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Der Tegernsee-Deal

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
256 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am30.06.2022
Ein gnadenloser Höllentrip durch die bayerische Unterwelt. Koppeck war mal ein eiskalter Auftragsmörder, kein Risiko war ihm zu groß. Jetzt lebt er in der Nähe von Rosenheim und züchtet seltene Tomatensorten. Als seine Ex-Frau getötet wird, zieht er los, um alle zu beseitigen, die mit der Sache zu tun haben. Dabei stößt er auf Stocker, den Problemlöser, der ebenfalls die Mörder seiner Frau sucht. Die beiden beschließen, dieses eine Mal gemeinsame Sache zu machen - und bringen eine verhängnisvolle Lawine ins Rollen

Der Rosenheimer Heinz von Wilk war schon vieles in seinem Leben: Weltreisender, Musiker, Manager und Immobilienhändler. Nach langen Jahren in vielen Ländern lebt er mit seiner Frau im Chiemgau und schreibt hier seine Bücher. www.heinz-von-wilk.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextEin gnadenloser Höllentrip durch die bayerische Unterwelt. Koppeck war mal ein eiskalter Auftragsmörder, kein Risiko war ihm zu groß. Jetzt lebt er in der Nähe von Rosenheim und züchtet seltene Tomatensorten. Als seine Ex-Frau getötet wird, zieht er los, um alle zu beseitigen, die mit der Sache zu tun haben. Dabei stößt er auf Stocker, den Problemlöser, der ebenfalls die Mörder seiner Frau sucht. Die beiden beschließen, dieses eine Mal gemeinsame Sache zu machen - und bringen eine verhängnisvolle Lawine ins Rollen

Der Rosenheimer Heinz von Wilk war schon vieles in seinem Leben: Weltreisender, Musiker, Manager und Immobilienhändler. Nach langen Jahren in vielen Ländern lebt er mit seiner Frau im Chiemgau und schreibt hier seine Bücher. www.heinz-von-wilk.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960419181
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum30.06.2022
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3311 Kbytes
Artikel-Nr.9604156
Rubriken
Genre9201
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Montag, 6. Juni, 13:47 Uhr, im Hinterzimmer

»Ihr habt sie gefoltert? Echt jetzt? Seid ihr vollkommen gaga? Warum? Wer hat euch das aufgetragen, stronzi maledetti? Ich nicht.« Hagen starrte Pille und den Nazi-Typen an.

Weil es auch in diesem Jahr für Anfang Juni schon sehr heiß war, hatte Hagen das Doppelfenster seines kleinen Zweitbüros weit geöffnet. Genau genommen war es nicht das eigentliche Büro, sondern mehr der Abstellraum des Fitnessstudios. In den Regalen links und rechts türmten sich weiße Frotteehandtücher, Papierrollen und Fünf-Liter-Kanister mit Desinfektionsmittel. Es roch nach Weichspüler und irgendwie nach Essig. Unten fuhr eine von diesen aufgemotzten Angeberkarren mit dröhnendem Auspuff vorbei, und bei jeder Fehlzündung zuckte der dürre Pille zusammen.

Mit weinerlicher Stimme sagte er: »Nein, Chef, das ist, wie soll ich sagen, einfach so passiert. Ich meine, nicht dass du denkst, dass wir gerne mit Blut rumspritzen oder so. Das mit dem Blut, das hat sie dann selber gemacht. Der Joe und ich, wir standen drei Meter weg von ihr und haben miteinander geredet.«

Hagen lehnte sich in seinem schwarzen Kunstleder-Chefsessel vor und fuhr sich mit den Fingern durch das schulterlange rotblonde Haar. Dann wischte er sich den Schweiß von der Stirn und dachte: Lieber Gott, lass das einen Traum sein, und gleich werde ich wach und muss aufs Klo.

Er zeigte wütend auf Pille, knurrte: »Du hältst jetzt die Fresse«, beugte sich über die verschrammte Schreibtischplatte und wandte sich an den bulligen Nazi-Kerl, der lässig auf dem löchrigen Cordsofa lümmelte und an einem Fingernagel kaute: »Forza ragazzo, der Trottel da ist wieder voll auf irgendwas. Ich versteh kein Wort. Also, was ist Sache?«

Der Nazi spuckte einen Nietnagel auf seine helle Cargohose, zog lautstark Rotz die Nase hoch und schaute gelangweilt die Playboy-Poster an der Wand hinter Hagen an. »Mann, wir haben doch bloß so ein bisschen Waterboarding mit ihr gemacht, du weißt schon. Das hab ich erst neulich wieder auf Netflix gesehen. Die Amis tun das ständig in diesen Serien. Kommt cool rüber, da stirbt keiner dran. Hey, hast du Homeland nicht gesehen?«

Warum habe ausgerechnet immer ich mit solchen Idioten zu tun?, dachte sich Hagen und trommelte mit seinen sommersprossigen Fingern auf die Tischplatte. Seine Gedanken überschlugen sich und schwirrten in seinem Kopf hin und her wie Stubenfliegen, die pausenlos gegen Fensterscheiben knallten.

