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Erlenried

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am10.08.2022
Charlotte Sterns Beziehung zu ihrem Lebensgefährten Philipp Thaler steckt in einer Krise. Warum zieht er sich zurück und verschweigt, was ihn quält? Als er sich ihr endlich anvertraut und von dem Unbekannten berichtet, der ihn bedroht, ist es schon zu spät. Alles spricht dafür, dass Philipp ein Mörder ist. Die Indizien sind eindeutig. Er landet in Untersuchungshaft und muss fürchten, für immer hinter Gittern zu verschwinden. Fieberhaft sucht Charlotte nach Beweisen für seine Unschuld.

Claudia Rimkus wurde 1956 in Hannover geboren, wo sie noch heute lebt und (arbeitend) ihren Ruhestand genießt. Die Autorin ist mit ihrer Heimatstadt eng verbunden, deshalb ist die Leinemetropole oft Schauplatz ihrer Geschichten. Diese sind trotz aller Dramatik immer mit Humor gewürzt. Ihre ersten Erzählungen wurden erfolgreich als Fortsetzungsromane in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und den angeschlossenen Lokalzeitungen veröffentlicht. Danach folgten mehrere Kurzgeschichten und Romane. Wenn sie nicht schreibt, ist sie gern mit der Kamera unterwegs. Ihre Fotos haben mehrere Preise gewonnen. Auch das genaue Beobachten ihrer Umwelt inspiriert sie zu ihren Geschichten.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextCharlotte Sterns Beziehung zu ihrem Lebensgefährten Philipp Thaler steckt in einer Krise. Warum zieht er sich zurück und verschweigt, was ihn quält? Als er sich ihr endlich anvertraut und von dem Unbekannten berichtet, der ihn bedroht, ist es schon zu spät. Alles spricht dafür, dass Philipp ein Mörder ist. Die Indizien sind eindeutig. Er landet in Untersuchungshaft und muss fürchten, für immer hinter Gittern zu verschwinden. Fieberhaft sucht Charlotte nach Beweisen für seine Unschuld.

Claudia Rimkus wurde 1956 in Hannover geboren, wo sie noch heute lebt und (arbeitend) ihren Ruhestand genießt. Die Autorin ist mit ihrer Heimatstadt eng verbunden, deshalb ist die Leinemetropole oft Schauplatz ihrer Geschichten. Diese sind trotz aller Dramatik immer mit Humor gewürzt. Ihre ersten Erzählungen wurden erfolgreich als Fortsetzungsromane in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und den angeschlossenen Lokalzeitungen veröffentlicht. Danach folgten mehrere Kurzgeschichten und Romane. Wenn sie nicht schreibt, ist sie gern mit der Kamera unterwegs. Ihre Fotos haben mehrere Preise gewonnen. Auch das genaue Beobachten ihrer Umwelt inspiriert sie zu ihren Geschichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839273968
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum10.08.2022
Reihen-Nr.4
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9224348
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2

 

Am Donnerstagabend Ende November betrat Hannes Bremer mit seinen Kommissaren Pia Wagner und Martin Drews die Altstadtkneipe Alibi . Seit einigen Jahren trafen sie sich dort einmal monatlich. Kaum hatten sie an ihrem Stammtisch Platz genommen, erschien der Rechtsmediziner. Trotz der kühlen Außentemperaturen trug er keinen Mantel. Das Übergewicht, an dem er jahrelang erfolgreich gearbeitet hatte, sorgte dafür, dass ihm ständig warm war. Schwer ließ er sich nach der Begrüßung auf einen Stuhl sinken.

Nur wenige Minuten später gesellte sich Charlotte Stern zu der Gruppe und stellte ihre Sporttasche ab. Sofort sprang der Schwergewichtige auf und half der Freundin aus der weinroten Daunenjacke, die er über die Stuhllehne hängte.

»Danke, Horst.« Wie immer setzte sie sich zwischen ihn und den Hauptkommissar, bevor sie in die Runde blickte. »Schön, euch zu sehen.«

»Hattest du etwa Sehnsucht nach uns?«, fragte Pia mit schelmischem Lächeln. »Oder bist du nur gespannt darauf, woran wir zurzeit arbeiten?«

Das interessierte sie tatsächlich. Zwar befand sie sich mittlerweile im Ruhestand und hatte als Leiterin des Polizeiarchivs nie direkt mit Ermittlungen zu tun gehabt, aber ihre Leidenschaft für kniffelige Kriminalfälle schmälerte das keineswegs.

