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Irisches Blut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am26.10.2022
Zwischen Rheinland und Irland ... Helen Freitags ganz persönlicher Fall Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit Helen Freitags irischer Freund sich das Leben genommen hat. Plötzlich erhält die Rechtsanwältin den Anruf, dass sein Vater, der Gestütsbesitzer Kevin O'Brian, einem Mord zum Opfer gefallen ist. War es damals womöglich doch kein Selbstmord? Überstürzt reist sie nach Irland, um herauszufinden, auf welche ihrer Erinnerungen sie sich noch verlassen kann. Derweil schließt sich ihre Auszubildende Marie Glücklich einer Gruppe von Tierschützern an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, geschundenen Rennpferden zu helfen. Um auf die Missstände im Rennsport aufmerksam zu machen, planen sie eine spektakuläre Protestaktion bei den Renntagen in Köln-Weidenpesch. Ein Thema, dem auch Helen in Irland begegnet, als eines der Pferde des Ballyhonny Gestüts während eines Rennens stirbt. Beide Frauen müssen feststellen, dass im Vergleich zu den horrenden Geldsummen, mit denen im Pferderennsport jongliert wird, das Leben eines einzelnen Tieres nichts wert ist. Die Frage, die es zu beantworten gilt, lautet: Ist der Wetteinsatz so hoch wie der Wert eines Menschenlebens?

Nicole Peters wurde 1968 am Niederrhein geboren. Das Studium der Geografie führte sie nach Bonn, wo sie anschließend im Lektorat eines Verlages arbeitete. Heute lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann, einem Rechtsanwalt, in Hennef. Sie ist Mitglied bei den »Mörderischen Schwestern«, der »Literaturwerkstatt Hennef« und beim »Syndikat«. 2018 veröffentlichte sie ihren ersten historischen Roman und begann ein Jahr später mit »Letzte Ausfahrt Auerberg« ihre Reihe um die Rechtsanwältin Helen Freitag.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextZwischen Rheinland und Irland ... Helen Freitags ganz persönlicher Fall Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit Helen Freitags irischer Freund sich das Leben genommen hat. Plötzlich erhält die Rechtsanwältin den Anruf, dass sein Vater, der Gestütsbesitzer Kevin O'Brian, einem Mord zum Opfer gefallen ist. War es damals womöglich doch kein Selbstmord? Überstürzt reist sie nach Irland, um herauszufinden, auf welche ihrer Erinnerungen sie sich noch verlassen kann. Derweil schließt sich ihre Auszubildende Marie Glücklich einer Gruppe von Tierschützern an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, geschundenen Rennpferden zu helfen. Um auf die Missstände im Rennsport aufmerksam zu machen, planen sie eine spektakuläre Protestaktion bei den Renntagen in Köln-Weidenpesch. Ein Thema, dem auch Helen in Irland begegnet, als eines der Pferde des Ballyhonny Gestüts während eines Rennens stirbt. Beide Frauen müssen feststellen, dass im Vergleich zu den horrenden Geldsummen, mit denen im Pferderennsport jongliert wird, das Leben eines einzelnen Tieres nichts wert ist. Die Frage, die es zu beantworten gilt, lautet: Ist der Wetteinsatz so hoch wie der Wert eines Menschenlebens?

Nicole Peters wurde 1968 am Niederrhein geboren. Das Studium der Geografie führte sie nach Bonn, wo sie anschließend im Lektorat eines Verlages arbeitete. Heute lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann, einem Rechtsanwalt, in Hennef. Sie ist Mitglied bei den »Mörderischen Schwestern«, der »Literaturwerkstatt Hennef« und beim »Syndikat«. 2018 veröffentlichte sie ihren ersten historischen Roman und begann ein Jahr später mit »Letzte Ausfahrt Auerberg« ihre Reihe um die Rechtsanwältin Helen Freitag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954416394
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum26.10.2022
Reihen-Nr.3
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1173 Kbytes
Artikel-Nr.10064738
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Draußen war es dämmrig geworden. Die enge Gasse der Bonner Altstadt, auf die ihr Zimmerfenster zeigte, bekam nur morgens Sonne. Selbst im Sommer erreichte das Sonnenlicht am Nachmittag nur die Dächer und obersten Etagen der gegenüberliegenden Häuserreihe. Marie schaltete die Schreibtischbeleuchtung an. Vor ihr lagen aufgeschlagene Fachbücher, daneben die Notizen ihrer Abschlussprüfung zur Rechtsanwaltsfachangestellten. In der Küche hörte sie Yuna hantieren. Der Kühlschrank piepte protestierend, weil die Tür schon zu lange aufstand, und Besteck klirrte auf einem Teller. Ihre Mitbewohnerin, nein, ihre Freundin war in Eile. Prompt stand Yuna nach einigen Minuten mit einem belegten Brot in der Hand und mit der Sporttasche über die Schulter gehängt in Maries Zimmertür.

