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Obsidiangold

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
352 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.07.2022
Der neue Vorndran: sarkastisch, skurril und abgrundtief böse. Im unterfränkischen Ebern erwacht eine Frau aus dem Koma und verschwindet spurlos. Die Polizei ist ratlos: Die Frau hat keine Angehörigen, keine Papiere, es gibt keinen Hinweis auf ihre Identität. Dann wird im Oberfränkischen in einem ausgebrannten Mähdrescher ein Toter gefunden. Auch er ist nicht zu identifizieren. Die Bamberger Kommissare Lagerfeld und Haderlein samt Ermittlerschwein Riemenschneider und Sohn folgen der Spur einer geheimnisvollen Organisation, deren Wurzeln bis nach Afghanistan reichen.

Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt im oberfränkischen Bamberger Land und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne Bayern und das Bayerische Fernsehen. www.helmutvorndran.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDer neue Vorndran: sarkastisch, skurril und abgrundtief böse. Im unterfränkischen Ebern erwacht eine Frau aus dem Koma und verschwindet spurlos. Die Polizei ist ratlos: Die Frau hat keine Angehörigen, keine Papiere, es gibt keinen Hinweis auf ihre Identität. Dann wird im Oberfränkischen in einem ausgebrannten Mähdrescher ein Toter gefunden. Auch er ist nicht zu identifizieren. Die Bamberger Kommissare Lagerfeld und Haderlein samt Ermittlerschwein Riemenschneider und Sohn folgen der Spur einer geheimnisvollen Organisation, deren Wurzeln bis nach Afghanistan reichen.

Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt im oberfränkischen Bamberger Land und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne Bayern und das Bayerische Fernsehen. www.helmutvorndran.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960419815
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum21.07.2022
Reihen-Nr.12
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5098 Kbytes
Artikel-Nr.9703329
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Massur

Es war ein wirklich denkwürdiger Abend gewesen, resümierte Lagerfeld, während er die jetzt wieder säuberlich verschlossene hölzerne Box betrachtete. Außer dem Tisch am Eingang mit ihm als letztem Verbliebenen und dem fröhlich schnarchenden Presssack unter der Bierbank waren nur noch zwei Tische im Greifenklaukeller besetzt. Immerhin ging es ja auch schon streng auf Mitternacht zu, und die Bedienungen hatten ihre Tätigkeit schon vor geraumer Zeit eingestellt. Wieder und wieder ließ er den Abend und seine Geschehnisse vor seinem inneren Auge vorbeiziehen, wobei es ihm jedes Mal ein breites Grinsen ins Gesicht trieb, wenn er an all die unerwarteten Erkenntnisse dachte, die sich ihm heute offenbart hatten. Sowohl fachlich, als zukünftiger Hanfsommelier, wie auch persönlich hatte er an den altbekannten Kollegen und Kolleginnen doch allerhand Neues entdecken dürfen. Gott sei Dank hatten sie im Laufe des Abends entschieden, ein Sammeltaxi für die Heimfahrt kommen zu lassen, damit Lagerfeld es nicht auf sich nehmen musste, die Protagonisten des heutigen Abends einzeln nach Hause zu fahren. In dem Zustand, in dem sie sich nach seiner Hanfverkostung befunden hatten, wäre er darauf auch nicht sonderlich erpicht gewesen. Auch nur einen von denen in sein heiß geliebtes Cabrio steigen zu lassen, barg ein allzu großes Risiko. Immerhin war dieses Auto ja oben offen, und wer konnte schon vorhersagen, was einem blutigen Anfänger im Cannabismilieu während der Heimfahrt alles einfiel. Das wollte er lieber nicht riskieren.

Erneut hob er sein halb volles Seidla, um mit Frankens Hauptdroge, einem Kellerbier, den Abend zu beschließen. Ein wirklich verrückter Tag, von morgens bis abends, der es wert war, noch einmal in aller Gründlichkeit bedacht zu werden. Während der fränkische Gerstensaft seine Kehle hinunterrann und die sternenklare Sommernacht ihm die Seele weitete, überlegte er, wann und wo er diesen phänomenalen Event wiederholen konnte, damit ein weiteres Mal â¦ Sein Mobiltelefon begann in seiner Jackentasche lautstark zu tönen. Verzweifelt sah Bernd Schmitt auf seine Armbanduhr. Wer zum Geier wollte denn um diese Zeit noch etwas von ihm?

