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Goyas Ungeheuer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
472 Seiten
Deutsch
Pendragon Verlagerschienen am17.08.20221. Auflage
So hat sich Comisaria María Ruiz ihre Rückkehr nach Madrid nicht vorgestellt??: eine Reihe von seltsamen Tiermorden bringt die Gerüchteküche in der Hauptstadt zum Brodeln. Die Annahme, dass es sich um einen okkulten Ritus handelt, wird schnell verworfen, als kurz darauf an einem Wehr die Leiche der Kunststudentin Sara gefunden wird. Kann es ­Zufall sein, dass die Szene stark an eine Zeichnung des ­Künstlers Goya erinnert? Comisaria María Ruiz, die sich aufgrund ihrer Suspen­dierung zurückhalten müsste, ist dennoch fest ­entschlossen, den Fall aufzuklären. ­Hilfe bekommt sie dabei von einem Kellner, einem jugendlichen Ausreißer und einem Journalistenduo.Doch ist ­diese bunt zusammengewürfelte Gruppe in der Lage, einem gefährlichen Täter das Handwerk zu ­legen, der vor nichts Halt macht, um seine Visionen Wirklichkeit werden zu lassen?

Berna González Harbour, geboren 1965 in Santander, startete ihre Karriere als Journalistin bei der spanischen Zeitung El País, wo sie u.?a. ­verschiedene Ressorts leitete. Zudem ist sie regelmäßiger Gast bei Sendungen des spanischen Senders Cadena Ser und ist in Spanien eine bekannte Literaturkritikerin. Ihre Liebe für Krimis ließ sie 2012 ihr erstes eigenes Werk schreiben, 2020 gewann sie für El sueño de la razón (Goyas ­Ungeheuer) den spanischen Krimipreis ­Premio Hammett.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextSo hat sich Comisaria María Ruiz ihre Rückkehr nach Madrid nicht vorgestellt??: eine Reihe von seltsamen Tiermorden bringt die Gerüchteküche in der Hauptstadt zum Brodeln. Die Annahme, dass es sich um einen okkulten Ritus handelt, wird schnell verworfen, als kurz darauf an einem Wehr die Leiche der Kunststudentin Sara gefunden wird. Kann es ­Zufall sein, dass die Szene stark an eine Zeichnung des ­Künstlers Goya erinnert? Comisaria María Ruiz, die sich aufgrund ihrer Suspen­dierung zurückhalten müsste, ist dennoch fest ­entschlossen, den Fall aufzuklären. ­Hilfe bekommt sie dabei von einem Kellner, einem jugendlichen Ausreißer und einem Journalistenduo.Doch ist ­diese bunt zusammengewürfelte Gruppe in der Lage, einem gefährlichen Täter das Handwerk zu ­legen, der vor nichts Halt macht, um seine Visionen Wirklichkeit werden zu lassen?

Berna González Harbour, geboren 1965 in Santander, startete ihre Karriere als Journalistin bei der spanischen Zeitung El País, wo sie u.?a. ­verschiedene Ressorts leitete. Zudem ist sie regelmäßiger Gast bei Sendungen des spanischen Senders Cadena Ser und ist in Spanien eine bekannte Literaturkritikerin. Ihre Liebe für Krimis ließ sie 2012 ihr erstes eigenes Werk schreiben, 2020 gewann sie für El sueño de la razón (Goyas ­Ungeheuer) den spanischen Krimipreis ­Premio Hammett.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783865328267
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum17.08.2022
Auflage1. Auflage
Seiten472 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4993 Kbytes
IllustrationenBildwerke Francisco de Goyas
Artikel-Nr.9933302
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Angeschlagen, aber nicht in die Knie gezwungen. Seit ihrer Suspendierung sagte sie sich das jeden Morgen - mehr zur Stärkung ihrer Willenskraft als aus purer Überzeugung - während sie auf den Ausgang ihres Disziplinarverfahrens wartete. María setzte sich mal wieder vor den großen Stapel Anklagepapiere, die ihr gemäß Organgesetz 4/2010 des spanischen Gesetzblattes Gehorsamsverweigerung vorwarfen. Dazu kam die mutmaßliche unerlaubte Offenlegung von Unterlagen.

Optimisten waren der Ansicht, dass sie mit einer Anklage wegen grober Fahrlässigkeit davonkommen könnte, wenn sie aus der Gehorsamsverweigerung irgendwie Ungehorsam machen könnte.

Pessimisten hingegen rieten ihr, zu warten, dass sich J. S. selbst etwas zu Schulden kommen lassen würde. Im Moment ging es jedenfalls ums bloße Überleben. Beziehungsweise ging es darum, ihn zu überleben. Ein kleiner, aber feiner Unterschied, den sie sich immer wieder in Erinnerung rufen musste.