Der Nazi, der eigentlich Joe hieß, schlug die Beine übereinander. »Was hätten wir denn deiner Meinung nach tun sollen, hm? Die Alte hat steif und fest behauptet, sie wäre gar nicht die Alte, verstehst du?«

Er zog die breiten Schultern hoch und drehte den Kopf nach rechts und links, sodass man zwei trockene, knackende Geräusche hören konnte.

»Nein, das tue ich nicht. Wer zum Teufel war sie dann?«

Joe hob die Augenbrauen. »Was weiß ich? Auf jeden Fall die Frau von deinem Foto, aber halt nicht die Frau von dem Richter.«

»Dem Oberstaatsanwalt, ihr Trottel. Der Mann ist ein Oberstaatsanwalt.«

»Ist doch das Gleiche.« Joe schaute Hagen jetzt mit seinen blauen Huskyaugen an, klatschte sich auf die Schenkel und zeigte auf Pille. »Noch mal von vorne: Wir waren extra eine Stunde früher da. Lage checken und so, du weißt schon. Das war auch gut so, denn die Tusse kam nicht um Punkt elf aus der hochherrschaftlichen Toreinfahrt von dieser verkackten Millionario-Protzvilla, wie du uns gesagt hast. Sondern, nein, sie kommt schon um zehn, auf einem Fahrrad, und zwar aus Richtung Dorf. Eine Stunde zu früh und dann auch noch aus der verkehrten Richtung. Und, was sagste jetzt, hm? Aber wir beide, voll auf Zack, Pille springt aus der Karre, hat sie geschnappt. Sie steigt nämlich ab, fummelt in ihrer Tasche nach dem Toröffner oder so, er hier packt sie also, zieht ihr ratzfatz den Beutel über die Rübe und schmeißt sie wie einen Sack Erde hinten rein. Hat keine zehn Sekunden gedauert, das Ganze. Also, von der Zeit her war das voll die Profiarbeit.«

Zufrieden lehnte er sich zurück und faltete die Hände über seinem blonden Undercut. »Es war hundertpro die Frau auf dem Foto, das du uns gezeigt hast. Sie hatte sogar dasselbe Kleid an. Das weiße, mit blauen Blumen drauf. Aber jetzt pass auf: Im Lagerschuppen binden wir sie an den Stuhl, und kaum ziehen wir ihr den Beutel vom Kopf, fängt sie zu schreien an. Sie hat kein Geld, ist geschieden, alleine, ohne Mann, verdient bloß einen Tausi im Monat, lauter so Zeugs.«

Er schloss gelangweilt die Augen. »Und dann kriegt sie auch noch einen Panikanfall oder so was und verdreht die Augen und zittert am ganzen Körper, wie diese Schnecke im Exorzisten , du weißt schon. Oder hast du den Film auch nicht gesehen?«

»Moment, Moment, komm mal runter â¦ Wo ist ihre Tasche? Ihre Handtasche, meine ich. Habt ihr die noch im Bus oder im Schuppen?«

Pille, der immer noch wie ein schlecht gemaltes Fragezeichen vor dem Schreibtisch stand, hob die Hand wie ein Erstklässler. »Äh, ja, diese Tasche meinst du, schon klar, verstehe. Na ja, das war so: Die Tasche flog auf das Pflaster neben dem Fahrrad, und als ich die Alte im Auto hatte, ist der Joe sofort Formel-1-mäßig losgeprescht. Die Schiebetür ist von selber zugeglitten, und ich bin über die Frau gestürzt. Die Alte hat gestrampelt wie ein Schaf beim Scheren. Und die Tasche? Also, die ist irgendwie nicht mitgekommen. Die ist wohl â¦«

Er wedelte mit der Hand und blinzelte Hagen mit dem rechten Auge zu. Das sah zwar ziemlich vertraulich aus, war aber nur einer von den vielen nervösen Ticks, die er nicht unter Kontrolle hatte.

