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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
135 Seiten
Deutsch
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGerschienen am27.06.20221. Auflage 2022
Soziale Ängste gehören zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Sie sind gekennzeichnet durch die Furcht, sich gegenüber fremden Personen peinlich zu verhalten oder sich zu blamieren. Typische Situationen sind das Treffen von neuen Kindern und Jugendlichen, der Besuch von Gruppen wie Sportvereinen und Leistungssituationen im Schulalltag. In der Schule stellen diese Ängste die betroffenen Kinder und Jugendlichen wie auch die Lehrkräfte vor erhebliche Herausforderungen. Das Buch beschreibt, wie sich soziale Ängste im Kindes- und Jugendalter in der Schule äußern, wie sie entstehen, wodurch sie aufrechterhalten werden und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Darüber hinaus liefert es Lehrkräften und anderen Personen im Schulkontext Hilfestellungen, wie sie Kinder und Jugendliche mit sozialen Ängsten in der unterstützen und fördern können. Arbeitsmaterial im Anhang unterstützt die Lehrkräfte, soziale Ängste zu erkennen und betroffene Schülerinnen und Schüler im Schulalltag anzuleiten.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,95
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextSoziale Ängste gehören zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Sie sind gekennzeichnet durch die Furcht, sich gegenüber fremden Personen peinlich zu verhalten oder sich zu blamieren. Typische Situationen sind das Treffen von neuen Kindern und Jugendlichen, der Besuch von Gruppen wie Sportvereinen und Leistungssituationen im Schulalltag. In der Schule stellen diese Ängste die betroffenen Kinder und Jugendlichen wie auch die Lehrkräfte vor erhebliche Herausforderungen. Das Buch beschreibt, wie sich soziale Ängste im Kindes- und Jugendalter in der Schule äußern, wie sie entstehen, wodurch sie aufrechterhalten werden und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Darüber hinaus liefert es Lehrkräften und anderen Personen im Schulkontext Hilfestellungen, wie sie Kinder und Jugendliche mit sozialen Ängsten in der unterstützen und fördern können. Arbeitsmaterial im Anhang unterstützt die Lehrkräfte, soziale Ängste zu erkennen und betroffene Schülerinnen und Schüler im Schulalltag anzuleiten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783844430585
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum27.06.2022
Auflage1. Auflage 2022
Reihen-Nr.5
Seiten135 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3477 Kbytes
Artikel-Nr.9722975
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


|9|1  Fallbeispiele
1.1  Fallbeispiel 1: Kind, 8 Jahre - Jonas, Grundschule, 2. Klasse, Diagnose Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
1.1.1  Vorstellungsanlass und Entwicklungsgeschichte
Der 8-jährige Jonas M. kommt mit seinen Eltern und der 6 Monate alten Isabella zur Schulpsychologin. Frau M. berichtet, Jonas habe starkes Bauchweh vor Aufführungen in der Schule, aber auch bei großen Festen. Er berichtet, dass er sich sorge, dass er den Text vergesse, den er aufsagen müsse und die anderen dann lachen würden. Seit Beginn des zweiten Schuljahres würden die Ängste verstärkt auftreten und immer weitere Kreise ziehen, sodass diese schon Wochen vor einer Veranstaltung zuhause Thema seien. Auch in anderen sozialen Situationen sei Jonas sehr schüchtern. In der Pause spiele er nur mit seinem besten Freund. Wenn dieser mal krank ist, habe Jonas Angst, sich anderen anzuschließen. Auch im Sportunterricht habe er Angst, im Mittelpunkt zu stehen oder ausgelacht zu werden. Er traue sich vieles nicht zu und sitze dann immer wieder auf der Bank. Auch außerhalb der Schule sei Jonas ängstlich und schüchtern. So traue er sich nicht, im Restaurant zu sagen, was er essen wolle. Die Eltern berichten, dass sie ihm viele Situationen abnehmen. Auch sei es für Jonas schwierig, in den Basketballverein zu gehen, wo er viele Kinder nicht kenne. In der Schule sei Jonas vom Lernstoff schnell frustriert. Wenn er etwas nicht verstehe, stehe er auf und kaspere viel.

