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Fett Kohle

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
191 Seiten
Deutsch
Magellan Verlagerschienen am01.10.2022
Niklas kann sein Glück kaum fassen: Da landet doch tatsächlich eine Tasche voller Geld direkt vor seinen Füßen! Wenn das mal nicht die Antwort auf alle seine Probleme ist. Aber noch während er überlegt, was er mit der Kohle machen soll, stellt sich heraus, dass Niklas die Beute aus einem Banküberfall in die Hände gefallen ist - und plötzlich sind ihm die Gangster, die Polizei und sein eigenes schlechtes Gewissen auf den Fersen ... Eine wilde Verfolgungsjagd durch Berlin, ein Bankraub und eine Tasche voller Geld - das ist der Stoff, aus dem spannungsgeladene Kinderbuchkrimis ab 10 Jahren gemacht sind, die (nicht nur) Jungs begeistern.

Dorit Linke, geboren 1971 in Rostock, wuchs in der DDR auf. Sie machte Abitur, war Leistungssportlerin und Rettungsschwimmerin. Den politischen Wandel Ende der Achtziger erlebte sie bewusst mit, nahm an den Montagsdemonstrationen teil und war achtzehn Jahre alt, als die Mauer fiel. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextNiklas kann sein Glück kaum fassen: Da landet doch tatsächlich eine Tasche voller Geld direkt vor seinen Füßen! Wenn das mal nicht die Antwort auf alle seine Probleme ist. Aber noch während er überlegt, was er mit der Kohle machen soll, stellt sich heraus, dass Niklas die Beute aus einem Banküberfall in die Hände gefallen ist - und plötzlich sind ihm die Gangster, die Polizei und sein eigenes schlechtes Gewissen auf den Fersen ... Eine wilde Verfolgungsjagd durch Berlin, ein Bankraub und eine Tasche voller Geld - das ist der Stoff, aus dem spannungsgeladene Kinderbuchkrimis ab 10 Jahren gemacht sind, die (nicht nur) Jungs begeistern.

Dorit Linke, geboren 1971 in Rostock, wuchs in der DDR auf. Sie machte Abitur, war Leistungssportlerin und Rettungsschwimmerin. Den politischen Wandel Ende der Achtziger erlebte sie bewusst mit, nahm an den Montagsdemonstrationen teil und war achtzehn Jahre alt, als die Mauer fiel. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734802041
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.10.2022
Seiten191 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3655 Kbytes
Artikel-Nr.10227454
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

TAG 1

Draußen wurde es dunkel. Ein blauer BMW fuhr immer wieder um die Kirche am Herrfurthplatz und hupte, vielleicht wollte er jemanden abholen. Es kam aber niemand aus der Kirche. Das nasse Kopfsteinpflaster glänzte im Licht der Straßenlaterne.

Wütend presste ich meine Nase an die Fensterscheibe. Wegen Kaminski, diesem Idioten, hatten Mama und ich uns mal wieder gestritten. Nach dem Abendbrot hat er mir befohlen, ihm ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen, darauf hatte ich echt keinen Bock. Mama war sauer und schrie, dass sie mich am liebsten zu meinem Papa schicken würde. Der lebt auf Mallorca und badet jeden Tag im Mittelmeer.

Ich finde es doof, dass mein Papa so weit weg ist, das könnt Ihr mir echt glauben. Ich würde so gern ins Flugzeug steigen, über den Wolken schweben, die Sonne sehen und das Kribbeln im Bauch fühlen, wenn das Flugzeug landet. Und bei meinem Papa sein und nicht bei Kaminski. Der ist nämlich nur der Vater der Zwillinge, meinen Geschwistern, die jetzt im Zimmer nebenan pennen.

Meine Nase tat vom Herumdrücken an der Scheibe ziemlich weh, also zog ich den Kopf zurück. Plötzlich heulte ein Motor auf. Ein weißer Lieferwagen raste die Schillerpromenade runter, schnell und ohne Licht. Er kam von rechts, obwohl das eine Einbahnstraße ist! Und direkt vor mir ging das Autofenster auf und eine Tasche flog raus. Sie landete im Müllcontainer, der am Straßenrand vor unserem Fenster stand.

Der Lieferwagen raste weiter und da kam ein Polizeiauto um den Herrfurthplatz gefahren. Es stellte die Sirenen an und raste vorbei. Die Tasche lag im Container, niemand hatte sie gesehen.

