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Missing in Paris - Wo ist Nina?

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
240 Seiten
Deutsch
ONEerschienen am30.06.20231. Aufl. 2023
Grüß Mama von mir. Diese Worte stehen auf einer Karte, die Lotte von ihrer Schwester Nina erhält. Das Seltsame daran: Die beiden haben seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Mutter, die ihre Familie für einen Liebhaber verlassen hat. Lotte ist sicher: Nina muss etwas zugestoßen sein, und diese Karte ist ein versteckter Hilferuf! Also reist sie nach Paris, wo ihre Schwester als Model arbeitet, und begibt sich auf die Suche nach ihr. Während Lotte die dunkle Seite der Pariser Kunst- und Modewelt kennenlernt, merkt sie, dass ihr jemand auf den Fersen ist ... Kann sie es schaffen, Nina zu finden, bevor einer von ihnen etwas Schlimmes zustößt?

Für Fans von Monika Feth und Janet Clark: atmosphärisch, düster und fesselnd ab der ersten Seite


Cis Meijer studierte Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Amsterdam. Zunächst arbeitete sie einige Jahre als Cutterin, bis sie schließlich ihre eigenen Geschichten erzählen wollte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Amsterdam und liebt Kunst, dunkle Schokolade und Paris. Ihre Erfahrung als Model inspirierte sie zu Missing in Paris.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextGrüß Mama von mir. Diese Worte stehen auf einer Karte, die Lotte von ihrer Schwester Nina erhält. Das Seltsame daran: Die beiden haben seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Mutter, die ihre Familie für einen Liebhaber verlassen hat. Lotte ist sicher: Nina muss etwas zugestoßen sein, und diese Karte ist ein versteckter Hilferuf! Also reist sie nach Paris, wo ihre Schwester als Model arbeitet, und begibt sich auf die Suche nach ihr. Während Lotte die dunkle Seite der Pariser Kunst- und Modewelt kennenlernt, merkt sie, dass ihr jemand auf den Fersen ist ... Kann sie es schaffen, Nina zu finden, bevor einer von ihnen etwas Schlimmes zustößt?

Für Fans von Monika Feth und Janet Clark: atmosphärisch, düster und fesselnd ab der ersten Seite


Cis Meijer studierte Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Amsterdam. Zunächst arbeitete sie einige Jahre als Cutterin, bis sie schließlich ihre eigenen Geschichten erzählen wollte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Amsterdam und liebt Kunst, dunkle Schokolade und Paris. Ihre Erfahrung als Model inspirierte sie zu Missing in Paris.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751742818
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum30.06.2023
Auflage1. Aufl. 2023
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2475 Kbytes
Artikel-Nr.10124086
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Eine Ansichtskarte liegt auf der Fußmatte unter dem Briefschlitz. Eine stinknormale Ansichtskarte mit einer abgeknickten Ecke neben der Briefmarke und einem fetten Poststempel. Merkwürdig. Vereinbart war eine Karte pro Woche, doch das ist schon die zweite. Während ich nach meiner Sporttasche greife, starre ich weiter auf die Karte. Ich knie mich hin und hebe sie auf.

Mir geht es gut, hoffe, euch auch.

Alles Liebe,

Nina

PS: Grüß Mama von mir.

Mama grüßen? Wie kommt sie darauf? Ein unbehagliches Gefühl nistet sich in meiner Magengegend ein. Wir haben Mama seit Jahren nicht gesprochen. Ist das ein schlechter Witz? Oder ... ist sie durcheinander? Verwirrt? So was nur zum Spaß zu schreiben - unmöglich. Das würde Nina doch nie machen. Dafür hat es uns zu wehgetan.

Nachdenklich lese ich den ersten Satz auf der Karte noch einmal, Ninas Stimme in meinem Kopf. Genau dieselben Worte wie in den vergangenen Wochen. Stimmt es denn, geht es ihr wirklich gut? Andererseits, warum sollte sie lügen?

Ich betrachte ihre Handschrift. Sie wirkt so sorglos. Schwungvoll. Lange Unterlängen bei g und f. Ein megagroßer Anfangsbuchstabe bei ihrem Namen. Hier und da fleckig. Neben Ninas Name schwebt ein hingekritzeltes Blümchen auf einem Stängel. Abgestempelt wurde die Karte in Paris. Ich prüfe das Datum. Vor vier Tagen. Vorn ist ein Foto vom Eiffelturm. Also eine ganz normale Karte - bis auf das seltsame PS.

Ich schaue auf die Uhr. Mein Softballtraining beginnt in einer halben Stunde. Ich muss jetzt echt los; wer zu spät kommt, riskiert einen Platz auf der Reservebank. Das geht gar nicht!