Eine strukturierte Erfassung der Symptome anhand eines diagnostischen Interviews in der Psychotherapie ergibt im gemeinsamen Urteil durch Herrn M. und Jonas eine Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters. Jonas berichtet zudem leichte Symptome einer Einfachen Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung, welche Frau M. im Nachhinein mit den Ängsten in Verbindung bringt.

Jonas habe als Kleinkind auf Trennungen sehr ängstlich und weinerlich reagiert, wobei insbesondere die Eingewöhnung in der Kita extrem schwierig gewesen sei. Der Übergang in den Kindergarten sei leichter gewesen. Unter diesen Schwierig|10|keiten habe auch Frau M., die die Eingewöhnung alleine begleitet habe, sehr gelitten. Gegenüber fremden Kindern sei er schon immer eher zurückhaltend und beobachtend gewesen. Nach einiger Zeit habe er in der Kita Freunde gefunden, die ihm auch im Kindergarten erhalten geblieben seien. Er sei mit diesen nicht in eine Grundschulklasse gekommen, was erneut zu einem schwierigen Übergang vom Kindergarten zur Grundschule geführt habe. In der Grundschule komme er gut mit. Er habe sehr hohe Ansprüche an sich selbst und sei schnell frustriert, wenn er diese nicht erreiche. Mit den hohen Anforderungen einher ginge eine starke Angst vor Vorführungen, die sich körperlich durch Bauchschmerzen äußere. Er berichtet, dass er dann die Sorge habe, dass er den Text vergessen würde und ihn jemand auslachen könne. Er habe oft Angst, dass er sich blöd anstelle . Er versuche daher, diesen Situationen aus dem Weg zu gehen. Wenn er gezwungen sei, z.âB. vor der Klasse etwas zu sagen, schaue er auf den Boden und spreche leise. Konflikten gehe er lieber aus dem Weg, sodass er z.âB. nicht für sich und seine Wünsche eintrete. Die Angst vor den Vorführungen sei in der ersten Klasse zum ersten Mal aufgetreten und seit Beginn der zweiten Klasse erheblich gestiegen. In diesen Situationen werde er vorher sehr wortkarg, erstarre regelrecht und berichte immer wieder von Bauchschmerzen. Jonas selbst ergänzt, dass er dann wütend auf die Schule sei und sich sicher wäre, dass er den Text vergessen und sich blamieren würde. Zwei Kinder in der Klasse würden ihn ab und zu damit aufziehen, dass er in Auftrittssituationen erstarre. Da er einige Male gestottert habe, würden sie ihn vor Auftritten immer wieder Jo-Jo-Jonas nennen. Jonas werde dann wütend und habe einmal eine Schlägerei mit einem der Kinder angefangen. Mit beiden Kindern komme er außerhalb der Vortragssituationen relativ gut klar.
1.1.2  Familiäre Situation
Jonas lebt gemeinsam mit seinem Bruder Mario (-3), seiner Schwester Isabella (-8) und seinen Eltern im elterlichen Haus in einer Kleinstadt und besucht die 2. Klasse einer örtlichen Grundschule. Der Vater arbeite als Ingenieur für einen großen Automobilhersteller, die Mutter leite im gleichen Betrieb die Personalabteilung und sei aktuell in Elternzeit.

