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Ashera Verlagerschienen am01.07.2020
Winternacht Vor Kälte ist die Luft erstarrt, es kracht der Schnee von meinen Tritten, es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart; nur fort, nur immer fort geschritten! Wie feierlich die Gegend schweigt! Der Mond bescheint die alten Fichten, die sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt, den Zweig zurück zur Erde richten. Frost! Friere mir ins Herz hinein! Tief in das heißbewegte, wilde! Daß einmal Ruhe mag da drinnen sein, wie hier im nächtlichen Gefilde! Nikolaus Lenau (1802-1850) Die titelgebende Geschichte DER WINTERFALKE stammt von Andrea Gunschera. Ihr zur Seite stehen Tobias Bachman, Barbara Büchner, Tanya Carpenter, Nicolaus Equiamicus, Desirée & Frank Hoese, Guido Krain, Elisabeth Marienhagen, Bernd Rümmelein und Sören Prescher. Sie alle laden zu stimmungsvoll-phantastischem Lesegenuss ein.

Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Schon seit frühester Kindheit haben es ihr die Literatur und Musik angetan. Aber auch die bildenden Künste. Ihre ersten Fantasy-Romane sind im Ueberreuter-Verlag in der von Wolfgang Hohlbein ins Leben gerufenen 'Edition Märchenmond' erschienen. Seit 2009 gibt sie 18 Reihen in verschiedenen Verlagen heraus.
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Produkt

KlappentextWinternacht Vor Kälte ist die Luft erstarrt, es kracht der Schnee von meinen Tritten, es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart; nur fort, nur immer fort geschritten! Wie feierlich die Gegend schweigt! Der Mond bescheint die alten Fichten, die sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt, den Zweig zurück zur Erde richten. Frost! Friere mir ins Herz hinein! Tief in das heißbewegte, wilde! Daß einmal Ruhe mag da drinnen sein, wie hier im nächtlichen Gefilde! Nikolaus Lenau (1802-1850) Die titelgebende Geschichte DER WINTERFALKE stammt von Andrea Gunschera. Ihr zur Seite stehen Tobias Bachman, Barbara Büchner, Tanya Carpenter, Nicolaus Equiamicus, Desirée & Frank Hoese, Guido Krain, Elisabeth Marienhagen, Bernd Rümmelein und Sören Prescher. Sie alle laden zu stimmungsvoll-phantastischem Lesegenuss ein.

Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Schon seit frühester Kindheit haben es ihr die Literatur und Musik angetan. Aber auch die bildenden Künste. Ihre ersten Fantasy-Romane sind im Ueberreuter-Verlag in der von Wolfgang Hohlbein ins Leben gerufenen 'Edition Märchenmond' erschienen. Seit 2009 gibt sie 18 Reihen in verschiedenen Verlagen heraus.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783948592103
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse359
Artikel-Nr.10097835
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

 Alinor und die Priesterinnen Arars

Elisabeth Marienhagen

 

 

Onkel und Tante schienen ehrlich betrübt, zugleich aber erleichtert über den Abschied, der ihnen bevorstand. Dass Yann nichts von dem Glück ahnte, Alinor sehr bald in seiner Nähe zu wissen, enthielt sie den beiden kurzerhand vor. Es reichte vollkommen, dass sie die Brieftaube gesehen hatten. Die Nachricht selbst, schludrig und knapp, wie von Yann nicht anders zu erwarten, ersetzte Alinor durch eine eigens verfasste. Nachdem sie seine Krakel ziemlich exakt so hinbekam wie er und ein wenig Tinte verspritzte, bemerkten Liam und Nelly die Fälschung nicht.

Alinor strich eine hellblonde Strähne aus dem Gesicht und nahm das Papier wieder in Empfang. »Um zur Stadt zu kommen, muss ich mich Richtung Süden halten, nicht wahr?«

»Jetzt setzt dich und iss«, gab ihr Onkel zurück. »Alleine wirst du nirgendwohin gehen.«

»Du willst mich begleiten?« Hoffentlich hörte er die Panik in ihrer Stimme nicht.

»Nur, bis ich eine Reisegruppe finde, der ich dich anvertrauen kann.« Liam schaute auf den dicken Bauch seiner Frau. »So lange will ich Nelly in dem Zustand nicht alleine lassen.«

Die beiden erwarteten ihr erstes Baby, trotzdem hörte Alinor fast jede Nacht ihr lustvolles Stöhnen durch die dünne Bretterwand. Und auch jetzt starrte Liam begehrlich auf die prallen Brüste seiner Frau, die das Oberteil ihres Gewands dank der Schwangerschaft beinahe sprengten. Er war der jüngste Bruder ihrer Mutter, gerade mal zehn Jahre älter als Alinor, die siebzehn geworden war. Und ihr erster Schwarm. Sie mochte ihn immer noch und zu ihrem Erstaunen seine Frau auch.

