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Die liebe Familie

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
210 Seiten
Deutsch
epublierschienen am08.10.202217. Auflage
Im politischen Alltagsgeschäft kennt man es nur allzu gut: Gegenseitig richten einander Vertreter der beiden politischen Lager aus, womit die Anhänger der jeweils anderen Gesinnungsgemeinschaft denn falsch lägen. Die in diesem Buch dargestellte ideelle und dann ideologische Einschätzung der Wirklichkeit ist so alt wie die Menschheit selbst: Aristoteles und Platon gaben den unterschiedlichen Positionen eine gedankliche Form und die Religion bereitete den Boden, auf dem dieser intellektuelle Spaltpilz gedeihen konnte. Erst im 17. und 18., besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert wurden die ideellen Gegensätze ideologisiert und durch den Klassenkampf zur rhetorischen Figur stilisiert. Dass unser Lebensziel mit dem Tod vordefiniert ist, sollen die beiden abschließend vorgebrachten Beispiele der Migration und des Klimawandels zeigen. Denn Migration gab es immer und wird es immer geben. Auch klimatische Veränderungen wie überhaupt Veränderungen unserer Lebenswelt wird es geben, solange es das Universum gibt. Ob es uns dann noch gibt, ist eine andere Frage. Sicher ist nur, dass auch unsere Existenz ein biologisches Ende hat. Wir sind in diesem biosphärischen Prozess aber nicht maßgebend und werden auch nicht um unsere Meinung gefragt. Dennoch liegt es an uns, uns unseren Handlungsspielraum zu erobern und für uns zu definieren. Hier schließt sich der Kreis, dessen Zirkularität anfangs angedeutet wurde; und die Lehre, die aus diesem Buch gezogen werden soll, lautet: Gleiches Recht kann es nur in einer gerechten Gesellschaft geben. Was allerdings gerecht ist, ist nicht von vornherein festzustellen. Leonhard Besl versucht herauszuarbeiten, dass auch in Zeiten demokratischer Gesellschaftsentwürfe Entscheidungsstrukturen entlang naturrechtlicher Handlungsmuster tatsächlich, weil unabänderlich sind. Darum soll dem Menschen die Möglichkeit bewusst gemacht werden, dem Biorhythmus der Natur seinen eigenen Lebensplan entgegenzustellen.

Studierte Politikwissenschaft und Geschichte an der Universität Salzburg, promovierte dort 2002 und ist seit 2003 beim Amt der Salzburger Landesregierung/Kulturreferat beschäftigt - Wissenschaftlliche Publikationen:'Das Erbe der Aufklärung: Grundlegende Ideen einer aktuellen Entwicklung' (2012) , 'Über die Freundschaft: Annäherungen an einen sozialen Grundbegriff', erschienen (2016), 'Die Familie: Neuinterpretation einer traditionellen Form sozialer Organisation' (2020) bei Dr. Kovac/Hamburg; 'Die Liebe Familie: Dekonstruktion der sozialen Wirklichkeit' (2022) imEigenverlag.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR0,99

Produkt

KlappentextIm politischen Alltagsgeschäft kennt man es nur allzu gut: Gegenseitig richten einander Vertreter der beiden politischen Lager aus, womit die Anhänger der jeweils anderen Gesinnungsgemeinschaft denn falsch lägen. Die in diesem Buch dargestellte ideelle und dann ideologische Einschätzung der Wirklichkeit ist so alt wie die Menschheit selbst: Aristoteles und Platon gaben den unterschiedlichen Positionen eine gedankliche Form und die Religion bereitete den Boden, auf dem dieser intellektuelle Spaltpilz gedeihen konnte. Erst im 17. und 18., besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert wurden die ideellen Gegensätze ideologisiert und durch den Klassenkampf zur rhetorischen Figur stilisiert. Dass unser Lebensziel mit dem Tod vordefiniert ist, sollen die beiden abschließend vorgebrachten Beispiele der Migration und des Klimawandels zeigen. Denn Migration gab es immer und wird es immer geben. Auch klimatische Veränderungen wie überhaupt Veränderungen unserer Lebenswelt wird es geben, solange es das Universum gibt. Ob es uns dann noch gibt, ist eine andere Frage. Sicher ist nur, dass auch unsere Existenz ein biologisches Ende hat. Wir sind in diesem biosphärischen Prozess aber nicht maßgebend und werden auch nicht um unsere Meinung gefragt. Dennoch liegt es an uns, uns unseren Handlungsspielraum zu erobern und für uns zu definieren. Hier schließt sich der Kreis, dessen Zirkularität anfangs angedeutet wurde; und die Lehre, die aus diesem Buch gezogen werden soll, lautet: Gleiches Recht kann es nur in einer gerechten Gesellschaft geben. Was allerdings gerecht ist, ist nicht von vornherein festzustellen. Leonhard Besl versucht herauszuarbeiten, dass auch in Zeiten demokratischer Gesellschaftsentwürfe Entscheidungsstrukturen entlang naturrechtlicher Handlungsmuster tatsächlich, weil unabänderlich sind. Darum soll dem Menschen die Möglichkeit bewusst gemacht werden, dem Biorhythmus der Natur seinen eigenen Lebensplan entgegenzustellen.