Wie versteinert schaute ich aus dem Fenster. In der Tasche konnte nur was ganz Wichtiges sein!

Durch den Vorhang beobachtete ich die Straße. Draußen war alles wieder ruhig, so als wäre nichts gewesen.

Ich schlich zur Wohnungstür und zog meine ausgelatschten Joggingschuhe an. Meine Beine zitterten vor Aufregung. Ich machte kein Licht im Hausflur, lief raus auf die Straße, durch den Nieselregen zum Container und kletterte rein. Die Tasche lag zwischen einem verrosteten Kühlschrank und einem braunen Sessel mit Blumenmuster. Ich krabbelte über einen kaputten Fernseher und griff nach der Tasche. Direkt hinter mir raschelte es. Erschrocken schaute ich mich um. Zwei gelbe Augen funkelten mich an. »Miau!«

Erleichtert atmete ich aus. Es war nur eine schwarze Katze, die hinter einem Abfallberg hervorsprang und über das Kopfsteinpflaster davonrannte.

Plötzlich hörte ich Sirenen, ein Polizeiwagen kam näher. Ich zog den Kopf ein, presste mich an den Fernseher und bewegte mich nicht. Ich hielt die Luft an. Gleich würde die Polizei mich erwischen!

Aber dann entfernten sich die Sirenen wieder. Ich musste echt sehen, dass ich wegkam, und zwar so schnell wie möglich. Ich schnappte mir die Tasche und hüpfte aus dem Müll.

Als ich am Hauseingang war, knatterte hinter mir ein Motorroller. Jemand fuhr auf mich zu! Ich bekam eine richtige Gänsehaut. Vor Angst drehte ich mich nicht um, sondern riss hastig die Tür auf und verschwand im dunklen Hausflur. Einen Moment blieb ich stehen und horchte. Mein Herz schlug wie verrückt. Das Knattern wurde immer lauter und hörte direkt vor unserem Haus auf. Ich musste sofort zurück in die Wohnung. Dort knallte ich direkt gegen den Schuhschrank.

»Was ist los?«, rief Mama aus dem Wohnzimmer.

»Bin aus Versehen gegen den Schrank gestoßen«, rief ich.

»Pass doch auf, Niklas!«

»Ist gut!« Ich lief in mein Zimmer, machte die Tür zu und knipste das Licht an.

Vorsichtig stellte ich die Tasche aufs Bett. Braun und aus Leder, zwei Klickverschlüsse, die man abschließen konnte, und ein großer Henkel zum Umhängen.

Euch kann ich es ja sagen: Ich gruselte mich davor, die Tasche zu öffnen. Es hätte schließlich eine Bombe drin sein können! Oder Vogelspinnen!

Und gleichzeitig war ich total neugierig. Ich musste es genau wissen und nachschauen. Da merkte ich, dass der Vorhang nicht zugezogen war. Jeder, der draußen vorbeilief, konnte mich sehen. So ist das, wenn man im Erdgeschoss wohnt, die Leute glotzen immer rein und wollen wissen, was man so macht, das nervt total.

Bei der Sache mit der Tasche wollte ich echt keine Zuschauer haben, ich sprang schnell zum Schalter und knipste das Licht wieder aus. Dann lief ich zum Fenster und riss an den schweren Vorhängen.

Ich hatte es schon fast geschafft, als ich einen Mann sah, der mitten im Container und zwischen dem Müll stand. Ich kannte ihn sogar, es war der Cowboy. Der wohnt im Nachbarhaus und wird so genannt, weil er immer in Lederstiefeln und mit breitem Hut rumrennt.

Der Cowboy schmiss Stühle, Bretter und Eimer im Container durcheinander und blickte sich hektisch um. Mir war natürlich klar, was er suchte. Die Tasche! Dann sprang er mit leeren Händen zurück auf die Straße, schaute zum Mittelstreifen der Schillerpromenade, zur Kirche und zu den Häusern am Herrfurthplatz. Sein Blick wanderte zu meinem Fenster und ich versteckte mich schnell hinter dem Vorhang. Als ich mich wieder traute hervorzulugen, war der Cowboy zum Glück nicht mehr da.

Er hatte also was mit der Tasche zu tun! Jetzt musste ich erst recht wissen, was da drin war.