»Dann schieben wir es nicht hinaus.« Nelly lächelte und griff Alinors Hände. »Ich habe dich sehr gerne um mich und würde dich nie darum bitten wegzugehen. Aber das freie Zimmer können wir gut gebrauchen. Besonders jetzt, wenn meine Schwester kommt.«

»Und später einmal für das Baby. Das weiß ich doch, Nelly. Gleich nach dem Essen packe ich meine Sachen. Und dann muss ich nur noch Silly finden.«

Hatte Durst!

Da war ihr Hermelin also. Alinor spürte ihn. Begeistert sprang und hüpfte er am Ufer des nahen Fischteiches herum und schleckte Schneeflocken auf. Nachdem er sein weißes Winterfell trug, war er für Feinde zum Glück nur schwer zu erkennen.

Was hast du so lange gemacht?, fragte sie.

Silly merkte gleich, dass sie in seinen Gedanken war, und übermittelte ihr freudig die Bilder einer Wieseldame in einem unterirdischen Gang.

Du suchst jetzt schon nach einem Weibchen? Du bist ja optimistisch.

Pff.

Stimmt, dir kann keine widerstehen. Und jetzt komm schnell her, wir gehen morgen zu Yann.

Oh ja! Silly kommt.

Er rannte durch den Schnee.

Wenn sie mit ihm verbunden war, spürte sie seine kräftigen Muskeln und die geschmeidigen Bewegungen. Er liebte die Geschwindigkeit beim Laufen, den Duft der eisigen Erde, ihre Unebenheiten, die Sträucher und Wiesen und vor allem die Mäuse und Hamster in ihren unterirdischen Bauten. Alinor war froh, dass er die Nager nicht weiter beachtete und geradewegs nach Hause rannte. Sie lief trotz der Kälte hinaus und erwartete ihn an seinem Schlafplatz. Aufgeregt wuselte er um sie herum, bis sie ihn schließlich hochhob.

Morgen früh geht es los, versicherte sie ihm, während ihre Finger durch sein weiches Fell glitten.

Kratz fester, weiter oben. Er lenkte ihre Finger dahin, wo er sie haben wollte.

Wenn du eine Katze wärest, würdest du jetzt schnurren, stellte sie belustigt fest.

Pff, machte er und wollte wieder runter.

Alinor suchte ihre Kammer auf, aber an Schlaf war nicht zu denken. Nebenan ging es geräuschvoll zur Sache. Nachdem die Ritzen zwischen den Brettern nicht dicht schlossen und Vollmond herrschte, erkannte sie Nellys Umrisse auf dem Bett. Sie war auf allen vieren. Von hinten umfasste Liam ihre Brüste, liebkoste und knetete sie. Nelly streckte ihm ihr Hinterteil entgegen. Langsam versenkte er sein erigiertes Glied in ihr und bewegte sein Becken vor und zurück. Sie stöhnte jedes Mal auf, wenn er tiefer in sie stieß. Alinor spürte ihre eigene Erregung zwischen den Schenkeln brennen, manchmal stillte sie ihre Lust selbst, heute nicht. Eine Weile sah sie ihnen zu, lauschte dem Staccato des Keuchens und dem lang gezogenen Schrei der Ekstase. Als die beiden fertig waren, schaute Alinor aus dem Fenster ihrer kleinen Kammer und dachte an die Worte, die Yann ihr tatsächlich geschickt hatte.

Komm ja nicht her! Hier ist es gerade sehr ungünstig.

Sehr war drei- und ungünstig viermal unterstrichen. Das schlechte Gewissen wegen ihrer faustdicken Lüge nagte nur kurz an Alinor: Die Vorfreude auf das Abenteuer überwog.

 

 

Am nächsten Morgen brachen Liam und sie in aller Frühe auf. Fest eingepackt in warme Stiefel und Felle. Ihr Onkel schleppte den Proviant. Den Lederbeutel mit ihrer Kleidung trug Alinor selbst. Sogar ein paar Münzen für ihre Geldkatze steckte Nelly ihr noch zu. Die Luft dampfte bei jedem Atemzug und Alinors Wangen brannten. Sie wickelte einen Schal um ihren Mund und marschierte seltsam froh neben Liam durch den harschen Schnee.

