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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am21.02.20231. Auflage
Mit ihrem neuen Job in der angesagtesten Influencer-Agentur New Yorks geht für Shae ein Traum in Erfüllung. Nicht nur, dass sie in die Fußstapfen ihres Onkels und Mentors tritt, sie kann darüber hinaus einen positiven Einfluss auf Social Media nehmen. So zumindest ihre Hoffnung. Doch es ist nicht so leicht wie gedacht, sich in New York zu behaupten. Das muss auch Shaes bester Freund Tyler feststellen, der gemeinsam mit ihr einen Neustart wagt. Shaes Kollegin Ariana und die Fotografin Evie versuchen in der Weltstadt ebenfalls nach den Sternen zu greifen und müssen dabei so manchen Rückschlag hinnehmen. Aber ihre Freundschaft gibt den vieren die nötige Kraft, die eigenen Träume niemals aus dem Blick zu verlieren.


Nicole Böhm wurde 1974 in Germersheim geboren und lebt heute in Speyer. Mit zwanzig reiste sie nach Phoenix, Arizona, um Zeichen- und Schauspielunterricht am Glendale Community College zu nehmen. Es folgte eine Schauspielausbildung an der American Musical and Dramatic Academy in New York. Sie lebte insgesamt drei Jahre in Amerika und bereiste diverse Städte in den USA und Kanada, die nun als Schauplätze ihrer Geschichten dienen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextMit ihrem neuen Job in der angesagtesten Influencer-Agentur New Yorks geht für Shae ein Traum in Erfüllung. Nicht nur, dass sie in die Fußstapfen ihres Onkels und Mentors tritt, sie kann darüber hinaus einen positiven Einfluss auf Social Media nehmen. So zumindest ihre Hoffnung. Doch es ist nicht so leicht wie gedacht, sich in New York zu behaupten. Das muss auch Shaes bester Freund Tyler feststellen, der gemeinsam mit ihr einen Neustart wagt. Shaes Kollegin Ariana und die Fotografin Evie versuchen in der Weltstadt ebenfalls nach den Sternen zu greifen und müssen dabei so manchen Rückschlag hinnehmen. Aber ihre Freundschaft gibt den vieren die nötige Kraft, die eigenen Träume niemals aus dem Blick zu verlieren.


Nicole Böhm wurde 1974 in Germersheim geboren und lebt heute in Speyer. Mit zwanzig reiste sie nach Phoenix, Arizona, um Zeichen- und Schauspielunterricht am Glendale Community College zu nehmen. Es folgte eine Schauspielausbildung an der American Musical and Dramatic Academy in New York. Sie lebte insgesamt drei Jahre in Amerika und bereiste diverse Städte in den USA und Kanada, die nun als Schauplätze ihrer Geschichten dienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745703627
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum21.02.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse952 Kbytes
Artikel-Nr.9953592
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Evie

Montag, 08. April

Jede Reise ins Unbekannte ist ein Abenteuer ... Warum mir gerade jetzt dieses Zitat aus dem Kleinen Lord durch den Kopf ging, wusste ich nicht. Oder war es aus dem Kleinen Prinzen? Wie auch immer, ich fühlte mich definitiv wie in einem Abenteuer. Einem großen, schillernden, bunten, lebensfrohen und sehr lauten Abenteuer. Der Big Apple und ich hatten endlich zusammengefunden. Der Ort, nach dem ich mich sehnte, seit ich ein Kind war. Für mich war New York immer so unerreichbar gewesen wie das Zauberland Oz ... und nun war ich wirklich hier. Zwar war ich nicht mit einem magischen Wirbelsturm angereist, sondern ganz banal mit dem Transatlantikflug von Frankfurt nach New York, aber es hatte ein paar heftige Turbulenzen kurz vor der Landung gegeben.

»Passt das so?«, durchbrach eine weibliche Stimme meine Gedanken. Ich zuckte zusammen und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Arbeit.

»Ja, sehr gut«, sagte ich. »Jetzt dreh den Kopf in die andere Richtung, Dawn.« Ich deutete mit der Hand nach links, während ich halb über meine Kamera gebeugt hing und Dawn zusah, wie sie meine Anweisung umsetzte. Mit ihr zu arbeiten, war eine reine Freude. Sie war nicht nur fotogen mit ihren eins achtzig, den langen braunen Haaren, den wunderschönen dunklen Augen und ihrem ausdrucksstarken Gesicht, sie setzte auch sofort meine Anweisungen um. Dawn zählte nicht unbedingt zu diesen klassischen Schönheiten, die Kosmetikfirmen gern für ihre Produkte casteten. Die mit der perfekten Haut, den perfekten Zähnen, den perfekten Proportionen. Dawns Nase war ein wenig nach links gebogen, sie hatte zwei unterschiedlich große Augen, einen leicht schrägen Mund und wunderschöne Kurven, die sie durch das Raster der Schönheitsindustrie fallen ließen. Das alles störte aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Dawn war sich ihrer selbst sehr bewusst, hielt ihre Schultern entspannt und präsentierte ihren etwas runderen Körper mit einer Selbstverständlichkeit, um die ich sie glatt beneidete. Zum Glück bestand mein Job daraus, hinter der Kamera zu stehen und nicht davor. Ich würde mich nie im Leben so zeigen können, auch wenn ich mich eigentlich nicht verstecken musste.