Sie würde nicht nachgeben, bis alle Anschuldigungen gegen sie fallen gelassen werden würden. Alles andere bedeutete den Sieg von Lügen und Verzweiflung.

Weil María Ruiz, Comisaria der Nationalen Polizeibehörde, sich einfach nur um die Fälle gekümmert hatte, die ihr zugeteilt worden waren, einen nach dem anderen, ohne sich von ihrem Ziel abbringen zu lassen. Wenn sie einen Fehler gemacht hatte, dann nur den, starr geradeaus geschaut zu haben ohne auf mögliche Gefahren in ihrer Umgebung zu achten. Sie wurde angeklagt, weil sie eine dieser Gefahren übersehen hatte: den neuen Chef der Madrider Polizei. Er hatte sie zuerst festgenommen und später vom Dienst suspendiert, da sie sich über seine Anordnungen hinweggesetzt hatte.

Gehorsamsverweigerung.

María schaute sich dieses Wort noch einmal genau an und versuchte, sich in den Anwalt hineinzuversetzen, den sie bald kennenlernen würde.

Gehorsamsverweigerung war eine schwerwiegende Anschuldigung, die vorsätzlichen Ungehorsam gegenüber der rechtlichen Hierarchien bedeutete. Und es stimmte, dass sie ihrem Chef mit Absicht den Gehorsam verweigert hatte und - hätte sie dieselben telepathischen Fähigkeiten gehabt wie Professor X aus X-Men - ihn sogar ausgeschaltet hätte.

Heute musste sie all ihre Selbstbeherrschung aufbringen, um ihre immer wieder aufkochende Wut im Zaum zu halten. Was nun zählte, war, die feinen Unterschiede zwischen den Tatbeständen Gehorsamsverweigerung und Ungehorsam zu verstehen. Und zwar bis ins kleinste Detail.

María würde ihren Anwalt am Vormittag zum ersten Mal treffen. Sie hatte weder Kaffee trinken noch essen gehen wollen, wie von ihm vorgeschlagen, sondern entschieden, direkt zu ihm ins Büro zu kommen. Ohne Umschweife. Schließlich blieben ihnen nur noch fünfzehn Tage, um eine gute Verteidigung aufzubauen. Sie nahm ihr Handy und die Akten, verstaute alles in einer großen Tasche und ging zum zigsten Mal zu der Kommode, in der sie sonst immer ihre Pistole versteckt hatte. In den ersten Wochen hatte sie noch die Schublade geöffnet und mit ihrer Hand reflexartig hineingegriffen, nur um festzustellen, dass das Fach genauso leer war wie die andere Seite ihres Betts.

Gelegentlich vergaß ihre Hand diese Tatsache noch immer und öffnete die Schublade. Das Fehlen ihres Dienstausweises und der Pistole wurden ihr schmerzlich bewusst. Und jetzt hatte sie nicht einmal mehr Tomás.

In solchen Momenten hielt sie einige Sekunden lang ihre rechte Hand mit der linken fest, bis die Fingerknöchel ganz weiß wurden, um das Gefühl der Leere zu unterdrücken. Wie auch genau in diesem Moment. Wenig später machte sie sich auf den Weg, denn Vicente Velázquez, Anwalt für Polizei- und Ordnungsrecht, erwartete sie schon. María brauchte all ihre Energie, um sich dem Disziplinarverfahren in Ruhe widmen zu können, doch eine Sache gab es auf dem Weg zu seinem Büro noch zu erledigen.

Martín saß am Schreibtisch und füllte gerade polizeiliche Formulare aus, als María anrief. Eigentlich freute es ihn immer, den Klingelton zu hören, den er auf seinem Handy für sie eingestellt hatte. Aber gleichzeitig machte es ihn auch nervös, da es ihn jedes Mal daran erinnerte, dass sich sein Leben durch nur einen Anruf schlagartig ändern könnte. So war das eben mit María Ruiz. Ein Wirbelsturm, der einen mächtig aufrütteln konnte. Und er wusste natürlich, dass ihre Suspendierung nicht bedeutete, dass sie völlig untätig zu Hause saß.

Hallo, Martín.

Hallo , antwortete er knapp und wartete auf das, was unweigerlich kommen würde.

Dieses Mal hatte er sie weder Chefin noch Ruiz genannt, was María etwas zu überraschen schien. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort.

Geht s dir gut?

Ja , erwiderte er kurz angebunden, warum?