»Natürlich freue ich mich nur euretwegen«, parierte sie prompt. »Soviel ich weiß, gibt es sowieso keinen aktuellen Mordfall.« Aufmerksam schaute sie die junge Kommissarin an. »Oder doch?«

»Seit uns der Regisseur auf Trab gehalten hat, ist es erstaunlich ruhig.«

»Vielleicht sind die Verbrecher vorsichtig geworden, weil sich eure gute Aufklärungsquote rumgesprochen hat.«

»Möglich«, meinte Martin. »Seitdem hatten wir es nur mit Leichen zu tun, die sich als natürliche Todesfälle rausgestellt haben - und mit Suizid.«

»Die Tote vom Parkhausdach«, erinnerte sich Charlotte. »Davon habe ich in der HAZ gelesen.« Ihr Blick wechselte zu Pias Vorgesetztem. »War das wirklich Selbstmord? Oder habt ihr inzwischen rausgefunden, dass die Frau gestoßen wurde? Gibt es einen Tatverdächtigen? Wurde deshalb eine Informationssperre verhängt?«

Sichtlich amüsiert schaute Hannes sie an. Alle am Tisch wussten, wie gern sie sich in Ermittlungen einschaltete. Das hatte ihnen so manches Mal geholfen, einen Täter zu entlarven.

»Nun mal langsam, Charly.« Er wartete, bis die Kellnerin die übliche Runde alkoholfreies Bier auf den Tisch stellte und sich zurückzog. »Diesmal kannst du nicht mitmischen. Im Parkhausfall gab es keine Hinweise auf Fremdeinwirkung.«

Charlotte wandte sich an den Rechtsmediziner.

»Du hast bei der Autopsie nichts Verdächtiges gefunden?«

»Keine Abwehrverletzungen, keine Fremd-DNA. Ein Sturz aus großer Höhe verursacht natürlich zahlreiche Frakturen. Außerdem haben wir einen Medikamentencocktail in ihrem Blut nachgewiesen.«

Diese Tatsache ließ Charlotte aufhorchen.

»Darfst du mir sagen, worum es sich dabei handelte?«

»Hauptsächlich um Psychopharmaka: Antidepressiva, diverse Beruhigungsmittel und andere Medikamente. Wahrscheinlich hat sie alles geschluckt, was ihr in die Finger kam, bevor sie gesprungen ist.«

»Demnach war sie schon länger selbstmordgefährdet.«

»Laut ihrer Krankenakte war sie seit ihrer Jugend depressiv und hat sich geritzt. Eine typische Borderline-Erkrankung mit Essstörungen.«

»Wie verzweifelt muss ein junger Mensch sein, wenn er sich selbst verletzt?« Erschaudernd griff Charlotte nach ihrem Glas. »Mir ist unbegreiflich, warum die Angehörigen das oft erst bemerken, wenn es zu spät ist.«

»Ein wichtiger Auslöser für Selbstverletzungen ist meistens eine depressive Entwicklung. Das kann tatsächlich in der Kindheit begründet sein.«

»Wenn ein Kind abgelehnt wurde«, fügte Martin hinzu. »Oder durch sexuellen Missbrauch.«

»Es kommen aber noch andere traumatische Erlebnisse infrage«, überlegte Pia. »Zum Beispiel Tod oder Scheidung der Eltern.«

»Das ist alles richtig«, bestätigte Horst. »Mobbing in der Schule könnte ebenfalls zu autoaggressivem Verhalten führen. Jedenfalls fühlt sich das Kind in allen Fällen hilflos, kann sich nicht wehren. Dadurch baut sich eine unerträgliche Spannung auf, die ein Ventil braucht.«

»Weiß man, was bei der jungen Frau der Auslöser war?«

»Offenbar hat sie immer darunter gelitten, dass sie keinen Vater hatte«, gab der Hauptkommissar Charlotte Auskunft, ohne den Namen der Selbstmörderin zu nennen. »Die Mutter war überfordert und labil. Als ihre Tochter 18 war, hat sie sich das Leben genommen. Dadurch verstärkten sich die depressiven Phasen der Tochter. Es folgten zwei Suizidversuche und Klinikaufenthalte. Dazwischen besserte sich ihr Zustand zeitweilig. Sie begann sogar ein Studium, hat aber die Bachelor-Prüfungen nicht geschafft. Klausuren, Hausarbeit, Referat - das waren anscheinend unüberwindbare Hindernisse. Schließlich hat sie das Studium Anfang des Jahres abgebrochen. Sie versank abermals in Depressionen und war sechs Monate in der Psychiatrie. Nach ihrer Entlassung kam sie nicht mehr auf die Beine. In ihrem Abschiedsbrief schreibt sie, dass sie in jeder Hinsicht gescheitert sei und ihrem Leben deshalb ein Ende setze.«

»Schrecklich.«

»Du wolltest es wissen«, erinnerte Pia die Ältere. »Wir sollten das aber mal für eine Weile vergessen. Mich interessiert viel mehr, wie du dich fühlst. Schwebst du immer noch auf Wolke sieben mit deinem Professor? Oder geht ihr euch schon gegenseitig auf die Nerven?«

Charlotte zögerte nur einen Sekundenbruchteil und zwang sich zu einem Lächeln.