»Lernst du etwa schon wieder?« Yuna nahm einen Bissen, ihre nächsten Worte klangen daher etwas undeutlich. »Du ⦠mm ⦠hast die ⦠mm ⦠Prüfung doch bestanden?«

Marie drehte sich mit ihrem Schreibtischstuhl zu ihr um. »Ja. Schon.« Sie wusste selbst nicht genau, warum sie nicht einfach glücklich war. Denn sie hatte all das, was sie sich bis vor zwei Jahren nie hätte vorstellen können. Eine abgeschlossene Ausbildung. Und sie war von der Kanzlei Freitag und Vettweiß übernommen worden. Ihre Chefin hatte ihr nicht nur durch die Ausbildungsstelle das Leben gerettet, sondern wortwörtlich. Die Arbeit war für Marie gleichzeitig ein Zuhause. Ihr Privatleben lief ebenfalls in besten Bahnen, wie sie es sich nie hätte träumen lassen. Sie war der erstickenden Enge ihres Elternhauses entkommen, den Stimmungsschwankungen ihrer Mutter, der Fürsorglichkeit ihrer Großmutter. Und mit ihrem Vater, der im Gefängnis saß, stand sie in Briefkontakt. Immerhin. Das Verhältnis mit ihm würde nie wieder werden, wie es einmal gewesen war. Aber durch die Briefe näherten sie sich zumindest wieder an. Zu alledem lebte sie in einer eigenen Wohnung zusammen mit Yuna. Einer besten Freundin, die sie nie zuvor gehabt hatte.

»Was ist denn los? Warum gräbst du dich in die Bücher ein?«, fragte Yuna. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.

Marie rollte mit den Augen. »Nicht auf die Schnelle. Aber ich muss wohl eine Entscheidung treffen.«

»Oha, das hört sich bedeutungsschwer an.« Wieder schaute ihre Freundin auf die Uhr. »Aber sorry. Ich muss weg zum Training. Wir sprechen heute Abend, okay?«

Das war noch so eine Sache, die Marie belastete. Zwar waren Yuna und sie vor einem halben Jahr in dieser WG zusammengezogen, das hieß aber nicht, dass sie sich oft sahen. Denn ihre Freundin hatte schon vorher ihr eigenes Leben gehabt, im Gegensatz zu Marie. Sie spielte hochklassig Badminton und war deshalb neben ihrem Studium und dem Job in der Campusbibliothek in Hennef ständig unterwegs. Training. Meisterschaftsspiele. Marie jedoch kannte niemanden in Bonn außer Yuna und den Arbeitskollegen. Sie hatte kein Hobby, das sie unter Leute brachte. Sie hielt losen Kontakt mit einem der Studenten aus Hennef, den sie im letzten Jahr kennengelernt hatte. Ferhats Familie lebte in Bonn, er selbst war in einer Versicherung in Mainz tätig. Das beschränkte ihre Beziehung auf Nachrichtenaustausch und gelegentliche Treffen, wenn er zum Studium in Hennef weilte. Bald hätte er zudem seinen Abschluss, und seine Besuche in der alten Heimat würden nur sporadisch sein.

»Okay. Soll ich dann etwas zu essen machen?«, fragte Marie.

Yuna nahm einen weiteren Bissen von ihrem Brot. »Nein, neun Uhr ist mir zu spät. Das Sandwich muss für heute reichen.«

Das erklärte, warum ihre Freundin so schlank war. Kein Essen nach sieben Uhr abends und dann der viele Sport. Und dabei schien es ihr nicht mal schwerzufallen. In solchen Momenten schämte Marie sich wieder für ihren Körper. Im letzten Jahr hatten ihr die paar Wochen an der Hochschule in Hennef zwar gezeigt, dass die Hänseleien, die sie an der Schule wegen ihrer Fülligkeit hatte ertragen müssen, vorbei waren. Dort hatte sie Yuna und Ferhat kennengelernt. Und unter den Studenten war ihr nie ein komischer Blick zugeworfen worden oder eine abwertende Bemerkung gefallen. Marie hatte sich zugehörig gefühlt, obwohl sie eben gar nicht dazugehörte. Ihre Chefin Helen Freitag hatte sie dort nur eingeschleust, um Augen und Ohren offenzuhalten, nachdem ein Student ermordet worden war. Wie sich das anhörte! Aber eben wegen dieses Zugehörigkeitsgefühls war ihr die Idee gekommen. Sie musste es nur ihrer Chefin beibringen.

Yuna stellte ihre Sporttasche ab. »Weißt du was, Marie? Ich sage das Training ab. Wir kochen zusammen, und du schüttest mir dein Herz aus. Wie hört sich das an?«

Toll wäre das. Andererseits ärgerte sie sich über sich selbst. Darüber, welchen Eindruck sie offenbar erweckt hatte. »Quatsch, nein. Geh bitte zum Training. Wir können später reden.«

»Kommt gar nicht infrage.« Yuna nahm ihre Sporttasche wieder hoch und wandte sich in Richtung Küche. »Na los. Die Bücher können warten. Und Badminton spiele ich jede Woche dreimal. Da kann ich ruhig einmal aussetzen. Außerdem habe ich dir ebenfalls etwas zu erzählen.« Damit ließ sie Marie perplex auf ihrem Schreibtischstuhl sitzen und verschwand aus ihrem Sichtfeld. Doch Yuna hatte sie neugierig gemacht. Sie stand auf und folgte den Geräuschen, die aus der Küche kamen.