Gestern schienst du ein wenig besorgt zu sein, keine Ahnung warum, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass etwas passiert ist. María in Version Mensch? Martín erhob sich von seinem Schreibtisch und ging zu der Tür, die ins Treppenhaus führte. Eine Kollegin holte sich dort gerade einen Kaffee vom Automaten, bevor sie an ihren Arbeitsplatz zurückkehrte.

Aber ⦠Chefin , er konnte Marías Lächeln bei dieser Anrede am Ende der Leitung förmlich hören, solltest du nicht gerade bei deinem Anwalt sein?

Ich steh quasi vor seiner Tür. Aber vorher wollte ich dich noch kurz anrufen.

Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Ruiz, wir sprechen später.

Warte, Martín ⦠warte. Sind es diese toten Hähne, die dich beunruhigen?

María ⦠Ich kann hier nicht darüber reden.

Was ist denn los?

Martín schwieg. War das María in Zivil oder María, die Polizistin? Inzwischen stand bereits eine andere Kollegin am Kaffeeautomaten, also ging er durch die Tür ins Treppenhaus. Doch hier gab es nirgendwo einen Ort, an dem man in Ruhe telefonieren konnte; seine Chefs waren ganz in der Nähe und außerdem musste er noch Unmengen an Papierkram erledigen. Er hatte keine Zeit, mit ihr zu sprechen.

Interessierst du dich wirklich für ein paar tote Hähne, Ruiz?

Ich interessiere mich für dich. Mir kannst du nichts vormachen. Als du mich in deine neue Wohnung eingeladen hast, strahltest du noch vor Glück, und gestern hast du es dir dann einfach so mir nichts, dir nichts anders überlegt. Irgendetwas ist passiert, und wenn es an diesen toten Hähnen liegt, interessiert mich das natürlich.

Das ist eine hässliche Angelegenheit, Ruiz.

Ich weiß nicht warum, aber hässliche Angelegenheiten scheinen in letzter Zeit mein Spezialgebiet zu sein.

Martín gab nach. María in Zivil oder María, die Polizistin, eigentlich war das völlig egal. Sie war eben Ruiz. Sie verabredeten sich für abends bei ihm um die Ecke, um über alles zu reden. Er hatte letzte Nacht kaum geschlafen und war eigentlich nicht in der Stimmung, so spät noch groß etwas zu unternehmen, aber er wusste auch, dass er heute Nacht wieder keinen Schlaf finden würde.

Das Treffen mit dem Anwalt war eine reine Formalität. Als María das Büro verließ, war ihr mehr danach wegzulaufen, als die Unterlagen zu holen, um die der Anwalt sie gebeten hatte. Deshalb schleuderte sie, als sie zu Hause ankam, ihre Tasche in die Ecke, schmiss Blazer und hochhackige Schuhe direkt hinterher, sodass sich ein etwas wackeliger Haufen bildete, und zog sich rasch Jeans, T-Shirt und Sneakers über. Schnellen Schrittes ging sie in die Tiefgarage und entfernte das Vorhängeschloss von ihrem Fahrrad, mit dem sie in letzter Zeit regelmäßig die neuen Radwege Madrids unsicher machte. Sie schaute nach, ob sie Portemonnaie und Handy eingesteckt hatte und schwang sich auf den Sattel.

María hatte festgestellt, dass ein Leben ohne Job ihr nicht nur die Arbeitszeit ersparte, sondern auch die Tasche für den ganzen Kram, den sie normalerweise benötigte: Pistole, Dienstausweis, Akten, Berichte oder Bücher mit Informationen zu den Fällen, an denen sie gerade arbeitete, und in letzter Zeit auch medizinische Fachliteratur zum Thema Wirbelsäulenverletzungen. Was brauchte sie mehr außer zwei Rädern an einer ölverschmierten Kette, zwei bewegungsfreudigen Beinen, einem Handy und 20 Euro für den Fall der Fälle?

Manchmal schien es María, als ob ihre Suspendierung sich auf jedes einzelne ihrer Neuronen auswirkte, die sonst stets in Alarmbereitschaft waren. Anfangs hatten sie protestiert und nach ihrer üblichen Routine verlangt, doch mittlerweile waren sie schon viel ruhiger geworden. Nach dem Tod von Carlos...
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Berna González Harbour, geboren 1965 in Santander, startete ihre Karriere als Journalistin bei der spanischen Zeitung El País, wo sie u.¿a. ­verschiedene Ressorts leitete. Zudem ist sie regelmäßiger Gast bei Sendungen des spanischen Senders Cadena Ser und ist in Spanien eine bekannte Literaturkritikerin. Ihre Liebe für Krimis ließ sie 2012 ihr erstes eigenes Werk schreiben, 2020 gewann sie für El sueño de la razón (Goyas ­Ungeheuer) den spanischen Krimipreis ­Premio Hammett.
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