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Gelogenes Leben Meine Nächte mit ihm.

Nur sie.
tolino mediaerschienen am01.07.2022
Immer noch Sommer in Brandenburg. Schwül wie ein Verbrechen. Er stiehlt mir die Lust, er ermordet meine Laune, er legt feuchten Film auf meine Haut. Er erstickt mich im eigenen Sud.

Meine Nächte mit ihm (Nur sie.) erscheint in der Serie Gelogenes Leben mit der jungen Mordermittlerin Mia als Ich-Erzählerin. Dieser Einzelband verzichtet auf den Prolog der Gesamtausgabe und ermöglicht den Leserinnen und Lesern einen moderaten Einstieg in den Psychothriller. Die Spannung steigt konsequent bis zum finalen Aufeinandertreffen mit dem Serienkiller. Hoch emotional bis zum Ende.

Dreizehn Tage im Spätsommer 2008.
Gleich am zweiten Tag ihrer Einsetzung im neuen Kommissariat wird die vierunddreißigjährige Mia in die Ermittlungen zu einem Fall von Missbrauch und Mord einbezogen, aus denen sie sich am liebsten heraushalten würde.
Als am Tatort einer Brandstiftung Indizien gefunden werden, die Mia zur Verdächtigen qualifizieren, hat der Chef der Mordkommission hat keine andere Wahl, als ihr einen langen Urlaub zu empfehlen. Der Alleingang ist vorprogrammiert.

Zu dieser Geschichte gibt es einen weiteren Einzelband, in der die dreizehn Tage aus Sicht des männlichen Gegenspielers mit detaillierterem Finale geschildert werden, unter dem Titel: Gelogenes Leben - Meine Tage mit ihr

und als Gesamtausgabe mit taggleichem Kapitelmix:
Gelogenes Leben - Meine Tage mit ihr. Meine Nächte mit ihm.
Die Serie wird in die Reihe Einzelkämpfer eingegliedert.

Kindheit und Jugend erlebte Ian Wolf in den letzten zwei Jahrzehnten der ehemaligen DDR in Schwerin (Mecklenburg). Nach Wirtschafts- und Sozialrechtsstudium eignete er sich während der Arbeit mit traumatisierten Menschen zusätzlich medizinisches Wissen an.
Das Geschichtenerzählen abseits der regulierten Pfade reizt den Autor ebenso in Kurzgeschichten und szenischen Lesungen. Die Serie -Gelogenes Leben- ist der Start in die kommerzielle Veröffentlichung.
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Produkt

KlappentextImmer noch Sommer in Brandenburg. Schwül wie ein Verbrechen. Er stiehlt mir die Lust, er ermordet meine Laune, er legt feuchten Film auf meine Haut. Er erstickt mich im eigenen Sud.

Meine Nächte mit ihm (Nur sie.) erscheint in der Serie Gelogenes Leben mit der jungen Mordermittlerin Mia als Ich-Erzählerin. Dieser Einzelband verzichtet auf den Prolog der Gesamtausgabe und ermöglicht den Leserinnen und Lesern einen moderaten Einstieg in den Psychothriller. Die Spannung steigt konsequent bis zum finalen Aufeinandertreffen mit dem Serienkiller. Hoch emotional bis zum Ende.

Dreizehn Tage im Spätsommer 2008.
Gleich am zweiten Tag ihrer Einsetzung im neuen Kommissariat wird die vierunddreißigjährige Mia in die Ermittlungen zu einem Fall von Missbrauch und Mord einbezogen, aus denen sie sich am liebsten heraushalten würde.
Als am Tatort einer Brandstiftung Indizien gefunden werden, die Mia zur Verdächtigen qualifizieren, hat der Chef der Mordkommission hat keine andere Wahl, als ihr einen langen Urlaub zu empfehlen. Der Alleingang ist vorprogrammiert.

Zu dieser Geschichte gibt es einen weiteren Einzelband, in der die dreizehn Tage aus Sicht des männlichen Gegenspielers mit detaillierterem Finale geschildert werden, unter dem Titel: Gelogenes Leben - Meine Tage mit ihr

und als Gesamtausgabe mit taggleichem Kapitelmix:
Gelogenes Leben - Meine Tage mit ihr. Meine Nächte mit ihm.
Die Serie wird in die Reihe Einzelkämpfer eingegliedert.

Kindheit und Jugend erlebte Ian Wolf in den letzten zwei Jahrzehnten der ehemaligen DDR in Schwerin (Mecklenburg). Nach Wirtschafts- und Sozialrechtsstudium eignete er sich während der Arbeit mit traumatisierten Menschen zusätzlich medizinisches Wissen an.
Das Geschichtenerzählen abseits der regulierten Pfade reizt den Autor ebenso in Kurzgeschichten und szenischen Lesungen. Die Serie -Gelogenes Leben- ist der Start in die kommerzielle Veröffentlichung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783754660737
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Seiten238 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse232
Artikel-Nr.9523777
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Sonntag, 14. September 2008

Sonn-tag-mor-gen. Sonn-tag-mor-gen. Die Tonsilben zittern wie Glockengeläut aus der Wohnung über uns durch die Decke und schleifen schmerzhafte Spuren in mein Ohr. Pour Elise. Ich erkenne es, obwohl im falschen Tempo gespielt und jeder zweite Ton eine Klaviertaste zu weit links oder rechts angeschlagen wird. Eins der Nachbarskinder ist offenbar vor seinen Eltern wach. Ich vermute, es ist Lilly, vier Jahre alt und trotzdem Jahrhunderte älter als Felix und Benny. Das barocke Zeitalter hätte gut zu ihr gepasst. Warum sonst traktiert sie das Instrument, wenn die Dachziegel gegenüber noch dämmerungsgrau statt sonnenrot sind?

Mit der taufrischen Kühle nach dem nächtlichen Regen wird der Geruch von geschnittenem Gras durchs offene Fenster in mein Aufwachen geschleust. Die meisten Leute denken wahrscheinlich am Sonntagmorgen, es ist massig Zeit. Ich dagegen habe schon seit gestern Abend das Gefühl, in Eile zu sein. Womit fange ich bloß an, um die kostbare Freizeit nicht zu verschwenden? Nur noch ein Tag. Nicht mal mehr! Einen Teil davon habe ich gerade verschlafen. Ich habe das drängende Bedürfnis, sofort aufzustehen, um den morgigen Start in meine erste Arbeitswoche des Monats mit einem Grundstock an positiver Energie abzupolstern. Das warme Gewicht meiner Bettdecke fesselt mich an die Matratze. Kein optimistischer Start, wenn Federn mich so entkräften können. Wie spät ist es eigentlich?

Ich spähe über Manfreds leere Betthälfte nach dem Wecker, da wird die Tür aufgeschoben.

»Guten Morgen, Mama.« Benny spielt mit geschlossenen Augen und Trippelschritten Schlafwandler. Hinter ihm genießt Felix auf Papas Armen den exklusiven Elterntransportservice. Seine Füße fühlen sich immer noch warm an, als er sich unter der Decke zwischen Manne und mir Platz verschafft. Bennys Arm schlingt sich von hinten als fester Schal um meine Schulter.

Kuscheln zu viert. Das ist der perfekte Start für alles Mögliche. Aufstehen ist auf meiner Liste der Dringlichkeiten weit nach hinten gerückt. Und Ton für Ton findet auch Lilly über uns die richtigen Tasten.

*

»Guten Morgen, Familie. Es ist Sonntag, wie er wahrer nicht sein könnte. Lasst uns was Schönes unternehmen«, proklamiert Manne beim Aufdecken der Frühstücksbrettchen.

Prima Gelegenheit, die Fahrräder aus dem Keller zu holen und bei einer Tour durch die Umgebung auszulüften, denke ich. »Radfahren zum Beispiel«, sage ich. Ich müsste mich nicht mal umziehen, weil ich das ärmellose T-Shirt und die Jeansshorts schon anhabe.

»Wir könnten zu Meggie und Wolfgang fahren«, schlägt Manfred vor. Er räumt Gläser aus dem Schrank auf die Arbeitsplatte, von wo die Kinder sie abholen und zum Tisch tragen.

Na klar, denke ich, weil wir dann mit dem Auto unterwegs sind. Bei Fahrten zwischen seinen Eltern und uns erweist sich immer der Kofferraum als notwendig. Etwas tropft mir auf die Füße, als ich die Folienpackungen mit dem Wurstaufschnitt aus dem Kühlschrank nehme. Ich zwinge mich, nicht hinzuschauen. Es ist bloß abgetautes Wasser, sage ich mir, mehr nicht. Tropf! Es gibt andere Flüssigkeiten, die derart träge auf meinen Füßen gelandet sind. Nicht dran denken!

»Nö, bei Oma und Opa waren wir schon vor zwei Tagen«, sagt Benny.

»Genau«, lehnt auch Felix ab. Die beiden Jungs sind nach der morgendlichen Kuscheleinheit wahrscheinlich gerade wach genug, um zu wissen, was sie nicht wollen. Benny richtet die Messer nach den Frühstücksbrettchen aus, Felix korrigiert die Position anhand der Tischkante. Bei der letzten Radtour war Felix mächtig stolz, auf die Stützräder schon verzichten zu können.

»Ich will zum Baden fahren«, ruft er feierlich und beschert meiner Ausflugsidee nachträglich einen brennenden Geschmack auf der Zunge.

»Ach wirklich? Muss das sein? Es ist viel zu heiß in der Sonne«, wende ich ein. Natürlich ist es dann erst recht zu heiß zum Radfahren, merke ich, aber vielleicht merkt es ja kein anderer.

»Dann suchen wir uns einen Platz im Schatten.« Manfred singt fast vor guter Laune. Er bückt sich mit einem Lappen in der Hand nach den Spuren, die ich durchsichtig und glänzend vom Kühlschrank zum Tisch getropft habe. Wirklich nur Wasser, vielleicht salzige Lauge von der Wurst. Immer noch farblos. Harmlos.

»Dafür hättet ihr nicht bis um zehn Uhr in den Betten bleiben dürfen«, ignoriere ich meine Mittäterschaft bei der Verspätung. »Die schattigen Badeplätze innerhalb der Stadt sind seit einer Stunde besetzt«, sage ich. Verflucht! Warum will alle Welt zum Wasser, wenn es draußen warm wird? Durch den Wind zu toben, ist doch auch schön.

»Ooch, ich will aber. In diesem Jahr machen wir Seepferdchen. Ich will nicht wie ein Baby Letzter sein. Ich kann üben dafür.« Felix droht die Sonntagslaune zu verlieren. Der kleine Wunschmeister dreht den Apfel in seiner Hand, als wäre er für Schneewittchen bestimmt.

»Wir könnten irgendwo anders hinfahren«, sagt Manfred. »Es gibt genug Seen im Umland, die wir nicht kennen. Vielleicht ist ein gemütlicher Geheimtipp dabei. «

»Manne, das Wort ist ein Widerspruch in sich. Wenn du einen Tipp kriegst, ist es nicht mehr geheim.«

Er übergeht die Spitze und sagt stattdessen: »Dann nehmen wir aber das Auto.« Er angelt nach dem Toast.

»Warum?«, versuche ich gedanklichen Abstand zwischen mich und ein unbekanntes Gewässer zu bringen. »Im gemächlichen Fahren sieht man doch viel mehr.«

»Ach so, ich dachte, wir wollten im Seewasser baden und nicht im eigenen Schweiß. Und außerdem sind wir ja nun nicht gerade schnell im Fahrtwind unterwegs, wenn wir zu viert mit ... «

Gerade rechtzeitig fängt er meinen warnenden Blick auf.

»Du meinst, wenn wir gar nicht genau wissen, wohin der Weg führt«, sage ich. »Von mir aus, dann nehmen wir eben das Auto. Gib mir mal die Milch rüber, bitte.«

»Wir suchen uns ein geheimnisvolles Ufer. Das klingt doch aufregend.«

Oh ja, aber nicht auf die angenehme Art.

*

Der See ist definitiv hin geschwitzt. Seine Ufer zerlaufen an den Rändern meines Blickfeldes in flimmernder Aura. Schon jetzt veranstalten zu blasse Farben und tropfnasse Atmosphäre brüllenden Hintergrundlärm in meinen Kopf. Die Liegewiese zwischen Wald und Wasser giert nach Schatten und dehnt sich bis unter die Bäume an den Parkbuchten.

