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The Curse of Time and Taste

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Bookspot Verlagerschienen am15.06.20221. Auflage
IM RAUSCHEN DER WELLEN HALLT DAS LIED DER GÖTTER WIDER Meuchelei, Sittenlosigkeit und Raubzüge ? in Vanelles Heimat gelten Piraten als das Ungeziefer der Meere, welches ihre Familie seit Generationen auszurotten versucht. Doch als sie nach einer schicksalshaften Begegnung auf das Schiff der berüchtigten Alverre-Bande gerät, steht die Welt der Piratenjägerin Kopf. Hier lernt Vanelle, wie bunt das Leben in Wirklichkeit ist. Besonders ihr mysteriöser Käpt'n gibt ihr Rätsel auf. Viele Gerüchte kreisen um Rivay Alverre, doch welche Ziele verfolgt das mürrische Kind der See tatsächlich? Vanelle kann dem Sirenenruf nach einem wilden Abenteuer voller vergessener Legenden, gefährlicher Götterbiester und geheimnisvoller Schatzkarten nicht widerstehen ... Ein fesselnder Fantasy-Piratenroman, der in allen Farben des Regenbogens strahlt.

Anne Herzel wurde 1992 im mittelfränkischen Dinkelsbühl geboren. Heute lebt sie mit ihrer Frau Lena in Leipzig. Schon während ihrer Jugend hat sie sich intensiv mit dem Schreiben beschäftigt, dies jedoch erst mit ihrem Journalismus-Studium wieder aufgegriffen. Die Idee zur Reihe 'Die göttlichen Artefakte' entwickelte sie aus dem Antrieb heraus, Sichtbarkeit für Menschen aus der queeren Community zu schaffen. Insbesondere auf Twitch ist sie, gemeinsam mit ihrer Ehefrau, teil einer aktiven Gemeinschaft, die sich für LGBTQIA+ und marginalisierte Menschen im Allgemeinen einsetzt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIM RAUSCHEN DER WELLEN HALLT DAS LIED DER GÖTTER WIDER Meuchelei, Sittenlosigkeit und Raubzüge ? in Vanelles Heimat gelten Piraten als das Ungeziefer der Meere, welches ihre Familie seit Generationen auszurotten versucht. Doch als sie nach einer schicksalshaften Begegnung auf das Schiff der berüchtigten Alverre-Bande gerät, steht die Welt der Piratenjägerin Kopf. Hier lernt Vanelle, wie bunt das Leben in Wirklichkeit ist. Besonders ihr mysteriöser Käpt'n gibt ihr Rätsel auf. Viele Gerüchte kreisen um Rivay Alverre, doch welche Ziele verfolgt das mürrische Kind der See tatsächlich? Vanelle kann dem Sirenenruf nach einem wilden Abenteuer voller vergessener Legenden, gefährlicher Götterbiester und geheimnisvoller Schatzkarten nicht widerstehen ... Ein fesselnder Fantasy-Piratenroman, der in allen Farben des Regenbogens strahlt.

Anne Herzel wurde 1992 im mittelfränkischen Dinkelsbühl geboren. Heute lebt sie mit ihrer Frau Lena in Leipzig. Schon während ihrer Jugend hat sie sich intensiv mit dem Schreiben beschäftigt, dies jedoch erst mit ihrem Journalismus-Studium wieder aufgegriffen. Die Idee zur Reihe 'Die göttlichen Artefakte' entwickelte sie aus dem Antrieb heraus, Sichtbarkeit für Menschen aus der queeren Community zu schaffen. Insbesondere auf Twitch ist sie, gemeinsam mit ihrer Ehefrau, teil einer aktiven Gemeinschaft, die sich für LGBTQIA+ und marginalisierte Menschen im Allgemeinen einsetzt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783956691706
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum15.06.2022
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2926 Kbytes
Artikel-Nr.9559580
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1



Es lag eine Milde in der Luft, die einen warmen Tag in Aussicht stellte, wie in jedem Sommer in Oceanshare. Die Uhr schlug noch nicht ganz Mittag, als Vanelle an der Seite ihres Vaters am Pier des gewaltigen Hafens wartete. Er war geräumt und für die Zivilbevölkerung gesperrt worden.