Ich zog die Vorhänge richtig zu und schaltete nur die kleine Lampe an meinem Schreibtisch an, damit so wenig Licht wie möglich von draußen zu sehen war. Ich ging zum Bett und drückte vorsichtig die Klickverschlüsse der Tasche runter. Sie waren nicht abgeschlossen. Ich hielt den Atem an und öffnete langsam die Tasche. Das Knirschen des Leders klang unheimlich in der Stille, wie in einem gruseligen Horrorfilm. Mir war richtig schlecht.

Voll krass! Der Hammer!

Das könnt Ihr Euch nicht vorstellen.

So was hatte ich noch nie gesehen.

Es war Geld. Ein riesiger Haufen Geld!

Ganz viele Scheine durcheinander: Hunderter, Fünfziger, Zwanziger, Zehner und Fünfer.

Ich starrte sie an und war wie gelähmt. So viel Geld!

Ich griff nach ein paar Scheinen und ließ sie aufs Bett fallen. Was sollte ich jetzt machen? Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Geld gesehen. Wieder nahm ich ein paar Scheine raus und tastete darüber.

Es war pures Glück, dass ich in dem Moment, als der Wagen kam, auf die Straße geguckt hatte. Aber wo kam das Geld überhaupt her? Und warum hatten es irgendwelche Leute in den Container geworfen?

Vielleicht war es gar nicht echt? Es sah aber verdammt echt aus. Das musste ich unbedingt rausfinden. Ich ging zum Regal, nahm mein Sparschwein und öffnete vorsichtig die kleine Tür an seinem Bauch. Mit zittrigen Händen fischte ich meinen Fünfeuroschein raus.

Ich setzte mich aufs Bett und hielt den Schein ins Licht. Ich sah einen silbernen Streifen und einen durchs Papier schimmernden Kopf, Wasserzeichen heißt das, glaube ich. Auf der rechten Seite gab es mehrere silberne Aufdrucke wie bei einem Rubbellos. Ich hielt einen Fünfeuroschein aus der Tasche daneben. Er sah genauso aus wie meiner.

Also zumindest der Fünfeuroschein war kein Falschgeld. Und wenn der echt war, waren es die anderen Scheine bestimmt auch.

Ganz ehrlich? Mir war total komisch im Magen. Das wäre Euch bestimmt auch so gegangen. Das war die Chance, auf die ich gewartet hatte. Unsere Familie konnte das Geld echt gut gebrauchen. Seit über einem Jahr war unsere Spülmaschine kaputt, Laura und Leon brauchten neue Schuhe, Mama duschte immer kalt, um Strom zu sparen. Und ich musste dringend einen neuen Computer haben. Meiner ist nämlich schon zehn Jahre alt und macht komische Geräusche, als würde er dauernd pupsen.

Ich starrte auf den Haufen Scheine. Wenn ich Mama mit dem Geld helfen würde, wäre sie endlich wieder stolz auf mich, dachte ich. Und sie würde mich wieder so lieb haben wie früher. In der letzten Zeit war sie nur noch genervt und meckerte ständig rum. Das war aber auch kein Wunder. Ich hatte mich in der Schule ziemlich verschlechtert und außerdem ganz schön viel Mist gebaut.

Das konnte ich jetzt wiedergutmachen.

Ich musste unbedingt wissen, wie viele Euros es überhaupt waren, und sortierte blitzschnell die Scheine. Leise begann ich, das Geld zu zählen.

»Hast du schon Zähne geputzt?«, schrie Mama im Flur, als ich ungefähr mit der Hälfte durch war.

Ich hielt den Schein fest, den ich gerade in der Hand hatte. »Mach ich gleich!«

»Und was ist mit den Hausaufgaben?«

Ich schloss die Augen, um mich zu konzentrieren. »Mach ich auch gleich!«

»Ja, dann mach aber mal hinne, damit es nicht wieder Ärger gibt! Heute Morgen hat mich schon wieder Frau Meyer-Kowalke angerufen!«

Meine Klassenlehrerin. Ich stöhnte auf. Jetzt war ich beim Zählen auch noch durcheinandergekommen und musste von vorn beginnen. Bei zweiundfünfzigtausendfünfhundert Euro hörte ich auf, weil Mama auf dem Flur herumpolterte und mich echt nervös machte.

Ich nahm mein...
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Autor

Dorit Linke, geboren 1971 in Rostock, wuchs in der DDR auf. Sie machte Abitur, war Leistungssportlerin und Rettungsschwimmerin. Den politischen Wandel Ende der Achtziger erlebte sie bewusst mit, nahm an den Montagsdemonstrationen teil und war achtzehn Jahre alt, als die Mauer fiel. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt