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Unverbesserlich liebenswert

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
278 Seiten
Deutsch
Cursed Verlagerschienen am17.06.2022
Dr. Jason Kunik hat sich der wissenschaftlichen Erforschung von Gewandelten verschrieben, doch er muss im Geheimen vorgehen, da niemand von der Existenz der Hundegestaltwandler erfahren darf. Als er nach Mad Creek zurückkehrt, um dort seine Studien fortzusetzen, will er eigentlich nur in Ruhe arbeiten. Deshalb weiß er auch nicht so recht, warum er zustimmt, den Neuankömmling Milo bei sich aufzunehmen. Milo hat als ehemaliger Trosthund ein ganz besonderes Gespür für Schmerz und Leid und geht Jason bald mehr unter die Haut, als diesem lieb ist. Allerdings haben die beiden auf einmal noch ganz andere Sorgen, denn eine rätselhafte Krankheit geht unter den Gewandelten in Mad Creek um. Jason muss all seine Fähigkeiten aufbieten, um in einem Wettrennen gegen die Zeit eine Katastrophe zu verhindern, doch Milo kann ihn auf eine Weise unterstützen, die er nie für möglich gehalten hätte... Band 3 der 'Mad Creek'-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.mehr

Produkt

KlappentextDr. Jason Kunik hat sich der wissenschaftlichen Erforschung von Gewandelten verschrieben, doch er muss im Geheimen vorgehen, da niemand von der Existenz der Hundegestaltwandler erfahren darf. Als er nach Mad Creek zurückkehrt, um dort seine Studien fortzusetzen, will er eigentlich nur in Ruhe arbeiten. Deshalb weiß er auch nicht so recht, warum er zustimmt, den Neuankömmling Milo bei sich aufzunehmen. Milo hat als ehemaliger Trosthund ein ganz besonderes Gespür für Schmerz und Leid und geht Jason bald mehr unter die Haut, als diesem lieb ist. Allerdings haben die beiden auf einmal noch ganz andere Sorgen, denn eine rätselhafte Krankheit geht unter den Gewandelten in Mad Creek um. Jason muss all seine Fähigkeiten aufbieten, um in einem Wettrennen gegen die Zeit eine Katastrophe zu verhindern, doch Milo kann ihn auf eine Weise unterstützen, die er nie für möglich gehalten hätte... Band 3 der 'Mad Creek'-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958239494
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.06.2022
Reihen-Nr.3
Seiten278 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1345 Kbytes
Artikel-Nr.9563239
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




 


Kapitel 1



 

 



Befragungsblues



 

Dr. Jason Kunik hielt mit dem Stift über dem Notizblock inne und wartete auf eine Antwort. Der alte Bulldoggenrüde Gus wirkte entgeistert. Seine Wangen zitterten empört.

»Aber ich⦠das ist nicht⦠wie kannst duâ¦?«, stammelte Gus.

»Es ist eine einfache Frage«, sagte Jason ungeduldig. »Deine wichtigste Bezugsperson, als du noch ein Hund warst, Mrs.«, Jason blätterte auf der Suche nach dem Namen durch seine Aufzeichnungen, »Mrs. Anderson. Ich möchte, dass du den Gefühlen, die du vor deiner Wandlung für sie hattest, eine Prozentzahl zuteilst. Zur Auswahl stehen: A. kindliche Zuneigung, B. loyal, C. ehrfürchtig, D. romantisch, E. sexuell, F. missgünstig, G. verpflichtet, H. dankbar und I. feindselig.«

Gus war einst eine knapp dreißig Kilo schwere, sofasüchtige Bulldogge gewesen. Doch dank der tiefen Verbindung zu seiner Besitzerin war er zu einem Gewandelten geworden. Das hieß, dass er die Fähigkeit erlangt hatte, sich in einen Menschen zu verwandeln. Jetzt trat er als freundlicher alter Mann mit weißem Haar, blauen Augen, einem runden Gesicht und einem ansehnlichen Bäuchlein in Erscheinung. Seine Miene verriet blanke Verwirrung, als würde Jason Suaheli sprechen. Jason stupste das Blatt Papier vor Gus in die Richtung seiner Hand und dem Stift und flehte ihn stumm an, danach zu greifen und etwas aufzuschreiben. Irgendetwas. Gus tat es nicht.

Jason knirschte mit den Zähnen. »Wenn du Schwierigkeiten mit dem Konzept von Prozentzahlen hast, dürfte ich dann eine Skala von eins bis zehn vorschlagen? Wenn du zum Beispiel durchschnittlich dreimal die Woche Missgunst gegenüber Mrs. Anderson empfunden hast, könntest du dieser Kategorie eine zwei zuweisen. Dreimal am Tag wäre eine acht. Oh, und als sexueller Trieb zählt alles von einer tatsächlichen Erektion bis hin zu zwanghaftem Lecken. Allerdings⦫

Gus bedeckte das Gesicht mit den Händen, stand vom Tisch im Diner von Mad Creek auf und stolperte zur Tür.

»Warte! Ich habe doch noch gar keine Blut- und Urinproben von dir!«, rief Jason ihm hinterher und erhob sich aus der Sitznische.

Doch Gus drehte sich nicht um. Er verließ den Diner in angespannter Eile. Und jetzt starrten alle Anwesenden Jason an, als hätte er einen gegabelten Schwanz und gerade die Zehn Teuflischen Gebote verfasst. Grummelnd setzte er sich wieder hin und bildete aus seinen Zetteln und dem Notizbuch einen ordentlichen Stapel, der parallel zur Tischkante lag. Dann nahm er die ungenutzten Formulare, die er Gus gegeben hatte, und platzierte jedes einzelne an seiner jeweiligen Stelle im Stapel, bevor er ihn noch einmal zurechtrückte.

Das Problem war seiner Meinung nach der Diner. Es war albern, ernsthafte Forschungsarbeit in einer so öffentlichen Umgebung wie dieser hier zu leisten. Völlig ungeeignet. Wie konnte er von seinen Testpersonen erwarten, hier über sensible Themen zu sprechen? Schlimmer noch, er hatte keine Kontrolle über die Umstände und konnte seine Versuchspersonen daher nicht einfach einsperren, bis sie eine Antwort gaben.

Leider kam das kleine Hotelzimmer, das er in Mad Creek bezogen hatte, nicht infrage - dort war kein Platz und es roch immer leicht nach nasser Katze. Er verbrachte dort so wenig Zeit wie möglich. Die Hütte, die er sich gemietet hatte, war noch nicht fertig und er konnte es nicht erwarten, mit seiner Arbeit zu beginnen. Also dachte er, er könnte in der Zwischenzeit mit dem Diner auskommen.

Bisher war Gus jedoch der vierte Gewandelte, der ihn sitzen ließ, ohne ihm auch nur ein klitzekleines bisschen nützliche Daten zur Verfügung gestellt zu haben. Es war wohl kaum ein verheißungsvoller Start in seine entscheidende Forschung in Mad Creek.

»Entschuldigung.«

Jason sah zu dem attraktiven jungen Mann auf, der an seiner Sitznische stand. Er balancierte ein kleines Mädchen mit schwarzen Haaren und erstaunlich blauen Augen auf der Hüfte. Der menschliche Träger des Kleinkinds hatte lange braune Haare, einen schrägen Pony, ein schmales Gesicht und grünbraune Augen. Er war schlaksig und ihn umgab eine erdige Aura, die Jason riechen konnte.

Nein, nicht riechen, um Himmels willen. Jason war Wissenschaftler, kein Bluthund. Es war ein mentaler Eindruck, sonst nichts.

»Ja?«, blaffte Jason immer noch schlecht gelaunt.

»Ähm⦠ja. Ich habe zufällig dein Gespräch mit Gus mitbekommen. Ich weiß, es geht mich nichts an, aber⦠ich habe mich gefragt, ob ich kurz mit dir reden kann? Ich bin übrigens Tim Beaufort. Und das hier ist Molly.«

Tim winkte auf alberne Weise mit der Hand des Babys. Jason wusste nichts über Babys, erkannte jedoch, dass dieses hier ein gewandeltes Exemplar war. Tim wiederum schien gänzlich der Gattung Mensch anzugehören.

»Na gut.« Jason deutete auf den Platz ihm gegenüber. Er hatte sowieso erst in einer halben Stunde den nächsten Termin.

»Klasse. Ich hole bloß schnell mein Essen.« Tims Lächeln wirkte gezwungen, ehe er kurz verschwand und mit einem Teller mit Salat und einem halben Sandwich darauf zurückkam und in die Sitznische rutschte. Mit dem Baby war das eine ziemliche Herausforderung und der Teller neigte sich gefährlich. Jason griff danach. Das Letzte, was er brauchte, um diesem verschwendeten Morgen die Krone aufzusetzen, war Dressing auf all seinen Formularen.

»Danke.« Tim schien seine Unbeholfenheit nicht im Geringsten peinlich zu sein.

»Also«, drängte Jason, als er den Teller vorsichtig auf dem Tisch abstellte.

Tim warf ihm einen unfreundlichen Blick zu. »Also. Glaubst du nicht⦫

»Hat Gus nicht gerade noch hier gesessen?« Daisy, die Kellnerin, trat mit verwirrter Miene an den Tisch.