Vanelle schluckte, doch der Kloß in ihrem Hals blieb an Ort und Stelle. Die Ruhe, die sie noch am Morgen erfüllt hatte, verflog zusehends. Gleichzeitig trieb die aufkommende Nervosität ihren Puls in die Höhe. Auch die leise miteinander scherzenden, die Marina zu allen Seiten säumenden Soldaten steigerten ihre Unruhe mit jedem Herzschlag mehr. Fast glaubte Vanelle, sie sprachen über sie: die kleine, schlanke Frau, das älteste Kind ihrer Sippe, die ruhelos von einem Bein aufs andere trat. Die überraschende Berührung einer Hand ließ sie zusammenzucken.

»Keine Sorge«, murmelte der junge Mann an ihrer Seite, Spinell, ihr kleiner Bruder, dem ihr wechselndes Mienenspiel offensichtlich nicht entgangen war. Zwar stand er steif neben ihr - Vater erwartete, dass sie Haltung bewahrten - was nicht hieß, dass er es sich nehmen ließ, seiner älteren Schwester einen Seitenblick zuzuwerfen. Seine ebenso hellen, blauen Augen leuchteten voll Belustigung auf sie herab, immerhin überragte er sie um einen ganzen Kopf. Mühsam unterdrückte er das Zucken seiner Mundwinkel, die ein Schmunzeln formen wollten. »Es wird alles gutgehen.«

Spinell Oceanshare, obgleich fast zehn Jahre jünger als seine Schwester, wurde eine andere Rolle zuteil. Der einzige Sohn und damit Erbe der Oceanshares trat bereits früh öffentlich in Erscheinung, ganz im Gegensatz zu Vanelle. Heute jedoch, an diesem für sie unglaublich wichtigem Tag, hätte er nicht hier sein sollen. Nicht, weil Vanelle es ihm missgönnte, sondern weil sie befürchtete, dass es gefährlich werden würde. Teilnahmslos blickte die junge Frau auf die gekräuselten Wellen, die brausend gegen den Steg spülten. Auch Vater wusste, was sie erwartete. Warum also bestand er darauf, Spinell mitzunehmen? Er würde sich im Falle einer Auseinandersetzung nur wenig verteidigen können, denn Vanelle übertraf die Fähigkeiten ihres Bruders in jeder Hinsicht. Sie kämpfte besser mit dem Schwert, wusste mehr über Schiffe, Seekarten und das Segeln. Sie schlug ihn im Nahkampf und sogar im Schießen, einer Disziplin, die ihr nicht sonderlich lag. Spinell hingegen vernachlässigte das Training häufig. Trotzdem durfte er Vater immer begleiten. Nur kurz spülte Neid, einer hohen Welle gleich, über Vanelle hinweg. Egal wie sehr sie sich anstrengte: Spinells Geburtsrecht stellte etwas dar, das sie niemals aufwiegen konnte. Ihr blieb lediglich die Aussicht, außerhalb der Stadt Anerkennung zu erringen - und so womöglich Vaters kalten Augen einen Hauch von Wärme zu verleihen. Die Gefühle zurückdrängend, blickte Vanelle auf. Die Sonne stand bald im Zenit. Es konnte nicht mehr lange dauern.

»Da drüben!« Ihr Blick flog zum Horizont. Ein kleiner Fleck schälte sich aus dem Blau zwischen Meer und Himmel heraus.

»Na endlich«, murmelte ihr Vater. Seine Hand wischte durch die Luft und bedeutete den Marinesoldaten hinter ihm, sich in Bewegung zu setzen. Die Matrosen förderten eine Kiste zutage, die mehrere von ihnen gemeinsam tragen mussten. Selbst von hier aus sah Vanelle die Schweißperlen, die ihre Hälse hinabrannen. Das massive Metall schützte das, was darunter verborgen lag: das Stammbuch ihrer Familie. Das Schloss klimperte, während sie die Kiste hinter Vanelle absetzten. Sie verzog keine Miene, als die ruhelosen Augen ihres Vaters auf ihr liegenblieben.