Das Verhältnis zum Bruder sei von Konkurrenz geprägt, da dieser sehr gerne im Mittelpunkt stehe, in die kleine Schwester sei er dagegen regelrecht vernarrt . Zu beiden Elternteilen habe er ein enges Verhältnis, mit der Mutter gemeinsam könne er seine kreative Seite ausleben. Charakterlich sei er dem Vater sehr ähnlich, der sich früher ebenfalls mit Aufführungen sehr schwergetan habe und sich als zurückhaltend beschreibt. Herr M. berichtet, dass Jonas ihn stark an ihn selbst als Kind erinnere, da er ebenfalls eher ängstlich gewesen sei.
|11|Ressourcen
Die Eltern berichten, dass Jonas kreativ sei, gerne Fußball und Lego spiele. Er sei generell ein mitfühlendes Kind. Jonas sei sozial gut integriert und beschreibe weniger Ängste im Kontakt mit anderen Kindern außerhalb der Schule.
1.1.3  Diagnose
F93.2 Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters
1.1.4  Weitere Entwicklung und Förderung
Begleitend zur Psychotherapie unterstützt Jonas Klassenlehrer ihn bei seinen Übungsaufgaben in der Schule. Als er beispielsweise ein Buch vortragen soll, bespricht er in der Pause zuvor seine mutmachenden Gedanken noch einmal mit ihm. Er erinnert ihn daran, dass er sich vorgenommen hat, nicht nur auf sein Buch zu schauen, sondern mindestens seine beste Freundin und den Klassenlehrer anzuschauen. Nach der Übung fragt er ihn, wie stark seine Angst war, und lobt ihn, dass er sich getraut hat, das Buch vorzustellen.

Nach 9 Monaten Psychotherapie mit intensiver Begleitung in der Schule traut sich Jonas auf das Schulfest. Er möge es immer noch nicht im Mittelpunkt zu stehen, schaffe es aber mit positiven Gedanken ( Ich mache es so gut ich kann. ) sich in die Situationen zu trauen.
1.2  Fallbeispiel 2: Jugendliche, 14 Jahre - Lena, Realschule, 9. Klasse, Diagnose soziale Phobie
1.2.1  Vorstellungsanlass und Entwicklungsgeschichte
Die 14-jährige Lena A. kommt mit ihrer Mutter zur Schulpsychologin. Lena und Frau A. berichten, dass Lena große Angst davor habe, auf andere Kinder und Jugendliche zuzugehen sowie sich am Schulunterricht zu beteiligen. Immer wieder passiere es ihr, dass sie rot anlaufe wie eine Tomate. Ihr seien viele Situationen total peinlich. Auch sei sie oft in sozialen Situationen sehr aufgeregt und habe Angst, sich zu verhaspeln. Sie sei sich sicher, dass sie von den anderen ausgelacht werden würde, wenn diese bemerkten, wie sie sich blamiere. Sie sei schon immer eher schüchtern gewesen. Seit dem Übergang auf die weiterführende Schule seien die Ängste nach einer kurzen Mobbing-Situation, die eine Lehrerin entschärft habe, |12|verstärkt aufgetreten. In letzter Zeit mache sie sich zunehmend Gedanken, was andere über sie denken. Aus Angst, ausgelacht zu werden, vermeide sie viele soziale Situationen. Auch grüble sie im Nachhinein viel, ob sie sich richtig verhalten habe. Oft käme dann nach der Situation noch viel stärker der Gedanke, dass sie sich total peinlich verhalten habe und die anderen denken würden, sie sei dumm. Seit Beginn des Schuljahres habe sie immer wieder im Unterricht gefehlt. Ihr früheres Hobby Reiten habe sie aufgegeben, als eine neue Reitlehrerin angefangen habe. Sie habe eine Freundin aus der Grundschule und treffe sich sonst nie mit anderen Kindern in ihrem Alter. In der letzten Zeit sei sie oft müde und unkonzentriert. Sie habe morgens dann keine Lust aufzustehen und bleibe am Wochenende auch manchmal den ganzen Tag im Bett.

Zu Beginn der Psychotherapie wird im Rahmen der Diagnostik zur strukturierten Erfassung der Symptome ein diagnostisches Interview durchgeführt. Sowohl in der Auskunft der Mutter als auch der Lenas ergibt sich eine soziale Phobie. Die Mutter ergänzt, dass Lena früher häufig durch Alpträume aufgewacht sei. Weitere internalisierende und...

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