Studierte Politikwissenschaft und Geschichte an der Universität Salzburg, promovierte dort 2002 und ist seit 2003 beim Amt der Salzburger Landesregierung/Kulturreferat beschäftigt - Wissenschaftlliche Publikationen:'Das Erbe der Aufklärung: Grundlegende Ideen einer aktuellen Entwicklung' (2012) , 'Über die Freundschaft: Annäherungen an einen sozialen Grundbegriff', erschienen (2016), 'Die Familie: Neuinterpretation einer traditionellen Form sozialer Organisation' (2020) bei Dr. Kovac/Hamburg; 'Die Liebe Familie: Dekonstruktion der sozialen Wirklichkeit' (2022) imEigenverlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756536450
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum08.10.2022
Auflage17. Auflage
Seiten210 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse678 Kbytes
Artikel-Nr.9953739
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorstellung: Bin ich dein Mensch ?

 

Manche mögen diese Frage als indiskret, weil zu intim bezeichnen. Da geht es auch um Vertrauen und Zugehörigkeit. Und - das wird allzu oft vergessen - auch um den Ausschluss anderer, die bewusste Entscheidung für jemanden, das Bekenntnis zu etwas - einer Idee, einer Gruppe, einer Institution â¦. Denn mit manchen Menschen will man gar nichts zu tun haben.

Und obwohl wir das Menschsein fraglos mit allen Menschen gemein haben, wir biologisch wie Säugetiere funktionieren und auch im Sozialverhalten in mancher Hinsicht unseren tierischen Verwandten gleichen, ist diese Frage in zweifacher Weise von entscheidender Bedeutung für unser Leben: Existenziell stellt ist die Frage deshalb, weil die Organisation des Lebens an sich entschieden werden will. Gleichgültig, ob wir unser Lebensziel am ökonomischen Prinzip der Herrschaft der Natur oder am biologischen Prinzip des eigenen Interesses ausrichten, müssen wir unsere Verwandten, Freunde, Kollegen, Mitbürger und Mitmenschen fragen: Bin ich dein Mensch ?

Da wir außerdem aber soziale Wesen sind, müssen sich auch unsere Artgenossen fragen, ob sie unsere Menschen sind.

Es wäre ja töricht, zu glauben, dass jeder andere - quasi in der Einheit des Geistes - in Brüderlichkeit mit mir oder mit uns verbunden ist.

Die größere Verwandtschaft menschlicher Naturen, die wir noch dazu biologisch nachweisen können, offenbart sich vielmehr in der Anatomie unserer Körper und deren Funktionen. Überspitzt könnte man sogar sagen: Sie besteht nur genetisch, denn logisch gefasst wird die Lebenswirklichkeit erst von uns Menschen. Im Grund genommen leben wir also ein Leben der falschen Gegensätze.

Zwar muss man sein Leben auch gegen den Willen der Natur meistern. Weil von nichts kommt nichts, wie das Sprichwort sagt. Die tatsächlich relevante Frage im Zusammenhang mit der Organisation unseres Lebens ist ja die nach der Verwirklichung des jedem und jeder Plans seines Daseins.

An diesem Punkt kommen wir aber erstmals an die Grenzen der Gleichheit und es stellt sich die Frage nach der Gerechtigkeit. Das Gleichheitssymbol in einer mathematischen Formel verweist nämlich auf ein Nullsummenspiel. Also gleiche Voraussetzungen für alle. So weit, so fair.

