da rein ?«

Avery tippt Sam gegen die Brust. »Du. Und ich. Wir beide.«

Sam öffnet den Mund, um zu protestieren, aber was würde das nützen? Auch wenn er Avery freimütig erzählt hatte, in welches Haus er heute einbrechen würde, hätte Avery nicht herkommen dürfen. Doch wenn der sich in den Kopf gesetzt hat, irgendwo aufzukreuzen, kreuzt er eben auf. Sam hat Avery in seinem ganzen Leben noch nie einen Wunsch abgeschlagen. Davon abgesehen sind sie wirklich viel zu laut. Sam hat es an diesem Abend echt vergeigt. Zwei gescheiterte Einbruchversuche, und nun steht er in einem fremden Garten und streitet mit seinem Bruder, der es irgendwie immer wieder schafft, alle Pläne zu torpedieren, und dann fast in Tränen ausbricht, so dass Sam am Ende das Gefühl hat, er wäre der Böse.

Nicht dass dieses Gefühl so verkehrt wäre. Er hat schließlich Blut an den Händen.

Auf einmal ist er sehr müde. Was aber nicht an seinem schmerzenden Wangenknochen oder den geprellten Rippen oder den zwei Schlössern liegt, die ihn heute besiegt haben.

Es ist einfach ... das Ganze hier.

Zwischen Pfützen aus Mondlicht auszuharren, um sich in ein Haus zu schleichen, in dem er gar nicht wohnt und niemals wohnen wird, nur um einen Platz zum Schlafen zu haben.

»Halt einfach die Klappe und komm mit«, sagt Sam und schnappt sich seinen Rucksack. »Aber leise. Und pass auf, dass du ... dass du nicht irgendwas kaputt machst. Ich will hier ein paar Tage bleiben. So läuft das bei mir, das weißt du.«

Avery fängt an zu summen, was bedeuten könnte, dass er einverstanden ist oder gar nicht zuhört. Sam schluckt seinen Ärger hinunter. Atmen. Einfach atmen.

Sam geht zur Hintertür - die letzte Hoffnung -, und Avery folgt ihm, aufgeregt mit den Armen fuchtelnd.

Auf der Rückseite des Hauses befindet sich eine Veranda, die mit Möbeln so vollgestellt ist, dass man kaum zur Tür durchkommt. Sam untersucht das Schloss und fingert Büroklammern aus der Tasche. Die hat er für den Notfall immer dabei. Ein Schloss ohne...
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Autor

C.G. Drews, 27, lebt mit ihrem Hund, einem Klavier und dem Ziel, jedes existierende Buch zu lesen, in Australien. Da ihr Kopf vor Wörtern überquillt, verbringt sie ihre Tage damit, Roman um Roman zu schreiben. Außerdem bloggt sie auf paperfury.com, schläft nie und schwört auf Kuchen zum Frühstück.