»Und was ist mit deinem Liebesleben? Bist du noch mit dem Werbefuzzi zusammen? Oder hast du den armen Kerl abserviert, weil er nicht mit deinem Temperament mithalten konnte?«

»Der ist noch aktuell«, wusste Martin. »Allerdings frage ich mich, was sie an dem Typen findet. Das ist ein voll langweiliger Stubenhocker.«

Mit dem Ellenbogen knuffte Pia den jüngeren Kollegen in die Seite.

»Du hast es gerade nötig. Bei uns fliegen jedenfalls nicht wie bei dir und deiner Linda andauernd die Fetzen.«

»Na und? Dafür sind unsere Versöhnungen echt der Hammer.«

Wie immer an solchen Abenden wurde die Stimmung mit der Zeit lockerer. Berufliche Belange traten in den Hintergrund. Schließlich sprachen sie über die bevorstehende Adventszeit.

Eigentlich hatten Charlotte und Philipp geplant, Anfang Dezember nach Schweden zur Familie seiner Tochter zu fliegen, später aber beschlossen, das Weihnachtsfest gemeinsam mit den WG-lern und allen Verwandten in Hannover zu feiern.

Zu vorgerückter Stunde verabschiedeten sie sich vor der Kneipe voneinander. Hannes und Charlotte schlugen die gleiche Richtung ein, was ihn wunderte.

»Wartet dein Professor heute nicht auf dich? Sonst steht er doch jedes Mal drüben an der Ecke.«

»Philipp hat momentan viel um die Ohren. Um mir die Parkplatzsuche zu ersparen, bin ich mit dem Bus zum Fitnessstudio gefahren und nehme mir ein Taxi nach Hause.«

»Ich bin dein Taxi.«

»Danke, das ist nicht nötig. Du hast einen langen Tag hinter dir und musst meinetwegen keinen Umweg â¦«

»Keine Widerrede«, unterbrach er sie und nahm ihr die Sporttasche aus der Hand. »Mein Wagen steht nicht weit von hier vor dem Buchladen.«

Von dort aus fuhren sie in südlicher Richtung. Zu dieser vorgerückten Stunde herrschte ein geringes Verkehrsaufkommen.

Der Weg am Maschsee entlang faszinierte Charlotte auch bei Dunkelheit, da sich die Lichter von Yachtclub und Bootshaus am gegenüberliegenden Westufer idyllisch im Wasser spiegelten. Diese besondere Stimmung hatte sie mehrmals mit ihrer Kamera eingefangen.

Nach 15-minütiger Fahrt erreichten sie ihr Ziel. Seit dem Sommer wohnte Charlotte in der alten Villa.

Hannes ließ den Wagen vor dem schmiedeeisernen Tor des Grundstücks ausrollen und stellte den Motor aus.

»Darf ich dich was fragen, Charly?«

»Sicher.«

»Vorhin, als Pia dein Liebesleben ansprach, bist du ausgewichen. Ist alles in Ordnung mit dir und deinem Professor?«

Ein tiefer Seufzer löste sich von ihren Lippen.

»Wenn ich das wüsste â¦«

»Was bedeutet das?«

Sein besorgter Blick rührte sie.

»Philipp verhält sich seit ein paar Tagen â¦ merkwürdig. Er verkriecht sich stundenlang in seinem Arbeitszimmer und verlässt nur noch selten das Haus.«

»Hast du ihn darauf angesprochen?«

»Er hat es auf die Feinarbeit an seinem Roman geschoben, der im Frühjahr erscheint - und auf sein Mitwirken an der Vortragsreihe der Uni. Aber ich fürchte, es steckt mehr dahinter. Ich bin ihm wahrscheinlich zu kompliziert oder zu anstrengend. Vermutlich ist er zu rücksichtsvoll, mir zu sagen, dass unsere Beziehung ein Fehler war.«

»Das halte ich für völlig ausgeschlossen.«

»Warum? Glaubst du, ich bin unverlassbar? Wir haben beide jahrelang allein gelebt: ich seit Maximilians Tod vor drei Jahren und Philipp seit seiner Scheidung noch viel länger. Vielleicht sind wir beide beziehungsuntauglich geworden.«

Nachdenklich schüttelte Hannes den Kopf.

»Bis zu deinem Aufenthalt im Eichengrund kannte ich den Professor nur flüchtig von einigen Gerichtsverhandlungen, bei denen er als Gutachter tätig war. Oder wir sind uns begegnet, wenn er von uns bei einem komplizierten Fall als Berater hinzugezogen wurde. Erst seit du...

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