»Du weißt, was du zu tun hast.«

»Ja, Vater«, erwiderte sie gehorsam, ihr Gesicht völlig starr. Keine Regung, keine Gefühle durften zu erkennen sein, schließlich hasste ihr Vater sentimentale Empfindungen jeder Art. Nur Taten zählten - und Vanelle wusste, was von ihr erwartet wurde. Fast beiläufig fand ihre Hand den Weg zu der Kette an ihrem Hals und berührte den kleinen Anhänger in Form einer geschwungenen Muschel, welche es für gewöhnlich nur in den Tiefen des Meeres gab. An manchen Tagen, wenn die Flut besonders günstig stand, konnte es passieren, dass einzelne Exemplare an den Strand gespült wurden - auch wenn Vanelle selbst noch nie eines davon gefunden hatte. Mutter, dachte sie und ließ den Arm sinken, bevor Vater etwas bemerkte, ich werde dich stolz machen.

Unbewegt standen sie da und beobachteten, wie der Punkt am Horizont allmählich größer wurde. Immer näher glitt die Barke zur Küste heran. Die Flagge hoch oben flatterte im aufkommenden Wind, ein weißer Totenschädel mit rubinfarbenem Dreispitz auf schwarzem Grund, dahinter gekreuzte Schwerter. Und dann sah Vanelle ihn zum allerersten Mal: Rivay Alverre. Der Kapitän der Alverre-Piratenbande höchstpersönlich, bekannt durch zahlreiche Überfälle auf Marine und Handelsflotten. Ein Name, der ihrer Familie in den letzten Jahren immer wieder unterkam - und auf den Meeren für Aufruhr sorgte.

Er bestach weder durch Größe noch Muskeln, musste kleiner sein als Spinell und kaum größer als sie selbst, mit schwarzem, wildem Haar und ebenso düsteren, grauen Augen über dicken Augenringen. Sein Körper ließ sich weder als schmächtig noch breit bezeichnen und seine Züge besaßen eine merkwürdige Harmonie, die Vanelle auf eine Art, die sie nicht beschreiben konnte, irritierte. Auch trug er einen roten Jade-Ohrring, der der Farbe seines Mantels und des Kapitänshutes glich - offenbar benutzte er dies als Vorbild für die eigentümliche Piratenflagge. Vanelle zog die Stirn kraus. Die Art, wie er abschätzig die Augen schweifen ließ sowie die Aura, die ein Kribbeln in ihrem Nacken auslöste, machten ihr eines ganz deutlich: Ihn durfte sie nicht unterschätzen, schließlich umrankten zahlreiche Gerüchte seine Taten auf See. Einmal sollte er mit gnadenloser Schwertkunst und bahnbrechender Geschwindigkeit ein Dutzend Marinesoldaten binnen weniger Herzschläge getötet haben. Auch seine Crew galt als überaus gefährlich. Grob schätzte Vanelle die Besatzung der beachtlichen Bark auf knapp 150. Neben dem Kapitän erkannte sie eine blasse, junge, blonde Frau. Sie wirkte weder grimmig noch verächtlich, denn die Art, wie sie nervös die Hände ineinander verknotete, sodass die Knochen weiß hervortraten, sprach von Angst. Daneben stand ein größerer Mann mit langem, hochgebundenem Haar und eine blonde, muskulöse Frau. Gemeinsam hievten sie eine breite Planke zwischen Schiff und Steg. Der Kapitän, die ängstliche Frau und die große Piratin verließen den Kahn und blieben einige Meter vor ihnen stehen. Als Reaktion darauf erfassten Vanelles Finger das kühle Heft ihres Schwertes.