Er stellte sein Bier zurück auf den Tisch und schob seine Hand in die Jeansjacke, um sein Handy herauszufummeln. Mit ungläubigem Staunen betrachtete er das Profilbild des Anrufers, das ihm vom Display seines Smartphones entgegenleuchtete. Es handelte sich um das Konterfei von Riemenschneider, Presssacks Mutter, das er im Telefonspeicher für die Nummer von Biobauer Sporath hinterlegt hatte. Oh Gott, hoffentlich ist nichts mit ihr oder einem ihrer Sprösslinge passiert, dachte er und nahm das Gespräch sofort an.

»Ja, Bernhard, was gibt s? Is was mit der Riemenschneiderin?«

Was Lagerfeld nun zu hören bekam, ließ ihn zuerst vermuten, dass er vielleicht doch mehr von seiner eigenen Cannabisverkostung abbekommen hatte, als er vielleicht wahrhaben wollte. Die gute Nachricht war die, dass der Anruf mitnichten irgendetwas mit Riemenschneider und ihrer Nachkommenschaft zu tun hatte, das fand er schon einmal sehr beruhigend. Wenn er das allerdings gerade richtig verstanden hatte, dann gab es da eine Leiche auf Sporaths Acker - und zwar in einem Mähdrescher?

»Sag mal, bist du besoffen, Bernhard, kann das sein?«, war die erste spontane Frage, die sich ihm entrang. Eine Mutmaßung, die von dem Bauern am anderen Ende der Leitung aber empört zurückgewiesen wurde. Bernd Schmitt ließ ihn das Telefon trotzdem an einen der anwesenden Streifenpolizisten weiterreichen, so ganz koscher kam ihm Sporaths Allgemeinzustand wirklich nicht vor. Als sich dann aber tatsächlich ein Kollege meldete, und dazu ausgerechnet dieser Profil-Webhan von der Staffelsteiner Polizei, wurde ihm erstens klar, dass er sich mit dem Wahrheitsgehalt von Sporaths hektischer Schilderung besser abfinden sollte, und zweitens, dass dieser verrückte Tag im Begriff war, noch einen Gang nach oben zu schalten und so richtig durchzustarten, und zwar ganz ohne THC-Einwirkung.

Eigentlich hatte sich der Bamberger Kommissar den Tagesausklang etwas anders vorgestellt. Seine Darbietung war zwar nach seiner ersten Einschätzung von Erfolg gekrönt gewesen. Zumindest meinte er, das an den ziemlich zufriedenen Gesichtern der Kolleginnen und Kollegen abgelesen zu haben. Allerdings war er nun ziemlich platt. Da tat so a Seidla zur Entspannung ganz gut, und die wohlverdiente Bettruhe war ja ab Mitternacht in der Regel auch nicht mehr weit. Den unerwarteten Anruf wegen einer Leichenfindung hätte es jetzt wirklich nicht gebraucht. Aber wenn Bauer Sporath anrief, dann war sein Einsatz nicht nur beruflich geboten, sondern eine persönliche Sache, denn schließlich hatte sich der Biobauer bereit erklärt, die junge Mutter und Ermittlerferkelin a. D. Riemenschneider mitsamt ihren Kindern bei sich auf dem Hof aufzunehmen. Einen besseren Platz könnte es für die schweinische Rasselbande gar nicht geben, denn Sporath kümmerte sich wirklich hingebungsvoll um seinen polizeilichen Familienzuwachs. Wenn jetzt also ein Tötungsdelikt bei dem Biobauern aufgetreten war, dann war das kein Fall wie jeder andere, sondern eine Art Familienangelegenheit.

Lagerfeld war im Sommer entweder auf seinem dreirädrigen MP3-Roller oder in seinem Cabrio unterwegs, mit dem er nun die Autobahn in Richtung Bad Staffelstein befuhr. Es war eine typische laue Sommernacht und eine regelrechte Wohltat, sich nach der Hitze des Tages den Wind um die Nase wehen zu lassen. Die Anschlussstelle Ebensfeld war auch gar nicht mehr weit, als sich plötzlich wie aus dem Nichts ein Stau auf der Autobahn bildete.

Das darf doch wohl nicht wahr sein, dachte Bernd Schmitt genervt und versuchte, sich mit seinem Cabrio auf dem Standstreifen an der Blechschlange vorbeizumogeln. Egal, was da vorne los war, bis zur Ebensfelder Ausfahrt waren es höchstens noch ein paar hundert Meter, die konnte er bestimmt heimlich, still und leise auf dem Standstreifen zurücklegen. Das klappte im Prinzip auch ganz gut - bis er mit seiner Schleichfahrt an der Ursache des Staus anlangte.