»Perfekt«, sagte ich und drückte ein paarmal ab. Meine Nikon ratterte im Serienmodus runter und schoss ein Foto nach dem anderen von ihr. Wir hatten uns Brooklyn als Kulisse ausgesucht. Wie gefühlt tausend Leute vor uns waren wir in Dumbo in der Washington Street, genau an der Ecke, wo man durch die Häuser auf die Manhattan Bridge blicken konnte. Eins der bekanntesten Fotomotive der Stadt. Wir hatten sogar anstehen müssen, weil eine Gruppe vor uns da gewesen war. Dawn posierte in der Mitte der Straße, hatte ein Bein angewinkelt, das andere gestreckt, sie drehte sich, wechselte die Haltung und präsentierte sich im perfekten Winkel zur Kamera. Man merkte ihr deutlich an, dass sie das nicht zum ersten Mal machte.

»Ich glaube, das war´s«, sagte ich und richtete mich auf. Ich nahm meine Display-Lupe, mit der ich auch in heller Umgebung die Fotos auf der Kamera gut sichten konnte, und sah rasch die Bilder durch. Dawn ließ die Arme sinken, strich über ihr Kleid und kam zu mir. Der Duft nach Zitrone und Kokos stieg mir in die Nase. Ich reichte Dawn die Lupe, damit sie selbst aufs Display schauen konnte. Sie nahm sie dankend an und checkte die Bilder, die ich in den letzten zwanzig Minuten von ihr gemacht hatte.

»Wow!«, sagte sie. »Du bist unglaublich.«

»Liegt eher am Model, aber danke.«

»Schon die Bilder heute Morgen im Café, jetzt die hier ... Mein Kanal wird erst mal prall gefüllt sein für die nächste Zeit. Danke, dass du das für mich machst.«

»Ich bitte dich! Ich bin diejenige, die dir danken sollte.« Dawn hatte auf Instagram über fünfhunderttausend Follower. Sie war in diesem Jahr mächtig gewachsen, was sie vor allen Dingen ihrer starken Botschaft zu verdanken hatte. Sie predigte Body Positivity, zeigte unbeschwert ihre Cellulite oder ihre Dehnungsstreifen und hatte keine Scheu davor, auf all die Punkte an ihrem Körper hinzuweisen, die nicht der Schönheitsnorm entsprachen. Dawn war ein schillerndes Beispiel dafür, was die Leute heutzutage sehen wollten. Nicht mehr die perfekten Körper und Menschen, sondern Ecken und Kanten, so wie wir sie alle haben.

Wenn sie meine Bilder auf ihrem Kanal zeigen würde, würde das auch mir einen ordentlichen Push geben - über den ich mich natürlich sehr freute. Mein Kanal war mit dreißigtausend Followern nicht der kleinste, aber wenn ich mir meine Kollegen und Kolleginnen so anschaute, die teilweise ab achtzigtausend aufwärts hatten, war noch viel Luft nach oben. Außerdem würde ich alles drum geben, diesen kleinen blauen Haken zu erhalten und so von Instagram endlich als echte Person angesehen zu werden.

»Wollen wir weiter zum Park an der Brooklyn Bridge?«, fragte ich. Das würden wir noch schaffen, dann musste ich langsam zurück zu Greenwood & Steele. Ariana und ich hatten eine Besprechung für die Gala zu Ehren von Mr. Steele, für die ich eigentlich gebucht war. Die Gala war zwar erst in zwei Wochen, aber wir steckten schon mitten in den Vorbereitungen. Das Shooting mit Dawn war lediglich ein kleiner Bonus gewesen, weil sie ebenfalls auf die Gala eingeladen war und noch Bilder für ihren Kanal gebraucht hatte. Ariana hatte mich gestern Abend angerufen und gefragt, ob ich Lust hätte, mit Dawn loszuziehen und das zu erledigen. Ich hatte die halbe Nacht vor Aufregung nicht schlafen können.

»Unbedingt«, sagte Dawn. »Ich hätte gern noch Bilder mit dem Hosenanzug.«

»Kein Problem. Wir gehen rasch in das Einkaufszentrum da vorne.« Ich zeigte nach links auf eine Shoppingmall. Dawn hob ihre Reisetasche vom Boden auf, in die sie ihre Wechseloutfits gepackt hatte, und ich schraubte die Kamera vom Stativ. Während wir alles zusammenpackten, überlegte ich bereits, welche Motive ich im Park einfangen konnte. Wir hatten noch knapp eine Stunde Zeit, das sollte eigentlich ausreichen.