Schnell öffne ich das seitliche Reißverschlussfach an der Tasche und schiebe die Karte hinein. Dann schaue ich auf mein Armband. Drei rote Stränge. Nina und ich haben die Bändchen geflochten und sie uns gegenseitig als Symbol unserer engen Bindung geschenkt. Nichts und niemand kann zwischen uns kommen.

Ich lasse meine Sporttasche fallen und umfasse den Knoten der ausgefransten Enden des Armbändchens. Ich versuche mir Nina so deutlich wie möglich vorzustellen. Manchmal funktioniert das. Oft wissen wir, wie es der anderen geht, ohne miteinander gesprochen zu haben. Ich flüstere: »Nina, geht es dir wirklich gut?« In Gedanken sehe ich das Gesicht meiner Schwester. Ich konzentriere mich auf ihren Ausdruck. Wie sieht sie aus? Krampfhaft presse ich das Bändchen zusammen. Es ist, als würde ich durch eine Kamera schauen, die einen Moment braucht, um scharf zu stellen. Dann kneife ich die Augen zu und lasse das Bändchen los. In meiner Vorstellung sieht sie ängstlich aus. Hohle Augen. Blass.

Ich blinzele. Weg ist das Bild. Wieder schließe ich die Augen, aber da kommt nichts mehr. Beunruhigt ziehe ich die Ansichtskarte wieder aus dem Seitenfach. Wenn ich in einer Viertelstunde aufbreche und kräftig in die Pedale trete, schaffe ich es noch rechtzeitig zum Training. Mein Blick huscht über die Worte auf der Karte. Ich weigere mich zu glauben, dass das PS: Grüß Mama von mir ein Scherz ist. Es muss etwas dahinterstecken. Aber ich habe einfach keine Ahnung, was. Und warum hat sie sich nicht an unsere Vereinbarung gehalten? Kurz vor ihrem letzten Aufbruch ins Ausland sagte sie auf dem Bahnsteig, sie würde jede Woche eine Karte als Lebenszeichen schicken. Eine Karte pro Woche, nicht mehr, nicht weniger.

»Ich verspreche es«, hat sie todernst gesagt. »Ehrenwort.«

Ich glaubte ihr. Natürlich. Diese Vereinbarung haben wir nicht umsonst getroffen. Sich an sein Wort zu halten und keine Geheimnisse voreinander zu haben - daran sollten uns die Armbänder erinnern.

Keine Geheimnisse voreinander haben, dröhnt es in meinem Kopf, und mein Magen zieht sich zusammen. Was, wenn Nina doch Geheimnisse vor mir hat? Ach was! Oder doch? Meine Überzeugung, dass unser starkes Band selbstverständlich ist, gerät plötzlich ins Wanken. Energisch schüttele ich den Kopf. Sie ist nicht so wie unsere Mutter.

Ich erinnere mich daran, wie sie Nina, Papa und mich vor fünf Jahren verlassen hat. Aus heiterem Himmel ist Mama ans andere Ende der Welt gezogen, in ihr Herkunftsland. Ich denke an diesen albernen Zettel, den sie hinterlassen hat. Sie habe sich für ihren heimlichen Liebhaber entschieden und könne nicht anders, als ihrem Herzen zu folgen.

Sie konnte nicht anders? Und was war mit Nina und mir? Und mit Papa?

»Wenn ich mein Versprechen breche, darfst du kommen und mich holen«, hat Nina lachend zu mir gesagt. Dann setzte sie ihren Rucksack auf, warf mir einen Handkuss zu und stieg in den Thalys. Das ist jetzt zwei Monate her.

Ich reibe mir über die Schläfen. Zwei Karten in einer Woche ... Da stimmt doch etwas nicht. Es sei denn ... es sei denn, sie will, dass ich sie holen komme. Ist ihr etwas Schlimmes passiert? Der Blick, den ich gerade vor meinem inneren Auge gesehen habe, macht mir Angst.

Ich halte mein Ohr an die Tür zur Praxis meines Vaters. Er brummelt vor sich hin. Eine zweite Stimme ist nicht zu hören. Kein Gemurmel, kein Weinen, kein Klient.

»Paps?«

»Ja, ja. Ich arbeite.« Er klingt abgelenkt.

Ich öffne die Tür und sehe, dass er auf seinen Computerbildschirm starrt. Er hat die Augen zusammengekniffen, das ist sein forschender Psychiaterblick. Dieser Blick, der sagt: Ich weiß, was du denkst. Nervig. Er weiß fast nie, was mich beschäftigt, und ganz sicher nicht, wie sehr mir Nina fehlt.