»Er ist gegangen. Tut mir leid, Daisy«, sagte Tim.

»Oh, das muss es nicht, Tim! Freut mich, dass du unseren Dr. Kunik hier kennengelernt hast. Jason und ich sind zusammen auf die Highschool gegangen. Nicht wahr, Jason? Und jetzt hat er seinen Doktor gemacht und alles!« Daisy sprach laut und Jason verspürte eine Welle der Verlegenheit. Er stand nicht gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das machte seine innere Unruhe - seinen inneren Hund - rastlos. Erneut machte er sich mit den Fingern an dem Papierstapel zu schaffen. Sich auf eine gepflegte und ordentliche Umgebung zu konzentrieren, war einer seiner Bewältigungsmechanismen.

»Ach? Das ist ja toll.« Tim klang nicht beeindruckt.

»Und Jason, kennst du Tim schon?«, fuhr Daisy fort. »Er ist mit Lance verheiratet! Weißt du noch, Sheriff Beaufort? Er ist mit uns zur Schule gegangen. Und ist Molly nicht das süßeste, niedlichste, dabba-dubba, wutzi-dutzi⦫ Daisys Worte gingen in ein nerviges Gebrabbel über, während sie das Baby am Bauch kitzelte und unterm Kinn streichelte, wahrscheinlich auf der Suche nach Unregelmäßigkeiten an den Lymphknoten. Das Baby gluckste fröhlich. Es klang ein bisschen wie das aufgeregte Winseln eines Hundes.

Hmm. Jason notierte sich das. Der Schwerpunkt seiner Forschung lag auf frisch Gewandelten, die er Primusvorläufer nannte, diejenigen, die als gewöhnliche Hunde geboren worden waren. Deshalb hatte er den gewandelten Kindern nicht viel Beachtung geschenkt. Aber jetzt, da er hier in Mad Creek war, fielen ihm alle möglichen neuen Forschungsfragen ein. Man könnte Hinweise auf die Hund-Mensch-Verwandlung an den Kleinkindern beobachten, dieâ¦

»Dr. Kunik?«

Jason sah von seinen Notizen auf und bemerkte, dass Daisy und Tim ihn anschauten. »Was? Was hab ich verpasst?«

»Ich habe gefragt, ob du etwas zu essen bestellen willst«, sagte Daisy.

»Nein, nein.« Jason warf einen Blick auf seine Uhr. Es war genug Zeit vergangen, um sich eine weitere Dosis Koffein zu erlauben. »Ich hätte aber gerne noch eine Tasse Kaffee.«

»Gerne.«

Daisy ließ sie allein. Jason war sich nicht ganz sicher, ob er mit Tim allein sein wollte. Aber er war ein bisschen neugierig, was Tims Beziehung mit Lance Beaufort anging. Jason erinnerte sich noch gut an Lance.

Er war nicht gerade ein Fiesling gewesen, aber man hätte ihn und Jason wohl kaum als Freunde bezeichnet. Jasons Mutter war mit ihm nach Mad Creek gezogen, als Jason zwölf geworden war. »Du brauchst Kontakt zu deinesgleichen«, hatte sie ihm gesagt. Ha! Als wären fehlende Kontakte zu anderen Gewandelten der Grund für Jasons Unfähigkeit, sich mit anderen anzufreunden. Wie sich herausgestellt hatte, hatte er sich mit den Teenagern in Mad Creek nicht viel besser verstanden als mit Menschen in seinem Alter.

Lance war damals in Jasons Klasse gewesen. Er war furchteinflößend, abweisend, feindselig gegenüber Außenseitern und von dem Neuling nicht begeistert gewesen. Er musste sich wirklich verändert haben, wenn er jetzt mit einem menschlichen Mann verheiratet war.

»Du weißt nicht viel über die Gewandelten, oder?«, fragte Tim ihn mit leiser Stimme, als wollte er nicht, dass die anderen Gäste im Diner es mitbekamen.

»E-Entschuldigung?«, stotterte Jason. »Ich weiß mehr über sie als irgendjemand sonst auf der Welt!«

Tim schien daran zu zweifeln. »Hm. Okay. Na gut. Zunächst einmal, wenn Lance hört, wie du ein Gespräch über⦠du weißt schon⦠das Thema, worüber du mit Gus geredet hast, in einem öffentlichen Diner führst, würde er ausrasten.« Tim sah sich um. »Hier sitzt mindestens ein Pärchen, das ich nicht kenne. Wahrscheinlich Touristen. Wir achten sehr sorgfältig darauf, dass wir Fremde nicht auf⦠gewisse Dinge stoßen.«

Tim sah zu einem jungen Pärchen in Wanderkleidung auf der anderen Seite des Raums...


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