Während wir gingen, nahm Dawn ihr Handy, rief Instagram auf und startete eine Story. Sie redete routiniert und fröhlich, bezog die Umgebung und auch mich mit ein. Ich winkte brav in die Kamera und erinnerte mich daran, dass ich das Gleiche nachher auch noch machen sollte. Nicht nur weil ich meine Follower up to date halten wollte, meine beste Freundin Christin saß bestimmt ebenfalls zu Hause am Frühstückstisch und aktualisierte minütlich den Feed. Sie war ein großer Fan von Dawn und wäre fast durch den Hörer gesprungen, als ich ihr gestern Abend noch via Facetime von dem Shooting erzählt hatte.

»Du erlebst die aufregendsten Dinge dort drüben, während ich mich gerade mit Quartalsberichten und der Betriebsversammlung rumplagen darf«, hatte sie gesagt. »Ich bin hart neidisch auf dich.«

Christin arbeitete als Vorstandsassistentin in einer großen Baufirma. Wir hatten uns vor sieben Jahren in der Berufsschule kennengelernt und uns sofort verstanden. Als wir unsere erste Prüfung geschafft hatten, waren wir erst mal gemeinsam feiern gegangen und irgendwann sternhagelvoll durch die Straßen Kölns getanzt. Am nächsten Morgen waren wir auf ihrem Badezimmerboden aufgewacht und hatten den Überblick verloren, wer wem die Haare aus dem Gesicht gehalten hatte. Ab da waren wir unzertrennlich. Christin hatte ich auch zu verdanken, dass ich überhaupt hier war.

Was als dumme Wette bei einem Kölsch angefangen hatte, hatte sich zu einer meiner größten Chancen entwickelt. Ich hatte im nicht mehr ganz nüchternen Zustand Greenwood & Steele einfach mein Portfolio geschickt, dabei viel zu dick aufgetragen und damit geprahlt, dass ich in Deutschland eine freischaffende Fotografin sei, die unter anderem für Adobe arbeitete und viele große Events begleitet hätte. Das mit dem Fotografieren stimmte zwar, aber Adobe nutzte ich wie jeder andere im Abo, das ich selbst bezahlte, und die Events waren Konzerte gewesen, auf denen ich mit Christin gewesen war und die ich einfach für mich fotografiert hatte.

»Das glauben die mir nie«, hatte ich zu Christin gesagt. »Außerdem will ich nicht lügen.«

»Du lügst nicht, du bauschst nur die Wahrheit ein wenig auf. Das machen doch alle!«

Das machen doch alle ...

Irgendwas an meinen Bildern hatte Greenwood & Steele angesprochen, und so bekam ich, ein paar Wochen, nachdem ich mich beworben hatte, einen Anruf aus New York. Ich wollte ihn erst wegdrücken, weil ich dachte, es wäre ein Spam-Anruf. Zum Glück hatte ich das nicht getan, sonst stünde ich jetzt nicht hier. Wie ich im Nachhinein erfahren hatte, war Ariana die Fotografin, die sie ursprünglich für die Gala gebucht hatte, kurzfristig abgesprungen, und weil sie auch gern neuen Leuten eine Chance gaben und ihnen meine Bilder gefallen hatten, hatten sie mich gebucht. Es war vollkommen verrückt.

Dieser Auftrag war eigentlich viel zu groß für mich, aber dann war da diese Sache mit dem Unbekannten und dem Abenteuer und so.

Ich blickte mich um und atmete die New Yorker Luft ein. Es roch ein wenig nach Wasser und Salz, weil wir so nahe am Meer waren. Über dem East River kreisten ein paar Möwen und begleiteten ein Schiff, das gerade nach Norden tuckerte. In Brooklyn war zwar nicht so viel los wie in Manhattan, aber man spürte trotzdem den Puls der Stadt. Ich hatte das Gefühl, als würde sie vor Vitalität und Möglichkeiten nur so strotzen.

Dawn und ich machten einen kurzen Halt an der Shoppingmall. Während sie sich auf einer der Toiletten umzog, ging ich zum Coffee-to-go-Stand und orderte zwei Latte mit...
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Autor

Nicole Böhm wurde 1974 in Germersheim geboren und lebt heute in Speyer. Mit zwanzig reiste sie nach Phoenix, Arizona, um Zeichen- und Schauspielunterricht am Glendale Community College zu nehmen. Es folgte eine Schauspielausbildung an der American Musical and Dramatic Academy in New York. Sie lebte insgesamt drei Jahre in Amerika und bereiste diverse Städte in den USA und Kanada, die nun als Schauplätze ihrer Geschichten dienen.