 

 

Schon nach zwei Tagen entdeckte sie die Schemen Ararans vor den bläulichen Hügeln. Aber die Ebene, die sie durchqueren mussten, kam ihr schier endlos vor. Sie stapfte trotzdem weiter. Immer das Ziel vor Augen, das anfangs den Eindruck machte, mit jedem Schritt nach vorne einen wegzurücken. Ihr Onkel ließ zwei Karawanen vorüberziehen. Die dritte war nach seinem Geschmack. Er drückte Alinor zum Abschied und winkte. Sie stieg auf den Wagen einer alten Dame, die ihren Enkel besuchen wollte. Sie war sehr nett, legte ihr eine Felldecke über die Beine und redete ein wenig viel. Beim Abschied tätschelte sie Alinors Hand.

Die Stadt mit ihren mächtigen Verteidigungsmauern und Wehrtürmen kam Alinor abweisend und ungastlich vor. Yann war trotzdem als Freiwilliger unter die Soldaten gegangen, mit der festen Absicht, in der Karriereleiter aufzusteigen. Seit über einem Jahr weilte er nun schon in Araran. Ihn zu finden, stellte sicher kein besonders großes Problem dar. Sillys feine Nase würde die Nadel im Heuhaufen aufstöbern. Aber bevor Alinor und ihr Hermelin mit der Suche anfingen, sollte es noch eine Weile unbeschwert herumtollen. Lange Fahrten waren eine Tortur für Silly.

Schau mal! Saftig!

Eine in die Enge getriebene Ratte mit schwarzen Knopfaugen erschien vor Alinors innerem Auge. Behalt du sie, mir schmeckt sie nicht.

Silly stromerte schon seit den frühen Morgenstunden begeistert in den schmutzigsten Gassen der Stadt herum. Es stank bestialisch, wo er seine Nase hineinsteckte. Allerdings roch es auch nicht wesentlich besser, wenn Alinor die Gerüche ausblendete, die er ihr übermittelte. Wie es hier im Sommer stank, daran mochte sie nicht denken.

Schon wieder kamen ihr Gardisten entgegen. Hauben und Stirnbänder der schwarz gekleideten Kerle ließen nur die Gesichter frei. Sie musterten sie ungeniert, pfiffen und grinsten. »Weiter!«, brüllte ihr Anführer. »Marsch!«

Das würde ja lustig werden, wenn sie später nach Yann suchte. Vorher brauchte sie allerdings etwas zu trinken. Ihre Zunge klebte am Gaumen. Fragend schaute sie die Leute an, die ihr entgegenkamen. Außerdem hoffte sie auf ein Badehaus in der Nähe, in dem sie den Schmutz der Reise abwaschen und die Kleidung wechseln und waschen konnte. Zwei Nächte im Freien, vier im Wagen und tagsüber staubige Wege ...

Sie bat eine ältere Frau um Auskunft, die ihr den Weg zum Brunnen wies. Auf einem kleinen Platz standen Menschen um Wasser an. Immer wieder klatschte ein Eimer in der Tiefe auf, es gluckerte und er wurde hochgezogen. Gelegentlich schepperten Krüge oder Kannen. Alinor trat zu zwei älteren Frauen, die über eine andere lästerten, und wartete geduldig. Ab und zu schickte Silly ihr Bilder von Ratten, die er für schmackhafter hielt als den Rest. Wahrscheinlich waren sie blutjung. Besonders gut gefiel es ihr nicht, ihn auf seinen Wegen zu begleiten, aber besser als in der Schlange stehen war es. Gerade quetschte er seinen Kopf durch einen Spalt. Alinor zog unwillkürlich ihren eigenen mit ein und musste lächeln, als sie es merkte. Der Spalt war sehr schmal. Aber Silly probierte es wieder und wieder. Er witterte hinter der Mauer Mäuse und die leckeren Häppchen zog er den wehrhaften Ratten bei Weitem vor.

Lass es sein, riet sie ihm. Warte einfach, bis eine rauskommt. Auf einmal spürte Alinor eine Hand auf ihrer Schulter. Im ersten Moment war sie verwirrt. Sie war so versunken in Sillys Jagd, dass sie die Warteschlange vergessen hatte. Wahrscheinlich ein netter Mensch, der ihr bedeutete, vorzurücken.

Von wegen.

Eine alte Frau packte Alinor am Kinn und drehte ihren Kopf hin und her. »Sie ist...
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