»Was hältst du von vegetarischer Carbonara?«, fragte Yuna. Ein Topf mit Wasser köchelte auf dem Herd. Beide kochten und aßen sie gerne italienisch. Unschlagbar waren die vietnamesischen Rezepte von Yunas Mutter. Die brauchten aber mehr Vorbereitung. Und dieses gemeinsame Kochen kam spontan.

»Ist das okay mit dem Training? Musst du da nicht irgendeine Strafe zahlen?« Yuna hatte mal erzählt, dass sie in ihrer Mannschaft die Regelung hatten, pro Minute, die man zu spät kam, zehn Cent in die Mannschaftskasse zu zahlen. Und womöglich wurde es richtig teuer, wenn man ein ganzes Training ausfallen ließ.

»Geht aufs Haus«, scherzte Yuna. Als sie Maries besorgten Blick sah, setzte sie hinzu: »Echt, kein Problem.« Sie lächelte aufmunternd und sagte: »Also zuerst du. Was ist los?«

Marie schnitt derweil die Tomaten, allein schon um ihre Hände zu beschäftigen. »Wahrscheinlich bin ich sowieso nicht gut genug dafür.«

Yuna unterbrach sie sofort: »Völlig falscher Beginn. Fang noch mal an. Was möchtest du tun?«

Marie atmete durch. Sie hatte es bisher niemandem gesagt. »Ich würde gerne studieren. Jura.«

»Aber das ist doch eine tolle Idee. Was ist das Problem?«

»Ich will meine Chefin nicht im Stich lassen. Sie hat so viel für mich getan. Sie hat mir das Leben gerettet.« Durch Helen Freitag war sie überhaupt erst aus ihrem tiefen schwarzen Loch gekrabbelt und hatte der Welt in die Augen geschaut. Wenn sie bedachte, dass sie, bevor sie die Ausbildungsstelle bei der Anwaltskanzlei bekommen hatte, sich nicht einmal getraut hatte, ohne Kopfhörer und Musik aus dem Haus zu gehen! Die Geräusche der Welt hätten sie sonst erdrückt.

»Und wieso würdest du sie im Stich lassen, nur weil du ein Studium anfängst?«

»Sie braucht jemanden, der ihr den Rücken freihält.«

»Das eine schließt das andere nicht aus. Ich arbeite ja auch neben meinem Studium. Ist ganz normal. Ein Studium ohne Job kann sich doch keiner mehr leisten. Und wie sieht es mit dem NC aus bei Jura? Möchtest du in Bonn bleiben?«

Marie nickte. Aber so weit wie bis zu einem NC hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie hatte zwar mit einer glatten Zwei eine gute Abschlussnote geschafft, aber ob das ausreichte, wusste sie nicht.

Die Nudeln waren fertig. Yuna schöpfte sie mit einer Nudelkelle in die Pfanne, in der bereits Zwiebeln und Tomaten brieten. Marie fügte die gewürzte Eiermasse hinzu und vermengte alles.

Yuna schaltete den Herd ab und legte den Deckel auf. »Perfekt. Und während das Ganze ruht, kannst du mir erzählen, warum du dir darüber jetzt so einen Kopf gemacht hast. Ich habe Frau Freitag so kennengelernt, dass man mit ihr über alles reden kann. Ich sehe da überhaupt kein Problem.«

Yuna hatte völlig recht. Marie schloss ihre Freundin spontan in die Arme.

»Danke. Den Klaps habe ich gebraucht. Gleich nach ihrem Urlaub werde ich es mit Helen besprechen.«

»Wer Fische essen will, der muss angeln, wie meine Mutter immer so treffend sagt. Warum erst nachher?«

Marie stellte die Pfanne auf den Tisch, und sie setzten sich. »Sie macht so selten Urlaub. Und ich werde mich schlaumachen wegen des NC und so. Zwei Wochen mehr oder weniger machen jetzt auch keinen Unterschied.« Marie lud sich eine große Portion Nudeln auf...
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Nicole Peters wurde 1968 am Niederrhein geboren. Das Studium der Geografie führte sie nach Bonn, wo sie anschließend im Lektorat eines Verlages arbeitete. Heute lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann, einem Rechtsanwalt, in Hennef. Sie ist Mitglied bei den »Mörderischen Schwestern«, der »Literaturwerkstatt Hennef« und beim »Syndikat«.
2018 veröffentlichte sie ihren ersten historischen Roman und begann ein Jahr später mit »Letzte Ausfahrt Auerberg« ihre Reihe um die Rechtsanwältin Helen Freitag.