»Guck mal, eine Karte von Nina.«

Er schaut auf, erschöpft. Sein Hemdkragen sitzt schief.

»Warum hast du deinen Anzug noch an?«, frage ich. »Du hast doch keine Klienten mehr?«

Ich halte ihm die Karte an ihrer geknickten Ecke vors Gesicht.

»Ich muss noch eine Akte durchgehen.« Zerstreut fährt er sich mit einer Hand durch die Haare. »Und du? Musst du nicht zum Training?«

»Gleich.« Ich wedele mit der Karte vor seiner Nase herum. »Schau mal hier. Nina schreibt: Grüß Mama von mir.«

»Reizender Sinn für Humor«, sagt er, ausdruckslos und ohne aufzuschauen.

»Reizend? Ich finde es spooky. Absolut untypisch. Und weißt du was? Das ist schon ihre zweite Karte in dieser Woche.«

»Wieso spooky?« Er fasst nach der Karte, dreht sie um und betrachtet die Abbildung des Eiffelturms. »Ich kann nichts Besonderes erkennen.«

»Findest du das nicht komisch?« Es fällt mir schwer, die Karte loszulassen. Es fühlt sich an, als würde ich etwas Kostbares aus der Hand geben.

Er zuckt mit den Schultern. »Der Eiffelturm - an dem ist doch nichts Besonderes?« Er wölbt die Karte so, dass der Eiffelturm ganz krumm aussieht. »Ich finde ihn übrigens immer noch hässlich.«

»Vorsicht, gib sie mir lieber zurück.« Ich halte die Hand auf. »Da stimmt etwas nicht. Zwei Karten. Sie hat versprochen, eine einzige pro Woche zu schicken. Was denkst du?«

Mein Vater schaut von der Karte zu mir, sagt aber nichts.

»Vielleicht können wir ja herauskriegen, wo sie ist«, sage ich.

»Was erwartest du denn? Nina kommt erst zurück, wenn sie das will.« Er gibt mir die Karte zurück. »Wenn sie dahinterkommt, dass wir sie suchen, wird sie sich von uns abwenden. Das läuft nur wieder auf Streit hinaus, und den will ich nicht mehr.« Sein Blick ist entschlossen. »Wirklich nicht.«

»Aber wir können es doch probieren?«, bitte ich. »Heimlich?«

»Heimlich? Wir haben doch keine Ahnung, wo sie ist.« Er seufzt. Typisch!

»In Paris? Ich überlege mir was, Paps, wirklich. Wir finden sie, und dann sorge ich dafür, dass sie mit uns nach Hause kommt.«

»Lotte, jetzt mach mal halblang. Warum ist es überhaupt so schlimm, dass sie zwei Karten hintereinander schickt?«

»Weil ... einfach, weil sie das nicht machen würde. Sie hat gesagt, ich darf kommen und sie holen, wenn sie ihr Versprechen bricht.« Einen Moment zögere ich, suche nach den richtigen Worten. »Und diese Karte, sie ist anders als sonst. Ich traue der Sache nicht.« Ich merke selbst, wie wirr ich klinge.

»Sei nicht albern«, sagt mein Vater. »Weißt du ...« setzt er gewichtig an, doch bevor er weiterreden kann, schlüpfe ich aus dem Büro.

Auf der Schwelle drehe ich mich noch einmal um. »Ich bin nicht albern! Vielleicht habe ich keine richtige Erklärung, aber irgendwas ist hier merkwürdig, ich spüre es. Und wir müssen herausfinden, was das ist.«

Von Ninas ängstlichem Blick, den ich gerade in Gedanken gesehen habe, brauche ich wirklich nicht anzufangen. Dann würde er mir nur wieder einen Vortrag über die Funktionsweise des Gehirns halten, über Tunnelblick und Wunschdenken, und damit meine Gefühle wissenschaftlich niedertrampeln.

»Ich glaube einfach, dass es nur Streit geben wird, und das will ich nicht. Punkt, aus, Ende der Diskussion.« Nach einem letzten aufgebrachten Blick wendet er sich wieder seinem Computerbildschirm zu.

»Du bist derjenige, der streitet,...
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Cis Meijer studierte Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Amsterdam. Zunächst arbeitete sie einige Jahre als Cutterin, bis sie schließlich ihre eigenen Geschichten erzählen wollte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Amsterdam und liebt Kunst, dunkle Schokolade und Paris. Ihre Erfahrung als Model inspirierte sie zu Missing in Paris.
Missing in Paris - Wo ist Nina?