»Rivay Alverre«, durchbrach ihr Vater die angespannte Stille. Vanelle glaubte bei einem flüchtigen Seitenblick, ein spöttisches Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. Der Pirat seinerseits griff gelassen, ohne sein Gegenüber auch nur eines Blickes zu würdigen, in die Tasche des roten Umhangs und zog ein goldenes Objekt hervor. Vanelle erkannte das an einer silbrigen Kette baumelnde Schmuckstück sofort: Es handelte sich um ein Erbstück ihrer Familie, ein Medaillon. Unglaublich wertvoll, von Generation zu Generation weitergereicht - und nun in den Händen dieses elenden Piraten. Binnen eines Wimpernschlags schwand das Lächeln auf dem Gesicht ihres Vaters und wurde durch gebleckte Zähne ersetzt. Es war nun an dem Piraten, die Mundwinkel zu heben.

»Schwing keine langen Reden, Oceanshare. Du kennst die Abmachung. Dein wertvolles Schmuckstück gegen das Buch.« Die Wangen ihres Vaters nahmen einen anderen, tieferen Rotton an, der verdächtig an den Mantel des Piratenkapitäns erinnerte. Jeder hier wusste, wie Rivay Alverre an das Medaillon gekommen war: Vanelles Onkel, etliche Jahre jünger als sein Bruder, hatte es bei einem Scharmützel gegen die Piratenbande verloren. Sein Vorhaben, die Piratenbark zu entern, ging einher mit dem Verlust der Mannschaft, des Schiffes, des Medaillons - und seines Lebens. Sehr zur Schande ihres Vaters wollte ihr Onkel das Erbstück doch nach der Restauration in der Stadt Eel zum Familiensitz zurückbringen. Erneut wischte Carrick Oceanshare durch die Luft und Vanelle reagierte sofort. Das war es, das Zeichen, auf das sie gewartet hatte. Sie drehte sich um und öffnete das Schloss der schweren Kiste, der Deckel schwang mit einem widerspenstigen Knarren auf. Unter den wachsamen Blicken aller Anwesenden griff sie hinein und umschloss das in ledernen Einband gebundene Buch, auf dem das goldene Emblem der Oceanshares prangte.

»Nun gib es schon zurück, du dreckiger Halunke«, spuckte ihr Vater - wortwörtlich - aus, bevor Vanelle an seine Seite zurückkehrte. Rivay ließ sich davon nicht beeindrucken.

»Zuerst das Buch. Oder das hier«, er hielt das Schmuckstück an der Kette über die Brandung, »geht baden.« Das metallische Objekt blitzte auf, als die Sonnenstrahlen davon zurückgeworfen wurden. Nur Vanelle hörte, wie ihr Vater die Zähne wütend aufeinanderschlug. Er hob die Hand und ließ sie hart auf ihre Schulter fallen.

»Geh schon«, knurrte er, als er sie unsanft nach vorne schubste. Ihre Nerven lagen blank, doch Vanelle gehorchte. Knapp vor den Piraten hielt sie inne.

»Hier. Im Austausch für das Medaillon«, sagte sie, ihr Herz schlug so schnell, dass sie glaubte, es wolle ihr aus der Brust springen. Zu ihrer Überraschung würdigte sie der Piratenkapitän keines Blickes. Seine Augen glitten argwöhnisch über das Buch und verengten sich zu Schlitzen. Kurz huschten sie zu Vanelle - und dann ging alles ganz schnell: Tänzelnd trat er ihr die Beine weg und Vanelle kippte zur...

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Anne Herzel wurde 1992 im mittelfränkischen Dinkelsbühl geboren. Heute lebt sie mit ihrer Frau Lena in Leipzig. Schon während ihrer Jugend hat sie sich intensiv mit dem Schreiben beschäftigt, dies jedoch erst mit ihrem Journalismus-Studium wieder aufgegriffen. Die Idee zur Reihe "Die göttlichen Artefakte" entwickelte sie aus dem Antrieb heraus, Sichtbarkeit für Menschen aus der queeren Community zu schaffen. Insbesondere auf Twitch ist sie, gemeinsam mit ihrer Ehefrau, teil einer aktiven Gemeinschaft, die sich für LGBTQIA+ und marginalisierte Menschen im Allgemeinen einsetzt.

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