 

Nun hat die Natur den Menschen jedoch weder biotopisch - in Bezug auf den durch ihn gekennzeichneten Lebensraum - noch ökonomisch mit annähernd gleichen Lebensvoraussetzungen ausgestattet, was die Suche nach einem gerechten Ausweg in einer von Gleichnissen dominierten Welt in den Raum stellt.

Eine dergestalt logische, weil naturwissenschaftlich - sprich: mathematisch - berechenbare Normierung, wie sie eben eine Matrix der Gleichheit darstellt, mag für viele in Ordnung sein, speziell für die biotopisch, ökonomisch und politisch-rechtlich Bevorzugten unter uns Menschen.

Darüberhinaus ist sie offenbar auch für große Teile der vielzitierten Mitte der Gesellschaft angebracht. Und nicht zuletzt finden auch zahlreiche Menschen, die volkswirtschaftlich und sozial der Unterschicht zuzurechnen sind, einen natürlichen Gesellschaftsaufbau erstrebenswert, weil dort traditionelle Werte der Familie und der Nation geachtet werden und die ökonomische Leistung des Einzelnen nicht nur maßgebendes Gewicht hat, sondern sich wieder lohnt . Überdies wäre es ein Frevel, so meinen jedenfalls viele, sich gegen die Gesetze unseres Daseins zu stellen.

 

Dass eine solche Sicht auf die Welt eine legitime ist, weil sie auf den Tatsachen der natürlichen Originalität des Menschen und der Tatsächlichkeit des Menschen in seiner Geschichte beruht, davon sollen die folgenden Seiten erzählen.

Ebenso legitim ist es aber, seine eigenen Vorstellungen vom Leben zu haben und diese in seinem Lebensentwurf verwirklichen zu wollen. Fast kommt es dem einst ökonomisch und nun politisch denkenden Menschen als unerhörte Anmaßung seiner Selbst vor, sich gegen die Herrschaft der Natur aufzulehnen. Indem er sein eigenes Interesse an einem gerechten Leben formuliert, verschafft er sich den Gestaltungsraum, seine Idee eines Plans für sein Leben zu inszenieren.


Damit ist der ideologische Kulturkampf in der Menschheitsgeschichte eröffnet. Es schließen sich aber auch wirklich existenzielle, weil auf unsere Endlichkeit und gar auf den Sinn des Lebens abzielende Fragen an: Ist wirklich »alles, was entsteht, wert dass es zugrunde geht«, wie Mephisto in Johann Wolfgang von Goethes Faust1 behauptet ? Gibt es also überhaupt einen Sinn des Lebens bzw. hat alles, was entsteht, wirklich den (einzigen) Wert, zugrunde gehen zu müssen ? Oder ist es nicht einfach so, wie es ist - eine biotopische Tatsache ?

Logisch wurde das Leben ohnehin erst vom Menschen erfasst.

Auch die Sache mit dem sogenannten Schöpfungsauftrag lässt etwa die Frage des Fortpflanzungstriebs des Menschen offen.

Nachdem das Leben dem Zyklus von Werden und Vergehen folgt und der Orgasmus als der von Vielen empfundene Höhepunkt der körperlichen Liebe mit den Empfindungen der völligen Entspannung und Befreiung - der Auslöschung der Gefühle - beschrieben wird, liegt für mich die Assoziation mit einem natürlichen Wertesystem nahe.

 

Darüberhinaus lehrt das Naturgesetz der räumlichen Verdrängung, dass zuerst etwas ausgelöscht werden muss, um Platz für neues Leben zu schaffen: die als Menetekel der Menschheit dargestellte Umwelt- und Klimakrise stellt die Existenz der Spezies Mensch in ihrer derzeitigen Organisationsform grundsätzlich infrage.

Für die Entwicklung des Biosphärensystems Umwelt ist es nämlich keine Systemfrage, ob es ein paar Grade mehr oder weniger auf der Welt hat, wie viele Arten von Lebewesen es auf unserem Planeten gibt oder ob die Ressourcen - an Nahrung, Rohstoffen, aber an auch bewohnbarem Lebensraum - seinen Bewohnern genügend Platz zum Leben bieten. Auch die Zusammensetzung der Atmosphäre der Erde rührt nicht wirklich am Zyklus von Werden und Vergehen.