Hagen zog verärgert eine Grimasse. Mit geschlossenen Augen sagte er: »Joe soll weitererzählen.«

»Was, ich schon wieder? Auch gut. Sie schreit also immer das Gleiche. Und ist voll auf Hysterie. Da hab ich ihr einen Lappen über die Visage gelegt und sie ein bisschen bewässert. Genau so, wie die das im Fernsehen machen. Aber sogar als sie schon am Ersaufen war, hat sie immer dieselben Sprüche gekreischt. Sie hat kein Geld, aber ihr Chef wird vielleicht für sie bezahlen. Bestimmt wird er das, wir sollen mit ihm reden oder sie mit ihm telefonieren lassen.« Er wedelte lässig mit der Hand. »Du weißt schon.«

»Ihr Chef zahlt?«

Joe nickte. »Genau der, sag ich doch.«

»Na super. Und wer ist ihr Chef?«

»Da wird s jetzt kompliziert, weil es auf einmal voll krass abgegangen ist. Es war so: Ich sage zu Pille, Junge, da passt was nicht. Lass uns das mal in Ruhe bequatschen und einen Joint durchziehen. Am besten wird es sein, wir bringen sie fürs Erste in den Kofferraum von einer der Schrottkarren da draußen. Und zwar in einen von den Schlitten, die eh bald in die Presse gehen, da guckt nämlich keiner mehr rein, weil da ja die Fenster und die ganzen Teile, die man noch verkaufen kann, schon raus sind.«

Joe beugte sich vor und breitete die Arme aus. »So, und jetzt kommt s. Wie ich so meine Tüte anzünde und rede, kippelt die sich selber samt ihrem Stuhl einen halben Meter oder so nach hinten. Patsch, und weg isse. Einfach so. Zack.«

»Wie jetzt, patsch und zack?«

Joe hob beschwichtigend die Arme. »Was weiß ich, ehrlich jetzt, es war genau so, wie ich dir sage: Pille und ich waren ja ein paar Meter weit weg, damit sie uns nicht hören konnte. Ich nehm einen tiefen Zug, halte die Luft an und gebe ihm hier die Rolle rüber. Also haben wir von der Ruckelei auch nix mitbekommen.«

Bedauernd klatschte er in die Hände. »Und ich Trottel mach extra vorher noch schnell ein Foto von ihr. Aber jetzt pass auf: Sie schiebt oder ruckelt sich auf diesem Stuhl selber nach hinten, und was soll ich dir sagen? Sie fliegt rückwärts in diese Mechanikergrube runter. Zwei Meter im freien Fall. Haut sich aber vorher den Schädel noch an dieser umlaufenden Metallkante an. Das hat geklungen, wie wenn du mit einem Hammer eine Kokosnuss aufbrichst. Den Knall haben wir gut gehört, aber da war sie ja schon voll im Abflug. Was, zum Teufel, sollten wir da noch machen, Chef? Das war Karma, Bestimmung, sie war zur falschen Zeit am falschen Ort. Es war der reine Zufall.« Er grinste breit. »Ich glaube an so was. Du nicht?«

Hagen schüttelte entnervt den Kopf: »Nein, cretino, ich glaube nicht an Zufälle. Ich hab zwar schon davon gehört, aber persönlich noch keinen gesehen. Und jetzt? Ist die Frau tot?«

Pille zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Fast. Ziemlich jedenfalls. Wir haben sie da rausgeholt, vom Stuhl gebunden und in eine von den Karren neben der Schrottpresse getragen. Sie war ja ohnmächtig und hat unschön vor sich hin geröchelt. Jetzt liegt sie da im Kofferraum. Der Schrottplatz gehört meinem Onkel, aber ich habe einen Schlüssel vom Tor.«

»Ich glaub es einfach nicht. Ihr Idioten versaut einen todsicheren Job, krallt euch die falsche Frau und lasst sie auch noch lebend in irgend so einer versifften Rostlaube liegen?«

» tschuldige mal, Chef«, Pille hob wieder den Finger, »aber die ist in einem roten Peugeot 404, Baujahr 75, der sah noch ganz gut aus, obwohl die Fenster und eine Tür raus waren. Warum einer so ein Auto verschrottet, versteh ich echt nicht.«

Hagen, der viel auf seine Selbstbeherrschung hielt, brüllte mit rotem Gesicht los: »Halt endlich die Schnauze! Wegen euch Vollidioten haben wir einen Mord am Hals, wenn die Frau gefunden wird! Und für was, he?«

Aber Joe schaute nur lässig auf seine klotzige schwarze Military-Uhr und meinte beschwichtigend: »Bleib cremig, Boss, die ist jetzt bestimmt schon auf Umzugskartongröße eingestampft.«

Hagen sackte entnervt über der Schreibtischplatte in sich zusammen und hielt sich...
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