»Mama, dürfen wir auf die Wasserrutsche?«, fragt Felix, kaum dass er seinen Rucksack abgeworfen hat.

»Schau mal, Papa, da gibt es ein Sprungbrett«, stößt Benny Manfred an.

»Halt, Agenten! Zuerst muss das Versteck der Tischtennisplatten gefunden werden. Guckt euch auch um, ob der Kiosk schon geöffnet hat«, sagt Manfred. »Ihr erhaltet dazu einen enorm wichtigen Auftrag. Als Familienspione müsst ihr nämlich die Information beschaffen, wie teuer eine Eiskugel und eine Bratwurst sind. Mama und ich schlagen inzwischen unser Lager auf.« Ein kurzer fragender Blick zu mir.

Ich nicke, und weg sind die Jungs. Wir breiten die Decke aus, richten uns ein. Die Tasche mit den Lunchpaketen auf Manfreds Seite, Bücher und Zeitschriften als Deckenbeschwerer auf den Rand. Zwei, drei Stunden sitzen und warten, bis Manfred und die Jungs sonnensatt sind. Bis sie genug Hitze von außen nach innen getauscht und mit Wasser verdampft haben.

Ich versuche, die Geschehnisse um mich herum in einzelne Aktionen zu trennen. Welche davon bedeutet Gefahr? Sechs junge Leute strecken sich nach einem Volleyball in der Mitte des Sandplatzes. An den zwei Aufschlagpunkten wartet jeweils eine schlanke Bikinidame, eingewechselt zu werden und wird abgelenkt von den Kleinkindern mit Sonnenhüten und Plastikschäufelchen, die die gedachten Ränder der Volleyballarena vergessen haben, sie bauen Tunnel, graben nach alten und neuen Schätzen, backen Sandkuchen. Das Wasser dahinter schäumt innerhalb der weißen und gelben Bälle, die die Nichtschwimmerzone von der Fahrrinne für den Bootsverkehr abtrennen.

»Mach ein bisschen die Augen zu, wenn du müde bist. Dein Chef soll morgen nicht denken, er hätte einen Vampir eingestellt«, sagt Manfred.

Ich blecke die Eckzähne. »Sehr lustig. Nein, auf keinen Fall werde ich hier schlafen. Was für eine Mutter wäre ich, meine Kinder ohne Aufsicht zu lassen.«

»Übersiehst du nicht etwas, Mia? Ich denke, ich bin den Anforderungen dieses Aufpasserjobs gewachsen, auch wenn ich kein Polizist bin.«

Benny und Felix kommen angerannt, flüstern in Manfreds Ohr, was sie entdeckt haben. Dann hocken sie sich auf die Decke und wickeln ein Kartenspiel mit Comicfiguren aus der Verpackungsfolie. Das Wasser scheint sie nicht mehr zu locken. Hin und wieder schwenkt ihre Aufmerksamkeit zu den Umkleidekabinen und sie rutschen unruhig auf ihren kleinen Hintern. Obwohl sie direkt neben mir sitzen, findet ihr Spiel weit entfernt von mir statt. Überall sonst sind sie mir nahe, näher als jeder andere, nur hier am See nicht. Der Lärm in meinem Kopf wird lauter, übertönt das Kichern und Kartenklatschen, als hätte ich Wasser in den Ohren und Kopfhörer darüber, die nur eigene Geräusche und Gedanken einspielen.

Ich strecke meine Beine aus, an Benny und Felix vorbei, wähle ein dickes Buch und rätsele, welche Geschichte darin erzählt wird. Nicht einfach, denn mein Blick wird von dem Glitzern der silbergrauen Oberfläche angezogen. Immer wieder. Ich spüre einen unheimlichen Sog, so wie manche Menschen nicht in die Tiefe schauen können ohne das Gefühl hinabzufallen. Ich höre, wie es mich ruft. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich das Glitzern immer noch.

Dann eben kein Buch. Ich erwische die glatten Seiten einer Zeitschrift. Das weiße Sonnenlicht spiegelt darin und schmerzt mich hinter der Stirn. Na...

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