Dem ersten Eindruck nach handelte es sich bei der Verkehrsblockade nicht etwa um einen Unfall, einen liegen gebliebenen Lkw oder vielleicht eine Ölspur, nein. Zu Lagerfelds größtem Erstaunen stand da ein ziemlich futuristisch wirkender Pkw auf der Autobahn, allerdings nicht, wie man vermuten könnte, auf einer der beiden Fahrspuren, sondern quer, mit der Kühlerhaube in Richtung Standstreifen. Am Heck war der Tankdeckel offen, und ein Herr älteren Semesters gestikulierte mit einem Reservekanister in der einen und einer Taschenlampe in der anderen Hand hektisch in Richtung der heftig hupenden Fahrzeuge, die er mit seinem quer gestellten Pkw am Weiterfahren hinderte. Die ersten Fahrzeugführer verließen bereits ihren fahrbaren Untersatz, um sich dem Blockadeverursacher mit wallenden Hormonen zu nähern.

Als Lagerfeld seinen Honda abstellte, drangen ziemlich unflätige gebrüllte Schimpfwörter an sein Ohr, die auf ein recht hohes Erregungslevel der Kontrahenten schließen ließen. Was ist heute nur los, dachte der Kommissar, dass ein ungeplantes Ereignis das andere jagt?

»Ihr Ohrschlöcher! Hubd ner, wie ihr wolld! Ich kann s a ned ändern!«, bekam Lagerfeld zu hören, als er resoluten Schrittes auf den Kanisterträger zuhielt.

Was diesen Irren dazu bewogen hatte, sein Auto mitten auf die Autobahn zu schieben, war ihm absolut schleierhaft. Aber er wollte nicht zu früh urteilen, vielleicht war der Kerl ja gar nicht irre, sondern hatte einen schwerwiegenden technischen Defekt an seinem Automobil, durch den es zu dieser inakzeptablen Parkposition gekommen war. Lagerfeld kramte in der Jackentasche nach seinem Dienstausweis, um ihn dem aufgebrachten Mann unter die Nase zu halten.

»Schmitt, Polizei Bamberg. Können Sie mir mal sagen, was genau Sie hier mit Ihrem Fahrzeug treiben? Sie wissen schon, dass Sie eine strafbare Handlung begehen, wenn Sie Ihr Auto einfach mitten auf der Autobahn abstellen?«

Der Angesprochene zuckte ob der harschen Worte zuerst einmal zusammen, dann studierte er, die Taschenlampe zu Hilfe nehmend, den Dienstausweis des vor ihm stehenden Mannes. Der sah nämlich nicht im Entferntesten wie ein Polizist aus und das offene Cabriolet, mit dem er hier angekommen war, ganz und gar nicht wie ein Dienstfahrzeug der Bamberger Polizei. Trotzdem machte der Ausweis einen glaubwürdigen Eindruck. Und bevor er sich hier amtlich verkalkulierte, war es wohl besser, die Ansprache ernst zu nehmen.

»Robert Zillig mein Name. Ich hab des Audo erst seid zwee Tach. Bin quasi noch auf der Brobefahrd. Ich hab halt a weng des Dangen verbennd, und nacherd is mir vorhin middn beim Fahrn der Sprid ausgange. Und bevor Sie jetzd a noch blöd frachen, Herr Bolizisd, ich hab nadürlich versuchd, zwischendurch aach amal Sprit nachzufüllen, aber ich find die scheiß Danköffnung ned.«

Lagerfeld hörte die Worte wohl, allein der Sinn des Gesagten wollte ihm nicht aufgehen. Wie, er fand die Tanköffnung nicht? Die Tankklappe war doch schon offen. War der Typ zu blöd, um den Tankdeckel abzuschrauben? Irritiert betrachtete er den älteren Herrn, der mindestens genauso verstört, vor allem aber bockig zurückglotzte. Aber es half ja alles nichts, der Mob der stehenden Autofahrer wirkte immer aufgebrachter. Es war an der Zeit, die Gemüter zu beruhigen und klarzustellen, dass die Staatsgewalt schon vor Ort war, um die Sache zu klären. Vorher befahl er noch dem bockigen Quersteher, er solle nicht solche Fisimatenten veranstalten und endlich sein Benzin in den Tank schütten. Es mussten ja keine fünf Liter sein, Hauptsache, der Mann konnte den Motor starten und machte sich mit seiner neuen Karre vom Acker, wenn auch nur auf den...
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