Für die Lebewesen unserer Erde und besonders für uns Menschen, die wir uns gern als Krone der Schöpfung bezeichnen, wird die Veränderung der Umwelt allerdings sehr wohl zu ebendieser Systemfrage.

 

Für den wissenden Menschen bietet die Vernunft im Weg über die Kultur einen zum Kreislaufsystem der Natur alternativen Entwicklungspfad im Weg über die Kultur. Dies geschieht aus der im Verlauf der Kulturgeschichte gereiften Überzeugung, dass sich mit dem Entwurf einer Soziokultur ein Konzept des einzelnen Lebens aus der biotopischen Logik der Verräumlichung der Gedanken erstellen lasse. Mit der Unterscheidung zwischen den beiden Sphären des Natürlichen und des Kulturellen wie Rationalen bewegt man sich auf dünnem Eis: Für die hier gemeinte Differenzierung zwischen diesen beiden sozialen Organisationsformen des Natur- und des Vertragsrechts kann festgehalten werden, dass sich der Mensch mit dem Vertragsrecht als Individuum seinen kulturellen Gegenentwurf zur Zyklenhaftigkeit einer Kultur der Natur erstellt.

 

Anthropologisch bzw. evolutions- und dann zivilisationsgeschichtlich ist diese Erkenntnis freilich nicht neu. Sie fußt vielmehr auf Erfahrungen aus der Humangenese, die eigentlich biologisch mit der Entwicklung des menschlichen Gehirns beginnen. Biotopisch trifft sich diese Erkenntnis mit der bewussten Entscheidung des Menschen, sich sein eigenes Leben aufzubauen: So werden schon in den vorchristlichen Jahrhunderten etwa mittels technologischer und arbeitsorganisatorischer Errungenschaften erste Hochkulturen begründet und seit der Zeit der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert wird die Vernunftbegabtheit des Menschen beschworen, wodurch dieser doch zu einer rechten Kultur geführt werden soll.

Gleichzeitig mit der Entwicklung des Individualismus setzt sich die Wirtschaftsordnung des Kapitalismus durch, die fortan zum bestimmenden Wertesystem der Gesellschaft aufsteigt. Dies gilt umso mehr, als man die mathematische Berechenbarkeit seiner Koordinaten zur Berechnungsgrundlage gesellschaftlichen Mehrwerts erhebt.

Mit dem Siegeszug des Individualismus entwickelt sich aus der Frage nach menschlicher Gleichheit das Interesse, Maßstäbe der Gerechtigkeit im nun auch im Wortsinn politisch gewordenen System zu verankern. Zudem weist die Entwicklung einer demokratischen Rechs- und Konfliktkultur den Weg zur dialektischen Auffassung und Beurteilung der (gesellschaftlichen) Wirklichkeit, die von der politischen Linken vertreten wurde und wird.

 

Die Erkenntnis, dass eine so uneindeutig interpretierbare Diagnose der Realität in einer eindeutig ge-, ver- und erfassten Welt wie der unsrigen gesamtgesellschaftliche Konflikte mit sich bringen würde, setzte sich spätestens mit der Ideologisierung dieser Auseinandersetzung durch. Mehr noch: Es ist nicht zu bestreiten, dass diesseitige Organisations- und Entscheidungsstrukturen etwa zum Zweck der Ein- und Zuordenbarkeit, der Gewährleistung und der Planbarkeit für ein halbwegs kalkulierbares Leben einfach unbedingt notwendig ist.

 

Über eine solche biotopische, elementare wie existenzielle Behaftung seiner Existenz hinaus kann der Mensch seine Koexistenz aber frei wählen - individuell wie sozial und privat wie öffentlich. Manche mögen diese...
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Autor

Studierte Politikwissenschaft und Geschichte an der Universität Salzburg, promovierte dort 2002 und ist seit 2003 beim Amt der Salzburger Landesregierung/Kulturreferat beschäftigt - Wissenschaftlliche Publikationen:"Das Erbe der Aufklärung: Grundlegende Ideen einer aktuellen Entwicklung" (2012) , "Über die Freundschaft: Annäherungen an einen sozialen Grundbegriff", erschienen (2016), "Die Familie: Neuinterpretation einer traditionellen Form sozialer Organisation" (2020) bei Dr. Kovac/Hamburg; "Die Liebe Familie: Dekonstruktion der sozialen Wirklichkeit" (2022) imEigenverlag.